Benutzer:Regiomontanus/Bearbeitete Artikel/Kongo-Ameisenpicker

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Kongoameisenpicker

Weibchen des Kongoameisenpickers (Parmoptila jamesoni)

Systematik
Ordnung: Sperlingsvögel (Passeriformes)
Unterordnung: Singvögel (Passeri)
Familie: Prachtfinken (Estrildidae)
Gattung: Ameisenpicker (Parmoptila)
Art: Kongoameisenpicker
Wissenschaftlicher Name
Parmoptila jamesoni
(Shelley, 1890)
Männchen des Jameson-Ameisenpickers

Der Kongoameisenpicker[1] oder Jameson-Ameisenpicker (Parmoptila jamesoni), ist eine Art aus der Familie der Prachtfinken. Er ist in der Demokratischen Republik Kongo und in deren Nachbarstaaten beheimatet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kongoameisenpicker erreicht eine Körperlänge von elf Zentimetern und wiegt 9,5 Gramm.[1]

Die Männchen des Kongoameisenpickers weisen ähnlich wie der Rotstirn-Ameisenpicker einen roten Fleck auf der Stirn auf. Das führte dazu, dass sie bis 2002 mit dem Rotstirn-Ameisenpicker in dieselbe Art gestellt wurden. Den Männchen des Kongoameisenpickers fehlen jedoch die hellen Tupfen auf Kopf und Nacken, die die Männchen des Rotstirn-Ameisenpickers zeigen. Außerdem ist die Grundfarbe an den Seiten des Kopfes rötlich-braun wie ihre Brust und Körperunterseite.[2]

Erst Ende des 20. Jahrhunderts wurden auch die Weibchen des Kongoameisenpickers beschrieben, die eine helle Körperunterseite aufweisen, die mit dunklen Streifen bedeckt ist. Dadurch unterscheiden sie sich von den Weibchen der anderen beiden Arten der Ameisenpicker, dem Rotstirn-Ameisenpicker und dem Woodhouse-Ameisenpicker deren Unterseite gefleckt ist.[2]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kongoameisenpickers hat sein Hauptverbreitungsgebiet im Norden der Demokratischen Republik Kongo, dem früheren Zaire. Östliche Ausläufer des Vorkommens erreichen den Zentralafrikanischen Graben im westlichen Uganda und das Naturschutzgebiet Minziro Forest Reserve im äußersten Nordwesten Tansanias.[3]

Im Westen schließt das Verbreitungsgebiet des Kongoameisenpickers an jenes des Woodhouse-Ameisenpickers an. Sympatrische Vorkommen sind jedoch nicht bekannt, diese könnten nur im Grenzgebiet der Verbreitungszonen in der Zentralafrikanischen Republik und in der Demokratischen Republik Kongo zu finden sein.[4]

Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kongoameisenpicker bewohnt hauptsächlich Niederungswälder, dichte und ältere Sekundärwälder, Sumpfwälder und Galeriewälder in der Nähe von Gewässern. Sie halten sich primär im Unterwuchs auf.[5]

Kongoameisenpicker kommen einzeln, in Paaren oder in kleinen Familienverbänden vor. Er ist ein scheuer und unauffälliger Vogel, der im Dickicht oft übersehen wird. Die Nester sind rund dreißig Zentimeter breite Anhäufungen aus Gras und Laub. Das Nestinnere ist mit Pflanzenfasern ausgelegt. Das Gelege besteht aus drei bis vier weißschaligen Eiern.

Hauptnahrung der Kongoameisenpicker sind wie bei den anderen Ameisenpicker-Arten baumlebende Ameisen und andere kleine Insekten. Äste, Blätter und Rinden der Bäume werden von den Ameisenpickern systematisch nach Insekten durchsucht.[6]

Systematik und Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kongoameisenpicker (Parmoptila jamesoni), dessen Typusexemplar aus dem ehemaligen Belgisch-Kongo stammt, wurde im Jahr 1890 bei der Erstbeschreibung durch Shelley, wie zuvor der Rotstirn-Ameisenpicker in die Gattung Pholidornis eingereiht. Das Artepitheton wurde zu Ehren des schottischen Afrikaforschers James S. Jameson (1856-1888) gewählt, der sich Stanleys Expedition zur Kolonialisierung des Kongo angeschlossen hatte. Jameson war in Jambuja am Aruwimi, einem Nebenfluss des Kongo stationiert, wo der Vogel erstmals gefangen wurde.

In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde der Kongoameisenpicker von den Autoren fast ausschließlich in eine einzige Art mit dem Rotstirn-Ameisenpicker gestellt, der mit dem wissenschaftlichen Namen oft als Parmoptila jamesoni bezeichnet wurde, obwohl der ältere Name Parmoptila rubrifrons Priorität gehabt hätte. Die Verwirrung um die Namensgebung wurde erst ab dem Jahr 2003 geringer, als der Ornithologe und Illustrator Martin Woodcock verschiedene Museumsexemplare morphologisch neuerlich untersuchte und die Unterschiede im Federkleid der drei Ameisenpicker-Arten herausarbeitete.[2]

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit der Kongoameisenpicker als eigene Art in seinem Verbreitungsgebiet angesehen wird sein Status von der IUCN als nicht gefährdet (least concern) eingestuft. Solange der Kongoameisenpicker noch undifferenziert mit dem westafrikanischen Rotstirn-Ameisenpicker in dieselbe Art gestellt worden war, übertrug sich das Gefährdungspotenzial, das von den Abholzungen im Habitat des Rotstirn-Ameisenpickers ausgeht, auch auf den Kongoameisenpicker.[7]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Parmoptila jamesoni Kongoameisenpicker im Handbook of the Birds of the World
  2. a b c Martin W. Woodcock: Systematics and confusion in the genus Parmoptila. Bulletin of the British Ornithologists' Club, 123, 4, Seiten 274-277, 2003
  3. Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:BirdLifeSpecies): "1" BirdLife factsheet zum Kongoameisenpicker, abgerufen am 29. Oktober 2014
  4. Parmoptila jamesonii in der Internet Bird Collection, abgerufen am 29. Oktober 2014
  5. C. Hilary Fry und Stuart Keith (Hrsg): The Birds of Africa – Volume VII., Christopher Helm, London 2004, S. 262–263 ISBN 0-7136-6531-9
  6. Jürgen Nicolai (Hrsg.), Joachim Steinbacher (Hrsg.), Renate van den Elzen, Gerhard Hofmann, Claudia Mettke-Hofmann: Prachtfinken - Afrika, Serie Handbuch der Vogelpflege, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2007, S. 29–30 ISBN 978-3-8001-4964-3
  7. Parmoptila jamesoni in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2014.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 29. Oktober 2014.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • C. Hilary Fry und Stuart Keith (Hrsg): The Birds of Africa – Volume VII., Christopher Helm, London 2004, S. 262 ISBN 0-7136-6531-9
  • Jürgen Nicolai (Hrsg.), Joachim Steinbacher (Hrsg.), Renate van den Elzen, Gerhard Hofmann, Claudia Mettke-Hofmann: Prachtfinken - Afrika, Serie Handbuch der Vogelpflege, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 2007 ISBN 978-3-8001-4964-3
  • Martin W. Woodcock: Systematics and confusion in the genus Parmoptila. Bulletin of the British Ornithologists' Club, 123, 4, Seiten 274-277, 2003

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Kongoameisenpicker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Kategorie:Prachtfinken