Benutzerin:Liasanya/Abtei Sayn

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Die Abtei Sayn in Bendorf-Sayn

Die Abtei Sayn ist eine ehemalige Prämonstratenserabtei, die im heutigen Bendorfer Stadtteil Sayn im Landkreis Mayen-Koblenz in Rheinland-Pfalz liegt. Die Abteikirche ist heute die katholische Pfarrkirche des Ortes.

Abtei Sayn

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sayner Graf Heinrich II. beschloss Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts in der Nähe seiner Burg ein Kloster zu bauen und zusammen mit seinen Brüdern Brüder Bruno, Eberhard II und Gerlach mit dem nötigen Besitz auszustatten.

Mit dieser Idee wandte sich Sie Graf Heinrich II. an die damals schon berühmte Abtei, und deren Abt Ehrenfried entsandte zwölf Chorherrn unter Leitung des Propstes Hermann nach Sayn, die dort die Klostergründung vornahmen.Dadurch wurde die Abtei als Tochterhaus der Prämonstratenser-Abtei Steinfeld in der Eifel geführt. [1]

Eine Besonderheit in der Region war, dass nur wenige Kilometer entfernt das Prämonstratenserstift Rommersdorf (Abtei Rommersdorf in Heimbach-Weis), eine Gründung der Abtei Floreffe (Namur), exisiterte. [1]

Die Weihung der Abteikirche erfolgte vier Wochen nach [Ostern] im Jahr 1202 durch den päpstlichen Legaten Kardinal Guido von Praeneste in Gegenwart zahlreicher hoher Gäste. Da die Prämonstratenser das klösterliches Leben mit aktiver Seelsorge in den Gemeinden verbanden, wurde Ihnen im selben Jahr die Seelsorge für die Bevölkerung des Tales und der Burg Sayn, übertragen. Bisher musste die Bewohner immer bis nach Engers laufen, egal wie das Wetter war. So kam es zur Trennung der Abtei Sayn von der PfarreiEngers und die Abtei Sayn wurde zur selbständigen Pfarrei erhoben. Als Pfarrkirche diente die neben der Abtei stehende Nikolauskapelle.[1], [2]

Im Laufe der Zeit wurde die Abtei immer wieder durch Stiftungen durch die Grafen von Sayn unterstützt, so dass die wirtschaftliche Blüte des Klosters auch die die fähigen Hände der Äbte bis etwa 1500 andauerte. Besonders hervorzuheben ist ein Geschenk des Kölner Erzbischof Bruno II. im Jahr 1206: eine kostbare Armreliquie des hl. Apostels Simon. Sayn wurde damit zum Ziel vieler frommer Pilger.

In der Klosterchronik finden sich zahlreiche Einträge von Krankenheilungen, die sich im Laufe der Jahrhunderte ereigneten, Dies Heilungen schrieb man dem Wasser des Simonsbrunnen hinter der Kirche zu, in dem die Armreliquie während des Krieges versteckt wurde. Für die Reliquie wurde 1220 extra ein Schrein hergestellt, der heute im Hochaltar zu sehen ist. Er zählt aufgrund seiner Ausführung und Qualität zu einer der berühmten rheinischen Reliquienschreine.

Nach dem 15. Jahrhundert endete durch die Misswirtschaft des Abtes Levins von Gouda dier wirtschaftliche Wohlstand jäh. Selbst seinen Nachfolgern gelang es nicht, den alten Stand wieder zu erreichen. Die Auswirkungen der Reformation taten das Übrige.

1606 starb Graf Heinrich IV. ohne Nachkommen, und die Burg und der Ort Sayn wurde dem Kurfürstentum Trier überschrieben. Dieses bewahrte die Abtei vor dem sicheren Untergang und langsam ging es mit der Abtei wieder bergauf. Unter den Äbten Gülich und Colendal erlebte das Kloster eine neue Blütezeit. Neue Turbulenzen gab es Ende des 18. Jhd. mit der Einquartierung von Truppen im Rahmen der französischen Revolution. In Ausführung der Bestimmungen des Reichsdeputationshauptschlusses fiel die Abtei dem Fürsten Friedrich von Nassau zu. Dieser löste sie dann am 12. Juni 1803 auf. Dabei übernahm er die Pflicht zur Erhaltung des Kirchengebäudes und der Pfarrerwohnung. Sayn wurde zur Patronatspfarrei und der letzte Abt blieb als erster Patronatspfarrer.

