Benutzerin:Mrs robinson/Spielwiese

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Beachte: Artikel wurde trotz noch ausstehenden Überarbeitungen bereits in den Hauptnamensraum transferiert. vgl Anna Beyer. --Mrs robinson 15:30, 21. Sep. 2011 (CEST)

Anna Beyer (* 2. Februar 1909, † 15. Mai 1991) war ein Mitglied der Frankfurter Widerstandsgruppe des Internationalen Sozialistischen Kampfbundes (ISK) und Mitbegründerin der Frankfurter SPD nach dem zweiten Weltkrieg.

Leben und politisches Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor 1936[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anna Beyer schloss sich in Frankfurt dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus an, indem sie aktiv die Arbeit des ISK unterstützte. Einer der größten Stützpunkte des ISK war Frankfurt am Main.

Eiserner Steg auf einer Postkarte zwischen 1903 und 1905

Zur Verbreitung anti-nationalsozialistischer Aufrufe nutzte Anna Beyer einen speziell gefertigen Koffer, mit dem sie abends über den Eisernen Steg in Frankfurt ging: Der Kofferboden war so präpariert, dass beim Abstellen des Koffers durch unten angebrachte Schwämme, die mit einer chemischen Lösung getränkt waren, die Parole "Nieder mit Hitler" auf den Strassenasphalt gedruckt wurde - ähnlich wie bei einem Stencil Graffiti. Am nächsten Tag wurde durch das Sonnenlicht die Parole jeweils sichtbar gemacht und in kurzen Abstdänden war auf dem Eisernen Steg die Parole wiederholt zu lesen. Die ISK-Gruppen in Frankfurt, denen Anna Beyer sich anschloss, verteilten auch den sogenannten Reinhartbrief.[1]

Zur Finanzierung der Widerstandsarbeit eröffnete Anna Beyer 1936 in der Frankfurter Innenstadt eine Vegetarische Gaststätte und fungierte als ihre Geschäftsführerin. Vegetarische Ernährung gehörte zum Credo der ISK. Während ihrer Arbeitslosigkeit hatte Anna Beyer zuvor bereits in der Kölner Vegetarischen Gaststätte in Köln gearbeitet; die Anschubfinanzierung für die Frankfurter Gaststätte stellte Willi Heidorn vom ISK in Köln durch ein Darlehen seiner Eltern. Erwerbstätige Mitglieder der Frankfurter Gruppen spendeten der Gaststätte, was sie in der Not entbehren konnten. In der Gaststätte wurde ein Mittagstisch für Juden und Jüdinnen angeboten. Die Vegetarische Gaststätte bildete auch einen der zentralen Anlaufpunkte der Gruppe selbst, z.B. als Depot für sog. illegales publizistisches Material. So waren Tischbeine ausgehöhlt, um dort das Material zu verstecken. Als normale Gäste besuchten Kuriere die Gaststätte. Treffpunkt der Frankfurter ISK-Gruppen war die Gaststätte aus Sicherheitsgründen jedoch nicht. Anna Beyer wurde nicht verhaftet, da die Gestapo nichts vom politisch motivierten Hintergrund der Gaststätte wusste. Allerdings fiel Anna Beyer auf, das häufig ein ihr unbekannter Gast die Gaststätte besuchte, den sie wegen seiner Art, andere Gäste zu mustern, der Gestapo zurechnete. Wegen ihrer Vermutungen übergab sie die Gaststätte einer nicht im Widerstand aktiven Bekannten und tauchte unter.[2] Im Jahr 1936 wurden die ISK-Gruppen im Rhein-Main-Gebiet zerschlagen.

Exil 1937-1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Köln wurde entschieden, dass Anna Beyer ins Exil gehen müsse, da sie zuviel wisse. Ohne ihre Familie und Freunde zu informieren, um sie nicht durch Mitwisserschaft zu gefährden, emigrierte sie Anfang 1937 über Belgien, Frankreich und die Schweiz nach Großbritannien. In Paris wurde sie von der Wohngemeinschaft, in der auch Willi Eichler lebte, aufgenommen. Diese Wohnung bildete den Mittelpunkt ihres politischen Schaffens während ihrer Pariser Exil-Zeit, in der sie sich der Pariser Gruppe des ISK anschloss.

