Benutzer:Schlosstoni/Geschichte der Stadt Cham (Oberpfalz)

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Ihre Grenzlage bestimmte die Geschichte der Stadt Cham: wichtige Völkerstraße, vielbefahrener Handelsweg, militärischer Aufmarschraum. In das Landesinnere waren die Straßen nach Straubing bzw. nach Regensburg von großer Bedeutung. Bis ins Hochmittelalter wurde die Straße über Furth im Wald nach Pilsen mindestens neunmal von deutschen Heeren durchzogen. Die Burg Cham am Zusammenfluss von Regen und Chamb soll eine keltische Befestigungsanlage gewesen sein. In über vierzig Orten bei Cham bestanden noch im Mittelalter Befestigungsanlagen. Es gab häufig wechselnde Herrschaftshäuser. Oft waren die Herrscher in der Stadt, sie halfen in Notlagen und gewährten Privilegien.

Bayern Atlas, 1831, Stadt Cham
Stadt Cham, aus Lukas, Geschichte der Stadt Cham, 1862

Lage der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Joseph Lukas konnte das umfangreiche Archiv von Schuegraf, das auf Urkunden und sonstigen Quellen basierte, 1862 auswerten. Das 'Chamthal' soll von Markomannen, Bojern und Hermanduren besiedelt worden sein. Der Anführer hatte seine Burg auf dem heutigen Galgenberg, seine Leute wohnten zwischen Altenmarkt und Chammünster. Die ersten schriftlichen Belege stammen aus dem 4. Jahrhundert. Der Regen verlief nicht bei Altenmarkt, sondern bei Chammünster auf die Quadfeldmühle zu. Chammünster wurde „super flumen Regen“ erbaut.


Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die spätere Mark Camma war zur Zeit der Agilolfinger (6. bis 8. Jahrhundert) Herzogsland. Sie wurde im Jahr 788 Königsland und war damit an den römisch-deutschen Wahlkönig oder Kaiser gebunden. Im Jahr 748 gründeten Benediktinermönche aus dem Regensburger Kloster Sankt Emmeram in Chammünster, einem heutigen Stadtteil von Cham, eine Cella (klösterliche Niederlassung). Sie wurde als sogenannte Urpfarrei (mit dem späteren Marienmünster) zu einem Ausgangspunkt der Besiedelung und Christianisierung des Oberen Bayerischen Waldes sowie des mittleren Böhmerwaldes. Während der Regierungszeit der Liudolfinger (Ottonen) wurde um 976 mit der auf Königsland erbauten Burg Camma und weiteren befestigten Burgen eine Grenzsicherungsorganisation errichtet, in welcher sich mit anderen Orten auch die spätere Stadt Cham (Camma) entwickelte.

Der Ort Cham wurde im Jahr 976 als Civitas Camma erstmals als Stadt erwähnt. Sie lag damals auf dem Höhenzug bei dem Dorf Altenstadt und war der Reichsburg Camma, die den Handelsweg nach Böhmen sicherte, untertänig. Um das Jahr 1000 erhielt Cham eine eigene Münzstätte, welche den sogenannten Chamer Denar prägte.

Zu der im 10. Jahrhundert geschaffenen, 1055 erstmals genannten Mark Camma (Böhmische Mark) mit der Burg Camma (Cham) besaßen die Diepoldinger-Rapotonen, Burggrafen des Nordgaus und Markgrafen von Cham und Vohburg auch Schloss Rohrau und die Herrschaft Rohrau (Niederösterreich) bei Bruck an der Leitha. 1204 nach dem Erlöschen ihrer Manneslinie fiel die Markgrafschaft Camma an das Haus Wittelsbach. 1255 gelangte die Mark Camma bei der Teilung Bayerns an Niederbayern, bei dem es bis auf die Jahre 1708–1714 verblieb.

In der Mitte des elften Jahrhunderts wird vom König ein neues System der Grenzverteidigung errichtet. Um die alte Burg Cham werden Dienstmannsburgen errichtet, und zwar in Katzberg, Brunnendorf, Büdensdorf, Satzberg, Windischbergerdorf, Kothmaißling, Buchberg, Runding, Chameregg, Göttling, Thierling, Traubenbach, Loifling, Altenmark, Michelsdorf, Wilting, Dalking, Vilzing, Penting, Kolmberg, Döfering, Darstein, Wölsting, Walting, Arnschwang, Ziefling, Nanzing und Döbersing. Nur wegen ihrer militärischen Aufgabe an der böhmischen Grenze bekam die Mark Cham die Bezeichnung "marcha Boemania".

Im 12. bzw. 13. Jahrhundert wurde die Stadt an ihren heutigen Standort verlegt. Die erste Nachricht über eine christliche Kirche stammt aus dem Jahr 1210, als Herzog Ludwig der Kelheimer aus dem Hause Wittelsbach eine ecclesia in novo foro chambe, eine Kirche auf dem neuen Markt Cham, dem Deutschen Orden in Regensburg schenkte.

Während der Hussitenkriege im 15. Jahrhundert durchlebten die Chamer Bürger harte Zeiten. 1429 belagerten eine Heeresgruppe der Hussiten, die 1420 die Stadt Prachatitz (Prachatice) in Südböhmen erobert und grausam gegen die Bevölkerung gewütet hatten, von Goldenkron kommend, wo sie 1429 das Kloster Zlatá Koruna niedergebrannt hatten, die Stadt. Bei Satzdorf, vor den Toren Chams, gelang einem Ritterheer des Deutschen Ordens am 29. September 1429 ein Sieg über die Hussiten. Heinrich Notthafft von Wernberg der Reiche, auf Burg Runding bei Cham, trug erheblich zu diesem Sieg bei. Auch die Chamer Bürger griffen hierbei zu den Waffen, sie verfolgten die Hussiten bis nach Böhmen und kamen mit reicher Beute zurück. Eine weitere Niederlage der Hussiten in der nahen Schlacht bei Hiltersried am 21. September 1433 hinderte deren Vordringen nach Regensburg und Niederbayern.

