Benutzer:Meister und Margarita/Interstellar Records

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Interstellar Records ist ein österreichisches Plattenlabel, Kulturverein und Netzwerk für experimentelle Musik.

Das Label wurde 2001 von Richard Herbst gegründet.

Instrumentarium von Masami Akita, Merzbow 2007

Der Fokus liegt auf Künstlerinnen und Künstlern aus Österreich, wie Angélica Castelló, Stefan Fraunberger, Metalycée, Stefan Nemeth, Tumido, The Striggles oder Reflector; internationale Acts sind Analena, Merzbow oder Room 204. Schwerpunkte des Labels liegen auf

Das musikalische Spektrum des Labels ist einerseits weitgefächert, reicht von Free Jazz über Sludge, Hardcore Punk, Stoner Rock und Doom Metal bis zu experimenteller Elektronik und avantgardistischen Klangarbeiten, andererseits gibt es einen charakteristischen Label Sound. Interstellar Records präsentiert bewusst Musik mit niedrigen Verkaufschancen und ist ausschließlich an der Qualität orientiert, präsentiert Musik, „die kein Radio Powerplay genießt (genießen kann)“. Daraus ergeben sich zahlreiche Möglichkeiten der Vernetzung zwischen Musikern, Veranstaltern, Publizisten. Interstellar agiert als Knotenpunkt.[1]

Der Kulturverein veranstaltet regelmäßig Konzerte und Festivals, die sowohl Leistungsschau des Labels sind und darüber hinaus Auftrittsmöglichkeiten für Bands schaffen, die sich klassischer Schubladisierung widersetzen.

Richard Herbst, meist Ritchie Herbst, bezeichnet sich als „sound activist“ und war zuvor von 1998 bis 2001 gemeinsam mit Christian Reitmayr Gründer und Betreiber des Labels Jurassic Punk Records.[2]

Er war bis 2010 Konzertveranstalter in Linz, lebt seither in Graz und ist in der Sozialarbeit tätig. Heute betreibt er – neben dem Label Interstellar Records – die Final Transmission Radio Show, die via Radio Helsinki (Graz) und Radio FRO (Linz) ausgestrahlt wird und im Juni 2016 bei Nummer 197 angelangt ist. Er ist auch aktiver Musiker und zählt zur Gruppe der „infamous Austrian sound terrorists“, spielt im FS Massaker Trio analog synths und will mit dem Trio eine hochturbulente und intensiv-kathartische Tonwand aufbauen, „[that] will blow your head off“. Er führt einen ständigen Diskurs über Musik, die vertrieben wird und die nicht zugelassen wird.[3]

Aina Niemetz, Richard Herbst und Markus Merzinger

Dr. One

Seit exakt zehn Jahren bereichert das Linzer Label Interstellar Records nun schon die heimische Musikszene. Irgendwelche stilistische Einschränkungen in der Auswahl der Bands kennen die drei Köpfe hinter dem Label, Aina Niemetz, Richard Herbst und Markus Merzinger keine, einzig vielleicht, dass die Musik nicht unbedingt den Kriterien des Mainstream entsprechen sollte. Ob nun Noise-Rock, Hardcore, experimentelle Elektronik oder avantgardistisch angehauchte Klangarbeiten, das musikalische Spektrum der Veröffentlichungen ist weit gefasst. Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Labels wird natürlich ordentlich gefeiert. Und zwar am 11. November im Linzer Kapu. Für das musikalische Rahmenprogramm sorgen First Fatal Kiss und Peach Pit.

Oftmals gehören in der heimischen Musikszene ein hohes Maß an Idealismus und viel Mut dazu, ein eigenes Label zu gründen. Die Erfolgsaussichten, vielleicht irgendwann einmal das zumindest die investierten Kosten zurückzubekommen, halten sich in einem bescheidenen Rahmen. Dennoch gibt es erfreulicherweise immer wieder jene vom musikalischen Geiste verfolgten Leute, welche diesen Schritt wagen. Aina Niemetz, Richard Herbst und Markus Merzinger gehören zu diesen Leuten, die das Heft selbst in die Hand genommen haben. Mit dem Wissen, dass hierzulande eine Vielzahl talentierter und hochinteressanter Bands am Werken ist, fassten sie 2001, nachdem sich das von Herbst vorher betriebene Label Jurassic Punk Records aufgelöst hat, den Entschluss, es mit einem eigenen zu versuchen. Mit einem, das sich nicht an der Programmatik herkömmlicher Pop/Rocklabels orientieren sollte.

