Benutzer:Roxanna/Schlacht bei Radkersburg

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Schlacht um Golubac (1428)
Teil von: Türkenkriege

Älteste Darstellung der Schlacht (mit falscher Jahreszahl) in der Tabula Hungariae (1528)
Datum Ende April bis 12. Juni 1428
Ort Golubac, Syrmien (Despotat Serbien)
Ausgang Ungarische Niederlage
Folgen Zwischen Ungarn und den Osmanen liegende Pufferstaaten werden osmanische Vasallen
Friedensschluss Waffenstillstand 1429
Konfliktparteien

Osmanisches Reich

Königreich Ungarn

Befehlshaber

Murad II.
Sinan Bey

Sigismund
Zawisza Czarny
Tallóci Matkó
Rozgonyi István

Truppenstärke

"überlegen"[1], angeblich 40.000 bis 80.000 Mann

20.000 bis 30.000 Mann (davon 6.000 Walachen und Litauer)

Verluste

unbekannt

angeblich nur 200 bzw. 1.100 Tote, anderen Angaben zufolge aber "beträchtlich"[2]

Darstellung von 1567

Nach einer erfolglosen Belagerung der von osmanischen Türken besetzten Festung Golubac endete die Schlacht um Golubac am 12. Juni 1428 mit einer Niederlage des ungarischen Belagerungsheers gegen ein osmanisches Entsatzheer.

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1528: Hic Imperator Sigismundus Galombecia cum Mahumete Septimo Thurcaru Imperato infoeliciter pugnauit 1409

1567: Hic Imperator Sigismundus Calombecia cum Mahumete Septimo Thurcaru Imperato infoeliciter pugnauit 1409

1620: Hic Imperator Sigismundus apud Colombecum cum Mahumete Septimo Thurcarum Imperatore infoeliciter pugnauit Anno 1409

„Hic Imperator Sigismundus [apud] Colombecum cum Mahumete Septimo Thurcaru[m] Imperato[re] infoeliciter pugnauit [Anno] 1409
(etwa: Hier in Golumbac kämpfte Kaiser Sigismund 1409 unglücklich/erfolglos mit Mehmed, dem siebten Kaiser der Türken)“

Johann Thurmair (Aventinus) und Karte

Diese Beschriftung enthält gleich mehrere Fehler

  • Sigismund war im Jahr 1409 noch nicht Römisch-deutscher Kaiser (Imperator) und noch nicht einmal Römisch-deutscher König, sondern damals nur König von Ungarn.
  • Mehmed I. (Mahumet) hatte sich im Jahr 1409 im europäischen Teil des Osmanischen Reichs noch nicht durchgesetzt; in Europa herrschten damals noch seine Brüder Süleyman und Musa Çelebi.
  • Für das Jahr 1409 sind auch in anderen ungarischen Quellen keine Kämpfe zwischen Sigismund und Musa oder Mehmed an der Donau überliefert - im Gegenteil: Sie kämpften nicht nur nicht gegeneinander, sie standen zumindest damals sogar auf derselben Seite, denn sowohl Sigismund als auch Musa und Mehmed waren mit Stefan gegen Brankovic und Süleyman verbündet

Serben osmanische Vasallen, Wechselwirkung zwischen innerserbischen und innerosmanischen Machtkämpfen, in die Kämpfe zwischen Stefan und seinem Neffen Georg mischen sich sowohl Osmanen als auch Ungarn ein... Stefan sowohl mit Sigismund und Mircea bzw. Dan als auch mit Musa und Mehmend verbündet gegen Brankovic, der wiederum mit Süleyman verbündet war

Beim Versuch, diese Fehler zu "korrigieren", machten spätere Chronisten weitere Fehler

  • Johann Weichard von Valvasor ersetzte Mehmed als Gegner durch Musa, allerdings herrschte auch Musa 1409 noch nicht, sondern noch immer Süleyman. Musa wäre der abendländischen Zählung zudem nicht der siebte, sondern der sechste Sultan gewesen.
  • Johann Jakob Fugger und Sigmund von Birken verlegten die ungarische Niederlage bei Golubac auf 1419. Das widersprach nicht der Zählung Mehmeds I. als siebtem Sultan und liess trotzdem die Möglichkeit, den damals noch in Mehmeds Auftrag handelnden Kronprinzen Murad II. (Amurath) zum eigentlichen Schlachtengegner zu machen. Andreas Lazarus von Imhof wiederum hielt es für möglich, dass die beiden Niederlagen von 1409 (Valvasor) und 1419 (Fugger) ein und dieselbe Schlacht gewesen sein könnten. Tatsächlich überlieferten ungarische Quellen für 1419 ungarisch-osmanische Kämpfe an der Donau, doch berichteten davon eben ausschließlich ungarische Quellen. Diese ungarischen Quellen überlieferten zudem keine Niederlage, sondern einen Sieg Sigismunds, allerdings nicht bei Golubac, sondern irgendwo zwischen Nissa und Nikopolis. Poggio Bracciolini hatte schon im 15. Jahrhundert von einem ungarischen Sieg bei Golubac (zwischen Golubac und Passarowitz) im Jahr 1426 berichtet. Nichts von alldem ist historisch bewiesen.
  • Huber 1426 Pipo...

Nach Sigismunds Heereszug 1419 zunächst fünfjähriger Waffenstillstand (nach Mehmeds Tod 1421 erneuert bzw. bestätigt), 1424 dann um zwei Jahre verlängert

Belagerung von Golubac[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schlacht bei Golubac[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Golubac (ungarisch Galambóc, deutsch Taubenburg)

Zu einer belegten Schlacht um Schlacht um Golubac kam es erst 1428. Nach des serbischen Despoten Tod hatte dessen Nachfolger Belgrad an Sigismund abgetreten, die Festung Golubac übergab deren serbischer Kommandant hingegen an die Osmanen. Ab Mai 1428 liess Sigismund die Festung belagern, musste sich aber im Juni vor einem osmanischen Entsatzheer zurückziehen. (Anders als lange überliefert, wurde diese Entsatzheer wohl nicht von Sultan Murad selbst herangeführt.) Erneut - wie schon 1396 bei Nikopolis - wäre Sigismund bei der Flucht über die Donau beinahe ertrunken bzw. gefangengenommen worden.

Zunächst hatte Sigismund wohl vor, die Belagerung von Golubac im Folgejahr neu aufzunehmen und mithilfe eines angeblichen Thronprätendenten namens Murad Beg neue innerosmanische Kämpfe anzufachen.[3] Schon bald war er aber wieder vollauf mit den Hussiten beschäftigt. Die Folgen der Niederlage vor Golubac waren nachhaltiger als einst nach Nikopolis. Ungarn verlor die Oberhoheit über die Pufferstaaten Walachei, Serbien und Bosnien endgültig an das Osmanische Reich. Um wenigstens Severin zu behaupten, bemannte Sigismund diese Donaufestung 1429 mit einigen Deutschordensrittern, die 1432 den inzwischen mit den Osmanen verbündeten Walachen unterlagen.

und 1435 auch Lászlóvára aufgaben

Lászlóvára


Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hammer
  2. Reichstagsakten
  3. Franz Babinger: Aufsätze und Abhandlungen zur Geschichte Südosteuropas und der Levante, Band 1, Seite 329f. Trofenik, München 1962




Exzerpte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Xaver Richter: Kaiser Friedrich und Krain, In: Joseph von Hormayr: Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunde, Band 9. Seite 126f. Anton Strauß, Wien 1818

  • 1408 erster Türkeneinfall
  • 1416 Türken bis vor Billichgrätz
  • 1431 von Ulrich Schenk von Osterwitz und Montfort geschlagen
  • 1440 Albrecht mit Cilli
  • 1441 Laibach und Rudolfswerth

Albert von Muchar: Geschichte des Herzogthums Steiermark, Siebenter Teil, Seiten 151f und 222. Damian und Sorge, Graz 1864

  • 1416 Türkeneinfall in Steiermark und Aquileia
  • 1431 Ulrich, 4.000, auch einige steirische Edelherren nahmen am Kampf teil, darunter Montfort (beruft sich dabei auf Caesar)

Vinzenz Klun: Archiv für die Landesgeschichte des Herzogthums Krain, I. Heft, Seiten 25ff und 83. Druck von Ignaz von Kleinmayr & Fedor Bamberg, Laibach 1852