1489 gründeten Adelige im Bayerischen Wald den Löwlerbund, eine Adelsgesellschaft des 15. Jahrhunderts, die gegen den bayerischen Herzog Albrecht IV. (Bayern) und dessen Ansprüche hinsichtlich finanzieller Leistungen für seine kriegerischen Auseinandersetzungen, gerichtet war. Dieser Bund tagte in einem Gebäude am Marktplatz der Stadt Cham, dem späteren Gasthof Zur Krone.

Katastrophen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Katastrophen Auswirkungen
ca. 1209 Cham (Altstadt am Aenmark) soll abgebrannte sein (Nr. 1) Ludwig der Kelheimer ließ die Stadt an heutiger Stelle wieder aufbauen, weniger feucht. 1210: „novum forum Chambe“, „Neustadt“
1276 furchtbare Überschwemmungen
1333 Brand (Nr. 2)
1435 Brand:Unvorsichtigkeit (3) Steuerfreiheit wurde gewährt
1470 Vollständige Einäscherung (4)
1475 Orkan Große Schäden
1484 Pest 200 Pesttote
1512 Brandstiftung (5) Wohlstand sank stark. Jahrmarkt wurde genehmigt
1558 Brand(6): nur 10 Häuser blieben erhalten Unterstützung aus dem ganzen Land. Die Behörden wurden bis 1563 im Schloss Runding untergebracht
1589 Brand(7):Sand-/Burgtorviertel
1641 Brandsteuer an die Schweden
1657 Brand(8), von Scheune des Spitals ausgehend 1658 Schutt und Tierkadaver lagen immer noch auf den Straßen
1713 Pest ein Drittel der Bevölkerung starb an der Pest
1742 Trenk, totale Einäscherung (9) Unterstützung aus dem ganzen Land. Nach 12 Jahren nur 2 Drittel wieder aufgebaut

Zugehörigkeit der Stadt Cham[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten][Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum zugeteilt, Besitz Wirkung für Cham
Hauptort der Bajuwaren
511 Theodo II.: „Chamber“, später „Chambrich“ Chamtal wurde bayerischer Boden
739 Herzog Odilo schenkte dem Kloster St. Emmeran in Regensburg ein großes Stück Land um Cham herum. Mönche gründeten ein Klösterlein „cell apud Chambe“ Nach der Schlacht am Lech (741) verwüsteten und zerstörten die Franken auch Cham
ab 788 Karl der Große teilte das Land. Cham kam zur „Nordmark“, nicht zu Bayern
Nordmark bekam 3 Markgrafen:

„Chambrich“ kam zur „Böhmischen Mark“

Hauptorte: Cham, Eger, Kelheim, Lengfeld (Burglengenfeld)
Allmählicher Übergang von der Gau- in die Grafschaftzeit
1002 Kaiser Heinrich der Heilige schenkte dem Markgrafen des Nordgaues Schlösser Dies ist der Grundstock der „Grafschaft Cham“. Cham bliebt aber Kaiserliches Kammergut; Silbermünzen in Cham geprägt: Vorderseite: Kaiser, Rückseite: Cham
1057 Beatrix bekam vom Markgrafen, ihrem Vater, die „erbliche Markgrafschaft Cham“ Beatrix heiratete den Markgrafen von Vohburg, nun: „Markgraf von Cham und Vohburg“
1209 Cham fällt an die Wittelsbacher
1255 Landesteilung: Heinrich bekam das „Unterland“, darunter Cham Ludwig wird Herr der Rheinpfalz und des oberen Teils Bayerns
1312 Heinrich XIV. schenkte seiner böhmischen Frau Margaretha die Stadt Cham Cham wurde „Königssitz“: Die Mutter Margarathas floh 1322 vor ihrem Mann zu ihrer Tochter nach Cham (bis 1335)
1339 Das Land fiel an Ludwig von Oberbayern, der auch deutscher Kaiser ist
1352 Cham wurde an den Pfalzgrafen verpfändet 1621 zurück
1385 Der Pfalzgraf versetzte Cham an die Jüdin Zutel Reppem und deren Vater Amschl für 2557 fl
1410 Die Pfalz wurde in 4 Lande geteilt: Cham kam zur „Pfalzneumarkt“ Cham gehörte damit zur Wittelsbacher Linie ‚Straubing-Holland‘
1621 Maximilian übernahm auch Cham
1628 Die Oberpfalz und die Grafschaft Cham fallen wieder an Bayern
1804 Grafschaft Cham wurde mit der Oberpfalz vereinigt
Chammünster - Cham, Historischer Atlas Cham, 2. Auflage 1851

Die durch Karl dem Großen geschaffene „Nordmark“ war ebenso groß wie Bayern. Sie umfasste den Bereich. Passau/Donau – Eger in Böhmen – Thüringer Wald – fränkische Saale – Spessart – Tauber – Kocher. Die Nordmark gehörte nicht zu Bayern, der Markgraf des Nordgaus empfing seine Befehle vom Kaiser und nicht vom Herzog.

Zunächst gab es nur einen Markgrafen. Nach den Einfällen der Böhmen und Sorben wurden mehrere Markgrafen eingesetzt. Die „Böhmische Mark“ umfasste auch das „Chambrich“. Chambrich umfasste das Gebiet Bischofsmais – Regen – Bogen – Eger – Naab.

