Benutzer:Pimpinellus/Bibliotheca Mozartiana

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Die Bibliotheca Mozartiana ist mit rund 35.000 Titeln die umfangreichste Mozart-Bibliothek der Welt.[1] Die historisch-kritische Gesamtausgabe der Neuen Mozart-Ausgabe (NMA), an der seit 1954 gearbeitet wurde, ist seit Juni 2007 abgeschlossen. Als Fortsetzung entsteht eine Digitale Mozart-Edition, die den Text der NMA und somit alle Mozart-Noten über das Internet frei zugänglich macht und sukzessive aktualisiert wird.

Die Bibliothek umfasst etwa 35.000 Literaturtitel (Bücher, Aufsätze) und mehr als 6.000 Musikalien. Der seit 1841 gewachsene historische Bestand umfasst darüber hinaus ein breites Spektrum der europäischen Musik- und Kulturgeschichte vom 18. bis zum 21. Jahrhundert.

Die Ton- und Filmsammlung der Bibliotheca Mozartiana umfasst rund 22.000 Audiotiteln und 3.000 Videoproduktionen (Filmdokumentationen, Spiel- und Fernsehfilme über Mozart und aufgezeichnete Operninszenierungen). Als jüngste Zuwächse konnten 2007 ein autographes Blatt mit den Variationen über „Ah, vous dirai-je, Maman“ und 2010 Mozarts Teilabschrift eines Symphoniesatzes von Johann Michael Haydn erworben werden. Im März 2012 wurde ein bisher unbekanntes Klavierstück von Mozart entdeckt.

Die Bibliotheca Mozartiana geht auf Schenkungen und Vermächtnisse von Mozarts Witwe Constanze sowie der Söhne Carl Thomas und Franz Xaver zurück. Die weltweit einzige Spezialbibliothek zu Mozart besitzt die größte Sammlung von originalen Briefen der Mozart-Familie, wertvolle Musikautographen, historische Schriften und Notendrucke. Der Bestand wird stetig ausgebaut, wobei versucht wird alle wesentlichen, weltweit erscheinenden Veröffentlichungen über Mozart zu sammeln. Auch bemüht sich die Bibliothek, ihren Bestand an historischen Quellen (Autographen, Handschriften, Noten und Bücher) zur Mozart-Familie und deren historischem Umfeld systematisch zu erweitern.

Die Ursprünge der heutigen Bibliothek liegen in der Bibliothek des 1841 gegründeten Dommusikverein und Mozarteum, der sich 1880 in die Internationale Stiftung Mozarteum und den Dommusikverein (den späteren Domchor) aufspaltete. In Folge dieser Trennung wurde auch der Bestand an Musikalien und Büchern zwischen den beiden Institutionen aufgeteilt. Ein Teil des ehemaligen historischen Bestandes (mit dem Schwerpunkt Kirchenmusik) befindet sich daher heute im Archiv der Erzdiözese Salzburg. Ein Großteil, darunter sämtliche Brief- und Musik-Autographen Mozarts, wird heute aber in der Bibliotheca Mozartiana verwahrt.

Der historische Bestand geht jedoch weit über Mozart hinaus. Dies hat seinen Grund hauptsächlich in der Tatsache, dass seit 1841 der Dommusikverein und Mozarteum bzw. die spätere Internationale Stiftung Mozarteum als wesentlichen Bestandteil ihrer Aktivitäten auch eine Musikschule unter dem Namen Mozarteum unterhielt, die 1914 zum Konservatorium erhoben wurde. Aus dieser Einrichtung, die im Jahr 1922 vom österreichischen Staat übernommen wurde, entwickelte sich schließlich die heutige Universität Mozarteum.

Die Anfänge der Bibliotheca Mozartiana sind mit der Gründung des Dom-Musik-Vereins und Mozarteums im Jahr 1841 eng verbunden. Dieser hatte sich drei Ziele gesetzt: die Errichtung einer musikalischen Lehranstalt für die Jugend, die Pflege der gesamten Kirchenmusik im Salzburger Dom und in anderen Kirchen der Stadt sowie die Veranstaltung von Konzerten. Um diesen Aufgaben gerecht werden zu können, wurde eine Studienbibliothek eingerichtet, die hauptsächlich auf Spenden und Geschenke angewiesen war. Der erste Archivar und Registrator des Vereins, Franz Xaver Jelinek (1842-1879), legte ein Repertorium über die musikalische Bibliothek des Dom-Musik-Vereins und Mozarteums an. Die Bestände befinden sich heute teils im Salzburger Konsistorialarchiv, teils in der Bibliothek der Internationalen Stiftung Mozarteum.

  1. Die Bibliotheca Mozartiana auf der Website der ISM. Abgerufen am 13. November 2018.