Benutzer:Wikipraktikant lfu/Meteorit Hettenstadt

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Wikipraktikant lfu/Meteorit Hettenstadt
Ort Hettstadt
Fallzeit 27. April 2010, 10:17 Uhr
Beschreibung Megacryometeor, 20 - 50 Kilogramm
Authentizität kein Meteorit

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Am 27. April 2010 um 10:17 Uhr hören die Einwohner von Hettstadt, westlich von Würzburg, ein schrilles Pfeifen. Kurz darauf einen Knall. Die Anwohner laufen aus den Häusern. Auf der Straße bietet sich ihnen ein verblüffender Anblick: Auf Straße und Gehweg liegen im Umkreis von 50 Metern Eisbrocken. Aus einem nahezu wolkenlosen Himmel sind wohl insgesamt 20 bis 50 Kilogramm Eis gefallen. Es ging glimpflich aus: Eine Kindergartengruppe und eine Postbotin wurden von den Geschossen - wenn auch nur knapp - verfehlt. Schon kleine Hagelkörner können an Karosserien von Autos erhebliche Dellen hinterlassen. In welcher Gefahr die Einwohner von Hettstadt schwebten, belegen ein gut 20 Zentimeter tiefer, dreieckiger Krater in einem Garten, abgeschlagene Äste und eine zersprungene Gehwegplatte.

Wissenschaftliche Erkenntnisse

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Die Forscher standen vor einem Rätsel: Ein gewöhnlicher Meteorit konnte es nicht gewesen sein. Der besteht aus Eisen oder Stein. Kometen sind zwar aus Eis, enthalten daneben aber auch Staub. Sie explodieren und verdampfen bereits in der Atmosphäre.

Forschungsergebnisse

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Wer oder was wirft also mit Eisbomben? Die Hettstädter selbst kamen den Forschern zu Hilfe. Sie hatten nämlich geistesgegenwärtig einige der Eisbrocken vor dem Schmelzen bewahrt und in der Kühltruhe aufbewahrt. Sie konnten also chemisch analysiert werden. Das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit führte die Messungen durch. Ergebnis: Die Eisbomben waren schlicht gefrorenes Regenwasser. Mit anderen Worten: Hagel, mehr nicht, oder etwa doch? Das Institut für Wetter- und Klimakommunikation (IWK) untersuchte den Vorfall näher und fand einen zeitlich erstaunlichen Zusammenhang: Eine Boeing 737-700 überflog Hettstadt um 10:12 Uhr auf dem Weg von Dortmund nach Thessaloniki in 10.730 Metern Höhe. Das IWK stellte fest: Bei freiem Fall von disem Flugzeug aus ergibt sich ein Einschlag kurz vor 10:17 Uhr - dem beobachteten Zeitpunkt. Da die "Eisbombe" die Zusammensetzung von Regenwasser hatte, könnte es sich um an der Maschine auskondensierten Wasserdampf gehandelt haben. Ein undichter Tank der Bord-WCs schied aus, da in den Eisbrocken weder Urinspuren noch das charakteristische bläuliche Desinfektionsmittel gefunden wurde.

Immer wieder mal fallen große Eisbrocken, sogenannte Megacryometeore, vom Himmel. Der größte bisher bekannte Eiskoloss mit einem Gewicht von mehr als 400 kg schlug am 21. Juli 2004 nahe der spanischen Stadt Toledo ein - nur knapp neben einem Mädchen. Das Phänomen der Megacryometeore beschäftigt Wissenschaftler seit Jahren. Untersuchungen zeigen, dass nicht immer Flugzeuge die Ursache dafür sein müssen. Bereits aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sind Aufzeichnungen über Megacryometeore vorhanden. Da gab es noch keine Flugzeuge. Die Wissenschaftler vermuten, dass sich die Riesen-Hagelkörner in hohen Atmosphärenschichten unter ungewöhnlichen Bedingungen bilden - wie ist noch unbekannt. Fest steht nur, dass sie nicht im All entstehen.

Einzelnachweise

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