  • türkische Einfälle bis Rudolfswerth schon 1429, Schlacht bei Rudolfswerth 1430
  • Jobst Schenk von Osterwitz und Graf von Montfort mit 4000 Kräinern und Kärntnern gegen Ali Bascha mit 10.000 Mann
  • 1435 Cillier erleiden Niederlage vor Laibach
  • 1435 Rudolfswerth von Cilliern belagert
  • 1440 Laibach von Cilliern und Albrecht erfolglos belagert, ebenso erfolglos vor Neustadtl (Rudolfswerth)

Vinzenz Klun: Archiv für die Landesgeschichte des Herzogthums Krain, II. und III. Heft, Seite 224. Druck von Ignaz von Kleinmayr & Fedor Bamberg, Laibach 1854

  • Albrecht mit Cilli 1441 gegen Laibach, nicht wie Caeser schreibt, zweimal 1440 und 1442

+++Aquilin Julius Caesar: Staat- und Kirchengeschichte des Herzogthum Steyermark, Sechster Band, Seiten 42ff und 319f. Weingand und Ferstl, Graz 1788

  • 7.400

+++Franz Theuer: Der Raub der Stephanskrone - der Kampf der Luxemburger, Habsburger, Jagiellonen, Cillier und Hunyaden um die Vorherrschaft im pannonischen Raum, Seite 308. Edition Roetzer, Eisenstadt 1994

  • August 1418 türkische Streifschar bis in die Nähe von Laibach, wo sie 1425 abermals heerten (1418 widerspricht aber sowohl den Angaben von Levec als auch denen von Dimitz)

+++Kristina Odenweller: Diplomatie und Pergament - Karriere und Selbstbild des gelehrten Juristen Giovan Francesco Capodilista, Seite 40-43. Mohr Siebeck, Tübingen 2019

  • 1411 ließ Sigismund ungarische Truppen ins Friaul einmarschieren
  • ungarisch-venezianische Konkurrenz um das Patriarchat
  • 1412 Einnahme fast aller Städte durch das ungarische Heer, Handelssperre und Wirtschaftskrieg gegen Venedig
  • nach Einzug in Cividale Ende 1412 dann Waffenstillstand im April 1413, Venedig behauptet Dalmatien
  • 1415 Venedig unterstützt bosnisch-türkische Invasion in Gebiete des Friaul
  • 1418 Venedig erobert einige Städte im Friaul, nach Flucht des Patriarchen und Tod des Reichsvikars Friedrich von Ortenburg dann von 1419 bis 1422 auch alle anderen
  • 1428 Waffenstillstand, venezianisch-ungarische Bündnisverhandlungen gegen Osmanen scheitern aber

+++Walter Brunner: Siedlungshöhepunkt und Verödung im ländlischen Raum, in: Gerhard Pferschy: Geschichte der Steiermark, Band 4 (Die Steiermark im Spätmittelalter), Seite 184. Böhlau Verlag, Wien 2018

  • Der große Ungarneinfall 1418... 18 oststeirische Pfarren, darunter Friedberg, St. Lorenzen, Grafendorf, Hartberg, Kaindorf, Neudau, Altenmarkt und Waltersdorf... mehrere verwüstete Gehöfte wurden nicht wieder aufgebaut... Verödung führt zu Siedlungsverdünnung und Rückgang des Dauersiedlungsraums (Siedlungsrückgang)

---Jürgen Sarnowsky: Der Deutsche Orden, Seite 71. C. H. Beck, München 2012

  • Deutscher Orden: sechs Brüder unter Nikolaus von Redwitz, mehrere Festungen bei Severin, Ungarn behindern Befestigung und leisten keine Hilfe, bis 1434 noch in drei Burgen

+++Wilhelm Altmann: Erberhard Windeckes Denkwürdigkeiten zur Geschichte des Zeitalters Kaiser Sigmunds, Band 1, Seiten 10f und 17. Gaertner, Berlin 1893

  • Sigismund 1412 mit 40.000 Mann durch Krain nach Friaul
  • Bestechung Pipos durch Venezianer (Huber bezweifelt das)

---Edmund Aelschker: Geschichte Kärntens von der Urzeit bis zur Gegenwart, Erster Band, Seite 598. Leon, Klagenfurt 1885

  • gewaltig aufbauschend und entstellend
  • keine einzige osmanische Quelle dazu
  • Großwesir in Asien beschäftigt
  • nur eine unbedeutende Raubschar, ohne beträchtliches Aufgebot des Herzogs
  • übertriebene Angaben aber wohl angesichts der drohenden Türkengefahr

+++Zsuzsa Barbarics-Hermanik: Türkengedächtnis, Graz, Gottesplagenbild - Gesteuerte Gedächtnisbildung versus historische Fakten, Österreichische Akademie der Wissenschaft, 2010

  • Gottesplagenbild (Landplagenbild) in Graz 1485
  • Auf eine gesteuerte Gedächtnisbildung deutet vor allem jene Tatsache hin, dass die vierte Plage von 1480, die ‚Ungarnot‘, die Friedrich III. damals eigentlich am meisten Kopfzerbrechen bereitete, auf dem Gottesplagenbild nicht dargestellt ist. Matthias Corvinus (und nicht die Osmanen) hatte nämlich 1480 Teile der Steiermark erobert (vgl. Fritz Popelka, Geschichte der Stadt Graz, 1959, Seite 69f)
  • Belege dafür, dass türkische Einfälle in Kärnten eigentlich den Weg nach Rom suchen sollten, läßt sich schwer belegen

+++Max Reinau: Der gelöste Schwur, in: H. Waldenroth (Hrsg.): Leseblätter für Stadt und Land zur Beförderung der Kultur in Kunst, Wissenschaft und Leben, Nr. 50, Seite 197. Schnayder, Lemberg 1845

  • nach drei vergeblichen Sturmangriffen auf Radkersburg setzt Achmetbeg über die Mur, um tiefer in die Steiermark vorzudringen
  • 4. Oktober 1418 Ernsts Heerschau in Graz... 17.700 Mann
  • Erzherzog teilt sein Heer in vier Haufen
  • rechter Flügel Kärntner unter Otto von Ehrenfels
  • Zentrum Steiermärker Herzog Ernst selbst
  • linker Flügel schwere Reiterei unter Eberhard von Kaunitz
  • Reserve unter Frengepan
  • Angriffe der leichten türkischen Reiter auf Ernsts Zentrum von schwerer Reiterei wiederholt abgewiesen

+++Johann Friedrich Le Bret: Staatsgeschichte der Republik Venedig, Des zweyten Theils, erste Abtheilung, Seiten 352ff, 358-365, 382ff, 392-399. Hartknoch, Riga 1773

  • Grausamkeiten der Ungarn und Furlanen gegen die Venezianer sowie später der Venezianer gegen die Furlanen
  • Pipo ließ venezianischen Armbrustschützen die rechte Hand, Ohren und Nase abschneiden
  • Pipo von Venezianern bestochen, stellt sich krank, zieht sich zurück
  • 1415? Bruder des Musa (Mustafa?) sucht Bündnis mit Venezianern, 1416 Gallipoli
  • 1419 dann 8.000 Türken in venezianischen Diensten, Ungarn schicken dem Patriarchen 8.000 Mann
  • Venezianer richten Furlanen hin

---Franz Georg Friedrich von Kausler: Wörterbuch der Schlachten, Belagerungen und Treffen aller Völker, Vierter Band, Seite 980f. Stettin'sche Buchhandlung, Ulm 1833

  • 1416 Radkersburg

+++Walter Brunner (Historiker): Feindbild Ungarn - verursachte und erlittene Geschichte eines langen Konflikts, in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Steiermark. Jahrgang 95, Seite 42. Historischer Verein für Steiermark, Graz 2004

  • 1418 18 oststeirische Pfarren ausgeplündert und verheert
  • mit zunehmender Türkengefahr wurde mehr und mehr die militärische Bedeutung Ungarns für die Christenheit erkannt - besonders in Humanistenkreisen
  • Sieg Baumkirchners 1469 bei Radkersburg
  • ungarischer Einfall in Untersteiermark 1446 und Oststeiermark 1455/56
  • Kaiser flieht 1484 aus Graz, 1487 Steiermark, Kärnten und Krain teilweise ungarisch besetzt (Radkersburg 1480 bis 1490 ungarisch besetzt)
  • aus österreichischer Sicht war Corvinus Landesfeind, im übrigen christlichen Abendland aber Verteidiger und Held
  • positives Ungarnbild bei Enea Silvio Piccolomini, Konrad Celtis, Rhodiginus und Bartholomäus Georgijević (Kroate, 1554)
  • Johann Andritsch: Das Ungarnbild in der österreichischen Historiographie im Mittelalter

