Benutzer:Mummelgrummel/Nachhaltige Produktivität

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{{Löschantragstext|tag=30|monat=Januar|jahr=2009|titel=Nachhaltige Produktivität}}''Das Lemma könnte evtl. sinnhaft gefüllt werden, aber das hier ist ein Essay und kein enzyklopädischer Artikel.'' --[[Benutzer:Engelbaet|Engelbaet]] 14:36, 30. Jan. 2009 (CET)


Nachhaltige Produktivität bezeichnet einen Maßstab, den Betriebe, Unternehmen und Volkswirtschaften verwenden können, um die Wertschöpfung und den Output im langfristigen Zeitverlauf zu erhalten und im Sinne der Nachhaltigkeit zu verbessern. Der Maßstab, welcher die Nachhaltigkeitsdebatte auf die konkreten Produktionsbedingungen überträgt, erfordert zum Teil ein Umdenken in klassischen ökonomischen Annahmen und modernen betriebswirtschaftlichen Theorien und ist nicht rein mathematisch zu formulieren. Zur Verdeutlichung eignet sich am besten ein Vergleich mit der Thermodynamik sowie natürlichen und gesellschaftlich komplexen Systemen.

Produktion und Produktivität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Allgemein wird bei Produktivitätskennzahlen der Ertrag in Bezug zum Aufwand gesetzt. Als wirtschaftliche Messzahl soll die Produktivität Auskunft über die Effizienz von Produktionsprozessen geben. Das Problem, das hinter dieser scheinbar einfachen Gleichung steckt ist, welche konkreten Indikatoren für den Aufwand stehen, und wie der Ertrag gesehen wird. Ganz allgemein kann durch extensiven und intensiven Naturverbrauch die wirtschaftliche Produktivität enorm gesteigert werden, da es meist keine Preise dafür gibt bzw. die Vernutzung nicht negativ zu Buche schlägt.

Energieaufwand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dass die Produktivität der manuellen Arbeit "des Industriearbeiters" in den "letzten 100 Jahren in sensationeller Weise um etwa 2 bis 3 Prozent pro Jahr gesteigert" (Malik 2001: 110) werden konnte, ist zu großen Teilen auf die technischen Entwicklungen und – strikt daran gebunden – den Energieeinsatz zurückzuführen. Die so genannte industrielle Revolution beruht konstitutiv auf der systematischen Nutzung und kontinuierlichen Verwertung von Energie, insbesondere von fossilen Energieträgern (Altvater 1992). Modifiziert gilt das in der Thermodynamik entdeckte Erhaltungs- und Entwertungssystem für alles menschliche Handeln und Tun. Hoch entwickelte technische Gesellschaften und ihre ausdifferenzierten betrieblichen Organisationen benötigen zur Erhaltung ihrer hohen Ordnungszustände, und damit ihrer niedrigen Entropie, vergleichsweise große – und vor allem gleichförmige bzw. leicht transformierbare – Energiemengen (Rapoport 1992), denn reale Maschinen gehorchen in einem strikten Sinn der Thermodynamik. Der Übergang auf fossile Brennstoffe in der maschinellen Produktion war und ist unabdingbare Voraussetzung für die enorme Produktivitätssteigerung des Faktors Arbeit, da bei jeder technischen Anwendung Energie eingesetzt und entwertet wird. Einen Preis dafür gibt es jedoch nicht als Naturverbrauch, sondern rein aufgrund des technischen Aufwands zur Gewinnung und durch Spekulation.

Natürliche Produktivität als Aufwandsindikator[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ähnlich sieht es mit der Übertragung auf natürliche Ressourcen (Quellen) und für die Abgabe von Schadstoffen in die Umwelt (Senken) aus. Spätestens seit der Diskussion um Nachhaltigkeit ist klar, dass die Produktion von Gütern und Dienstleistungen unter realen Bedingungen und mit natürlichen Restriktionen stattfindet. Die klassische Volkswirtschaftslehre hatte für die natürlichen Restriktionsbedingungen neben den Produktionsfaktoren Kapital und Arbeit noch den Faktor "Boden". In der modernen betriebswirtschaftlichen Betrachtung ist dieser Faktor systematisch zu Gunsten der beiden Faktoren Kapital und Arbeit verdrängt worden. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass es empirisch einen "unerklärlichen Rest", bezeichnet als technischer Fortschritt, der totalen Faktorproduktivität gibt. Vor der Banken- und Wirtschaftskrise 2008/09 war noch einmal eine extreme Verschiebung der Produktivitätsgewichtung hin zum Produktionsfaktor Kapital zu beobachten. Das vermeintliche und einzige Maß seiner Produktivität war die Rendite, die völlig irreal immer kurzfristiger ansteigen und dabei immer höher ausfallen sollte.

