Benutzer:Richard Viren/Richards Werkstatt/Jakiw Palij

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Jakiw Palij (geboren 1922 oder 1923 in Piadyki, damals Polen, heute Ukraine) ist ein aus Polen stammender SS-Mann im Bataillion Streibel und Wärter des Zwangsarbeitslager Trawniki. Er wanderte nach dem 2. Weltkrieg in die USA aus, erhielt dort unter Angabe einer falschen Historie die US-Staatsbürgerschaft und wurde nach seinem Aufliegen schließlich 2018 nach Deutschland abgeschoben.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jakiw Palij wurde in Polen auf dem Gebiet der heutigen Ukraine geboren. Laut US Behörden war Palij bewaffneter Wärter im Zwangsarbeiter- und Arbeitslager Trawniki im NS-besetzten Polen. Er war demnach damit beauftragt, Gefangene an der Flucht zu hindern. Laut US-Justizministerium diente Palij ab 1943 im Lager. Er war Teil einer Einheit, „die Gräueltaten gegenüber polnischen Zivilisten und anderen verübte“ und Mitglied des berüchtigten SS-Bataillon Streibel.[1][2]

Trawniki war Teil der NS-Aktion Reinhard zur systematischen Ermordung der europäischen Juden. Am 3. November 1943 erschoss die SS und Polizeieinheiten fast alle Insasssen des Lagers. Bei diesem Massaker der Nationalsozilisten starben 6000 Menschen.[3]

Das Lager Trawniki wurde 1944 von den Nazis geschlossen. Zu diesem Zeitpunkt war Palij laut Gerichtsunterlagen schon mit SS-Truppen im Fronteinsatz.[4]

1949 setzte sich Palij in die USA ab und erhielt 1957 die amerikanische Staatsbürgerschaft. In den USA verheimlichte er seine Nazi-Vergangenheit, wie auch seine Mitgliedschaft in der SS. Statdessen hatte r angegeben, auf einem Bauernhof und in einer Fabrik gearbeitet zu haben. In den USA lebte Palij jahrelang unbehelligt und arbeitete als technischer Zeichner, später war er Rentner. Er lebte vor seiner Abschiebung im New Yorker Stadtteil Queens.[2][4]

Ermittlung und Auslieferung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1993 hatte ein anderer ehemaliger Lagerwärter den US-Behörden den Hinweis gegeben, dass Palij „irgendwo in Amerika“ lebe. Er konnte gefunden werden und gab gegenüber den Ermittlern des US-Justizministeriums zu, falsche Angaben gemacht zu haben. „Ich hätte niemals mein Visum bekommen, wenn ich die Wahrheit gesagt hätte. Alle haben gelogen,“[2] sagte Palij damals und räumte ein, in Trawniki gedient zu haben. Er bestritt jedoch, an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen zu sein.[2] Er habe nur als Wavhmann gearbeitet, weil seine Familie bedroht gewsen wäre, sagte er. Bei einer zweiten Befragung 2001 unterzeichnete Jakiw Palij ein Dokument, in dem er einräumte, Wachmann in Trawniki und Mitglied des Bataillons Streibel gewesen zu sein.

Ein US-Richter hatte bereits 2004 die Ausweisung Palijs angeordnet. Dies scheiterte jedoch, da weder Polen und die Ukraine noch Deutschland ihn aufnehmen wollte.[2] Palij war der 65. Nazi der aus den USA abgeschoben wurde.[4]

Reaktionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der US-Botschafter in Deutschland Richard Grenell sagte, er habe den Fall Palij immer wieder bei der Bundesregierung vorgebracht und nach Bildung der Regierung des Kabinett Merkel IV hätte eine "neue Energie" in der Sache geherrscht[4].

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. tagesschau.de: USA schieben Ex-KZ-Aufseher nach Deutschland ab. Abgerufen am 21. August 2018 (deutsch).
  2. a b c d e Jakiw Palij: USA schieben früheren KZ-Aufseher nach Deutschland ab. (handelsblatt.com [abgerufen am 21. August 2018]).
  3. America's last known Nazi collaborator is deported to Germany. In: NBC News. (nbcnews.com [abgerufen am 21. August 2018]).
  4. a b c d Alleged Nazi Labor Camp Guard Deported To Germany. Abgerufen am 21. August 2018 (englisch).

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