+++Tamás Pálosfalvi: The New Enemy - Hungary and the Ottomans, 1389–1428, In: From Nicopolis to Mohács. Seiten 51–76. Brill, Leiden 2018

  • Hrvoje und Türken
  • Lasva 1415
  • November 1418 Türken in Kroatien und Slawonien
  • 1418 Severin osmanisch
  • August 1419 Sigismund zieht Heer zusammen
  • September 1419 Sigismund marschiert südwärts
  • Oktober 1419 Sigismund besiegt eine vom Großwesir befehligte osmanische Armee in Bulgarien
  • November 1419 Severin zurückerobert
  • Sommer 1420 Osmanen besiegen Walachen und Pipo (September)
  • osmanische Entsatzarmee bei Golubac 1428 nicht von Murad selbst befehligt

+++Johann Weichard von Valvasor: Die Ehre des Herzogtums Krain, IV. Band, Buch XV, Seiten 329-334. Endter, Nürnberg 1689 (Nachdruck bei Krajec, Laibach 1877)

  • Türkischer Einfall in Krain 1408 Möttling
  • 1409 Galwbacz, Sigismund Niederlage gegen Musa
  • 1416 Ungarn erweisen sich etwas türkisch, Billichgrätz
  • 1417 Anfang August türkischer Einfall in Steiermark
  • Golubac 1428 nicht erwähnt
  • neue türkische Angriffe (nach 1417/18) erst wieder 1429, Einfall in Kroatien und Krain 1431
  • erst Medling (Möttling?) erobert, geplündert, niedergebrannt
  • 4000 Krainer und Kärntner brechen von Laibach auf
  • Korrektur an Megisers Montfort-Erwähnung
  • Anmerkung: Türken aber nicht 1431 geschlagen, sondern 1429

+++Johann Weichard von Valvasor: Deß Hochlöbichen Hertzogthums Crain Topographisch-Historischer Beschreibung, III. Band, Buch XI, Seite 389. Laibach 1689

  • (Seite 389): Megiser irrt, wenn er Türkeneinfall von 1431 (1429) für ersten Einfall hält, erster Einfall war 1408

+++Wilhelm Neumann: Die Türkeneinfälle nach Kärnten - Wahrheit und Dichtung in der Kärntner Geschichtsschreibung von Jakob Unrest bis zur Gegenwart, Seiten 89f und 102-108 (PDF). Leibnitz-Institut für Ost- und Südosteuropaforschungen, Regensburg 1955

  • als erster bezweifelte Anton Steyerer 1725 Megiser
  • steirische Forschung hat die Geschichtlichkeit von Megiser behaupteter Einfälle wiederholt zurückgewiesen
  • Megiser zum Ruhme und zur Verherrlichung seiner ständischen Kärntner Auftraggeber
  • Li(e)chtenstein und Kolnitz zwischenzeitlich Unterstützer der ungarischen Partei, aber als Teinehmer 1418 erwähnt
  • gröbster Unsinn, Geschichtslüge

+++Joseph Aschbach: Geschichte Kaiser Sigmund's, Zweiter Band, Seiten 337-346 und 404-412. Perthes, Hamburg 1839

  • Pipo untätig, schützt Krankheit vor
  • 1413 Grausamkeiten der Ungarn nicht auf Pipos, sondern direkt auf Sigismunds Befehl (so Windeck)
  • 1415 Venezianer unterstützen Türken und Bosnier
  • 1415 türkische Verheerungen bis Steiermark
  • nach Niederlage von Doboj übernimmt Pipo Oberbefehl
  • 1416 Streifzüge bis in die Nähe von Salzburg - Hammer irrt, wenn er 1415 türkische Streifzüge bis Salzburg bezweifelt
  • Radkersburg, Banat
  • nach Waffenstillstandsende 1418 Venedig im Einvernehmen mit den Türken
  • 4. Oktober 1419 Sieg zwischen Nissa und Nicopolis, 26. Oktober Neuhaus (Orsova?) danach auch Truppen nach Friaul
  • 1419 fünfjähriger Waffenstillstand zwischen Sigismund und Mehmed

+++Alfons Huber: Geschichte Österreichs, Zweiter Band, Seiten 524-533. Perthes, Gotha 1885

  • Pipo wahrscheinlich nicht von Venezianern bestochen
  • erst im Spätherbst 1419 einige Tausend Ungarn und Slawonier (Kroaten) nach Friaul, schon im November 1419 vor Cividale geschlagen
  • osmanische Thronkämpfe enden 1413
  • Ungarn im August 1415 in Bosnien geschlagen
  • 1416 Ishak in Sarajevo, Vorstoß bis an die steierische Grenze, aber nicht, wie Aschbach meint, bis in die Nähe Salzburgs, sondern nur Enklaven der Diozese Salzburg in Kroatien
  • Ernsts und Albrechts Sieg bei Radkersburg in keiner älteren Quelle erwähnt, beruht nur auf dem bekannten Geschichtsfälscher Megiser und späteren Chronisten
  • Oktober 1419 Sigismund in Ungarn bei Orsova, aber großer Sieg am 4. Oktober zwischen Nissa und Nikopolis gehört ins Reich der Erfindungen und wäre schon aus chronologischen Gründen unmöglich
  • Sigismund 1428 bei Golubac nur mit Mühe gerettet, dreijähriger Waffenstillstand, Rückzug entscheidet Schicksal der ungarischen Vasallen auf dem Balkan (Serbien, Bosnien)

+++Leopold Kupelwieser: Die Kämpfe Ungarns mit den Osmanen bis zur Schlacht bei Mohács, 1526, Seiten 33-42 . Braumüller, Wien 1895

  • Hrvoje seit 1413 mit Türken verbündet und von den Venezianern unterstützt bis nach Aquileia und an die Grenzen Steiermarks
  • 1415 Sieg bei Doboj über die Ungarn, Türken unter Ishak Bey besetzen Sarajevo
  • türkische Streifzüge 1418 bis in die Steiermark zwar nicht erwiesen, aber möglich und wahrscheinlich
  • große Schlacht und glänzender Sieg bei Radkersburg bringt aber nur der wenig glaubwürdige Megiser, erwiesen unwahr
  • keine türkische Quelle
  • Ilwof weist Unwahrheit von Megisers Angaben gründlich nach
  • Sigismunds großer Sieg am 4. Oktober zwischen Nissa und Nicopolis wird nur von ungarischen Chronisten (und danach von Hammer) berichtet, ist chronologisch unmöglich und "daher in das Reich der Fabeln zu verweisen"
  • Venezianer kämpfen nach Ablauf des Waffenstillstands 1418 in Friaul mit 8.000 Mann türkischen Hilfstruppen
  • 1420 türkischer Einfall in Siebenbürgen, Plünderung Kronstadts
  • 1426 siegt Pipo angeblich bei Golubac über die Türken, aber überhaupt kein türkischer Einfall nach Serbien belegt
  • 1428 bei Golubac zwar türkische Flottille vernichtet, aber Waffenstillstand zu Land
  • trotzdem türkischer Angriff auf sich zurückziehende Ungarn, König nur mit Mühe über die Donau gerettet

+++Franz Xaver Krones von Marchland: Handbuch der Geschichte Oesterreichs von der ältesten bis zur neuesten Zeit, Zweiter Band, Seite 271f. Theobald Grieben, Berlin 1877

  • unbestreitbare Nähe der damaligen Türkengefahr Innerösterreichs
  • Radkersburg in späterer Zeit übertrieben aufgebauscht und entstellt
  • von einer Türkenschlacht bei Radkersburg (1418, Oktober) kann nicht leicht die Rede sein
  • Ernst greift 1419-1420 nicht in Friauler Ereignisse ein

---Franz Xaver Krones von Marchland: Grundriß der Oesterreichischen Geschichte, Seite 388. Hölder, Wien 1882

  • Radkersburg 1418 Histörchen von einem großen Siege Herzog Ernsts
  • 6.-12. 1418 Mai Ausgleich

+++Johann Genersich: Geschichte der österreichischen Monarchie von ihrem Ursprunge bis zum Ende des Wiener Friedens-Congresses, Dritter Band, Seite 55. B. Ph. Bauer, Wien 1815

