Benutzer:Wikiprediger/Operation Countryman
Operation Countryman war eine Untersuchung zur Korruption bei der Londoner Polizei, die zwischen 1978 und 1982 durchgeführt wurde. 84 Beamte der Metropolitan Police und 29 Mitglieder der City of London Police wurden u. a. der Fälschung von Beweisen, der Bestechung und der Zusammenarbeit mit Bankräubern beschuldigt. Nur zwei Ermittlungen der gesamten Operation waren erfolgreich und deshalb wird diese als gescheitert betrachtet. Es gab Bemühungen von leitenden Polizeibeamten des Scotland Yard und dem damaligen Generalstaatsanwalt Sir Thomas Hetherington, die Aufklärung der Fälle zu unterbinden.
Details
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Beamten der Operation wurden aus der Polizei des ländlichen Dorset rekrutiert, daher stammt der Name Countryman. Der Fall wurde wegen der stetigen Zunahme von Korruptionsvorwürfen innerhalb der Polizei eingeleitet. Zuvor geheime Dokumente zeigen, dass die Ermittler auch dazu gezwungen wurden, den Anschein zu wahren, als hätte die Polizei uneingeschränkt mit ihnen zusammengearbeitet.
Kriminelle, die sich schwerer Straftaten, wie z. B. bewaffneten Raubüberfalls, schuldig gemacht hatten, wurden demnach freigelassen und nicht strafrechtlich verfolgt. Im Mittelpunkt der Untersuchung standen zwei Schlüsselfiguren: Alf Sheppard, ein Bankräuber, der mithalf, Beweise gegen korrupte Beamte zu sammeln, und DCI Phil Cuthbert, ein Beamter der Polizei der City of London und führender Freimaurer. Er war auch einer der beiden Männer, die später ins Gefängnis kamen.
Drei große Raubüberfälle fanden in den Ermittlungen besondere Aufmerksamkeit:
- der Raub der Löhne des Daily Express im Wert von 175.000 Pfund im Jahr 1976
- der Bankraub von Williams & Glyn im Wert von 520.000 Pfund im Jahr 1977
- der Raub der Löhne des Daily Mirror im Jahr 1978, bei dem ein Sicherheitsbeamter erschossen und 200.000 Pfund gestohlen wurden
Bisher ist nur ein Teil der Operation in der Öffentlichkeit bekannt geworden und die Akten sollen bis 2067 vom Innenministeriums geheim gehalten werden.[1]
Parlamentsdebatte im House of Commons
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dale Campbell-Savours sagte dazu, dass über 250 Polizisten zurücktreten mussten und viele von diesen angeklagt wurden, da deren Mitgliedschaft in Freimaurerlogen den Kern einer kriminellen Verschwörung bildete. Ebenso meinte er, die Freimaurerei sei eine geheime Organisation, deren Mitglieder geheime Methoden anwenden, um sich gegenseitig zu erkennen, während Nichtmitglieder davon nichts mitbekommen können. Diese Identifizierungstechniken wurden extra für solchen Zweck entwickelt, ergänzte Campbell-Savours. Zudem erklärte er, dass Polizeibeamte das Vertrauen der Öffentlichkeit benötigen, unparteiisch zu handeln, um das Gesetz durchzusetzen zu können. Daher sollten diese seiner Meinung nach keine Freimaurer sein und entweder die Freimaurerei oder den Polizeidienst aufgeben.
Dale Campbell-Savours stellte hervor, dass 3 Jahre zuvor der damals wichtigste Polizei-Offizier des Landes, Sir Kenneth Newman, dieselben Äußerungen zu einer langen Geschichte von Problemen mit der Freimaurerei in der Polizei gemacht hatte. Newman's Buch The Principles of Policing and Guidance for Professional Behaviour beschreibt das besondere Problem von Polizeibeamten, die ebenso Freimaurer sind. Sein Nachfolger und mindestens fünf weiteren Polizeipräsidenten waren der Meinung, es dürfe aufgrund der eidesstattlichen Dienstverpflichtung nicht einmal nur der Eindruck entstehen, dass die Unparteilichkeit beeinträchtigt sein könne, stellt Campbell-Savours dar. Er bemerkte darüber hinaus, dass als Reaktion darauf Freimaurer die Loge St. James gründeten, die fast ausschließlich aus Polizisten bestand. Campbell-Savours verbildlichte dabei, dass die "Tentakel" dieser Loge tiefe Verbindungen bis zu den Konservativen hatten.