Cham war über Jahrhunderte hinweg ein Bollwerk gegen Feinde aus dem Osten wie auch innerhalb der Herrscherfamilien. 976 zog sich Kaiser Otto II. nach einem unglücklichen Feldzug in Böhmen „auf seine Stadt Cham“ („in civitatem suam Camma“) zurück. In Cham wurden noch mindestens bis 1002 Silbermünzen hergestellt: Vorderseite: „Henricus Rex“, Rückseite „Civitas Champa“. Schuegraf besaß noch eine dieser Münzen.

Nach dem Tod von Ludwig dem Bayern am 11. Oktober 1347 wurde König Eduard III. von England zum Kaiser gewählt. Dieser lehnte ab. Anschließend wurde in Cham Herzog Friedrich der Strenge zum neuen deutsche Kaiser gewählt.

Wappen der Stadt Cham 1285, Lukas, Geschichte der Stadt Cham, 1862

Als wichtige Stadt zur Grenzsicherung konnte Cham vielfache Privilegien erreichen:

Datum Privileg / Rechte Inhalt
1293, Michaelistag Freibrief der Stadt Cham,

erstmals wird der Begriff 'Stadt' verwendet

  1. Jeder hat Steuern zu zahlen. Freibriefe gelten nicht mehr.
  2. Es wird ein "zwelfer rat" eingerichtet
  3. Cham bekommt also eine autonome Behörde, die nach Stadtgewohnheiten Recht spricht.
1311 Herzog Otto III., eine zeitlang auch König von Ungarn, "Ottonische Handfeste" Otto tritt für Geld die niedere Gerichtsbarkeit über die Dienstleute ab. Cham ist auch dabei. Das war der Anfang der bayerischen Landstände.
1324 Vier niederbayerische Städte ( auch Cham) zwingen mit den übrigen Landständen den Herzog zu einem geordneten Hauswesen. Die Räte des Fürsten werden abgesetzt.

Ein neuer Rat von 12 Herren des Adels wird eingesetzt: Ohne deren Einwilligung darf weder Gnade noch Strafe erteilt, noch Bündnis, Krieg und Sühne beschlossen werden.

1341 Neuer Freibrief Zwölfer Rath bekommt das Vorschlagsrecht für Richter, die Regeln der Stadt werden anerkannt, der Magistrat steht an der Spitze und übt autonome Rechte aus.

Steuerfreiheit wird um 6 Jahre verlängert.

1349 Herzog Stefan: Bestätigung der Freiheiten

Abschaffung des "Rügegerichts"

"Rügegericht: Jedes Gemeindemitglied war verpflichtet, einem geistlichen Richter eidlich anzugeben, was es Böses von anderen Gemeindemitgliedern wusste.
1352 Die Schulden des Herzogs über 60000 fl übernahm der Pfalzgraf Damit erloschen alle Freiheitsbriefe, bis die Schulen bezahlt wären.

Cham kommt an die Oberpfalz, bis 1621

1438

Georgitag

Pfalzgraf Johannes, Neumarkt Steuerfreiheit für 8 Jahre

"jus cladii": Der Rat der Stadt bekommt das Recht über Leben und Tod; es folgen mehrere Todesurteile (Protokolle noch 1650, Lukas, S. 96ff)

1444/1447 Söldnermiliz Die Bürger von Cham hielten eine eigene Söldnermiliz
09.02.1584 Cham wird von bayerischen Truppen eingenommen Krieg zwischen Katholiken und Protestanten (s. unten!)
1590 Gliederung der Stadt: 4 Viertel Spitalviertel 90 Anwesen, Fleischtorviertel 102 Anw., Burgtorviertel 82 Anw., Sandtorviertel 71 Anwesen
16. 09. 1626 Brief von Maximilian Maximilian bezeichnet sich als den" rechten, natürlichen Erbherrn" von Cham"
1627 Brief von Maximilian jährliche, freie Ratswahl bestätigt, lediglich der landesherrlichen Ratifikation vorbehalten
1628 Maximilian löst die Pfandschaft ein Die Oberpfalz und die Grafschaft Cham kommen wieder an Bayern
1730 Äußerer und Innerer Rat der Innere Rat wird von 20 Wahlmännern aus den 4 Stadtvierteln gewählt

Reformation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits um 1500 gab es überall Klagen über Missbräuche in der Kirche. In Cham trat schon im Jahre 1528 ein lutherischer Prediger, Namens Ulrich Waldturner auf, …welcher laut Anzeige an das Generalvicariat in Regensburg folgendes gepredigt hat: „Die Häupter des geistlichen Standes heißen Curatores, sollten aber heißen Seelmörder. Du einfältiger, gemeiner Mensch, so redete er das Volk an, dir wird die Wahrheit verhalten, mir und meinen Helfern wird nachgestellt, darum dass wir die Wahrheit predigen…. Allein der Glaube macht den Menschen vor Gott rechtfertig. Mit euerer Wallfahrt zum heiligen Blut ist es Schalkheit, Büberei.“ Der Magistrat der Stadt Cham war für die Lutherpartei, der Klerus gespalten. Der Dekan Eder schwenkte schließlich auf die lutherische Linie über, nachdem ihm keine Kirche mehr überlassen und die Verwaltung der Kirchengüter von Bürgern übernommen worden war. Der Klerus verarmte. Der Magistrat vertrieb schließlich den Dekan und bekam von Amberg den Lutheraner Oswald Rueland. Oswald Rueland war 1555–1578 Pfarrer von Cham, Lutheraner, ließ sich Dekan nennen, hatte 2 Frauen. Die Kirche erfuhr in seiner Zeit unermesslichen Verlust an Gütern und Rechten. Diese einst so reiche Prälatur sah nun ihre Diener zu allen Kanzleien betteln gehen. Der Staat bemächtigte sich der Zehenden, Gilten, wie auch der Wälder en gros und setzte einen eigenen Decanei- Verwalter darüber. Häuser, Gärten, Scheunen wurden von den zeitweiligen Nutznießern zum Privateigentum erklärt. Unter Rueland kam es zu einer prinzipiellen Säkularisation, welche die Kirchenghüter an den Staat und an Private expropriirte. Sogar dem Pflegeverwalter Wenstl, der noch am meisten profitiert hatte, wurde die Habgier zu eckelhaft. Dazu kam dann, dass die in Bayern liegenden Pfarreien Moosbach, Plaibach, Rimpach, Eschlkam, Sattelpeilstein, die zur Dekanei lehnbar waren, ihre Verpflichtungen ablehnten. Die lutherischen Pfarrer im oberpfälzischen Teil der Dekanei hatten längst erklärt, diese Lehengelder seien ein papistischer Missbrauch. Die Pfarrer in den fünf Pfarrsprengeln, Cham, Chammünster, Pachling, Vilzing und Wilting kamen in eine sehr traurige Lage, denn sie waren Väter mit Frauen und Kindern. Rueland musste 1677 seine Hofmark Püdenstorf verkaufen. Er war gezwungen, mit den Seinen betteln zu gehen. Im Pfarrhof quartierten sich Schuster und Schneider neben ihm ein, und am 16. Oktober 1578 starb er ganz verlassen.

