Benutzer:Sinuhe20/Kujataa

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Kujataa auf Grönland: eine nordische und Inuit-Agrarlandschaft am Rand der Eisdecke
UNESCO-Welterbe UNESCO-Welterbe-Emblem

Blick auf die Bauernhöfe von Qassiarsuk aus nördlicher Richtung
Vertragsstaat(en): Danemark Dänemark
Typ: Kultur
Kriterien: (v)
Fläche: 34.892 ha
Pufferzone: 57.227 ha
Referenz-Nr.: 1536
UNESCO-Region: Europa und Nordamerika
Geschichte der Einschreibung
Einschreibung: 2017  (Sitzung 41)

Kujataa ist eine subarktische Agrarlandschaft in der südlichen Region Grönlands. Unter dem Titel Kujataa auf Grönland: eine nordische und Inuit-Agrarlandschaft am Rand der Eisdecke ist sie seit 2017 eine Stätte des UNESCO-Weltkulturerbes.

Zum Welterbe gehören fünf Einzelstätten, die zusammen zwei Bauern- und Jagdkulturen repräsentieren: eine vom späten 10. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts existierende normannische Kultur und eine seit den 1780er Jahren bis heute bestehende europäisch-inuitische Kultur. Trotz ihrer Unterschiede haben diese beiden Kulturen und die besonderen Umwelt- und Klimabedingungen dieses Teils Grönlands eine Kulturlandschaft geschaffen, die von Landwirtschaft, Weidewirtschaft und der Jagd auf Meeressäuger geprägt ist. Die Landschaft bezeugt die früheste Einführung der Landwirtschaft in der Arktis und die normannische Besiedlung jenseits der Grenzen Europas.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kujataa ist die moderne grönländische Bezeichnung für das Gebiet im Südwesten Grönlands, das den Normannen als Eystribyggð bekannt war. Die weite Landschaft ist gekennzeichnet von der Eiskappe, hohen Bergen, arktischer Wildnis und tiefen Fjorden. Von diesen umgeben ist das Kujataa-Tiefland, in dem mildes Klima Landwirtschaft ermöglicht.

Die Welterbestätte besteht aus fünf Komponenten, die sich um den zentralen Teil der normannischen Ostsiedlung (Eystribyggð) konzentrieren. Diese repräsentieren die gesamte Bandbreite der normanisch-grönländischen Kultur, angefangen von der monumentalen Architektur mit historischen Gebäuden, bis hin zu landwirtschaftlichen Strukturen und Behausungen, insbesondere in Qassiarsuk und Igaliku. Dieselben Gebiete standen auch im Mittelpunkt der späteren und immer noch anhaltenden Phase der inuitischen Landbewirtschaftung.

Qassiarsuk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Siedlung ist ein Bevölkerungszentrum der Region, sie zeichnet sich durch eine höhere Bevölkerungsdichte und intensive Landnutzung aufgrund der relativ günstigen Bedingungen für die Landwirtschaft aus. Sie wurde ausführlich erforscht und enthält 38 eingetragene normannische Fundstätten, darunter 24 Höfe und die Überreste von Brattahlíð, der Siedlung von Erik dem Roten und seiner Frau Thjodhild. Diese enthält Scheunen, eine Kirche, Behausungen und ein Bewässerungssystem.

In Qassiarsuk finden sich Gebäude, die mit der Wiederbelebung der Schafzucht zu Beginn des 20. Jahrhunderts verbunden sind, darunter drei denkmalgeschützte Gebäude aus den 1920er und 1930er Jahren. Es gibt 11 Schaffarmen innerhalb der Grenze dieser Komponente und das Haus von Otto Frederiksen, des ersten modernen Schafzüchters in Grönland. Ferner existieren Fundplätze der Thule-Kultur und der einzige bekannte Paläo-Eskimo-Fundplatz innerhalb der Welterbestätte.

Igaliku[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Igaliku ist eine kleine Schafzucht-Siedlung mit zahlreichen Sommerhäusern, insgesamt fünf Schaffarmen befinden sich innerhalb dieser Komponente. In Igaliku gibt es 17 Fundplätze mit baulichen Überresten des früheren Bischofssitzes aus dem 12. bis 14. Jahrhundert. Das bischöfliche Gut (Gardar) war die größte normannische Siedlung, sie umfasste eine Kathedrale, ein großes Stallgebäude und Behausungen. Das auf den fruchtbaren Böden des Fjordes entstandene Ackerland ist sehr ausgedehnt und wird seit Ende des 17. Jahrhunderts aktiv bewirtschaftet. Die Siedlung umfasst Behausungen vom 19. Jahrhundert bis heute, für deren Bau u.a. der geschätzte rote Igaliku-Sandstein verwendet wurde. 53 der Gebäude sind denkmalgeschützt.

In Igaliku wurden vier Fundplätze der Inuit erfasst. Auch Begräbnisstätten sind nachgewiesen, darunter Thule-Gräber, moderne christliche Gräber und Gräber des frühen 19. Jahrhunderts, die einen Übergang zwischen inuitischen und christlichen Traditionen andeuten.

Welterbekriterien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(v): Kujataa ist ein außergewöhnliches Beispiel für die menschliche Besiedlung im Süden Grönlands, wo sich einzigartige Bauerntraditionen entwickelt haben. Obwohl Kujataa für Landwirtschaft nur bedingt geeignet ist, hat das relativ milde Klima während zweier großer historischer Epochen die Entwicklung von Siedlungen auf Basis von Landwirtschaft und Jagd ermöglicht, und zu einer charakteristischen und gefährdeten Kulturlandschaft geführt.

Nordisch-grönländische und Inuit-Bauernsiedlungen haben zu einer bemerkenswerten und charakteristischen Kulturlandschaft geführt, deren Grundlage Landnutzungspraktiken innerhalb einer besonderen ökologischen Nische darstellen, die Land- und Naturweidewirtschaft in Ergänzung mit der Jagd auf Meeressäugetiere unterstützt. Die besonderen klimatischen Bedingungen, die zwei verschiedenen kulturellen Traditionen ermöglichte Landbewirtschaftung, Siedlungen und Lebenshaltung innerhalb einer extremen Umgebung zu entwickeln, ermöglichte der Inuit-Ackerlandschaft die früheren nordischen Siedlungen auf eine außergewöhnliche Weise freizulegen und sichtbar zu machen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]