Im Jahr 1938 nach dem Ende der zweiten Amtszeit der französischen Volksfront-Regierung unter Léon Blum und nach der Konferenz von München, wurden politische Emigranten von der französischen Polizei abgeschoben und/oder ausgewiesen. Vor diesem Hintergrund emigrierte Anna Beyer in die Schweiz und kurze Zeit später, da die Schweizer Behörden ihre Aufenthaltgenehmigung nicht verlängerten, nach Großbritannien. In England erhielt sie eine Arbeitsgenehmigung in privaten Haushalten und widmete sich verstärkt ihrer politischen Arbeit, da nun ihre Arbeitszeiten in der Küche einer Vegetarischen Gaststätte in London hierfür Raum schufen. In England fand Anna Beyer 1942 zur Jugendarbeit der damals neu gegründeten Landesgruppe Deutscher Gewerkschafter in Großbritannien.

Rückkehr 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 1944 wurde Anna Beyer zusammen mit Hilde Meisel als Teil einer Spezialeinheit über Frankreich von einem kleinem Flugzeug mit Fallschirmen abgesetzt. Ursprünglich war der Plan, beide Frauen in der Nähe von Lyon abzusetzen. Da dort jedoch noch Kämpfe stattfanden, wurden sie in der Nähe des Genfersees auf einer Wiese runter gelassen. Diese Wiese war die seit Beginn des Krieges vom englischen Geheimdienst als Start- und Landeplatz benutzt worden. Mit der Hilfe eines französischen Bauerns wurden die beiden Frauen in einem Wagen zu einem stillgelegten Stollen transportiert, wo sie von einem englischen Offizier begrüßt wurden. Durch die Mithilfe des Offizieres gelangten beide nach Thonon-les-Bains (Frankreich), wo sie sich vier Wochen aufhielten bis sie von Rene Bertholet abgeholt wurden. Illegal reisten sie in die Schweiz nach Zürich, wo beide neue Papiere erhielten. Später reiste Anna Beyer wieder mit Hilde Meisel weiter in die Tessiner Alpen bei Intragna. Das Ehepaar Bertholet unterhielt dort ein Ferienhaus namens "Al Forno", das als Aufenthaltsort von Emigranten diente. Kurz vor Kriegsende wurde Anna Beyer zusammen mit Hilde Meisel, Hanna Bertholet und Anne Kapius von der US-amerikanischen Vertretung in Bern zu einem Treffen eingeladen. Ziel des Treffens war es, die Frauen für Sabotageakte in Deutschland anzuwerben. Alle eingeladenen Frauen lehnten dies jedoch ab.

Nach Kriegsende kehrte Anna Beyer 1945 wieder nach Frankfurt am Main zurück und wurde Mitglied des SPD-Bezirksvorstandes Hessen-Süd. 1946 wurde sie als Spitzenkandidatin der SPD in die erste Frankfurter Stadtverordnetenversammlung gewählt, in der sie von 1946 bis 1948 Mitglied war. Später wirkte sie in der Wiesbadener Staatskanzlei, wurde Regierungsrätin und vertrat Hessen im Bundesrat. Zudem hat Anna Beyer die Arbeitsgemeinschaft Frankfurter Frauenverbände gegründet und war deren Vorsitzende.

TO DO[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Internetportal des ArbeitskreisesTopographie der NS-Zeit in Frankfurt am Main: Auszüge aus den Neuen politischen Briefen des ISK, den so genannten Reinhart-Briefen, Brief von Mai/Juli 1935 zu den Ergebnissen der von der DAF organisierten betrieblichen Vertrauensratswahlen 1935
  2. Internetportal des Arbeitskreises Topographie der NS-Zeit in Frankfurt am Main: Widerstand des ISK

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beyer, Anna (1984): Mit dem Frankfurter ISK im Widerstand, in: Ulrich, Axel (Hrsg.): Hessische Gewerkschafter im Widerstand. DGB-Bildungswerk Hessen uund Studienkreis zur Erforschung und Vermittlung der Geschichte des deutschen Widerstandes 1933-1945. 2., unveränd. Aufl. Gießen, S. 202-205. ??
  • Lücking, Ursula (Hrsg.) (1991): Anna Beyer. Politik ist mein Leben. Waldemar Kramer Verlag, Frankfurt/M.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


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