Benutzer:Prianteltix/Weißrandiger Großweber

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Weißrandiger Großweber

Weißrandiger Großweber (Neriene radiata), Weibchen

Systematik
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Echte Webspinnen (Araneomorphae)
Überfamilie: Radnetzspinnen (Araneoidea)
Familie: Baldachinspinnen (Linyphiidae)
Gattung: Großweber (Neriene)
Art: Weißrandiger Großweber
Wissenschaftlicher Name
Neriene radiata
(Clerck, 1757)

Der Weißrandige Großweber (Neriene radiata) ist eine Spinne aus der Familie der Baldachinspinnen (Linyphiidae). Er ist als einziger Großweber (Neriene) holarktisch verbreitet und bewohnt vor allem Bäume, Sträucher oder andere Vegetation an sonnigen bis halbschattigen Habitaten (Lebensräumen) wie Waldrändern. Sein Trivialname rührt von den weißen Randflächen auf dem Opisthosoma (Hinterleib).

Zum Fang von Beutetieren legt der wie alle Spinnen räuberische Weißrandige Großweber ein für Baldachinspinnen typisches Raumnetz an, das sich von denen anderer Vertreter der Familie jedoch durch das kuppelartige Erscheinungsbild abhebt. Damit fängt er andere Gliederfüßer. Die Art teilt sich ihre Lebensräume gelegentlich mit anderen Großwebern. Von diesen unterscheidet sich der Weißrandige Großweber jedoch dadurch, dass er sein Netz in höheren Lagen und nicht nahe des Bodengrunds anlegt.

Der Paarung geht eine Balz voraus. Ein begattetes Weibchen legt nacheinander mehrere Eikokons in einem für Großweber typischen Brutgespinst in Bodennähe an. Die geschlüpften Jungtiere verbleiben für einige Zeit gemeinsam in dem Gespinst, ehe sie sich voneinander trennen und selbstständig über mehrere Fresshäute (Häutungsstadien) heranwachsen.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Weibchen des Weißrandigen Großwebers erreicht eine Körperlänge von 4,8 bis zu 7,7 Millimetern. Bei ihm kann der Carapax (Rückenschild des Prosomas bzw. Vorderkörpers) eine Länge von 2,1 bis zu 3,5 und eine Breite von 1,5 bis zu 2,4 Millimetern erreichen, während sein Opisthosoma (Hinterleib) eine Länge von 2,8 bis zu 4,2, eine Breite von 1,8 bis zu 2,6 und eine Höhe von 1,8 bis zu 2,5 Millimetern erreichen kann. Die Cheliceren (Kieferklauen) sind beim Weibchen 1,05 bis zu 1,85 Millimeter lang und 0,45 bis zu 0,8 Millimeter breit. Das Männchen der Art erreicht eine Körperlänge 6 bis zu 7 Millimetern. Sein Carapax ist 2,9 bis 3,4 Millimeter lang sowie 2,1 bis 2,5 Millimeter breit, während sein Opisthosoma eine Länge von 3,3 bis zu 4,1, eine Breite von 2 bis zu 2,5 und eine Höhe von 2,1 bis zu 2,4 Millimetern misst. Die Cheliceren des Männchens sind 1,45 bis 1,8 Millimeter lang und 0,55 bis 0,65 Millimeter breit.[1] Mit diesen Maßen handelt es sich beim Weißrandigen Großwebern wie bei Großwebern (Neriene) typisch um einen vergleichsweise großen Vertreter der Baldachinspinnen (Linyphiidae). Der grundsätzliche Körperbau der Art entspricht dem anderer der Gattung.

Sexualdimorphismus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie bei Spinnen üblich, so ist auch beim Weißrandigen Großweber ein ausgeprägter Sexualdimorphismus (Unterschied der Geschlechter) vorhanden. Dieser macht sich neben den Dimensionen vor allem in den Farbgebungen beider Geschlechter bemerkbar.

Männchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Carapax (Rückenschild des Prosomas, bzw. Vorderkörpers) hat beim Männchen eine braune Grundfarbe und leicht schwarz durchzogene Streifen, wobei diese Färbung auch lateral (seitlich) am cephalen (am Kopf gelegenen) Bereich vorhanden ist. Der posterior (hinten) marginale (am Rand gelegene) Bereich des Carapax erscheint mesial (in Richtung der Mittellinie) herausgeschnitten und lateral gleichmäßig gerundet sowie am Übergang vom cephalen in den thorakalen (an der Brust gelegenen) Bereich verengt. Die Breite des Carapax nimmt immer 70 % seiner Länge und die Breite des cephalen Bereichs 60 % der Breite vom thorakalen Bereich ein. Von der Seite steigt die dorsale (obere) Linie des thorakalen Bereich gleichmäßig vom posterioren Rand zur Region der Fovea (an die Muskeln des Saugmagens ansetzende Einkerbung) und steigt von dieser zur Augenregion steiler an. Der Clypeus (Abschnitt zwischen den anterioren Augen und dem Carapax) erscheint unterhalb der anterior medianen (mittleren) Augen leicht konkav, sein unterer Teil ist gerade. Die Streifen und der Rand des Carapax sind mit kurzen Setae (chitinisierten Haaren) versehen, während der Clypeus und der Augenbereich längere, nach vorne gerichteten stacheartige Setae besitzt, die auch auf der Dorsalseite des des cephalen Bereichs hinter den posterior medianen und den posterior lateralen Augen ausgebildet sind. Die beiden Augenreihen, die je zu viert die 8 Augen beinhalten, verlaufen fast gerade. Die Breite der Augenpartie schmaler als Breite des cephalen Bereichs und nimmt 45 % der Breite vom thorakalen Bereich ein. Die posterior medianen Augen auf großen schwarzen Tuberkeln (Hügeln). Der Durchmesser dieser Augen beläuft sich auf 0,12 bis 0,13 Millimeter, während alle anderen Augen eine davon abweichende Größe haben, die aber ansonsten immer gleich ist. Der Abstand der posterior medianen Augen zueinander beläuft sich auf 170 bis 190 % ihres Durchmessers, der dieser Augen zu den posterior lateralen 102 bis 140 % ihrer eigenen Durchmesser. Der Abstand der posterior medianen Augen zu den anterior medianen beträgt 140 bis 150 % des Durchmessers der posterior medianen Augen. Die anterior medianen Augen selber sind in einem Abstand von 60 % ihres eigenen Durchmessers voneinander getrennt. Die Höhe des Clypeus beträgt 17 bis 18 % von der der Länge des Carapax.[2]

Die Cheliceren (Kieferklauen) sind braun und insgesamt etwas dunkler als der Carapax gefärbt. Sie sind ziemlich lang, aber nicht divergierend (auseinandergehend). Die für Baldachinspinnen (Linyphiidae) typischen basalen (an der Basis gelegenen) Tuberkel an den Cheliceren sind hier kaum sichtbar, dafür sind beim Männchen des Weißrandigen Großwebers jedoch zwei kleine stumpfe Vorsprünge deutlich ausgeprägt, die meso- (oben in Richtung der Mittellinie) und laterodorsal (oben seitlich) positioniert sind. Auf zwei Dritteln der basalen Lateralfläche sind sehr schwach entwickelte und gebrochen erscheinende Grate sichtbar. Dorsal befindet sich an den Cheliceren je eine Reihe aus drei Zähnen, von denen die zwei basalen paarweise angelegt sind. Der Basalzahn dieses Paares hat ein kleineres und spitzeres, der zweite ein massiveres und stumpferes Erscheinungsbild. Der apikale (zur Spitze gelegene) Zahn ist sehr klein und befindet sich dorsal vom zweiten Zahn des basalen Zahnpaars. Ventral (unten) haben die Cheliceren je eine Reihe aus fünf Zähnen, die allesamt kleiner als der basale Zahn der dorsalen Reihe, aber größer als deren apikaler Zahn sind. Alle diese Zähne liegen dicht beieinander in der Nähe der Basis von den Klauengliedern der Cheliceren und nehmen zusammen mit dem Basalpaar der dorsalen Zahnreihe eine linearen Verlauf an. Apikal sind drei der Zähne miteinander verwachsen und bilden dabei einen gezackten Grat. Die Klauenglieder sond schwarzbraun gefärbt und weisen einem mesoventralen (unten (in Richtung der Mittellinie gelegenen) Auswuchs auf der Basalhälfte. Die Maxillen (umgewandelte Coxen der Pedipalpen) sind basal dunkelbraun, medial braun bis hellbraun und apikal weißlich gefärbt. Lateral erscheinen sie leicht konvergierend und schräg in dorsale Richtung gestutzt. Das Labium (sklerotisierte bzw. verhärtete Platte zwischen den Maxillen und vor dem Sternum) besitzt eine schwarzbraune Grundfarbe, sein erhöhter Anteriorrand ist jedoch braun gefärbt. Das Sternum (Brustschild des Prosomas) hat eine braune Farbgebung, ist allerdings stellenweise schwarz durchzogen. Seine Breite beträgt 80 % der Länge, außerdem ist es zwischen den Coxen (Hüftglieder) verschmälert.[3]