Alle Geistlichen der ganzen Gegend hielten Hochzeit.

1538 wurde gestattet, dass in den 8 Städten Amberg, Neumarkt, Cham, Weiden, Nabburg, Neuburg, Auerbach und Kemnat auf „Ansuchen von den beiden Regenten die Aufstellung lutherischer Prädicanten gestattet wird, unter der Bedingung jedoch, dass hiedurch Niemanden an seinen Lehenschaften und Gerechtigkeiten Abbruch oder Nachteil entstünde.“ In Städten wurden Prediger der neuen Lehre angestellt; auch in Cham. „Als aber die Prädikanten zu Amberg, Cham und Neumarkt fortfuhren, nicht nur die neue Lehre unter den üblichen Schmähungen auf die Katholischen zu verkünden, sondern auch den Laien das Sakrament des Altars unter beiderlei Gestalt zu reichen“, drang der Bischof auf Abstellung (31. März 1539).

Die beiden Regenten waren gewillt, die neue Lehre zu begünstigen“.

1597 beherrschte Luther das Terrain in Cham. Die Regierung schickte zwar 1605, 1607, 1615 einen calvinistischen Diakon nach dem anderen nach Cham; der Klerus wurde somit bis auf eine Ausnahme calvinistisch. Die Bürgerschaft war in zwei Parteien gespalten. Als Kurfürst Friedrich V. am 28. Juni 1615 in Cham eintraf, bestätigte er Cham alle bisherigen Freiheiten. Cham huldigte. Der Streit war beendet.

Gebhard Truchses von Waldburg, Erzbischof und Kurfürst von Klön hatte eine Geliebte, das Stiftsfräulein Agnes von Mannsfeld. Es kam zum Krieg zw. Protestanten und Katholiken. Am 9.2.1584 wurde Cham von bay. Truppen eingenommen.  Der pfälzische Kurfürstl. Kammerer Andreas von Ettling wurde dabei lebensgefährlich verletzt. Chamauer machten Ausfälle in’s Bayerische, Kloster Gotteszell..

Materielle Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die materielle Lage war im 16. Jhdt. trotz der Brandunglücke zufriedenstellend. Es gab 5 Tuchmacher, zwei Apotheken, mehrere Gasthäuser, wobei man bedacht war im Umland keine Gasthäuser aufkommen zu lassen. Die Stadt führte zahlreiche Prozesse: so 1554 gegen Georg von Murach wegen seines Gasthauses im Pemfling, 1563 gegen Otto von Gleißenthal, weil er von Zandt in Bayern Bier nach Schachendorf in der Oberpfalz einführte. 1548 baten sämtliche Wirte, weil das Bier im ganzen Gerichte Cham sauer gewesen sei, sich böhmisches Bier einlegen zu dürfen. Es war Weizenbier. Wirte legten sich trotz des Verbotes böhmisches Bier zu. Sehr stark waren die Bäckerinnung, die Ledererzunft, die Fischer, die Hafner, die Weber. Bedeutsam waren die Schranne, die Wochenmärkte, Holzausfuhr, die Pferdezucht. Auch das Silberbergwerk Gaisberg bei Cham wurde noch betrieben.

Die Stadt verlieh Geld: 1592 400 fj. an den Pfalzgrafen Friedrich, im Jahr 1611 3800fl. und dann noch einmal 2600fl. an den Pfalzgrafen Johann, 1629 lieh sie 6000fl. dem Winterkönig zu 6 Prozent.

Die Adeligen auf Zandt, Hof, Gutmanning, Neuhaus, Chamerck, Loifling, Runding, Püdenstotf, Waffenbrunn, Neuhaus, Chamereck etc. führten ein "lustiges Leben", den Winter verbrachten sie meist in eigenen Häusern in Cham, oder sie wohnten in der Goldenen Krone.[1]

Pfarreien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Gemeindereform im Jahre 1821 wurde möglichst jeder Gemeinde eine Pfarrei zugeordnet. Der Erzdekan Cham war auch Grundherr in Teilen von Engelsdorf, Katzbach, Loibling, Nunsting, Rannersdorf, Rhanwalting, Scharlau, Traitsching, Wollmering, Wölsting, Zifling, Selling, Grabitz, Obergosszell, Schorndorf, Thierling, Grafenkirchen, Oberdeschenried, Pemfling, Pitzling, Rhanwalting, Wackerling, Wulting, Knöbling, Schorndorf, Treffling, Untergoßzell, Döbersing.