  • zweifelhafte Schlacht bey Radkersburg
  • Daß aber der Herzog die bey Radkersburg in Steiermark eindringenden Türken mit dem großen Verluste von zwanzig tausend Mann zurück geschlagen habe, ist zweifelhaft
  • Noch waren die Türken nicht über Adrianopel hinaus vorgedrungen
  • die durch die Niederlage und Gefangennahme Bayezids (1402 bei Ankara) entstandenen Uneinigkeiten hinderten die Türken auf einige Zeit an Fortschritten

+++Johann Baptist Schels: Geschichte der Länder des Östreichischen Kaiserstaates, Sechster Band, Seite 346f. Heubner, Wien 1824

  • Türken 1415 durch Kroatien und Cilli nach Steiermark, Radkersburg
  • Diese Erzählung scheint sehr übertrieben
  • Sieg der Türken über Ungarn in Bosnien im Julius 1415 gewiss
  • Eindringen in Steiermark und sogar nach Salzburg möglich, doch kann dieses Streifcorps nicht von Bedeutung und die Schlacht nicht so blutig gewesen sein

---Johann Baptist Schels: Kriegsgeschichte der Oestreicher, Erster Band, II. Theil, Seite 70. Heubner, Wien 1844

  • Radkersburg 1415

+++Wilhelm Baum: Kaiser Sigismund, Hus, Konstanz und Türkenkriege, Seiten 39f, 59-62, 70, 81, 85-89, 142f, 146-149, 202-208, 213f, 223, 228, 272 und 316f. Styria Verlag, Graz 1993

  • Bajezid droht 1396 Ofen
  • Türken zerstören 1396 Pettau und 1408 Möttling
  • Niederlage 1402 jahrelange Ruhepause, Thronkämpfe schwächen das Reich weiter
  • 1408 Möttling
  • Niederlage Sigismunds 1409 bei Golubac gegen Türken
  • bis 1411 innerhabsburgische Wirren, Zerwürfnis zwischen Ernst und Sigismund
  • Friedrich mit Venedig, Ernst mit Polen verbündet
  • Friedrich besetzt 1411 Udine, Venezianer Verona, Vicenza, Padua und Friaul
  • Sigismund schickt Pipo mit 10.000 Reitern nach Friaul, Rückschläge
  • Sigismund greift selbst in Friaul ein und in Istrien
  • Hervoje 1415 mit Türken, Türken mit Venezianern gegen Krain und Aquileia
  • Venezianer unterstützen Mehmet im Frühjahr 1415 bei Einfall in Aquileia und Krain
  • Vorfrieden und Frieden mit Friedrich und Ernst am 27. April und 7. Mai bzw. 12. Mai 1418
  • Türken erobern 1418 Kilia
  • der vom Geschichtsschreiber Megiser für das Jahr 1418 erwähnte Türkeneinfall bis Radkersburg dürfte jedoch unhistorisch sein
  • 1419 Rückschläge in Friaul
  • Sigismund kehrte erst 1419 nach Ungarn zurück, das er 1412 verlassen hatte
  • Ende September Heer in Großwardein, am 1. Oktober noch Hunderte von Kilometern von Nikopolis entfernt, angeblicher Sieg daher ins Reich der Fabel zu verweisen
  • ungarischen Chroniken zufolge am 4. Oktober 1419 zwischen N und N
  • 26.10 Orsova, Ende Oktober Waffenstillstand bis 1426
  • Sigismund plant 1426 Zug mit 8.000 Mann nach Friaul, aber im September 1426 nur 3.000 Mann unter Patriarch und Cilli, von Venezianern geschlagen
  • statt im September 1426 nach Friaul wird Johann Maroth in die Walachei geschickt
  • Pipo schlägt bei Golubac 1426 die Türken und stirbt an Erschöpfung
  • Belgrad an Ungarn,
  • statt nach Friaul zieht Sigismund vor Golubac, Belagerung und Beschuss von Land und Fluss, Niederlage gegen Türken bei Golubac im Mai 1428, Waffenstillstand am 6. Juni, gebrochen, Flucht
  • 12. Juni 1428 Schlacht bei Golubac
  • Serbien und Walachei statt unter ungarischer fortan unter osmanischer Oberhoheit
  • Sigismund plant Belagerung 1429 zu wiederholen, bis dahin Ansiedlung der Deutschordensritter in Severin
  • Sigismund (1428? 1431?) mit Morathbeg (Murad Beg) gegen die Türken
  • Serbien vermittelt im Februar 1429 ungarisch-türkischen Waffenstillstand
  • Walachen verbünden sich 1432 mit Osmanen und erobern Severin

+++Fran Levec: Die Einfälle der Türken in Krain und Istrien, in: Jahresbericht der k.k. Staats-Oberrealschule in Laibach..., S. 9–58. Verlag der k.k. Staats-Oberrealschule, Laibach 1891

  • erster Einfall in Krain 1408
  • auf eigene Faust unternommene Plünderungszüge der Befehlshaber türkischer Heerhaufen
  • 9. Oktober 1408 Möttling und Tschernembl, von Valvasor überliefert
  • 1418 Radkersburg fraglich bzw. zumindest nicht so, wie von Megiser und Valvasor überliefert
  • Ilwof nach gründlicher Prüfung der Quellen überzeugt, dass der Einfall wahrscheinlich nicht stattgefunden hat
  • zu dem selben Erlebnis gelangt auch Krones: Handbuch der Geschichte Österreichs, Band II, Seite 271f, Berlin 1877
  • zweiter Einfall 1425 oder 1429
  • laut Tomasic Einfall 1425 über Bosnien und Kroatien nach Krain und Kärnten, Valvasor aber erwähnt diesen Einfall nicht
  • Tomasic in Jahreszahlen nicht zuverlässig
  • Megiser und Valvasor erwähnen Einfall 1431, Möttling bis Rudolfswert, Sieg der Krainer und Kärntner unter Ulrich Schenk von Osterwitz
  • da Osterwitz aber schon 1429 oder 1430 tot, Einfall nicht 1431
  • Valvasor Mitarbeiter Erasmus Francisci hält 1431 für einen Irrtum, es müsse 1429 sein, auch Valvasor (333) datiert auf 1429
  • Einfall hat wirklich stattgefunden, aber eben nicht 1431, sondern 1425 oder 1429
  • danach bis 1469 keine Einfälle mehr
  • erster Einfall in Istrien 1469
  • erste Anstalten zur Verteidigung Friauls schon 1415

+++Donald Edgar Pitcher: An Historical Geography of the Ottoman Empire From Earliest Times to the End of the Sixteenth Century, Seiten 49, 57ff und 71ff, Brill, Leiden 1972

  • Niederlage osmanischer Raider bei Pozega (1396)
  • Schiltberger sagt Pettau, aber keine andere Quelle sagt das
  • wahrscheinlicher ist Peterwardein statt Pettau gemeint
  • 1408 Möttling, erstaunlich, weil 300 Meilen von ihrer nächsten Basis entfernt
  • Musa nicht zwischen 1406 und 1410
  • 1415 rufen zwei bosnische Rivalen die Türken, 1416 türkischer Gouverneur in Sarajevo
  • 1419 Sigismund Angriff auf Nigbolu (Nicopolis?), möglicherweise aber nicht Nicopolis, sondern Turnu gemeint
  • Radkersburg 1417, Banat 1419,
  • 1431 Möttling, Rudolfswerth

+++August Dimitz: Geschichte Krains von der ältesten Zeit bis auf das Jahr 1813, Erster Theil, Seiten 252f und 261f. I.v. Kleinmayr & F. Bamberg, Laibach 1876

  • 1408 Möttling und Tschernembl
  • 1416 Ungarn bis Billichgräz
  • zu Ernsts Zeit Türkengefahr nur aus der Ferne
  • der von Megiser und Valvasor gemeldete Türkeneinfall von 1418 und die Schlacht "ist historisch nicht sichergestellt"

+++Albin zu Teuffenbach (Hrsg.): Vaterländisches Ehrenbuch, Poetischer Theil, Geschichtliche Denkwürdigkeiten aus allen Ländern der österreichisch-ungarischen Monarchie, Seiten 223-227. Verlag von Heinrich Dieter, Salzburg 1879

  • Gedicht Die Schlacht bei Radkersburg
  • im Oktober 1416
  • nicht in türkischen Chroniken erwähnt, weil nur kleiner Einfall, sondern weil große Niederlage verschwiegen werden sollte

