Benutzer:Sylar 5/Oekolandbau Umweltwirkungen

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An dieser Stelle moechte ich eine Neuversion des Bereichs Umweltwirkungen von Ökologische Landwirtschaft erarbeiten. Dazu habe ich den Urspruenglichen Artikel in 2 Teile Aufgeteilt:


Umweltwirkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine umfassende britische Studie verglich die Ökobilanz von ökologischer und konventioneller Produktion für zehn verschiedene Pflanzen- und Tiererzeugnisse aus England und Wales (siehe Tabelle). Wesentliches Bewertungskriterium waren hier Ressourceneinsatz und Umwelteinträge pro Ertragseinheit:

Ökobilanz pro Ertragseinheit ökologischer Landwirtschaft im Vergleich zu konventioneller in England und Wales (konventionell = 100 %)[1]
Produkt
Primär-
energie-
bedarf
Globales
Erwärmungs-
potential
Eutro-
phierungs
-
potential
Versauerungs-
potential

Pestizid-
einsatz
Schwer-
metall-
eintrag
Land-
nutzung
Wasser-
bedarf
Brotweizen 070 % 098 % 300 % 106 % 0 % 087 % 314 %
Raps 075 % 095 % 176 % 062 % 0 % 088 % 273 %
Kartoffeln 102 % 093 % 109 % 042 % 020 % 122 % 264 % 022 %
Tomaten[2] 188 % (130 %) 191 % (133 %) 423 % (292 %) 301 % (210 %) 060 % (40 %) 189 % (131 %) 190 % (134 %) 129 % (89 %)
Rindfleisch 065 % 115 % 208 % 152 % 0 % 086 % 183 %
Schweinefleisch 087 % 089 % 057 % 033 % 0 % 094 % 173 %
Geflügelfleisch 132 % 146 % 176 % 153 % 008 % 341 % 219 %
Schaffleisch 080 % 058 % 305 % 411 % 0 % 070 % 226 %
Eier 114 % 127 % 132 % 112 % 001 % 113 % 224 %
Milch 062 % 116 % 163 % 163 % 0 % 050 % 166 %

Sie ergab für die untersuchten Feldfrüchte, dass bei ökologischer Produktion das Treibhauspotenzial nur wenig unter dem konventioneller Produktion liegt. Grund ist, dass in allen Anbaumethoden der zugeführte Stickstoff und das daraus unter Sauerstoffmangel gebildete klimawirksame Distickstoffmonoxid gegenüber dem Primärenergiebedarf dominieren. Hinsichtlich anderer Umweltlasten fanden sie kein klares Bild, oft ergab sich jedoch für ökologische Produktion eine höhere Last.

Für Tierprodukte war der Primärenergiebedarf ökologischer Produktion deutlich niedriger, Geflügelprodukte bildeten hier aufgrund niedrigerer Produktivität eine Ausnahme. Ein ähnliches Bild ergab sich für die Nutzung abiotischer Ressourcen, während die meisten übrigen Umweltlasten höher waren. Hinsichtlich des Treibhauspotenzials ergab sich für Tierprodukte kein einheitliches Bild. Für alle Produkte war bei ökologischer Produktionsweise deutlich mehr Fläche notwendig, um gleiche Erträge zu erzielen.

Für die Umweltwirkungen können jedoch andere Aspekte des Anbausystems eine weitaus gewichtigere Rolle spielen als die Unterscheidung konventionell-ökologisch. So kann die Entscheidung für den Anbau von Tomaten in Gewächshäusern oder auf dem Feld einen bis zu 260mal größeren Einfluss auf die Treibhausgasemissionen ausüben als die Entscheidung für den Anbau unter konventioneller oder ökologischer Bewirtschaftungsweise.[3]

Erträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die durchschnittlichen Erträge pro Hektar ökologischen Pflanzenbaus liegen deutlich unter denen des konventionellen Pflanzenbaus (laut einer von Wissenschaftlern der Universität Wageningen durchgeführten und 2012 veröffentlichten Auswertung von 362 publizierten Vergleichen beträgt der Ertragsrückstand im Durchschnitt 20 Prozent [4]). Der Grund hierfür ist, neben der eingeschränkten Nutzung von Pflanzenschutzmitteln, der Verzicht auf mineralischen Dünger. Im Spätfrühling erhöht sich das Pflanzenwachstum sprunghaft, vor allem in den Blättern. Blätter sind die stickstoffreichsten Pflanzenteile, weswegen die Pflanze zur Ausnutzung ihres Wachstumspotenzials große Mengen schnell verfügbaren Stickstoffs benötigt. Die ökologische Pflanzenproduktion fügt dem Boden Stickstoff durch Einarbeiten von Pflanzenresten und organischem Dünger zu. Diese Stoffe werden jedoch eher langsam und gleichmäßig mineralisiert. Im konventionellen Landbau werden entsprechend dem temporär massiven Bedarf der Pflanzen höhere Mengen leicht löslichen Stickstoffs gedüngt. So führt der Einsatz von Mineraldünger in der konventionellen Pflanzenproduktion zu höheren Erträgen.[5]