Betriebe als geschlossene technische Systeme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Betriebliche Organisationsstrukturen sind nicht durch die jeweilige Technik determiniert. Ihr konkreter Einsatz ist damit stark von der jeweiligen Gestaltungsphilosophie abhängig. Doch ihre Anwendung erfordert die Erfüllung von Mindestbedingungen, denn sie kann um so optimaler angelegt werden, "je stabiler der Input ist" und "je weniger Schwankungen bezüglich Qualität und Quantität des Verarbeitungsmaterials, der Zeitpunkte der Zulieferung, des Rhythmus der Verarbeitung zu verkraften sind" (Malik 2003: 61). Die im Laufe der Industrialisierung entwickelten betrieblichen Planungsgrundsätze und technischen Realisierungen gehen nach dem Modell geschlossener Systemen vor. Umwelteinflüsse werden als Störfaktoren gesehen, welche möglichst wenig Einfluss haben sollen. Der Vorteil einer solchen Planung liegt in der weitgehend freien Standortwahl und dem Wegfall meist ungeliebter Abhängigkeiten. Technisch perfekt geplant, werden solche Betriebe dann jedoch bezugslos in die natürliche und soziale Umwelt gesetzt, ohne Berücksichtigung, wie die Betriebe mit den einsetzenden systemischen Prozessen zurecht kommen. Das klassische Produktivitätsmaß ist dabei angestiegen. Doch diese Strategie erfordert im Gesamtsystem einen zusätzlichen Ressourcenaufwand und Energieverbrauch, da auftretende Störungen kompensiert werden müssen, statt sie vorher bereits in die Planung mit einzubeziehen und damit ggf. positiv zu nutzen.

Nachhaltige Produktivität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie kann nun eine nachhaltige Produktivität aussehen? Nachhaltigkeitsstrategien werden nach ihren Wirkungsebenen unterschiedenen. Tatsächlich gehören betriebliche Nachhaltigkeitsstrategien - durch die häufig globale Vernetzung insbesondere der technikorientierten Exportindustrie - nicht nur zur lokalen Ebene, sondern auch zur nationalen und schließlich globalen Ebene. Ganz allgemein sind dazu folgende Punkte wichtig.

Fließgleichgewichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feedbackstrukturen und Anreizsysteme[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kennzahlen geben Zielen in heutigen Betrieben eine messbare Größe und ermöglichen es dadurch, den konkreten Maßnahmen Verantwortlichkeiten und Personen zuzuordnen. Kennzahlensysteme, wie beispielsweise eine Balanced Scorecard, sollen verlässliche Informationen und vielfältige Daten zur langfristigen Unternehmenssteuerung beinhalten und Messung von Produktivität auf verschiedenen Ebenen ermöglichen. Kennziffern und ihre Maßstäbe werden von Menschen erstellt. Wie alle Symbolsysteme stellen sie eine bestimmte Art dar, formalsprachlich Informationen zu vermitteln. Sie sind jedoch nur vor dem Hintergrund des gewählten Referenzmaßstabes sinnvoll. Sie mögen manchmal unerbittlich wirken – aber sie sind nie objektiv. Ändert sich beispielsweise der Referenzmaßstab, ändert sich – ohne irgendeine systemische Veränderung – auch die Aussage der Kennzahlen, beispielsweise bei einer Veränderung der Bilanzierungsregeln. Das gilt besonders für die Berechnung Produktivität. Kennzahlen geben in keinem Fall die betriebliche "Realität" wider.

Betriebliche Produktivität als kollektives Ergebnis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das betriebliche Ergebnis (beispielsweise die Rendite als Produktivitätsmaß des Kapitals) ist als kollektiv erbrachte Leistung nicht einzelnen Entscheidungen oder individuellen Personen zuzuordnen. Es gibt im Regelfall auch nicht "die" Entscheidung: weder als strategische Entscheidung, noch als operative Ausführung dieser Entscheidung.

Gesamtgesellschaftliche Wertschöpfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur und Links[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Altvater, E. (1992): Der Preis des Wohlstandes. Münster: Westfälisches Dampfboot
  • Dörner, D. (1989): Die Logik des Misslingens. Hamburg: Rowohlt
  • Georgescu-Roegen, N. (1971): The Entropy Law and the Economic Process. Cambridge: Harvard University Press
  • Malik, F. (2001): Führen – Leisten – Leben. München: Heyne
  • Malik, F. (2003): Strategie des Managements komplexer Systeme. Bern: Haupt
  • Rapoport, A. (1992): Weltbilder – Wissen und Glauben: Die systemische Sicht. In: Aulavorträge der Hochschule St. Gallen Nr. 55, S. 3 – 27
  • Vester, F. (1997): Neuland des Denkens. Vom technokratischen zum kybernetischen Zeitalter. München: dtv

Aktuelles[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Frage nachhaltiger Produktivität wird eine Tagung an der [1] Evangelischen Akademie in Tutzing unter dem Titel "Nachhaltige Produktivität sichern. Wie können Betriebe auf die Wirtschaftskrise reagieren?" am 29. und 30.06.2009 nachgehen. Genaueres zu den Anmeldemodalitäten findet sich auf der Homepage.