+++Johann Ritter von Kalchberg: Gesammelte Schriften, Band 3 (Prosaische Schriften), Seiten 50-65. Wilhelm Braumüller, Wien 1880

  • 1418, Großwesir Achmetbeg, Amurath,
  • bei der Verteidigung der Stadt edle Bürgerstochter focht auf den Stadtmauern an der Seite bzw. anstelle ihres gefallenen Geliebten
  • 4. Oktober 1418 Musterung seines Heeres auf dem Leibnitzer Felde
  • Schlacht auf einer Ebene bei Freudenau
  • Ernst teilt Heer in drei Haufen, er selbst zwischen Ehrenfels und Colnitz, aber Frangipan mit schwerer Reiterei

+++Emir O. Filipovic: The Key to the Gate of Christendom? The Strategic Importance of Bosnia in the Struggle against the Ottomans, In: Norman Housley (Hrsg.): The Crusade in the Fifteenth Century, Subsidia 8, Seiten 151-168. Routledge, New York 2017

  • seit 1414 Türken zusammen mit Hrvoje
  • März 1415 Türken durch Bosnien hindurch gegen Dalmatien, duch Slawonien hindurch bis Balaton und Veszprem, 8.000 Versklavte
  • May 1415 Türken bis Laibach, Beunruhigung und Vorbereitungen in Udine
  • Sigismund )in Konstantz) befiehlt im Juli 1415 Gegenoffensive in Bosnien, aber Niederlage bei Lasva
  • Türken erreichen im August 1415 Friuli, Briefwechsel des Patrirachen mit Udine
  • August 1415 südlich der Save 70.000 Versklavte

+++Johann Christian Engel: Geschichte des Ungrischen Reiches und seiner Nebenländer, Band 2, Seiten 268-273, 286 und 296, Gebauer, Halle 1797

  • Pipo im Dezember 1411 mit 6.000 Mann über den Tagliamento, am 9. August 1412 bei Motta geschlagen
  • Sigismund im Dezember 1412 in Udine, aber Pippo von Venezianern bestochen
  • Hrvoje verband sich 1413 mit Musa
  • Sieg Sigismunds am 4. Oktober zwischen Nissa und Nikopolis

+++Johann Jakob Fugger, Sigmund von Birken: Spiegel der Ehren des [...] Erzhauses Oesterreich, Seite 434. Endter, Nürnberg 1668

  • erwähnt für 1418 nur Streits zwischen Sigismund und Habsburgern bzw. Hussitenkriege, nicht aber Radkersburg
  • Anno 1419 Sigismunds Heerzug nach Serbien, bei Galwbach (Golubac) gegen Amurat (Murad), Sigismund wird von den Türken geschlagen, daraufhin am Himmelfahrtsabend nach Pressburg geflohen
  • danach 1420 wieder mit angeblich 150.000 gegen Hussiten

+++Karl Haselbach: Die Türkennoth im XV. Jahrhundert, Seite 12f, Sartori, Wien 1864

  • nach Radkersburg einige kleine Erfolge der Ungarn gegen die Türken
  • Engel erwähnt für 1419 Sieg Sigismunds zwischen Nissa und Nikopolis, Fugger hingegen eine Niederlage
  • 1428 Niederlage bei Golubac gegen Murad, danach Waffenstillstand für vier Jahre

+++Erich Zöllner: Geschichte Österreichs von den Anfängen bis zur Gegenwart, Seite 150. Oldenbourg, München 1961

  • Nachrichten über österreichische Türkenkämpfe nicht immer zuverlässig
  • von einem glänzenden Sieg Herzog Ernsts des Eisernen bei Radkersburg 1418 erzählen etwa erst weit spätere Autoren
  • sicher sind Einfälle ab 1473

+++Werner Tscherne: Die frühen Habsburger in der Steiermark, Seite 36-40, In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter, Band 4, Seiten 17-42. Böhlau-Verlag, Wien 2018

  • Ernst seit 1411
  • Konzil... Friedrich, Ernst besetzt und räumt Tirol
  • im Frühjahr 1418 brachen die Ungarn über die Grenze und verheerten den Osten des Landes von Radkersburg bis Friedberg
  • Pfarren Friedberg, St. Lorenzen, Grafendorf, Hartberg, Wörth, Ebersdorf, Neudau, Burgau, Waltersdorf, Steinbach, Hainersdorf, Altenmarkt, Pickelbach, Riegersburg, Straden, Klöch, Mureck wurden schwer geschädigt
  • bei Radkersburg soll es zum Kampf gekommen sein, an dem auch ein Krainer Aufgebot teilnahm
  • Herzog Albrecht vermittelte Frieden, Ernst muß 1420 Heeresfolge gegen die Hussiten leisten
  • Ernst erläßt zunächst nur Verteidigungsmaßnahmen gegen die Ungarn, erst ab 1423 Krainer Rüstungsordnung gegen die Türken

+++Elke Hammer-Luza: Haberschreckh, Türkn und Pestilentz - Landplagen im Spätmittelalter, Seite 98f, In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): Die Steiermark im Spätmittelalter, Band 4, Seiten 95-104. Böhlau-Verlag, Wien 2018

  • 1418 nicht türkische Akindschi, sondern Ungarn
  • 18 oststeirische Pfarren von Friedberg im Norden bis Mureck im Süden geplündert und verheert
  • Radkersburg und Friedberg 1480 bis 1490 ungarisch besetzt

+++Oliver Jens Schmitt: Handbuch zur Geschichte Südosteuropas, Band 2 (Herrschaft und Politik in Südosteuropa von 1300 bis 1800), Seiten 120-126. De Gruyter, Berlin 2021

  • Ungarische Balkanpolitik nach der Schlacht von Ankara
  • Grenzfeldherren wie Yigit
  • Flilippo de Scolari (Pipo Spano) führte ab 1404 ungarische Truppen in Bosnien, nach Sieg bei Dobor (Usora, 1408) beherrschte Sigismund um 1409-1411 ganz Bosnien
  • Sandalj rebelliert mit türkischen Söldnern, verbündet mit Serben
  • Hrvoje ruft Pasa Yigit von Skopje zu Hilfe, auch Tvrtko II, der 1414 König von Pasa Yigit Gnaden wird
  • ungarischer Gegenangriff endet mit Niederlage bei Lasva 1415, Bosnien wird osmanischer Tributärstaat
  • Aufstand Mustafas bis August 1416
  • Sigismund gewinnt 1419 kurz Turnu Severin zurück
  • 1420 verliert Sigismund Dalmatien an Venedig, Kriege 1411-1413 und 1418-1420
  • Serbien und Sigismund unterstützen 1425 einen anderen Mustafa (vgl. Morathbeg)
  • 1428 Taubenburg, Golubac

---Georg Matthäus Vischer: Die Kriegsthaten der Steyerer, Karte 5, Ernestus Ferrevs Dvx Styriae Carnioliae Et Vindo Marchae Tvrcas Ano. 1418 [.]" (im Vordergrund Schlachtszene, dahinter Ansicht von Radkersburg). Graz 1690

+++Hans Pirchegger: Die ersten Türkeneinfälle (1396, 1415, 1418), In: Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark, Jahrgang 18, Seiten 67-73. Historischer Verein für Steiermark, Graz 1922