Kriege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dreißigjähriger Krieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 5. August 1619 wurde Friedrich zum König von Böhmen ('Winterkönig') gewählt. Friedrich verlor, über ihn wurde am 25. Januar 1621 die Acht erklärt. Achtbriefe wurden auch in Cham aufgehängt. Die Oberpfalz und Bayern wurden wieder Gegner. Maximilian bezog am Katzberg und Kalvarienberg Stellung. Die Belagerung begann am 14. September, das Bombardement dauerte ohne Unterbrechung 10 Tage: Viele Tote, Häuser brennen. Am 4. Oktober zog Maximilian über Stamsried weiter.

1628 kamen die Oberpfalz und die Grafschaft Cham wieder an Bayern. Maximilian hatte die Pfandschaft über 60000 fl übernommen. Das Volk war nicht mehr protestantisch. Die Ratsherren und die Adeligen, welche sich an den Besitzungen der Kirche bereichert hatten, hielten zunächst am Protestantismus fest. Am 4. Januar 1626 setzte der Churfürst den Magistrat ab. Nun traten die Ratsherren nach und nach zum katholischen Glauben über. Wer von den Adeligen nicht konvertierte, musste auswandern und dessen Güter wurden verkauft.

Nach der Schlacht auf dem Weißenberg verlor der Winterkönig die böhmische Krone, über ihn wurde die Reichsacht erklärt. Maximilian, dem die Exekution übertragen worden war, entsandte General Tilly in die Unterpfalz, er selbst aber drang in die Oberpfalz ein, die sich ihm ohne Widerstand unterwarf. Nur die Stadt Cham hat sich ihm widersetzt und ergab sich erst nach zehntägiger Belagerung. Die Reformation in der Oberpfalz wurde schrittweise beendigt. Am 5. August 1619 wurde Friedrich zum König von Böhmen ('Winterkönig') gewählt. Friedrich verlor, über ihn wurde am 25. Januar 1621 die Acht erklärt. Die Achtbriefe wurden auch in Cham aufgehängt. Die Oberpfalz und Bayern wurden nun wieder Gegner. Maximilian bezog am Katzberg und Kalvarienberg Stellung. Die Belagerung begann am 14. September, das Bombardement dauerte ohne Unterbrechung 10 Tage: Viele Tote, Häuser brannten. Am 4. Oktober zog Maximilian über Stamsried weiter.

1628 kamen die Oberpfalz und die Grafschaft Cham wieder an Bayern. Maximilian hatte die Pfandschaft über 60000 fl übernommen. Das Volk in Cham war nicht mehr protestantisch. Die Ratsherren und die Adeligen, welche sich an den Besitzungen der Kirche bereichert hatten, hielten zunächst am Protestantismus fest. Am 4. Januar 1626 setzte der Churfürst den Magistrat ab, nun traten die Ratsherren nach und nach zum katholischen Glauben über. Wer nicht konvertierte, musste auswandern und dessen Güter wurden meist verkauft. Die Herren von Gleißenthal, Hofmarksbesitzer von Gutmaning, gingen außer Landes, kamen später wieder zurück. Hans Georg von Marolding musste seine Hofmark Katzberg zwangsweise an Wilhelm Poißl von Püdensdorf verkaufen.

Während des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) wurde „die kleine Festung Cham“ an der Heeresstraße von Böhmen nach Süddeutschland fünf Mal von wechselnden Söldnerheeren und deren Kommandeuren besetzt, zu Zahlungen und Einquartierungen gezwungen. Die Regierung in Straubing verlangte von der Stadt Cham, über Kriegsschäden zwischen 1632 bis 1648 zu berichten. Der am 3. Januar 1651 eingereichte Bericht bezifferte die Schäden auf 91716 fl. 48 kr. 1dl. 1657 kam es zu einem Großbrand: Mit einem gewaltigen Sturm brannte am 30. Oktober 1657 zunächst die Scheune des Spitals ab. Alles wurde vernichtet, zwei Privathäuser und das Weiße Brauhaus blieben erhalten. Das Rathaus ging zugrunde und damit auch die meisten Urkunden, Freibriefe, Rechnungen und Protokolle. Sogar die hölzernen Brücken, die Stadttore, die Einlasstürchen, die Aufziehgitter gingen in Feuer und Rauch auf. Stadtmauern und Türme zersprangen, Dach und Kuppel der Kirche verbrannten. Viele Einwohner verließen die Stadt. Die Stadt forderte die Regierung in Straubing auf, die Bewohner der umliegenden Orte zu Aufräumarbeiten zu verpflichten. Erst 1671 wurden die nötigsten Kommunalgebäude wieder errichtet. Der verwilderte Stadtgraben konnte kaum wieder hergerichtet werden. Noch 1681 verkaufte man an Auswärtige brach liegende Brandstätten in der Stadt.

Spanischer Erbfolgekrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im März 1703 drangen die Österreicher und Raubhusaren über Böhmen in das Chamer Land ein. Cham hatte zuvor die Stadt befestigt. Die Bevölkerung der umliegenden Orte strömte in die Stadt. Am 18. August überfielen feindliche Husaren und Dragoner die Leute, die auf den Feldern ihre Ernte einbringen wollten. Hunger stellte sich in der Stadt ein. Feindliche Kanonen zerstörten viele Gebäude. Mit Abschluss eines Waffenstillstandes musste Cham Entschädigungen an Österreicher zahlen.

