Benutzer:Trenckmann/Novale (Schellerten)

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Namensbedeutung

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Die lat. Ortsbezeichnung „Novale “ finden wir in 22 Hildesheimer Quellen der Jahre 1125 bis 1491 mit lokalem Bezug zu den Dörfern Uppen und Wendhausen (Landkreis Hildesheim). Der Begriff lässt sich übersetzen mit „Neubruch“, „neues Rodeland“, „Rodung“ oder schließlich, wie in vielen zusammengesetzten Ortsnamen, „Rode“.

Hierbei handelt es sich um ein Gebiet, das in einer Rodungsperiode spätestens zu Anfang des 12. Jahrhunderts erschlossen worden war. Hier hatten sich Gehöfte angesiedelt. Der darauf lastende Zehnte gehörte zur Gründungsausstattung des Klosters Marienrode bei Hildesheim, bis 1259 ein Sitz der Augustinermönche. Die ihnen folgenden Zisterzienser bekamen in den folgenden 50 Jahren den größten Teil des Neubruchs in ihre Hände und vereinigten sie mit ihrem umfangreichen Besitz in Wendhausen. Die Ländereien wurden von der dortigen Grangie bewirtschaftet. Die erhaltenen Urkunden verorten Novale „bei Uppen“, „bei Wendhausen“, in der Mehrzahl „zwischen Uppen und Wendhausen“, zweimal steht der Name für sich.

Auf dem Rodeland standen 1206 wenigstens drei bis vier Höfen. Dazu gehört haben auch 3 Hufen Land (ca. 25 ha), welche 1268 der Herzog v. Braunschweig dem Kloster Marienrode vermacht hat. Später kamen zweieinhalb Hufen dazu. Die Siedlung hat nicht lange bestanden. Daher hat sich auch kein individueller Ortsname herausgebildet. Nach wiederholten Zerstörungen war schließlich kein Bauer mehr bereit, in Rode einen Neuanfang zu wagen.

Die Siedlung ist nicht nur wegen der ständigen Fehden, sondern auch wegen geringerer Ertragsfähigkeit des Bodens wieder eingegangen. Der Standort, in Randlage zur fruchtbaren Lößbörde, ist gekennzeichnet durch schwer bearbeitbare tonig- steinige Verwitterungsböden des Malm (Pararendzinen) mit geringer Bonität. Auch eine Vergrößerung der bäuerlichen Lebensgrundlagen durch weitere Rodungen muss schnell an ihre Grenzen gestoßen sein. Das südliche Bergland ist für den Ackerbau ungeeignet, und die Entfernung zu den benachbarten Dörfern mit älteren Rechten war zu gering.

Zu Beginn der Neuzeit gerieten die Wüstung mit ihrem Namen in Vergessenheit.

Wir können, ergänzt durch siedlungsgeographische Aspekte, davon ausgehen, dass das 1308 als wüst gemeldete Dorf mit dem Namen Rode auf mittlerem Weg zwischen Uppen und Wendhausen gelegen hat.

Hier befindet sich auf der Nordseite des Hildesheimer Jura - Höhenzugs ein Taleinschnitt zwischen der BAB 7 und Bundesstraße 6.

Die dortige Ackerfläche am Nordhang des Ilsenbergs umfasst heute ca. 20 ha, jeweils einen Kilometer von beiden oben genannten Dörfern entfernt. Ein seit dem 19. Jahrhundert verrohrter Bachlauf trennte ursprünglich einen größeren östlichen vom kleineren westlichen Teil. Die unterhalb der Autobahnbrücke hervortretende Quelle versiegt auch in trockenen Jahren nicht. Sie konnte im Mittelalter die Wasserversorgung einer ländlichen Siedlung sicherstellen.

Ein Hinweis zur Lage kann auch der ursprüngliche Verlauf der alten Heerstraße sein. Sie kommt heute noch als B 6 von Uppen her und macht einen Bogen hoch zum Berg , ehe es wieder hinab in Richtung Wendhausen geht. Am südlichsten Punkt zweigte noch im 19. Jahrhundert der Weg hinüber nach Lechstedt ab. Eine funktionslose Brücke zum Feld hin markiert den Angang der Strecke. Ganz in der Nähe befindet sich eine Senke, in der ein kleiner Dorfteich vorstellbar ist.


Quellennachweise

https://wendhausen-dorfleben.de/wp-content/uploads/2023/03/Novale-zwischen-Uppen-und-Wendhausen.pdf 2023-09-10

https://www.bistum-hildesheim.de/fileadmin/dateien/PDFs/Geschichte_des_Bistums_Hildesheim_-_Dr._Adolf_Bertram/Band_1/S_279-282_Bischof_Johann_I__1257-1260_.pdf

Regionalkarte zur Geschichte und Landeskunde Teil 2: Blätter Hildesheim und Bad Salzdetfurth 2014,

Urkundenbuch des Klosters Marienrode Urk. 1, 3, 42, 105, 113, 114, 115, 120, 139, 140, 154

Urkundenbuch des Hochstifts Hildesheim, Urk. 615, 1207, 1211

NLA Hannover, Hann. 27 Hild. Nr. 2035 Q Lit: D

NLA Hannover, Hann. 78 Nr. 886

Topographischer Atlas des Königreichs Hannover und des Herzogtums Braunschweig von A. Papen

Geologische Karte von Niedersachsen: Erläuterungen zu Blatt Dingelbe Nr. 3826


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