  • Petau 1396... Hammer bezog 1825 als erster Petau (Betov) auf Pettau
  • Schiltberger erwähnte keinen weiteren Ort auf den 330 Kilometern zwischen Mitrovica und Pettau, Petau also eher irgendein ungarischer Ort unweit Sirmium
  • keine einzige südosteuropäische Quelle erwähnt Türkeneinfall 1396, keine Pettauer Urkunde, auch nicht in Wiener Annalen
  • wenn dann 1396 nicht Bayezids Heer, sondern grenznahe Renner und Brenner
  • Türkeneinfall 1396 streichen
  • Einfall 1415 nur bis an die Steiermark (Muchar, Geschichte der Steiermark, VII, 151), bis an die Grenzen von Aquileia
  • Udine beriet im August 1415 über Türkengefahrt (Annalen von Udine)
  • Aschbachs Behauptung bis Salzburg (Geschichte König Sigismunds, II, 406f) von Huber (Geschichte Österreichs, II, 529) und Muchar widerlegt
  • Einfall 1415 zwar nicht ausgeschlossen, aber wenig wahrscheinlich und unbewiesen
  • Muchar, Cäsar, Valvasor, Megiser
  • Ilwof 1859 Einfall habe wirklich stattgefunden
  • Ilwof 1861 fest überzeugt, Huber bezeichnet Megiser als Geschichtsfälscher (Geschichte Österreichs, II, 529)
  • aber liegt Megisers Erfindung keine Tatsache zugrunde? Könnte Ungarneinbruch die Legende vom Türkeneinfall hervorgerufen haben?
  • Sigismund und Ernst 1417 im Kampf um Friedrichs Tirol
  • Ende November machen Cilli und andere 25.000 Mann gegen Steiermark mobil, Steiermark von Cilli und Ungarn bedroht
  • wahrscheinlich im Frühjahr 1418 Einfall der Ungarn, vermutlich vor Sigismunds Versöhnung mit den Habsburgern am 26. April 1418
  • dazu paßt Steuerverzeichnis steirischer Pfarren: viele Pfarren können wegen des Ungarneinfalls Königssteuer/Königszehent nicht entrichten, weil sie von den Ungarn in diesem Jahre (1418) ausgeplündert worden waren
  • 18 oststeirische Pfarren entrichten nichts: Friedberg, St. Lorenzen, Grafendorf, Hartberg, Wört, Ebersdorf, Neudau, Burgau, Waltersdorf, Steinbach, Hainersdorf, Altenmarkt, Pickelbach, Riegersburg, Straden, Klöch und Mureck, vermutlich auch Dechantskirchen, Fürstenfeld, Radkersburg und Abstall (Karte in Zeitschrift... Steiermark, X, 109)
  • Kirchen von Friedberg, Wört, Ebersdorf, Burgau und Altenmarkt verbrannt

+++Hans Pirchegger: Geschichte der Steiermark mit besonderer Rücksicht auf das Kulturleben, Seiten 37 und 113. Moser, Graz 1976

  • Pettau 1396 ist ein Irrtum
  • Ungarn 1418 Nordoststeiermark von Hartberg angefangen bis Radkersburg und Gleisdorf verwüstet
  • Die Folge war, daß ein ungarisches Heer im Jahre 1418 die Nordost-Steiermark von Hartberg angefangen bis Radkersburg und Gleisdorf furchtbar verwüstete und selbst Kirchen niederbrannte. Die Überlieferung machte aus diesem Einfall der Ungarn einen solchen der Türken und erfand einen großen Sieg des Herzogs bei Radkersburg.
  • Türkeneinfall von 1532 auch nur von Megiser erdichteter Sieg, Sage

+++Gustav Gugitz: Das Türkenmotiv in den Gnadenstätten der Ostmark, In: Jahrbuch für Landeskunde von Niederösterreich, Band 28, Seiten 363-405. Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien, Wien 1943

  • ...

+++Adolf Ficker: Der Mensch und seine Werke in den österreichischen Alpen, In: Edmund Mojsisovics von Mojsvár (Hrsg.): Jahrbuch des Oesterreichischen Alpen-Vereins, Band 3, Seite 255. Verlag Carl Gerold's Sohn, Wien 1867

  • 1469-1499
  • ausschmückende Sage
  • vor 1469 nur kleinere, vereinzelte Einfälle

---David Nicolle: Die Osmanen - 600 Jahre islamisches Weltreich, Seiten 64-68, 74 und 112f. Tosa-Verlag, Wien 2008

  • unmittelbar nach Nicopolis weiter nach Steiermark
  • Akinci
  • Mehmeds Bürgerkrieg gegen Brüder

+++Heinrich Hermann: Handbuch der Geschichte des Herzogthumes Kärnten, Zweiter Teil, Erstes Heft, Seiten 116f, 123f. Leon, Klagenfurt 1843

  • Dezember 1411: 10.000 ungarische Reiter durchzogen Herzog Ernsts Gebiet, ohne dass sich dieser ihnen widersetzen konnte
  • Pipo nach Schlacht von Motta 1411 von Venezianern bestochen, sich im November 1411 nach Ungarn zurückzuziehen, darauf zieht Sigismund Januar 1412 selbst nach Friaul, muß sich aber im Frühling ebenfalls zurückziehen.
  • 1417 Reichsacht gegen Friedrich
  • 1417 Cillier und Ungarn (unter Pipo von Ozora) machen gegen Steiermark mobil
  • 1418 Steiermark von Türken bedroht, Frieden aber nicht bedeutend gestört
  • Angebliche Türkenschlacht von Rackersburg von Megiser und Valvasor ausgeschmückt, von Cäsar und Hammer nacherzählt
  • Hammer reduziert und streicht eine Null
  • Hammer sieht in Ahmed eigenmächtigen Bey statt Großwesir, weil der ja zu dieser Zeit mit Kämpfen in Asien beschäftigt war

+++Albert von Muchar: Geschichte des Herzogthums Steiermark, Siebenter Teil, Seiten 151f und 412f. Damian und Sorge, Graz 1864

  • 1415 Türken gerufen vom Herzog von Split
  • Türken 1415 bis an die Grenzen der Steiermark, 1416 und 1417 bis in die Steiermark und ins Patriarchat, 30.000 Gefangene fortgeschleppt
  • 1418 20.000 Mann belagern Radkersburg
  • 1050 Kroaten (Frangipan), 3000 Reiter und 2000 Pfeilschützen aus Österreich, 2700 aus Kärnten, 1000 aus Krain
  • Oktober 1418 Schlacht auf den Ebenen zwischen Radkersburg und Freudenau, Achmet Beg und 19.400 Tote, 2.000 Opfer auf Ernsts Seite
  • 1419 sendete Sigismund Heer von Slawonien gegen Friaul
  • erst im Herbst 1419 zieht Sigismund wieder gegen die Türken und siegt am 4. Oktober 1419 bei Nissa (Nis) und Nikopolis
  • seit 1418 auch Krieg zwischen Sigismund und Venedig, Venezianer unterstützen Ernst
  • Marienbildnis von Wert (bei Radkersburg) 1418 von den Türken geraubt, Marienkapelle zerstört, 1425 im Gestrüpp wiedergefunden und in eine Wegkapelle in Lankowitz eingesetzt (dabei beruft er sich auf Cäsar)
  • 1446 Ungarneinfall (S. 331)

??? Franz Ilwof: Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark, In: Mittheilungen des historischen Vereins für Steiermark, Heft 6, Seite 179/199-205. Graz 1855

  • Hammer-Cäsar-Valvasor-Megiser
  • Megiser und Cäsar unrichtig... alle Bezüge Megisers auf Quellen als unrichtig
  • von Chronisten des 15. Jahrhunderts "nicht die kleinste Notitz" über Türkeneinbruch und Türkenschlacht 1418, keine einzige Urkunde im Archiv des Joanneums
  • Megiser irrt mit Murad, den 1418 regierte noch Mehmed
  • nach Megiser 700 der 2700 Kärnter beritten, 2000 Fußknechte
  • Österreicher 3000 Reiter, 2000 Pfeilschützen
  • Christen 1500 gefallene Fußgänger, 500 Reiter, 300 weitere tödlich verwundet, außerdem jeder dritte Überlebende verwundet
  • Türken 7.300 tote Reiter, 12.000 Fußsoldaten
  • Hammer hält Achmet Beg nicht für Großwesir, sondern für untergeordneten Grenzgarnionskommandanten und streicht überall jeweils eine Null
  • Einfall "fand wirklich statt"
  • Megiser, Valvasor und Cäsar nicht zu trauen, Quellen müssen erst überprüft werden

+++Franz Ilwof: Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark, In: Mittheilungen des Historischen Vereins für Steiermark, Heft 9, Seiten 179-205, Graz 1859

