Benutzer:Zaccarias/Zentrierbohrung

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Eine Zentrierbohrung, manchmal formal unkorrekt kurz als Zentrierung bezeichnet, ist in der Fertigungstechnik eine profilierte Bohrung, mit genormter Geometrie. Sie besteht zumindest aus einer zylindrischen Bohrung, die mit einer kegeligen Ansenkung versehen ist. Ihre genaue Form und Größe in unterschiedlichen Ausführungen sind in DIN 332 definiert, wobei vor allem Teil 1 dieser Norm in der Praxis Anwendung findet. Bei Werkstücken werden sie gewöhnlich an genau definierter Position, bei Drehteilen ist das meist in deren Rotationszentrum, durch Bohren hergestellt. Sie werden meist zum zentrischen Abstützen von Drehteilen mit Zentrierspitzen oder zum Zentrieren von Bohrwerkzeugen beim Herstellen von Bohrungen verwendet.

Geometrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentrierbohrungen nach DIN 332 Teil 1, ohne Gewinde, 60°; Form R, A, B und C Spitzenwinkel; mit oder ohne Schutzsenkung; mit gewölbter Lauffläche; Abstechmaß, für Zentrierbohrungen, die abgetrennt werden müssen

Schutzsenkung vermindert Auswirkungen von Beschädigungen der Kante auf die Zentrierung; wird auch bei späterem Plandrehen verwendet

Größen in Abhängigkeit von Werkstückgewicht (Wellendurchmesser) definiert. in den meisten Tabellenbüchern d2 bis ca. 20mm angegeben; in der Norm d2 bis über 100mm (gewicht 18 - 28 tonnen)

  • Form R, gewölbte Laufflächen, ohne Schutzsenkung
  • Form A, gerade Laufflächen, ohne Schutzsenkung
  • Form B, gerade Laufflächen, kegelförmige Schutzsenkung
  • Form C, gerade Laufflächen, kegelstumpfförmige Schutzsenkung

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teilapparat auf einer Fräsmaschine, mit dem ein Werkstück zwischen Spitzen gespannt, um einen exakt definierten Winkel gedreht werden kann

Abstützung von Werkstücken beim Drehen, oder Rundschleifen, ein- oder beidseitig (Spannen zwischen Spitzen); Durch die einmalig eingebrachten Zentrierbohrungen ist die Lageabweichung eines Werkstücks oder Prüflings zwischen Spitzen auch nach mehrmaligen Umspannen relativ gering.

Zentrieren von Bohrwerkzeugen, zur Herstellung positionsgenauer Bohrungen, durch vor dem eigentlichen Bohrvorgang gefertigte Zentrierbohrungen (bei bestimmten Vollhartmetallwerkzeugen nicht angemessen)

Für das Aufbringen bestimmter Maschinenelemente mit Vorrichtungen, siehe Zentrierbohrungen mit Gewinde im unteren Absatz (DIN 332 Teil 2)

Weitere Ausführungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Zentrierbohrungen nach DIN 332 Teil 1, ohne Gewinde, 60°; Form R, A, B und C; gebräuchlichste Form, siehe oben
  • Zentrierbohrungen nach DIN 332 Teil 2, mit Gewinde, 60° für Wellenenden elektrischer Maschinen; für das Aufbringen von Riemenscheiben oder Kupplungen mit Aufdrückvorrichtungen;
    • Form D, ohne Schutzsenkung, mit gerader Lauffläche
    • Form DR, ohne Schutzsenkung, mit gewölbter Lauffläche
    • Form DS, mit Schutzsenkung, mit gerader Lauffläche
  • Zentrierbohrungen nach DIN 332 Teil 4 für Radsatzwellen von Schienenfahrzeugen
  • Zentrierbohrungen nach DIN 332 Teil 8; 90° Form S

Zeichnungsangabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemäß DIN ISO 6411 Angabe werden Zentrierbohrungen in Technischen Zeichnungen wie folgt angegeben:

  • ISO 6411-A4/8,5 ... Zentrierbohrung mit Form und Maßen nach DIN 332 Teil 1, Form A, d1=4mm, d2=8,5mm
  • ISO 6411-DR M8 ... Zentrierbohrung, Form DR, mit Gewinde M8, nach DIN 332 Teil 2

Je nach Art des Symbols wird unterschieden, ob die Zentrierbohrung am Fertigteil vorhanden sein darf, nicht zulässig ist oder vorhanden sein muss.

Herstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zentrierbohrer für Zentrierbohrungen nach DIN 332 Form A

Zentrierbohrungen werden durch Profilbohren, mithilfe sogenannter Zentrierbohrer, eigens für die Herstellung solcher Bohrungen konzipierter Werkzeuge, hergestellt. Diese Werkzeuge haben ein abgestuftes Profil, deren Kontur bei der Bearbeitung in Negativform im Werkstück abgebildet wird. Die Herstellung erfolgt in einem einzigen Arbeitsgang. Die Spezifikationen von Zentrierbohrern für Zentrierbohrungen gemäß DIN 332 sind in der Norm DIN 333 definiert.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]