Bodenfruchtbarkeit, die Fähigkeit eines Bodens, die Bedingungen für Pflanzenwachstum zu schaffen, wird im ökologischen Landbau durch das Einarbeiten von Leguminosen und die Zugabe von Gülle erhöht. Im konventionellen Landbau kann zusätzlich mineralisch gedüngt werden. Die höheren konventionellen Erträge bedeuten, dass die Bodenfruchtbarkeit der konventionellen Pflanzenproduktion der der ökologischen überlegen ist.[5]

Ein Review von Untersuchungen zur Artenvielfalt und -häufigkeit von Kleintieren wie Käfern, Spinnen und Flüglern ergab, dass auf einem ökologisch bewirtschafteten Hektar Ackerland für 11 Tiergruppen eine höhere, für 6 Tiergruppen eine ähnliche, und für 2 Tiergruppen eine geringere Biodiversität festgestellt wurde. Die Zahl der Ackerwildkräuter pro Hektar ist aufgrund des geringereren Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln im ökologischen Pflanzenbau typischerweise höher als im konventionellen, insbesondere im Feld.[6] Entscheidend für die Biodiversität sind jedoch eher Management und Ackerfrucht, als das Anbausystem.[5] Berücksichtigt man den Flächenertrag als Bemessungsgrundlage, ergibt sich ein anderes Bild. Der ökologische Landbau benötigt für die gleiche Produktionsmenge meist mehr Fläche als der konventionelle Landbau, weswegen die konventionelle Landwirtschaft – eine der Artenvielfalt dienliche Verwendung nicht-landwirtschaftlich genutzter Flächen vorausgesetzt – zur Biodiversität mehr beitragen kann als die ökologische Bewirtschaftungsweise.[7][8] Das ist insofern bedeutsam, als hohe Ertragssteigerungen in den letzten Jahrzehnten für die Ernährungssicherung der steigenden Weltbevölkerung mit entscheidend waren. Würde man mit den Hektarerträgen von 1961 die Menge an Nahrungsmitteln von 1998 produzieren wollen, müsste man 82 % statt der 1998 verwendeten 38 % der globalen Landfläche landwirtschaftlich bewirtschaften.[9]



Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Environmental Burdens of Agricultural and Horticultural Commodity Production - LCA (IS0205). Cranfield University, abgerufen am 8. Mai 2011., Williams, A., Audsley, E. and Sandars, D. (2006) Determining the environmental burdens and resource use in the production of agricultural and horticultural commodities. Main Report Defra Research Project IS0205. Bedford: Cranfield University and Defra. Hergeleitet aus Tabellen 44, 46, 47, 54–59 und 64.
  2. Werte bei aktuellen Sortenanteilen aus ökologischer Landwirtschaft (in Klammern Werte bei Sortenanteilen entsprechend konventioneller Landwirtschaft)
  3. Die Hitze der Tomaten. Frankfurter Rundschau, 4. Dezember 2009.
  4. Tomek de Ponti, Bert Rijk, Martin K. van Ittersum (2012): The crop yield gap between organic and conventional agriculture. Agricultural Systems 108: 1-9.
  5. a b c A. Trewavas: A critical assessment of organic farming-and-food assertions with particular respect to the UK and the potential environmental benefits of no-till agriculture. In: Crop Protection. Vol. 23, 2004, S. 757–781.
  6. Köpke, U.(2002): Umweltleistungen des Ökologischen Landbaus. Ökologie & Landbau. Heft 122, S. 6–18.
  7. D. Gabriel, S. M. Sait, J. A. Hodgson, U. Schmutz, W. E. Kunin, T. G. Benton: Scale matters: the impact of organic farming on biodiversity at different spatial scales. In: Ecology Letters. 2010, doi:10.1111/j.1461-0248.2010.01481.x.
  8. J. A. Hodgson, W. E. Kunin, C. D. Thomas, T. G. Benton, D. Gabriel: Comparing organic farming and land sparing: optimising yield and butterfly populations at a landscape scale. In: Ecology Letters. 2010, doi:10.1111/j.1461-0248.2010.01528.x.
  9. Indur M. Goklany: Comparing 20th Century Trends in U.S. and Global Agricultural Water and Land Us. In: Water International. Band 27, Nr. 3, September 2002, ISSN 0250-8060, S. 326 (PDF [abgerufen am 26. November 2010]).