Nach seiner Darstellung ergab die damals relevante Studie, dass 33 von 50 Polizeichefs Freimaurer waren und der freimaurerische Einfluss aufgrund dieser hohen Zahl in der Polizei damit größer war als je zuvor. Ebenso enthüllte er, dass die Studie besagt, dass 50 Prozent der Police Federation (London und Wales) und bis zu einem Fünftel aller Polizisten Freimaurer sind. Campbell-Savours trug vor, dass die Studie aufzeige, dass der Anteil der Freimaurer, die gleichzeitig Polizisten sind, im Verhältnis zu allen Polizeibeamten wesentlich größer sei, als der Anteil aller Freimaurer des Landes im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung. Kurz formuliert bedeute das, dass Freimaurer sich besonders im Polizeidienst konzentrieren. Allein in London sollen mindestens vier Logen ausschließlich aus freimaurerischen Polizisten bestehen, berichetete er.
Dale Campbell-Savours argumentiere, dass Freimaurer nicht als Polizisten dienen sollten und diese ihre Mitgliedschaft ggfs. aufgeben sollten. Der freimaurerische Treueeid sei unvereinbar mit der Pflicht zur Unparteilichkeit, stellte er klar. Seiner Ansicht nach werde das Vertrauen in die Polizei durch ihre Verbindungen zur Freimaurerei erheblich geschädigt und somit auch der Kampf gegen das Verbrechen. Campbell-Savours kritisierte, wenn eine hohe Anzahl Beamter einer Organisation angehören, deren Praktiken völlig im Widerspruch zu den Prinzipien einer offenen, freien und demokratischen Gesellschaft stehen, dann sei das nicht gut für die Polizei.[2]
In dem o.g. Buch The Principles of Policing and Guidance for Professional Behaviour, das auch als ein Ratgeber für Polizeibeamte von der Metropolitian Police 1985 herausgegeben wurde, und auf das Dale Campbell-Savours sich in seiner Rede bezog, wird betont, dass Passagen des Inhaltes nicht als grundsätzliche Kritik an der Freimaurerei zu verstehen seien. Dennoch aber ist der Konflikt beschrieben, dass ein Polizist der ebenso Freimaurer ist, sich an den Eid zur Wahrung freimaurerischer Geheimnisse zu halten hat, einschließlich derjenigen, wie er sich gegenüber anderen Freimaurern im Geheimen zu erkennen gibt, ohne dass Außenstehende das erkennen können. Aus dem Text geht hervor, dass die Loyalität eines freimaurerischen Polizisten möglicherweise zuerst anderen Freimaurern gelten kann. In dem Buch wird daher empfohlen, dass Freimaurer, die auch Polizisten sind, von Zeit zu Zeit darüber nachdenken sollten, ob sie wirklich Freimaurer bleiben wollen.[3]
Parlamentarische Anfragen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im britischen Parlament wurde der Innenminister mehrfach in Anfragen aufgefordert, die Ergebnisse der Operation Countryman vollständig bekannt zu geben. Solche Anfragen wurden jedoch abgelehnt, da sie durch die Immunität des öffentlichen Interesses geschützt sind.[4][5]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Files shed light on alleged efforts to hide 1970s police corruption. In: theguardian.com. The Guardian, abgerufen am 4. September 2024 (englisch).
- ↑ "Police Act 1964 (Amendment)". Parliamentary Debates (Hansard). House of Commons. In: parliament.uk. Parlament des Vereinigten Königreichs, 28. Juni 1988, abgerufen am 4. September 2024 (englisch).
- ↑ Kenneth Newman: The Principles of Policing and Guidance for Professional Behaviour. Hrsg.: Metropolitan Police. Public Information Department, Metropolitan Police, New Scotland Yard, London 1985, S. 36–37 (englisch, 62 S.).
- ↑ "Operation Countryman (1998)". Parliamentary Debates (Hansard). Written Answers. In: parliament.uk. Parlament des Vereinigten Königreichs, 4. Februar 1998, abgerufen am 4. September 2024 (englisch).
- ↑ "Operation Countryman (1998)". Parliamentary Debates (Hansard). Written Answers. In: parliament.uk. Parlament des Vereinigten Königreichs, 26. März 1998, abgerufen am 4. September 2024 (englisch).