Generell kann man sagen, dass bei Interstellar Records Formationen unterkommen, die sich durch ihre ausgeprägte Offenheit, Experimentierfreudigkeit und innovative Ansätze auszeichnen. Die drei Betreiber des Labels verstehen Interstellar Records als eine Art Plattform, auf der Musiker und Bands, abseits aktueller Strömungen, ihr ganz eigenes individuelles Ding durchziehen können, ohne dabei irgendwelchen Einschränkungen unterworfen zu sein. Wobei Aina Niemetz, Richard Herbst und Markus Merzinger ihren Fokus nicht alleine auf die heimische Szene richten, sondern sehr wohl auch versuchen, im Rahmen von Festivals und Veranstaltungen, wie etwa den Label-Nächten oder dem seit 2004 alljährlich stattfindenden Interstellar Festival, Kontakte zu KünstlerInnen aus dem Ausland herzustellen. Ein weiterer Kanal über den die hauseigene Musik nach Außengetragen wird, ist die Sendung „Final Transmission“ auf Radio Fro, dem freien Linzer Radio.

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestehen des Labels sind zwei Bands geladen, die seit vielen Jahren eng mit dem „Geburtstagskind“ verbunden sind. Das Wiener Dreiergespann First Fatal Kiss wird nach kurzer Auszeit erstmals wieder auf der Bühne zu sehen sein. Mit dem im vergangenen Jahr erschienenen Album „Danke Gut“ konnten Renée Winter, Maria Reisinger und Birgit Michlmayr einmal mehr eine überzeugende Talentprobe vorlegen. Die drei Musikerinnen dekonstruieren, nicht nur die als „Frauenband“ gängige Rock-Klischees, sondern praktizieren via Popmusik die eigentliche Idee von Punk. Reduziert auf Bass, Schlagzeug und Synthie bieten sie minimalistischen, aber humorvollen Art-Rock zwischen Trash-Attitüde und feministischer Überzeugungsarbeit.

In Sachen musikalischer Energiepegel steht die kroatische Formation Peach Pit ihren drei Wiener Kolleginnen um nichts nach. Was die Band auf den Weg bringt, ist Postrock mit einem gehörigen Noise-Anteil, vielschichtig, abwechslungsreich und ungemein fesselnd. Mit im Gepäck haben Mihael Bele, Franjo Glušac und Bruno Vidović Vorberger ihr brandneues Album „dovidenja u calgaryju“. (mt)

Heike Vester, Valina, Urkuma, Tumido, Mitsuru Tabata, The Striggles, Burkhard Stangl, Martin Siewert, Sensual Love, Florian Sedmak, John Russell, Room204, Wolfram Reiter, Regolith, Reflector, Quetzal, Phillip Quehenberger, Lucia Pulido, Peach Pit, Owl Rave, KK Null, Nitro Mahalia, Ni, Martin Neureiter, Stefan Nemeth, Mute Audio, Metalycée, Menkillingmen, Andreas Kurz, Didi Kern, Ischler Seidlpfeifer, In-Kata, Hella Comet, Government Alpha, Gosinger Geigenmusi, Gone Bald, Godsentus, G.I. Joe, Stefan Fraunberger, Flu.ID, Christian Fennesz, Elektro Guzzi, Egotrip, Chang Ffos, Angélica Castelló, Calamari:Autopsy, Bulbul, Bug, broken.heart.collector, Analena und 27.

„Subversiv ist heute ja schon fast alles was aus der Norm fällt und auf gesellschaftliches Regelwerk bzw. Normen scheißt - so gesehen sind unsere Aktivitäten potentiell subversiv (ist gleich) gefährlich. HC-Szenerie (ist gleich) starre Strukturen? Ja. Wir können/wollen unsere Wurzeln nicht verleugnen, (wie auch die der meisten INT-Bands) die definitiv im HC zu finden sind. Uns jedoch nicht nur darauf zu beschränken, war für jeden von uns schon vor Labelgründung klar. Eine Diskussion darüber, wie wir unseren Szenekosmos einzuschränken gedenken, ist auch irgendwie nie angeschnitten worden, das war für uns eigentlich immer unausgesprochener Konsens. INT hat keine bewussten Strukturen/Grenzen. Wir machen was uns gefällt.“

Interstellar Records: Zwischen den Fixsternen, Interview mit BigKult, 2004[4]

Einzelnachweise

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  1. MusicAustria: NACH INTERSTELLAR RECORDS SUCHEN - 32 ERGEBNISSE GEFUNDEN, abgerufen am 10. September 2016.
  2. Discogs: Jurassic Punk Records, abgerufen am 10. September 2016. Die Schreibweise des Namens Reitmayr ist nicht verbürgt.
  3. Ö1: Von Österreich in die Welt: 15 Jahre Interstellar Records. Zeit-Ton extended, Gestaltung: Heinrich Deisl gemeinsam mit Richie Herbst, 9. September 2016 um 23:08 Uhr bis 10. September 2016 um 02:00 Uhr, abgehört live. Mit Elise Mory, Ralf Traunsteiner, Nik Hummer und Angélica Castelló.
  4. Hier zit. nach der Website des Labels, Zwischen den Fixsternen, abgerufen am 10. September 2016.