Benutzer:Umehlig/Mangrove (Baum)

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Mangrovenbaum (Rhizophora) auf Cayo Levisa, Kuba.
Mangroven mit den typischen Stelzwurzeln.
Rhizophora-mangle-Wald, Caeté-Ästuar, Nordbrasilien
Strauchförmige Wuchsform der Mangrove Avicennia germinans auf einer hypersalinen, selten überfluteten Schlammfläche bei Bragança, Pará, Brasilien.

Mangrovenbäume sind verholzende Salzpflanzen unterschiedlicher botanischer Zugehörigkeit. Ihr gemeinsames Merkmal ist, dass sie sich an das Leben im Gezeitenbereich tropischer Küstenregionen angepasst haben und nur dort bestandsbildend sind.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verschiedene Mangrovenbaum-Arten bilden unter ungünstigen Umweltbedingungen (nördliche oder südliche Verbreitungsgrenze mit kühlem Klima, hypersaline oder nährstofflimitierte Standorte) Zwergformen aus. Zu den besonderen Anpassungen der Mangrovenbäume an ihren Lebensraum gehören ausgeprägte Salztoleranz und die Fähigkeit zum Wurzeln in sauerstoffarmem und häufig instabilem Sediment. Einige Taxa besitzen Blätter mit Salzdrüsen (Acanthus, Aegiceras, Aegialitis und Avicennia). Charakteristisch ist in vielen Fällen die Verbreitung über im Augenblick der Trennung vom Mutterbaum sehr weit entwickelte Früchte, die sich in kürzester Zeit zu einem schwimmfähigen Keimling entwickeln. Die Mangrovenbäume aus der Familie der Rhizophoraceae verbreiten sich „lebendgebärend“ über bereits am Mutterbaum gekeimte Jungpflanzen (Viviparie).

Bislang ungeklärt sind die Gründe für die Artenarmut der westafrikanisch-amerikanischen Mangroven-Flora im Vergleich mit den Mangrovenwäldern des indo-pazifischen Raums.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neuseeland: bis 38°01'W (A. marina; Baylis 1935 fide Woodroffe 1982)

Anpassungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Luftgewebe (Aerenchym), das viele Mangroven besitzen, bildet eine dem Kork entwicklungsgeschichtlich gleichwertige Gewebeform und findet sich vorzugsweise an untergetauchten Stängeln und Wurzeln der Mangrovenfarne und -gehölze. Es besteht aus zartwandigen, unverkorkten Zellen mit großen dazwischenliegenden Luftkanälen. Nicht zu verwechseln ist dasselbe mit dem lakunösen Parenchym, welches nicht nur einen ungleichen Ursprung, sondern auch eine andere biologische Aufgabe hat. Das auch bei einzelnen einheimischen Salzwiesenbewohnern aufgefundene Gewebe veranschaulicht beispielhaft den Einfluss äußerer Lebensbedingungen auf den inneren Bau der Pflanzen. Nach Wachstum der Wurzelbestände an der Luft oder im Wasser, entwickelt sich in der Korkbildungsschicht (Suberinphellogen) entweder zartwandiges, unverkorktes Aerenchym oder ein einfacher Peridermmantel, indem im ersteren Falle der eingetretene Sauerstoffmangel des inneren Stängelgewebes das Plasma der Phellogenzellen eine Bildung von Luftgewebe zu veranlassen scheint.

Photosynthese und Gaswechsel der Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bisher untersuchte Mangrovenbäume unterscheiden sich hinsichtlich ihres Photosyntheseapparats nicht von an Süßwasserbedingungen angepaßten C3-Pflanzen; so werden z. B. bei Avicennia marina Photosysteme isolierter Thylakoidmembranen durch hohe NaCl-Konzentrationen im umgebenden Medium geschädigt: Salzionen beeinträchtigen die elektrostatische Bindung von 24 kD-Protein-Einheiten an die Membran und stören damit die Affinität des wasserspaltenden Komplexes für Ca- und Cl-Ionen; in Folge treten photoinhibitorische Schäden am Photosystem II auf (Ball et al., 1984). In lebenden Zellen werden Salzionen deshalb in die Vakuole transportiert. Das osmotische Gleichgewicht wird durch osmotisch wirksame organische Substanzen im Cytoplasma aufrecht erhalten. Ein Vorkommen von C4-Stoffwechsel bei Mangrovenbäumen wurde zuweilen vermutet (Quelle), aber nie überzeugend nachgewiesen.


CO2

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mangrovenbäume lassen sich in Ausnahmefällen forstlich nutzen (Malaysia). Mangrovenholz wird zur Holzkohleerzeugung oder direkt als Brennholz und gelegentlich für einfache Holzkonstruktionen genutzt. Die tanninhaltige Rinde einiger Mangrovenbäume wird regional zur Gerbstoffgewinnung eingesetzt.

Zur Bedeutung von Mangrovenwäldern im Küstenschutz siehe Mangrove (Ökosystem).

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mangrovenbäume bilden keine systematisch einheitliche Gruppe, sondern gehören unterschiedlichen Familien der Bedecktsamigen Pflanzen (Magnoliophyta) an.

Wichtige Taxa:

Weitere Gattungen/Arten:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • P. B. Tomlinson: The Botany of Mangroves. Cambridge University Press, Cambridge 1986. ISBN 0-521-46675-X (engl.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

in deutscher Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

in englischer Sprache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]