Benutzer:Zieglhar/Geplänkel bei Steinen 1848

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Rückzugsgeplänkel bei Steinen

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Steinen Gemarkungsplan 1871
Steinen Gemarkungsplan 1774


Nachdem Gagern zu Beginn des Gefechts auf der Scheideck gefallen war übernahm Oberts Heinrich von Hinckeldey das Kommando über die badischen und hessischen Bundestruppen. Er verfolgte mit ihnen die versprengte Freischar Heckers und erreichte gegen 12 Uhr Schlächtenhaus.[1] Hier wurde ein Bauer, der eine Mistgabel trug und vor den Truppen davonlief, erschossen, da man ihn für einen Freischärler hielt und die Soldaten aufgebracht waren.[2] Hinckeldey unterbrach hier die Verfolgung der fliehenden Freischar für eine Verpflegungspause und zog dann am Kloster Weitenau vorbei Richtung Steinen. Am Talausgang[3] Hier traf Hinckeldey auf die etwa 1000 Mann starke Freischar von Weißhaar und Struve und es kam zu einem Schußwechsel, der auf Seiten der Bundestruppen „ungefähr 6 bis 10 Verwundete“ forderte.[4] Struve verlangte in einer Feuerpause von Hinckeldey eine Waffenruhe von mehreren Stunden um sich mit der Freischar Weißhaars zurückzuziehen. Hinckeldey lehnte dies ab und gewährte lediglich eine halbe Stunde Frist um auch seinen Truppen eine Erholungspause zu verschaffen.[5]


nach Steinen, wo er aber an der Überquerung des Flusses Wiese gehindert wurde.[6]


Zerstreuung des Weißhaar-Zuges

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In Schlächtenhaus legten von Hinckeldeys Truppen eine kurze Rast ein und marschierten dann in Richtung Steinen weiter, wo der Struve-Weißhaarsche Revolutionszug lagerte und wohin auch 250 bis 300 Mann des Heckerzuges geflohen waren. Struve und von Hinckeldey verhandelten. Der Befehlshaber der Bundestruppen forderte die sofortige Niederlegung der Waffen. Struve wünschte eine mehrstündige Frist zum Rückzug, von Hinckeldey gewährte ihm allerdings nur eine halbe Stunde und ging danach gegen Steinen vor.[7] Die Aufständischen zogen sich hastig in Richtung Schweizer Grenze zurück. Bei Rheinfelden wurden ihnen die Waffen abgenommen, und danach zerstreute sich auch der Weißhaar-Struve-Zug.[8] Hecker hatte auf der Flucht von der Scheideck den Anschluss an seine Freischärlergruppe verloren und erreichte Steinen erst nach Einbruch der Dunkelheit, als der Ort bereits von Soldaten der Bundestruppen patrouilliert wurde. Unterstützt von einigen Bürgern setzte er seine Flucht fort und traf nach Mitternacht ebenfalls in Rheinfelden ein.[9]

  • Das Gefecht bei Kandern und Tod des Generallieutenants von Gagern am 20. April. Nach neuen, bisher unveröffentlichten Aktenstücken. Verlag Franz Nöldeke, Karlsruhe 1848. online auf Google Books. Sammlung von Berichten und Meldungen zum Gefecht, enthält unter anderem:
    • Friedrich Hecker: Erklärung des Dr. Hecker vom 12. Mai 1848 Google Books
    • Heinrich von Hinckeldey: Bericht an das Kriegsministerium über das Gefecht der großherzoglich badischen und großherzoglich hessischen Truppen gegen die Rebellen bei Kandern am 20. April 1848 Google Books
    • Bericht des den Truppen im Oberland als Civilkommissär beigegebenen Regierungsrath Stephani, von Lörrach den 20. April 1848 Google Books


  • In: Das Gefecht bei Kandern und Tod des Generallieutenants von Gagern am 20. April. Nach neuen, bisher unveröffentlichten Aktenstücken. Verlag Franz Nöldeke, Karlsruhe 1848. [1]
  • Friedrich Hecker: Die Erhebung des Volkes in Baden für die deutsche Republik im Frühjahr 1848, Schabelitz, Basel 1848, S. 66f. (urn:nbn:de:bsz:31-12120).
  • Alfred Zimmermann: Der Hecker-Zug über Steinen nach Kandern nach den Aufzeichnungen des jungen Wilhelm Geigy. In: Das Markgräflerland, Jg. 1999, Bd. 2, S. 39–45 ; hier S. 42/43 Digitalisat der UB Freiburg.
    • Ernst Friedrich Bühler: Steinen. Chronik eines Dorfes. Herausgegeben von der Gemeinde Steinen, Druckerei Gebrüder Weber, 1982, Lörrach, S. 126–130 (Abdruck der Aufzeichnungen des jungen Wilhelm Geigy).
    • Karl Ringwald (Bearbeiter): Aufzeichnungen eines jungen Schweizers über die 1848er Ereignisse in Steinen und Umgebung. In: Wiesentäler Kleinbilder aus den badischen Aufständen 1848/1849, Lörrach 1925, S. 4–10
  • August Justus Alexander Keim: Geschichte des Infanterie-Leibregiments Grossherzogin (3. Grossherzogl. Hessisches) Nr. 117 und seiner Stämme 1677–1902, Berlin 1903, S. 275 Internet Archive


  • Joseph L(udolf) Wohleb: Beiträge zur Geschichte der Revolution von 1848 und 1849 in Baden. Der Tod des Generals von Gagern auf der Scheideck am 20. April 1848. In: Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, Band 106, 1958, S. 136–148. (berücksichtigt Operations-Journal der II. Division des XIII. Armeekorps)

Einzelnachweise

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  1. Siehe Bericht Hinckeldey. Bei Stephani irrtümlich Schlechtnau genannt. Bericht des den Truppen im Oberland als Civilcommissär beigegebenen Regierungsrath Stephani, von Lörrach den 20. April 8 Uhr Abends., S. 6–7 In: Das Gefecht bei Kandern und Tod des Generallieutenants von Gagern am 20. April. Nach neuen, bisher unveröffentlichten Aktenstücken. Verlag Franz Nöldeke, Karlsruhe 1848.
  2. Stephani in Das Gefecht bei Kandern, S. 6
  3. „Ausmündung in's Wiesenthal.“ Hier ist wohl die Einmündung des Weitenauer Baches (auch Schwammerich genannt) in den Klosterbach gemeint, der ab hier den Namen Steinenbach führt.
  4. Siehe Stephani S. 7
  5. Siehe Hinckeldey S. 10
  6. siehe Theodor Mögling: Briefe an seine Freunde, Solothurn 1858, S. 93 Google Digitalisat
  7. von Hinckedey in Das Gefecht bei Kandern, S. 10.
  8. Hauser-Hauswirth, Wege der Revolutionäre, S. 62
  9. Hecker: Die Erhebung des Volkes in Baden für die deutsche Republik im Frühjahr 1848, S. 66f.