Benutzer:Ravalejo/Enriqueta Martí i Ripollés

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Enriqueta Martí, die angebliche „Vampirin von Barcelona“

Enriqueta Martí i Ripollés (* 1868 in Sant Feliu de Llobregat, † 12. Mai 1913 in Barcelona) war ein Kindermädchen und eine Haushälterin, die in Barcelona auch als Bettlerin, Prostituierte und Zuhälterin arbeitete. Enorme Bekanntheit erlangte sie ab 1912 als mutmaßliche Serienmörderin zahlreicher Kinder.

Aus dem Rückenmark, dem Körperfett und dem Blut der Opfer soll Martí eine angebliche „Wundermedizin“ hergestellt haben, die ewige Jugend versprach und außerdem gegen diverse Krankheiten wie die damals weit verbreitete Syphilis helfen sollte. In der Zeitungsberichterstattung jener Jahre bekam sie deshalb die Beinamen „Vampirin von Barcelona“, „Vampirin von El Raval“ bzw. „Vampirin aus der Poniente-Straße“.

Bei ihrer Festnahme im Februar 1912 in der Calle de Poniente[A 1] in El Raval konnten zwei vermisste Mädchen unverletzt aus Martís Wohnung gerettet werden. Bei anschließenden Durchsuchungen mehrerer von ihr genutzter Wohnungen wurden den historischen Zeitungsmeldungen zufolge die Überreste von 10 toten Kindern sichergestellt. In den Medien wurde aber spekuliert, dass ihr bis zu 30 Kinder zum Opfer gefallen sein könnten.

Martí starb 15 Monate nach ihrer Festnahme und vor Beginn eines Prozesses gewaltsam im Frauengefängnis von Barcelona. Unklar ist, ob sie sich selbst das Leben nahm oder von Mitgefangeninnen gelyncht wurde. Ihre Schuld wurde somit nie durch ein Gerichtsurteil bestätigt. Sie selbst hatte auch nie ein Geständnis abgelegt. Die Schilderungen ihrer angeblichen Taten beruhen überwiegend auf Artikeln in der Lokalpresse aus den Jahren 1912/1913, vor allem in der Zeitung La Vanguardia.

Mehr als 100 Jahre nach ihrem Tod gibt es vereinzelte Spekulationen, wonach es sich bei den Vorwürfen gegen Martí um eine Verschleierungskampagne gehandelt haben könnte: Um davon abzulenken, wer tatsächlich für das Verschwinden zahlreicher Kinder verantwortlich war, könnte die Legende von einer „Vampirin“ möglicherweise absichtlich erfunden worden sein; Enriqueta Martí hätte demnach nur als weiblicher Sündenbock gedient. Dies würde jedoch bedeuten, dass viele Angaben in den historischen Zeitungsartikeln absichtlich unwahr sind.

  1. damaliger spanischer Name: Calle de Poniente (Weststraße), heutiger katalanischer Name: Carrer de Joaquín Costa (Joaquín-Costa-Straße)