Benutzerin:Maimaid/Raadi kalmistu
The cemetery currently includes several smaller graveyard sections, the oldest of which date back to 1773.
Der Raadi-Friedhof ((estnisch Raadi kalmistu) ist die älteste und größte Begräbnisstätte in Tartu, Estland, und geht auf das Jahr 1773 zurück.[1] Viele bedeutende historische Persönlichkeiten sind dort begraben. Er ist auch der größte deutschbaltische Friedhof in Estland nach der Zerstörung des Kopli-Friedhofs in Tallinn. Bis 1841 war er der einzige Friedhof in der Stadt Tartu (damals Dorpat). Der Friedhof umfasst derzeit mehrere kleinere Grabfelder, von denen die ältesten bis ins Jahr 1773 zurückreichen.
Entstehung, 1771–1773
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwischen 1771 und 1772 erließ die russische Zarin Katharina die Große ein Edikt, das verfügte, dass von diesem Zeitpunkt an niemand mehr (unabhängig von seinem sozialen Status oder seiner Klassenherkunft) in einer Kirchengruft oder auf einem Kirchhof bestattet werden durfte. Alle Bestattungen sollten auf den neuen Friedhöfen stattfinden, die im gesamten Russischen Reich außerhalb der Stadtgrenzen angelegt werden sollten.
Diese Maßnahmen zielten darauf ab, die Überfüllung städtischer Kirchengrüfte und Friedhöfe zu bewältigen. Sie wurden durch mehrere Ausbrüche hochansteckender Krankheiten veranlasst, die mit unzureichenden Bestattungspraktiken in städtischen Gebieten in Verbindung gebracht wurden, insbesondere der Pest, die 1771 zum Pestaufstand in Moskau geführt hatte.
Der Begräbnisplatz wurde am 5. November 1773 offiziell als Friedhof der St. Johannis-Stadtgemeinde eröffnet. Er diente auch als Begräbnisstätte der Universität Tartu. Weitere Friedhöfe anderer Kirchengemeinden wurden im selben Jahr nordwestlich von St. Johannis angelegt. Bis 1841 fungierte er als einziger Friedhof der Stadt.
Abnahme der Bestattungen, 1939–1944
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anzahl der Bestattungen auf dem Friedhof wurde drastisch reduziert, nachdem die deutsch-baltische Bevölkerung Ende 1939 zwangsweise nach Westpolen umgesiedelt wurde.[1]
Bis 1944 fanden in viel kleinerem Umfang noch Bestattungen auf dem Friedhof statt, vor allem von denjenigen baltischen Deutschen, die sich Hitlers Aufruf, die Region zu verlassen, widersetzt hatten.
Jetziger Zustand
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu Beginn des 21. Jahrhunderts hat die Ausdehnung der Stadt die Grenzen des Friedhofs überschritten, und alternative Begräbnisstätten wurden an anderen Orten in der Stadt eingerichtet. Eine Allee aus Douglasien (Pseudotsuga) auf dem Friedhof steht unter Schutz.
Gräber bekannter Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Ulrich Theodor Aepinus (1724–1802), Physiker
- Betti Alver (1906–1989), Dichter
- Paul Ariste (1905–1990), Linguist
- Kalev Arro (1915–1974), estnischer Widerstandskämpfer, Mitglied der ″Waldbrüder″
- Lauri Aus (1970–2003), Radrennfahrer
- Karl Ernst von Baer (1792–1876), Biologe
- Friedrich Bidder (1810–1894), Physiologe
- Alexander Bunge (1803–1890), Botaniker
- Karl Ernst Claus (1796–1864), Chemiker und Naturforscher
- Karl Gottfried Konstantin Dehio (1851–1927), Internist
- Jaan Eilart (1933–2006), Phytogeograph und Naturschützer
- Friedrich Robert Faehlmann (1798–1850), Philologe
- Anna Haava (1864–1957), Dichter und Übersetzer
- Miina Härma (1864–1941), Komponist
- Gregor von Helmersen (1803–1885), Geologe
- Samuel Gottlieb Rudolph Henzi (1794–1829), Orientalist und Theologe
- Johann Voldemar Jannsen (1819–1890), Journalist und Dichter
- Harald Keres (1912–2010), Physiker
- Amalie Konsa (1873–1949), Schauspielerin
- Friedrich Reinhold Kreutzwald (1803–1882), Schriftsteller
- Olevi Kull (1955–2007), Ökologe
- Eerik Kumari (1912–1984), Naturforscher und -schützer
- Julius Kuperjanov (1894–1919), Militär[2]
- Johann Friedrich La Trobe (1769–1845), Komponist
- Raine Loo (1945–2020), Schauspieler
- Oskar Loorits (1900–1961), Folklorist
- Juri Lotman (1922–1993), Semiotiker und Kulturwissenschaftler
- Juhan Luiga (1873–1927), Psychiater, Arzt, Autor, Publizist und Politiker
- Leonhard Merzin (1934–1990), Schauspieler
- Otto Wilhelm Masing (1763–1832), Schriftsteller
- Uku Masing (1909–1985), Philosoph und Folklorist
- Viktor Masing (1925–2001), Ökologe
- Zara Mints (1927–1990), Literaturwissenschaftler
- Friedrich Parrot (1791–1841), Naturforscher und Reisender
- Ludvig Puusepp (1875–1942), Chirurg
- Edmund Russow (1841–1897), Biologe
- August Sabbe (1909–1978), estnischer Widerstandskämpfer, Mitglied der ″Waldbrüder″
- Guido Samson von Himmelstjerna (1809–1868), Militärarzt
- Carl Schmidt (1822–1894), Chemiker
- Gustav Teichmüller (1832–1888), Philosoph
- Hugo Treffner (1845–1912), Pädagoge
- Mihkel Veske (1843–1890), Dichter und Linguist
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Raadi cemetery, Tartu. In: cityseeker. Abgerufen am 19. April 2021 (englisch).
- ↑ Estonica.org – Grave of Julius Kuperjanov in Raadi cemetery. In: www.estonica.org. Abgerufen am 19. April 2021 (englisch).
Koordinaten: 58° 23′ 41,1″ N, 26° 43′ 40″ O
Kategorie:Sakralbau in Tartu Kategorie:Geschlossener Friedhof Kategorie:Friedhof in Estland Kategorie:Friedhof in Europa Kategorie:Kulturdenkmal (Estland)