1705 überrumpeln 800 Bauern die österreichischen Besatzer von Cham, müssen sich 1706 ergeben; die Anführer werden enthauptet, viele werden trotz gegebenem Ehrenwort „abgeschlachtet“. Trenk der Pandur hat nach Meinung von Pfarrer Lukas 1742 angeblich nicht so schlimme Verbrechen begangen. Während der Bayerischen Diversion im Spanischen Erbfolgekrieg unter Kurfürst Max II. Emanuel kam auch die Stadt Cham nach dessen gescheiterten Rangerhöhungsplänen im Jahre 1703 an den römisch-deutschen Kaiser Joseph I. (1678–1711). Dieser belehnte Kurfürst Johann Wilhelm mit der Oberpfalz und auch der Grafschaft Cham, bis das neuerworbene Gebiet nach dem Friedensschluss 1715 wieder an Bayern fiel.

1713 suchte die Pest den bayerischen Wald heim. In Cham starben ein Drittel der Bewohner. „Im Armenhaus starben die Leute ganz verlassen; als sich wieder einmal ein Mensch hineinwagte, fand er nur Leichen darinnen und ein lebendes Knäblein an der Brust seiner toten Mutter.“

Österreichischer Erbfolgekrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1742 eroberten die Panduren während des Österreichischen Erbfolgekriegs (1740–1748) unter Franz Freiherr von der Trenck die Stadt, die sie neun Tage lang plünderten und schließlich am 9. September 1742 in Brand setzten, ehe sie weiterzogen. Der Stadtkern mit seinen historischen Bauwerken wurde wieder aufgebaut.

Bayerischer Erbfolgekrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bayerischen Erbfolgekrieg (Januar 1778 – Mai 1779) rückten am 16. Januar 1778 die ersten Besatzer ein. Am 30. März 1778 mussten die Beamten und Bürger auf dem Rathaus der Kaiserin Maria Theresia huldigen. In diesem Krieg floss in Cham kein Blut. Nur das der Tiere und Wein. Am 17. März 1778 befanden sich weiterhin 5 Kompanien und 100 Artilleristen in der Stadt. Und: „Da auch die Weiber dieser Mannschaft von Pilsen nach und nach in Cham eintreffen, so ist wohl an keinen Aufbruch von da zu denken.“

Napoleonische Kriege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1801 werden bei Cham große Magazine angelegt.

Die Grafschaft Cham wurde am 8. November 1804 mit der ‚oberen Pfalz‘ vereinigt.

1805 forderte Österreich von Bayern Gebietsabtretungen und die Aufteilung des bayerischen Militärs in österreichische Einheiten. Bayern lehnte ab. Österreicher marschierten ein, auch in die Oberpfalz. Sie trieben ohne zu zahlen Lebensmittel ein, raubten das Vieh, verwüsteten Felder und Ackergeräte, erzwangen Fuhrdienste, verboten Soldaten, sich zu ihren Regimentern zu begeben bzw. zwangen sie in österreichische Einheiten. Da das insgesamt erpresste Getreide und Brot nicht verzehrt werden konnte, wurden im böhmischen Pilsen Magazine angelegt. Teile der österreichischen Armee verschanzten sich in Waldmünchen und plünderten in der Umgebung. Franzosen gingen über Cham gegen den Aggressor vor und vertrieben diesen nach Böhmen, das die Habsburger regierten. Böhmische Landgeistliche versuchten nun, die böhmischen Bauern zu einem Aufstand gegen die Bauern im bayerischen Wald zu bewegen. Als sich 20 000 Bauern versammelt hatten, wurden von den Landgerichten Waldmünchen, Cham, Kötzting, Viechtach und Regen Gegenmaßnahmen beschlossen. Bauern durften selbst Patrouillen machen lassen; ihnen wurde aber strengstens jede Gewalt untersagt, wenn österreichisches Militär anrücken sollte, ihnen wurde aufgetragen, ihrer Nachbarn fernere Bewegungen zu beobachten, und sich nur dann, sohin Bauer gegen Bauer, wenn sie überfallen, und ihres Eigentums beraubt werden sollten, zu widerstehen. Im Chamer Land wurde ein Landsturm geplant. Es kam zu Unterredungen, Flugblätter wurden verteilt. „Die bayerischen und böhmischen Grenzbewohner verhielten sich hierauf ruhig.“

Die Stadt Cham feierte 1806 drei Tage lang die Königserhebung: Kanonen, Böller, Gewehrfeuer, Glocken, Te Deum, türkische Musik, mehrere hundert Lampen an den besonderen Häusern.

1806 lagen fast ununterbrochen Franzosen in Cham, „welche sich zumeist durch große Rohheit auszeichneten und die Leute bis auf das Blut marterten“. Die Versorgungssituation im Chamer Land muss wirklich beengt gewesen sein: Die französischen Kavallerie-Regimenter waren bereits im Juni 1806 von Cham und Waldmünchen nach Amberg abgezogen worden, „wegen gänzlichem Mangel an Fourage“. Auch das Hornvieh wurde zur Mangelware. Im Innviertel und Bayern wurde einerseits viel Vieh geschlachtet, andererseits verursachte eine Viehseuche großen Schaden und Mangel. Das führte dazu, dass aus den Landgerichten Waldmünchen, Cham, Neunburg und Wetterfeld mageres Vieh in andere Landesteile ausgetrieben wurde. Mit der „Instruktion zur Erhebung der Kriegsauflage in der oberen Pfalz“ verlangte „Maximilian Joseph, von Gottes Gnaden, König von Baiern“ von der Grafschaft Cham eine „ganze Landsteuer“; damals wurden unendlich viele Abgaben und Steuern erhoben, s. dazu Maximilian I. Joseph (Bayern).

