Benutzer:Olaf2/Startrampe

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Die Große Münzstraße ist eine Straße in Magdeburg im heutigen Sachsen-Anhalt.

Lage und Verlauf

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Die Straße befindet sich in der Magdeburger Altstadt. Sie führt von der Kleinen Münzstraße aus nach Westen. Von Norden mündet nach einiger Strecke die Kutscherstraße ein. Letztlich mündet die Große Münzstraße nach etwa 150 Metern auf die Otto-von-Guericke-Straße.

Die Hausnummerierung beginnt an der südöstlichen Ecke auf der Südseite mit der Nummer 1 aufsteigend nach Westen, wobei sich die ungeraden Nummer auf der Südseite und die geraden Nummern, aktuell lückenhaft, auf der auf der Nordseite befinden.

Der historische Verlauf der Großen Münzstraße begann jedoch am Breiten Weg und verlief von dort aus nach Westen. Die Nummerierung begann mit der Nummer 1 an der nordöstlichen Ecke und verlief dann aufsteigend nach Westen. Nach der Nummer 7 kreuzte die Kutscherstraße. Auf der Südseite mündete nach der Nummer 9 die Kleine Münzstraße ein. Die Nummerierung endete im Osten mit der Nummer 13.

Große Münzstraße, Blick vom Breiten Weg, vor 1945

Ein früher ab 1552 belegter Name der Straße lautete Stallstraße. Er war bis 1682 der einzige für Straße genutzter Name. Der Anlass für diese Benennung ist nict bekannt. Möglicherweise bestand ein Haus mit dem Hausnamen Zum Stall, oder war sonst ein Stall prägend. 1682 wurde in den Häusern Nummer 7 und 8 die staatliche Münze eingerichtet, woraus sich dann der Name Münzstraße ergab. Trotzdem blieb noch bis 1807 auch der Name Stallstraße gebräuchlich. Mit der Einführung der amtlichen Hausnummerierung wurde, zur Unterscheidung der direkt auf die Münze zuführenden Kleinen Münzstraße, das Attribut Große hinzugefügt. Im Laufe des 18. Jahrhunderts wurde einige male auch der Name Ankerstraße verwendet. Diese Bezeichnung ging auf das Haus Zum goldenen Anker (Nummer 17) zurück.

Die Große Münzstraße führte vom Breiten Weg bis zur Kutscherstraße. Im Zuge der Stadterweiterung wurde die Große Münzstraße nach Westen bis zur neu geschaffenen Kaiserstraße, der heutigen Otto-von-Guericke-Straße verlängert. Während des Zweiten Weltkriegs wurde der Bereich stark zerstört. Beim sich in weiten Teilen nicht an die historische Stadtstruktur haltenden Wiederaufbau wurde der östliche Abschnitt der Großen Münzstraße, zwischen Breitem Weg und Kleiner Münzstraße, mit dem Centrum Warenhaus überbaut.[1]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde auch der Bereich der Georgenstraße zerstört. In der Zeit der DDR erfolgte ein Wiederaufbau der Innenstadt, der sich in weiten Teilen nicht an die historische Stadtstruktur hielt. Die Georgenstraße wurde dabei aufgegeben und der Bereich als Teil des Parkplatzes hinter dem Centrum-Warenhaus, dem heutigen Karstadt genutzt.

Am 10. Dezember 1992 beschloss der Stadtrat die Aufstellung eines Bebauungsplans, der auch das Gebiet der ehemaligen Georgenstraße umfasste. Die Planungsziele wurden 1994 im Hinblick auf konkrete Projekte von Investoren angepasst. Letztlich kam es jedoch nicht zur Umsetzung. Auch eine weitere Aktualisierung der Planungsziele und des Geltungsbereiches im Jahr 2008 führte nicht zur Umsetzung von Projekten. Am 14. September 2023 beschloss der Stadtrat die Fortführung des Verfahrens und eine erneute Anpassung der Planungsziele in Bezug auf den 2022 beschlossenen Rahmenplan Innenstadt.[2] Mit Änderungsantrag des Stadtrates Olaf Meister wurde beschlossen, soweit sinnvoll möglich, eine Anlehnung an die im Plangebiet ursprünglich bestehenden Straßenzüge, Baugrenzen und Parzellierungen vorzunehmen,[3].