  • für 1396 nur eine Quelle, Schiltberger,
  • vor Suleimans Wien-Feldzug 1529 in osmanischen Aufzeichungen nicht die geringste Spur über Einfälle in Steiermark
  • laut Valvasor 1408 in Krain bis Möttling
  • 1416 raubend bis an die Grenzen der Steiermark und an das Gebiet des Patriarchen, laut Aschbach bis in die Nähe der Grenzen Salzburgs
  • 1418 zweiter Einfall (nach 1396), doch kaum ein anderes Ereignis in der Geschichte der Steiermark so zweifelhaft wie die Schlacht von Radkersburg
  • Megiser, Valvasor, Cäsar, Hammer
  • Megiser bezieht sich auf Johannes Lasitius in der walachischen Historia, doch diese Angaben sind ebenso unrichtig wie die Cäsars
  • Einfall fand wirklich stand
  • einige Quellen erwähnen Einfall gar nicht, andere Chroniken gehen nicht bis 1418, Megisers Berufung auf Quellen unrichtig
  • in Chroniken des 15. Jahrhunderts findet sich nicht die kleinste Notiz über einen Einfall und einen Kampf 1418
  • auch Ioanneums hat keine einzige Urkunde, welche nur in irgendeiner Beziehung zu jenem Ereignisse stünde
  • Unrest erzählt Herzogs Ernsts Leben ohne angeblichen Kampf gegen die Türken
  • Megiser irrt mit Murad, denn der kam erst 1421 auf den Thron
  • Ahmed Beg getötet, obwohl er um sein Leben gefleht haben soll
  • nach Hammer Ahmed Beg kein Großwesir, denn der war in Asien beschäftigt, der Einfall in Steiermark käme daher auf das Konto eines an der Grenze stationierten Beys, der aber wohl kaum ein so großes Heer führte, daher laut Hammer wahrscheinlich überall eine Null zu viel
  • Megiser beruft sich auf schon oft der Fälschung überführten Lazius, der Einfall aber nur an einer Stelle kurz erwähnt bzw. eigentlich nur berichtet, dass Frangipan Ernst Truppen zugeführt habe
  • Megiser, Valvasor und Cäsar nicht zu trauen

+++Franz Ilwof: Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark, Teil II, In: Mittheilungen des Historischen Vereins für Steiermark, Heft 10, Seiten 207-264. Historischer Verein für Steiermark, Graz 1861

  • 1431 sollen 8.000 Türken in Kroatien und Krain eingefallen sein, Möttling verbrannt und Rudolfswerth belagert, dort von 4.000 Krainern, Kärntnern und Steirern besiegt... erzählen Megiser, Valvasor und Cäsar... erscheint sehr zweifelhaft und verdächtig, im Widerspruch zu gesicherten Überlieferungen... jedenfalls keiner dieser Streifzüge erreichte die Grenzen der Steiermark
  • Nachtrag zu 1418 (1859)
  • hätte beim Bewerten und Analysieren der Quellen Megisers und bei der Darstellung des Türkeneinfalls nicht auf halbem Wege stehen bleiben sollen, sondern beweisen sollen, dass dieser Einfall nicht stattgefunden habe
  • Quelle ist Megiser, Ereignis daher zweifelhaft, obwohl [Ilwof] fest überzeugt, dass es nicht stattgefunden hat
  • Hammer nennt Schiltberger als Quelle, dies aber ist ganz irrig
  • keine einzige auf diesen Türkeneinfall Bezug nehmende Quelle im Ioanneum-Archiv oder in der Universiätsbibliothek, Cillier Famienchronik oder einem halben Hundert anderer Werke und Chroniken
  • bis 1469 kein Einfall in Steiermark
  • auch Megisers Bericht von einem Einfall in Kärnten und Schlacht bei Villach, nacherzählt von Valvasor, Cäsar, Hammer und Zinkeisen, aber schon Hermann hat nachgewiesen, dass in den von Megiser bemühten Quellen keine Notiz darüber zu finden ist
  • angebliche Rettungsschlacht von Villach ist also eine Erfindung Megisers ebenso wie Türkeneinfall 1418 in Steiermark und 1431 in Krain

---Franz Ilwof: Die Einfälle der Osmanen in die Steiermark, Teil IV, In: Mittheilungen, Heft 11-15, Seiten 85/172-177. Historischer Verein für Steiermark, Graz 1862

  • höchst zweifelhafter Einfall 1418 abgerechnet

+++Franz Ilwof: Die Türkennoth im XV. Jahrhundert, In: Mittheilungen des Historischen Vereins für Krain, Neunzehnter Jahrgang, Seite 86. Verlag des historischen Vereins für Krain, Laibach 1864

  • Türkeneinfall 1492 und Schlacht bei Villach ebenso historisch unhaltbare Erfindung Megisers wie 1418 in Steiermark und 1431 in Krain

+++Franz Georg Friedrich von Kausler: Wörterbuch der Schlachten, Belagerungen und Treffen aller Völker, Band 4, Teil 2, Seite 980f. Verlag der Stettin'schen Buchhandlung, Ulm 1833

  • 1416 (!) Schlacht bei Radkersburg
  • Kroaten unter Frangepani: 1000 leichte Reiter, 250 Kürassiere, 800 Kroaten (=2050)
  • Kärntner unter Otto von Ehrenfels: 700 Panzerreiter, 2000 Fußgänger (=2700)
  • Herzog Albrechts Österreicher: 2000 Reiter, 3000 Pfeilschützen (=5000)
  • Krainer unter dem Ritter von Auersberg: 1000
  • Herzog Ernst: ebenso viele (1000?) Steirer, insgesamt 12.000 Mann

+++Leopold von Beckh-Widmannstetter: Die angebliche Belagerung von Graz und die Schlacht von Fernitz im Jahre 1532 als unhistorisch abgewiesen, In: Carl Skala: Streffleurs Österreichische militärische Zeitschrift, Erster Band, Seite 154f. Unton Strauss, Wien 1886

  • ab Mitte der 1850er Zweifel und Ernüchterung bei kritischer Geschichtsschreibung
  • Ilwof der erste, der die Tatsächlichkeit der Radkersburger Türkenschlacht angezweifelt hat
  • Radkersburg ebenso erdichtet wie Villach 1492 und Graz/Fernitz 1532
  • Fernitz bereits von Ilwof angezweifelt, dann 1880 auch von Richard Peinlich zurückgewiesen
  • erdichtet vor allem von innerösterreichischen Chronikenschreibern späterer Zeiten wie Megiser, Valvasor und Cäsar

---Josef Bauer: Die Türken in Österreich - Geschichten, Sagen, Legenden, Seite 43. Niederösterreichisches Pressehaus, St. Pölten 1982

  • sagenhafter Türkeneinfall von 1418 und sagenhafte Türkenschlacht von Radkersburg lassen sich historisch nicht belegen

---Dušan Nećak, Božo Repe: Slowenien, S. 40–44. Wieser Verlag, Klagenfurt 2006

  • erster Einfall 1408, dann 1411, 1415, 1469
  • bis 1508 200.000 Menschen in osmanische Gefangenschaft geraten

+++Peter Štih, ‎Vasko Simoniti, ‎Peter Vodopivec: Slowenische Geschichte - Gesellschaft, Politik, Kultur, Seite 182. Leykam, Graz 2008

  • in den ersten Jahrzehnten des 18. Jahrhunderts in Wien Komödie "Die Türkenschlacht bei Radkersburg 1418" uraufgeführt

+++Peter von Radics: Die Türkenschlacht bei Radkerspurg 1418, In: Blätter aus Krain (Beilage zur Laibacher Zeitung), Achter Jahrgang, Seite 71f. Kleinmeyr und Bamberg, Laibach 1884

  • eine vaterländische Komödie, in Wien aufgeführt um 1730
  • F. J. Gogalla
  • Held Herzog Ernst der Eiserne gegen Achmet Beg und Amurath II.
  • mit Hanswurst, lächerlichen Frauenzimmern, Spionen, Renegaten
  • theatralische Freiheit, amouröse Szenen, Intrigen, sinnreiche Ballette und Fechtszenen
  • Hanswurst für genugsame Lustsamkeit = lustig?
  • Entsatz der Grenzfestung, 1438 angeblich glaubwürdiger als 1418
  • nach Megiser und Valvasor, aber von Ilwof bezweifelt

+++Ferdinand Hirsch: Mitteilungen aus der historischen Litteratur, XIV. Jahrgang, Erstes Heft, Seite 330, Historische Gesellschaft in Berlin, Berlin 1886

  • große Türkenschlacht (1418) von Radkersburg zuerst von Referent (Ilwof) zuerst angezweifelt und auf ihre Quellen untersucht, dann auch von Alfons Huber (Geschichte Österreichs, Zweiter Band, S. 529, Perthes, Gotha 1885) als Erfindung Megisers hingestellt

+++Arthur Steinwenter: Beiträge zur Geschichte der Leopoldiner, In: Archiv für österreichische Geschichte, Band 58, Seiten 404-409 und 461-469. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1879