1807 wurden zunächst 65, dann 172 militärpflichtige Untertanensöhne aus dem Landgericht Cham, die nicht zur Musterung erschienen und flüchtig waren, namentlich mit Angaben zu Beruf und Wohnort ausgeschrieben; bei Nichterscheinen wurde ihr Vermögen konfisziert. Das goldene Ehrenzeichen bekamen neben Johann Schierliz aus Cham, Schütze im 4ten Linieninfanterieregiment, für Tapferkeit beim Feldzug vom 13. Mai 1807 weitere Soldaten aus dem Landkreis Cham.

1809 drang Österreich in die Oberpfalz ein. Am 6. Juli 1809 rief Max Joseph die Bevölkerung auf, den Feind über die Grenzen zurückzudrängen und „Mich und Meine Familie, das Vermögen des Staates, sich selbst zu schützen gegen Mißhandlung und Raub". Die österreichische Armee kam mit 12 000 Mann, schlug das Hauptquartier im Schloss Katzberg auf. Die Schäden in der Stadt waren immens: Gärten Dächer, Scheunen wurden ruiniert, das Holz verbrannt; es gab kein Bier und kein Brot mehr. „Vor den Bäckerhäusern standen Wachen, damit ja niemand ein Brot bekam, als die Soldaten.“ Vom kleinen Markt Viechtach forderten die Österreicher 109 Ochsen, 25 Eimer Branntwein, 15 000 Zentner Heu und 500 Schäffel Hafer. Von der Stadt Cham verlangten und erhielten sie 9 000 Gulden. Einzelne Bauernhöfe wurden geplündert. Gegen Geld konnte Brandschatzung meist verhindert werden. Die Österreicher konnten schließlich vertrieben werden. Gegen diese wurde die Nationalgarde des Regenkreises aufgeboten. Die Bürger von Cham, Eschlkam, Kelheim etc. zogen gegen diese und trieben dieselben vor sich her über die böhmische Grenze. Da sich die Bürger von Cham dabei besonders ausgezeichnet hatten, verlieh der König der Stadt ein neues Wappen. Den Hauptleuten Mehrlipp und Henevogel, dem Oberleutnant Prantl und dem Unterleutnant Scherbauer wurde die allerhöchste Zufriedenheit ausgedrückt.“ Höchstes Lob auch dem Kordonisten Schuhnagel und dem Patrimonial-Gerichtsdiener zu Thierlstein, Jakob Zetler. Für eine Spende von 154 fl wurden 1809 öffentlich gelobt die Bürger und Pfarrer von Cham, Dalking, Runding, Arnschwang, Schorndorf und aus der Filial Döfring, dann von sieben Gemeinden des Landgerichts Cham sowie aus dem Landgericht Wetterfeld . "Dabei muss das edle Betragen dieser Landgerichtsunterthanen und der Orts-Pfarrer umso mehr angerühmt werden, als sie als unmittelbare Bewohner des Kriegs-Schauplatzes durch die Schlachten – Durchzüge und Plünderungen beinahe verarmt, ihr eigenes Unglück über das noch größere Elend ihrer Mitbürger zu Stadtamhof vergaßen."

Seelsorge in Cham[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 1631 predigten die Jesuiten, dann übernahmen die Franziskaner die Seelsorge. Dafür bekamen sie jährlich einige Pfand Wachs, ein Schäffel Korn und 24 fl und täglich ein Köpfel Wein. Diese setzten 1774 durch, dass mit Johann Georg Kramer ein Weltpriester geschickt wurde. Kramer wurde nur als Kooperator eingestellt, hatte jährlich 100 Predigten zu halten, und die Chamer Kirche musste ihm wöchentlich 1 Gulden zahlen. Von 1778 bis 1792 folgte der Prediger Jakob Götz. Sein Nachfolger Franz Schindler wollte 1794 wieder weg. Die Bevölkerung und der Rat der Stadt forderten vom Domkapitel eine bessere Entlohnung für ihren Seelsorger. Als Begründung wurde eine churfürstliche Festlegung von 1640 angeführt. Das Domkapitel verweigerte die geforderten 50 fl, drohte, die Seelsorge wieder den Franziskaner zu übertragen und setzte Schindler persönlich unter Druck. Die Stadt Cham und die Regierung in Straubing standen Schindler bei. Am 28. September 1798 stimmte das Domkapitel einem Vergleich zu: 50 fl jährlich und die erste Stelle unter den Kooperatoren.

Säkularisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vermögensverhältnisse und Säkularisation

Die Franziskaner in Cham, eine churfürstliche Stiftung aus dem 17. Jahrhundert, wurde von Anfang an mit zahlreichen Anwesen ausgestattet. Max Joseph hat 1802 sie Säkularisation in Bayern durchführen lassen.

In Cham wurde auch die Paulaner Propstei aufgelöst. Am 17. August 1802 lässt das „Kurfürstl.Land- und Kommissions Gericht in Klostersachen zu Kamm“ Versteigerung aus dem „ehemaligen Franziskaner-Kloster“ ausschreiben: a.) 1 silbernes und ein vergoldenes Ciborium, 2 derlei Kelche, messingende Leuchter, eine Kirchenkrippe, 9 seidene und 17 ordinäre Messgewänder, 3 Rauchmäntel, davon zwei seidene, Leviten-Röcke, Bildhauerarbeiten, b.) das Ausgeherhaus, das mit einem geschlossen Höfl versehen ist, im unteren Stock 1 Wohnzimmer nebst zwei Kammern, 1 Küche und Speise, im oberen Stock 2 kleine Zimmer, 1 Kammer, 1 Hausboden.c.) 1 Waschhaus mit einem oberen Boden, d.)1 Schweinestall. Kauflustige können besichtigen….

In der Kirche wurde zunächst ein städtischer Baustadel eingerichtet.