(Historische) Häuser der Großen Münzstraße

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Hausnummer Name Bemerkungen Bild
1 Das Gebäude diente als Hinterausfahrt des am Breiten Weg gelegenen Gasthofs Zum Goldenen Ring (Breiter Weg 150).
1a Ursprünglich gehörte das Haus Dr. Erasmus. 1679 war Arnd Köpke Eigentümer der Stätte. 1683, Köpke war weiterhin Eigentümer, wurde das Bestehen eines Hauses erwähnt. Von seinen Erben erwarb das Haus der Tuchhändler Kaspar Deißner, dem es bis 1742 gehörte.
2 Zum Grundstück gehörte auch die Fläche Georgenplatz 13. 1651 gehörte es Franz Pfeil, der vermutlich ein Sohn des Stadtsyndikus Dr. Franz Pfeil war. 1652 wurde dann bereits seine Witwe, eine geborene Alemann, als Eigentümerin erwähnt. Sie veräußerte die Stätte 1661 für 265 Taler an den Kutscher Johann Kühlemann (auch Kuhlmann). Als Bedingung formulierte sie in den Kaufvertrag, dass er ihr eine Schlafkammer und die Mitbenutzung der warmen Stube gewährleistet. Kühlemann bebaute die Stätte neu und wurde zuletzt 1679 erwähnt. Im Jahr 1683 gehörte das Haus dem Kutscher Joachim Lüder. Auf ihn folgten als Eigentümer die Erben des Kutschers Urban Stiegleder, der Brauer Heinrich Rulf und der Ratsschütze Andreas Sauerhering. Die beiden verkauften das Haus im Jahr 1698 für 750 Taler an den Garnisonsarzt Johann Wilhelm Menzel. Menzel blieb bis 1736 Eigentümer.
3 vor 1929
5 Noch bis um 1690 gehörte das Haus zur Großen Schulstraße 12. Beide Häuser gehörten 1683 von Wilstorf zu Staßfurt. Im Jahr 1691 wurden die Häuser dann bereits getrennt geführt. Haus Nummer 5 wurde in diesem Jahr vom Regimentsquartiermeister Hans Adolf von Wolfersdorf für 120 Taler an den Schneider Johann Heinrich Tusche (auch Tuschki) verkauft. Er vererbte es 1701 an seine Tochter. Schon 1702 gehörte es dem Brauer Heinrich Pfeiffer, der möglicherweise mit der Tochter Tusches verheiratet war. Die Tuschichen Erben verkauften 1708 für 300 Taler an den Landkutscher Konrad Paanß (auch Bahn). Er blieb bis 1742 Eigentümer.
Zwischen Georgenstraße 5 und Große Schulstraße 12 befand sich ein Hinterhaus, das zeitweise als eigenständiges Grundstück gezählt wurde. Es gehörte 1683 dem Kusto Andreas Paul Schramm. Er verkaufte 1699 für 160 Taler an den manufacturier Jean Laurens. In späterer Zeit gehörte es dann zu einem der Vorderhäuser.
6 In den Jahren 1651 bis 1653 gehörten die Grundstücke Kutscherstraße 7 bis 9 mit zur Fläche. Alle vier Grundstücke waren, vermutlich in Folge der Zerstörung Magdeburgs im Jahr 1631 wüst. Stephan Lentke erwarb die Grundstücke. Nach 1660 kam auch noch die Große Schulstraße 9 hinzu. Bis 1683 wurde auf den fünf Stätten ein Haus erbaut, das Georg Söldener gehörte. 1699 war seine Witwe Eigentümerin. Im Jahr 1708 erwarb es der Ratmann Johann Öltze für 2000 Taler von Söldeners Erben. Öltzes Sohn gehörte es noch bis 1742.
7 Das Gebäude gehörte in den 1930er Jahren zum Haus Kutscherstraße 6.
8 Im Jahr 1631 gehörte das Grundstück Heinrich Hasenband. 1651 und 1661 war Stephan Lentke Eigentümer. Er errichtete 1651 hier ein Haus. Im Jahr 1683 war das Grundstück jedoch wieder wüst, der Eigentümer unbekannt. Jacques Biclat bebaute das Grundstück neu und veräußerte das Gebäude 1701 an den Koch und Gastwirt Guillaume Nichil, der zuletzt 1716 erwähnt wurde. Später war David Moutton Eigentümer. Noch bis 1746 gehörte das Haus zur Französischen Kolonie.
