Benutzer:Thomy3k/Neue Kanzlei (Marburg)

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Die Neue Kanzlei ist die ehemalige landgräfliche Kanzlei in Marburg, erbaut 1573-75 von Ebert Baldewein im Auftrag von Landgraf Ludwig IV. Das denkmalgeschütze Renaissancegebäude befindet sich in der Landgraf-Philipp-Str. 4 in Marburg. Der weithin sichtbare Bau unterhalb des Marburger Schlosses gehört zu den stadtbildprägenden Gebäuden. Heute gehört sie zur Philipps-Universität Marburg und beherbergt seit 1981 insbesondere die Religionskundliche Sammlung.

Die Neue Kanzlei von Osten

Der viergeschossiger Bau besteht aus Bruchsteinwänden. Er wird durch einen Treppenturm mit Portal unterteilt, wobei fünf Fensterachsen (zwei südlich und drei nördlich) den Bau weiterstrukturieren. Treppenturm und die beiden Giebelseiten besitzen Volutengiebel. Während der Treppenturm einen eingeschossigen Giebel besitzt, sind die Hauptgiebel dreigeschossig ausgebildet. Die Giebelfiguren wurden vom Bildhauer Melchior Atzel (Rathaus Marburg, Haus Hachborn) geliefert.

Ab 1575 war die "Neue Kanzlei" der Sitz der "Marburger Regierung", die im Dienst des Landgrafen stand. Bis 1630 wurde sie als "Statthalter, Kanzler und Räte" bezeichnet. Die landesherrliche Regierung residierte direkt unterhalb des Schlosses und über der Stadt und ihren Bürgern. Der oberste Beamte war der "Statthalter an der Lahn" bzw. später der Schultheiß und ab Anfang des 17. Jahrhunderts der Oberschultheiß von Marburg. Er stand nicht im Dienst der Stadt wie z.B. der Bürgermeister sondern vertrat den Landesherren in Oberhessen und war ab 1639 auch oberster Richter beim Peinlichen Halsgericht.[1]

  • 1821 Kurfürstliches Obergericht für die Provinz Oberhessen
  • 1851-1863 Kriminalgericht
  • 1864-1867 neu konstituiertes Obergericht
  • 1867-1879 Kreisgericht
  • 1879-1961 Landgericht Marburg
  • 1961 Wechsel des Landgerichts in die Universitätsstraße
  • Ab 1962 Nutzung durch die Universität

Nachdem das Landgericht in das neue Gerichtsgebäude (Universitätsstraße) umgezogen war, wurde das Gebäude von der Universität genutzt, die in diesen Jahren einen Expansionsschub erlebte. Die Institute für Anglistik und Amerikanistik begannen mit dem Lehrbetrieb im WS 1962/63 bis zum erneuten und bislang entgültigen Wechsel in die Lahntürme (PhilFak).

Von 1967 bis 1978 war das Institut für Europäische Ethnologie hier untergebracht, ebenso das Zentralarchiv der deutschen Volkserzählung (1967-1992).

1981 wurde die Religionskundliche Sammlung, bis dahin im Schloss untergebracht, in den Räumen der Neuen Kanzlei eröffnet. 1998 erfolgte der Umzug des Fachgebietes Religionswissenschaft von der Liebigstraße in die Landgraf-Philipp-Str.

Commons: Kanzleigebäude (Marburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Ronald Füssel. Gefoltert, Gestanden, Zu Marburg Verbrannt: Die Marbuger Hexenprozesse. 2020, Rathaus-Verlag der Stadt Marburg. S. 52 f.

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