Der Grundbesitz im Landgericht Cham war 1800 in hohem Maße in kirchlichen Händen. Paulaner Propstei Cham 1800 Grundbesitz Die Paulanerpropstei war besonders vermögend. Kastenamt Cham 1800 Grundbesitz Das Kastenamt Cham war auch Grundbesitzer.

Der Ort Altenmarkt war vor der Säkularisation, ausgenommen das Hüthaus, Eigentum der Paulanerpropstei Cham. Besitzer waren bäuerliche Familien; die bäuerliche Grundleihe beinhaltet fast immer das Erbrecht. Diese Besitzer hatten Leistungen an den Eigentümer zu leisten.

Altenmarkt umfasste 13 Anwesen:

Der Paulanerpropstei Cham gehörten:

  • 6 ganze Höfe ‚Mayer‘ (je 90 Tagwerk): Roserhof, Süber, Kugler, Glockenhof, Mühle, Pfister
  • 3 halbe Höfe ‚Huber‘: Pfeilschifter, Pongraz, Kagermayer
  • 3 Viertelhöfe ‚Gütler‘: Wyer, Gruber, Hausladen

Der Gemeinde gehörte das Hüthaus, 1/32 eines ganzen Hofes: ein Hausgarten! Haus Nr. 13!

Der Churfürstliche Rentamt Kamm schreibt am 12. April 1805 das in Altenmarkt gelegene Sumpfgebiet aus: 1795 trockengelegt, 65,5 Tagwerk groß. Es konnte als "kornbodenzinsiges Eigentum ganz oder teilweise ersteigert werden. Es gab, wie die Abbildung (1810) zeigt, zahlreiche Neueigentümer. Mittlerweile wird nicht mehr das gesamte intensiv bewirtschaftet.

Herrscher in Cham[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Herrscher war sehr häufig in Cham. Residiert haben sie hier jedoch nicht.

Kaiser Otto II. zog sich 976 wohl aus Böhmen nach Cham zurück, residierte hier nicht. Der Pfalzgraf Rapoto hatte als Markgraf vielleicht ein Schloss in Cham. Er residierte bei Cham. Er wollte in der Nähe des Klosters Reichenbach eine kaiserliche Stadt gründen. Die Burg der Markgrafen war das heutige Eschlcham. Die nachfolgenden Herrscher waren wiederholt in der Stadt. Nachdem Markgraf Diepold 1118 gestorben war, gründete sein Sohn Diepold II. auch das Kloster Reichenbach, er gab viele Güter und wurde auch Urheber der nachmaligen Reichenbach'schen Probstei in Cham. Er unterzeichnete 1122 das Wormser Concordat. Er starb 1146 als Mönch des Klosters Reichenbach.

Ein Nachfolger residierte um 1335 längere Zeit in Cham. Die Prinzen des Hauses Bayern, der alte Erzbischof von Mainz, Heinrich von Viereburg, Erich Herzog von Sachsen-Lauenburg und andere Fürsten und Herren zu Lahnstein wählten 1348 in Cham Friedrich den Strengen zum deutschen Kaiser. Die Böhmen trugen Herzog Albrecht von Bayern-München, dessen Liebe zur Agnes Bernauer bekannt ist, in Cham die Krone an. Es gab zu Ostern 1440 ein Treffen in Cham. Am Bartholomäustag 1440 kam es in Cham zur Einigung der böhmischen Großen mit Albrecht; er konnte sich in Böhmen nicht wirklich etablieren.

Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marktplatz Cham, Historischer Atlas Cham, 2. Auflage 1851

Am 21. September 1778 wurde wegen der Thronbesteigung von Karl Theodor in Cham ein großes Fest gefeiert: Fackelzug, türkische Musik, dann morgendliches Aufwecken durch Musik, Marsch der Bürgerschaft mit fliegender Fahne auf den Marktplatz, Gewehrsalven, Pöllerschüsse, Gottesdienst, bayerisches Wappen am Hochaltar, Opfergang der Beamten und Offiziere, Te Deum und alle Glocken, Scheibenschießen, Zeltbetrieb, um 5 Uhr ein prächtiges Souper der Honorationen mit ihren Frauen, 13 Musikanten spielten bis 3 Uhr Frühe, Musik und Vergnügen in allen Wirtshäusern, „Vivat Karl Theodor“. Auf dieser Rückreise am 5. Oktober 1796 übernachteten der vor den Franzosen in preußische Ausland geflohene Churfürst Karl Theodor und Maria Leopoldine in Cham auf der Post.


Churfürst Max Joseph blieb auf seiner Flucht vor den Franzosen aus München nach Amberg vom 30. Juni bis 5. Juli 1800 in der Stadt. Nur einige Tage, denn den Damen war die Stadt zu „langweilig“. 1763 war zwischen Cham und München eine gute Landstraße angelegt worden. Die 12.000 Soldaten, die der Churfürst von Pfalzbayern bei seinem Auszug aus München am 27. Juni 1800 mitgenommen hatte, standen in Cham und Umgebung.

Adelssitze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Bereich der Stadt Cham (2023) gab es folgende Hofmarken: Chameregg, Katzberg, Hof, Gutmaning, Schachendorf, Thierlstein, Windischbergerdorf, Püdensdorf .

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Historischer Atlas von Bayern, in Verbindung mit der bayerischen Archivverwaltung und dem bayerischen Vermessungsamt , herausgegeben von der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, München 1955, Altbayern Reihe I, Heft 8, Das Landgericht Cham
  • Joseph Lukas, Geschichte der Stadt und Pfarrei Cham, aus Quellen und Urkunden bearbeitet, Landshut 1862
  1. Joseph Lukas, Geschichte der Stadt und Pfarrei Cham, aus Quellen und Urkunden bearbeitet, Landshut 1862, S. 207ff, 244ff