9 1631 befand sich hier der Hof der Familie von Alvensleben auf Burg Rogätz. Otto von Guericke erwarb das Grundstück in der Zeit bis 1651. Es stieß hinten an sein Wohngrundstück in der Großen Münzstraße 6. Auch 1683 war das Grundstück noch im Besitz der Familie Gerickes, aber auch weiterhin unbebaut. Im Jahr 1706 veräußerte der Kämmerer Johann Köppe das Haus für 300 Taler an den Pfälzer Kolonisten Leineweber Johann Georg Müller. Das Haus gehörte noch bis 1746 zur Pfälzer Kolonie.
10 Im Jahr 1631 gehörte das Haus Burchard Köns (auch König). 1651 und auch noch 1683 wurde Otto von Guericke als Eigentümer geführt. Die Stätte war auch noch 1692, vermutlich seit der Zerstörung von 1631, wüst. Zu diesem Zeitpunkt gehörte sie dem Böttcher Hermann Albers, der sie bebaute. Er verkaufte das Haus 1730 für 800 Taler an Eberhard Alber.
11 Zum grünen Löwen In der Zeit vor 1631 befand sich hier der Hof der Familie von Lossau. Eigentümer war Joachim Lossau, ihm folgte Hans von Lossau. Er veräußerte die Stätte im Jahr 1636 an Otto Gericke. Auch im Jahr 1683 lag das Grundstück, wohl seit der Zerstörung von 1631, noch wüst. 1692 war dann auf dem Grundstück ein kleines Haus errichtet. Außerdem befand sich dort ein Turm. Der Garten des Grundstücks grenzte an den Granatgarten. Otto von Guericke junior veräußerte das Grundstück 1692 an den Fähramtsschützen Andreas Sauerhering, der 1720 verstarb. 1723 verkaufte seine Witwe das Anwesen. Noch in den 1930er Jahren befand sich ein Hausstein am Gebäude.
12 1631 gehörte das Haus der Ulrichskirche und diente als Dienstwohnung des Organisten der Kirche. Nach 1664 tauschte Otto von Guericke die Fläche ein, sie war jedoch auch 1692 noch wüst. Otto von Guericke junior verkaufte die Fläche für 50 Taler an den Totengräber Kaspar Jorum. Jorum errichtete ein Haus. Er wurde zuletzt 1698 erwähnt. Als Eigentümer wurde auch Matthieu Ravanel genannt.
13a Vermutlich seit 1691 gehörte das Grundstück durch Schenkung Louis Cherfils. Bis 1749 gehörte das Haus zur Französischen Kolonie.
13b 1708 war durch Schenkung Antoine Meurier Eigentümer des Hauses.
14a Eigentümer des Hauses war 1705 und 1710 durch Schenkung der Wollenweber Pierre Esperendien, später dann Daniel Gasper. Bis 1798 gehörte das Haus zur Französischen Kolonie.
14b In den Jahren 1702 und 1707 war tondeur de drap Louis Paris Paris Eigentümer. Das Haus gehörte bis 1762 zur Französischen Kolonie.
15a Der Strumpfwirker Levi Durand war 1706 und 1709 Eigentümer. Bis 1752 gehörte das Haus zur Französischen Kolonie.
15b 1706 war der Wollenweber Pierre Roche Eigentümer, später dann Pierre Baratier. Zur Französischen kolonie gehörte das Haus bis 1762.
15c In den Jahren 1704 und 1727 wurde der Strumpfwirker Pierre Roucel als Eigentümer geführt, später dann Isaac Russel. Noch bis 1782 gehörte das Haus zur Pfälzer Kolonie.
  • Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 147 ff.
Commons: Große Münzstraße – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 318
  2. DS0299/23 Fortführung des Verfahrens und Änderung der Planziele des Bebauungsplans Nr. 233-1 "Große Münzstraße" vom 25. Mai 2023
  3. Änderungsantrag DS0299/23/1 vom 14. September 2023

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