Die Beine haben eine hellbraune Grundfarbe und mit schwärzliche Ringel, die besonders an den beiden hinteren Beinpaaren und an der Ventralseite der Segmentierungen deutlich erkennbar sind. Die Femora (Schenkel) weisen je einen schmalen basalen, einen medianen und einem subapikalen (unter der Spitze gelegenen) Ring. Die Patellae (Glieder zwischen den Femora und den Tibien) sind jeweils mit einem schmalen apikalen Ring versehen, der mit dem jeweiligen basalen Ring der Tibien (Schienen) verschmilzt. Letztere Glieder haben außerdem je einen medianen und subapikalen Ringen, die beide eher breit sind. Die Metatarsen (Fersenglieder) erscheinen median leicht verdunkelt. Die Länge der Femora vom ersten Beinpaar nimmt das 1,1- bis 1,2-fache der Länge vom Carapax und die Länge der Tibien vom gleichen Beinpaar das 12- bis 14-fache ihres eigenen Durchmessers ein.[3]

Beinlängen in Millimetern nach Peter J. van Helsdingen (1969)[4]
Beinpaar  Femur Patella Tibia Metatarsus Tarsus (Fußglied) Gesamtlänge
Pedipalpen 1,3 0,32 0,52 - 1,25 (hier jeweils der Bulbus) 3,39 (mit Bulbus)
1 3,45 0,85 3,5 4 1,65 13,45
2 3,25 0,85 3,2 3,65 1,45 13,25
3 2,5 0,7 2 2,45 1 8,65
4 3,2 0,75 2 3,4 1,25 10,6
Chaetotaxie (Anordnung der Makrosetae an den Beinen) nach van Helsdingen[4]
Beinpaar  Femur Patella Tibia Metatarsus
Erstes Beinpaar 2d, 3-4l' d" d' (ν',ν") d" (v'v") l' (v'v") l" d' [I'a' l"a v'a v"a] d l' l" v d v va
Zweites Beinpaar 1-2d, 2-3l' d" d' (ν',ν") d" (v'v") l' (v'v") l" d' [I'a' l"a v'a v"a] d l' l" v d v va
Drittes Beinpaar 1d d" d' (ν',ν") d" (v'v") l' (v'v") l" d' [I'a' l"a v'a v"a] d 1' 1" ν d 1' 1" ν (va v"a)
Viertes Beinpaar 2-3d d" d' (ν',ν") d" (v'v") l' (v'v") l" d' [I'a' l"a v'a v"a] d 1' 1" ν d 1' 1" ν (va v"a)

Legende:

  • d = dorsal
  • l = lateral
  • v = ventral
  • a = apikal
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