  • November 1411 zogen 10.000 Ungarn durch Ernsts Gebiet gegen Venedig, Ernst sucht Bündnis mit Venedig
  • Ernst gegen seine Brüder Leopold und Friedrich, ab 1415 mit Sigismund um Friedrichs Tirol sowie bis 1417 gegen Albrecht V.
  • Ernst in diversen Kämpfen gegen Feinde, aber
  • "Die Türkenschlacht bei Radkersburg ist ein Phantasiestück des kärntnischen Chronisten Megiser"
  • aber allgemeine Türkengefahr und allgemeine Verteidigungsmaßnahmen

+++Klaus Schwarz: Vom Krieg zum Frieden - Berlin, das Kurfürstentum Brandenburg, das Reich und die Türken, In: Georeon Sievernich (Hrsg.): Europa und der Orient 800-1900, Seiten 245-248. Bertelsmann Lexikon Verlag, Berlin 1989

  • Sigismund 1396 nur mit Mühe entkommen
  • Bayezid vermutlich 1396 bis auf Reichsgebiet, Steiermark, Pettau, Ptuj gebrandschatzt und Einwohner verschleppt, das behauptet allerdingd nur Schiltberger
  • Sigismunds Eingreifen in Bosnien hat zur Folge, dass Tvrtko II. und Hrvoje die Tüken rufen
  • Ishak Beg von Skopje/Üsküb schlägt 1815 Sigismunds Truppen bei Doboj
  • 1416 Belagerung von Radkersburg, von innerösterreichischen und kroatischen Truppen zurückgeschlagen
  • 1428 belagert Sigismund Golubac, kann sich bei schweren Kämpfen mit heranrückendem osmanischen Entsatzheer erneut nur mit knapper Not retten
  • im (1419) eroberten Severin (und vier weiteren Grenzburgen) werden 1429 Deutschordensritter unter Klaus von Redwitz stationiert, aber schon 1432 von Türken und (inzwischen mit den Türken verbündeten) Walachen vertrieben (bis 1434 fielen auch die anderen Ordensburgen)

Ernst Werner, Walter Markov: Geschichte der Türken - von den Anfängen bis zur Gegenwart, Seiten 33-53. Akademie-Verlag, Berlin 1978

  • 1396, kurz nach Nicopolis, unterwirft Bayezid Sivas in Anatolien
  • laut osmanischer Chronistik angeblich falscher Mustafa, Bayezids Sohn Mustafa angeblich 1402 umgekommen, entspricht nicht der Wahrheit
  • Mustafa 1415 geschlagen
  • Suleiman mit zu großer Kompromißbereitschaft, ergebnislose Vorstöße gegen Mehmed in Anatolien, 1411 von Musa besiegt und auf der Flucht getötet
  • Musa verwütstet Serbien, unterliegt 1413 Mehmed und dem serbischen Despoten Stephan
  • Mustafa Ende 1415 oder Anfang 1416 von Walachei, von Mehmed geschlagen und zu Byzantinern geflohen
  • 1421 Murad bis 1425 erneut mit Mustafa (Edirne) konfrontiert
  • Murad besetzt Serbien und Bosnien ab 1426, Trvtko 1428 tributpflichtig

Josef Matuz: Das Osmanische Reich - Grundlinien seiner Geschichte, Seiten 43f und 46-54. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1994

  • nach Nicopolis dringen osmanische Streiftrupps bis Syrmien vor, Bayezid aber bis 1397 in Anatolien mit Karaman beschäftigt
  • Auseinanderbrechen des Reiches nach Bayezids Tod 1405
  • Isa unterliegt 1405 trotz Süleymans Unterstützung Mehmed in Anatolien, Süleyman aber besetzt West- und Mittelanatolien (Bursa, Ankara)
  • Süleyman lange als Sultan Süleyman I. bezeichnet, erst spätere osmanische Geschichtsschreibung bezeichnete ihn nicht mehr als Sultan (47)
  • Musa schlägt Süleyman 1410, Musa verwüstet Serbien, 1413 von Mehmed geschlagen und getötet
  • Osmanisches Reich 1413 nur noch 340.000 km²
  • 1416 Krieg gegen Venedig, Niederlage bei Gallipoli
  • 1416 Walachei wieder unterworfen
  • Mustafa, wohl tatsächlich ein echter Sohn Bayezids (51), aber in diffamierender Absicht "der Falsche" genannt, läßt 1419 in Edirne Münzen als Sultan prägen
  • Mustafa 1422 vor Bursa geschlagen und gehenkt
  • 1424 Waffenstillstand zwischen Murad und Sigismund, aber Sigismund übernimmt 1426/27 Belgrad

---Robert Born: The Turks in Central Europe..., In: Bent Holm, Mikael Bøgh Rasmussen: Imagined, Embodied and Actual Turks in Early Modern Europe, Seiten 112-133. Hollitzer Verlag, Wien 2021

  • Türkenfurcht seit Nikopolis
  • Image der Ungarn, besonders Corvinus, als Verteidiger der Christenheit vom 14. bis 20. Jahrhundert
  • auffällig, dass Ungarneinfall 1480 in Österreich (und Steiermark) im Landplagenbild fehlt
  • Mitte des 15. Jahrhunderts päpstliche Hoffnungen in Ungarn als Führer für neuen Kreuzzug, aber nur begrenzte Feldzüge Corvinus in Bosnien und Dalmatien 1463/64 und 1475/76
  • Giovanni da Capistrano als Promoter
  • Feindbild Türke statt Ungar, vor allem seit Fall Belgrads 1521

+++Joseph von Hammer-Purgstall: Geschichte des Osmanischen Reiches, grossentheils aus bisher unbenützten Handschriften und Archiven, Band 1, Seiten 245, 348, 371ff und 634. Hartleben, Pest 1827

  • bereits am dritten Tag nach Nicopolis 1396 Vormarsch auf Pettau, niedergebrannt, 16.000 Gefangene fortgeführt, aber Niederlage bei Pozega
  • unter Suleiman 9. Oktober 1408 Krain, Möttling
  • Herzog Ernst bei Radkersberg mit 1.000 Steirern (von insgesamt 12.000 Mann)
  • Großwesir aber in Asien
  • Parallel(?) zu Radkersburg fiel Ishak Bey (1419?) ins Banat ein, geschlagen und getötet (erwürgt?)
  • Sigismund erringt am 4. Oktober 1419 Sieg zwischen Nissa und Nikopolis

+++Joseph von Hammer-Purgstall: Über die Einfälle der Türken in die Steiermark, In: Johann Ritter von Kalchberg (Hrsg.): Steiermärkische Zeitschrift, VI. Heft, Seite 58f. Leseverein am Joanneum, Graz 1825

  • erster Einfall schon 1398 Pettau, nicht erst 22 Jahre später 1418 (für steiermärkische Geschichtsschreiber erst 1418)
  • Radkersburg 1418 Megiser und Valvasor
  • aus Megisers und Valvasors Beg macht Cäsar Großwesir, obwohl Sultan und Großwesir damals in Asien beschäftigt
  • aus Offzieren macht Cäsar Paschas
  • Einfall geht auf die Rechnung irgendeines an der Grenze befehlenden Begs, wohl schwerlich ein so zahlreiches Heer, überall eine Null zu viel
  • Sieg bei Radkersburg durch die historische Kritik verkleinert

---Karl Adalbert Veith: Hammer's Geschichte des Osmanischen Reiches, In: Jahrbücher der Literatur, XLI. Band, Seite 130f. Gerold, Wien 1828

  • Dem Steyermárker Julius Cäfar wird niemand mehr nachschreiben , daß zwanzigtausend Osmanen bey Radkersburg ( 1418 ) ihren Großwesir und sechzehn Paschen verloren , wenn es erwiesen ist , daß der Großwesir und Wesir erst lange nachher starben und es sechzehn Paschen im ganzen türkischen Reiche noch nicht gegeben

+++Carl von Martens: Allgemeine Geschichte der Türken-Kriege in Europa von 1356 bis 1812, Erster Band, Seiten 18ff und 23ff. Löflund, Stuttgart 1829

  • Bosnischer König ruft Türken... zuvor Musa
  • 1416 (!) Radkersburg... Schels findet es unwahrscheinlich, dass das Treffen so bedeutend war
  • 1419 Ishak Bey im Banat getötet
  • 4. Oktober 1419 zwischen Nissa und Nikopolis, aber August 1420 Niederlage ungarischer Truppen gegen Türken in der Walachei, Einfall ins Banat, 1421 türkischer Einfall in Siebenbürgen... Waffenstillstand wgen Mustafas Aufstand im August 1421
  • 1428 Golubac... Waffenstillstand