1824 wurde dann ein Teil der Klostergebäude zum Schulhaus.

1947 übernahm dann das Land Rheinland-Pfalz die Verpflichtung zur Erhalt der Kirche.

Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sayner Graf Heinrich II. wandte sich Ende des 12., Anfang des 13. Jahrhunderts an die Prämonstratenser-Abtei Steinfeld zur Gründung des Klosters.

Die abgesandten Chorherren richteten sich beim Bau an das Vorbild der Steinfelder Mutterkirche. Allerdings war die Sayner Kirche im Gegensatz zu Steinfeld bedingt durch die örtlichen Gegebenheiten von Anfang an als einschiffige Anlage geplant.

Die schon bestehende Nikolauskirche wurde durch zwei Schiefbögen mit dem neu gebauten Langhaus verbunden und zu ihr hin geöffnet. Durch die Enge an der Südseite wurde der Kreuzgang direkt an das Langhaus gebaut. Auch hier wurden mehrere Durchgänge angelegt, so dass die Kirche einen dreischiffigen Eindruck erweckt.

An das südliche Querhaus angeschlossen entstanden zwei Chorkapellen, die sich durch ihre originelle Gewölbelösung auszeichnen.

Äbte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Simonsarmreliquie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1206, durch den Erzbischof Bruno II. von Sayn geschenkte Simonsarmreliquie gehört zu den größten Schätzen der Abtei. Der Arm befindet sich in einem hausförmigen extra angefertigten Schrein, der im Hochaltar ausgestellt ist. Die Armreliquie wird jährlich am Kirchweihfest ausgestellt.

Hochaltar mit Simonsarmreliquie

Orgel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche besitzt eine Stumm-Orgel aus dem Jahr 1778. Sie wurde als seitenspiegelnde Brüstungsorgel gebaut.

Leider wurde die Orgel nicht sehr gut gepflegt, so dass sie zu Beginn des 20. Jhd. aufgrund der großen Feuchtigkeit in der Kirche immer mehr verfiel. 1954 erfolgte dann die erste Restaurierung mit zahlreichen Veränderungen und Eingriffen, die bei einer weiteren Restaurierung im Jahre 1997 rückgängig gemacht wurden, so dass sich die Orgel jetzt wieder mit gerinen Ausnahmen im Zustand von 1778 befindet.

Die Orgel wird in Fachkreisen sehr geschätzt, und es erfolgten zahlreiche Kirchenkonzerte mit internationalen Interpreten.

Das Werk besitzt 29 Register, die sich auf 2 Manuale (C – d³) und Pedal (C-c1) verteilen.

Stumm-Orgel in der Abteikirche

Kreuzgang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der um 1230 erbaute Kreuzgang fasziniert durch seine einmaligen Malereien und dem angeschlossenen Brunnenhaus, das zu einem der bedeutendsten Brunnenhäusern der Welt gehört. Der Kreuzgang wurde eigentlich mit vier Flügeln erbaut. Drei davon wurden im 19. Jahrhundert abgebrochen, sodass heute nur noch 1 Flügel erhalten ist.

Erhaltener Flügel des Kreuzganges
Brunnenhaus im Kreuzgang

Weitere Ausstattungsstücke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Taufstein aus dem 13. Jahrhundert
  • Kanzel um 1700
Kanzel
  • Ehemalige Kommunionbank aus dem Jahre 1837 (gefertigt in der Sayner Hütte)
  • Skelett eines Märtyrers aus dem Jahre 1853
Skelett des Märtyrers
  • Rekonstruktion des Reliquienaltars von Kloster Altenberg
Reliquienaltar

Bildergalerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abteigebäude mit Pfarrhaus
Grabmal Friedrichs vom Stein und seine Frau Fye Voß von Diebach
Grabmal des Grafen Heinrich III.
Grabmonument des Freiherrn Johann Philipp von Reiffenberg und seiner Gemahlin Maria M. v. Hoheneck
Freske in der Kirche

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Liasanya/Abtei Sayn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Geschichte der Abtei Sayn auf den Seiten der kath. Pfarrgemeinden Sayn und Mülhofen und des Förderkreises Abtei Sayn e.V.
  2. Die ehemalige Prämonstratenser-Abtei Sayn unter Historiensäule im Bendorfer Stadtpark von der Gesellschaft für Geschichte und Heimatkunde von Bendorf und Umgebung e.V.