Edmund Russow

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Edmund Russow, Porträtfotografie von Theodor John (um 1890)

Edmund August Friedrich Russow (russisch Эдмунд Фридрихович Руссов; * 12. Februarjul. / 24. Februar 1841greg. in Reval; † 30. Märzjul. / 11. April 1897greg. in Dorpat) war ein russischer, deutschbaltischer Botaniker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Edmund war Angehöriger der baltischen Familie Russow. Seine Eltern waren der Ingenieur-Oberstleutnant und Chef der estländischen Baukommission Friedrich Russow (geb. 1795) und Wera Dorothea, geborene Hertwig (1818–1887).

Er vermählte sich 1866 mit Emma Winkler (1842–1903). Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor:

  • Wolfgang (1862–1938), Leiter der Tallinner Marineschule
  • Karl Ernst (1869–1932), Mediziner
  • Karl Johann Walter (1872–1894)
  • Erna (* 1874) ⚭ 1894 Constantin Winkler (1848–1900), Botaniker
  • Frieda Wera Walli (1878–1958)

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Russow besuchte von 1851 bis 1860 das Gouvernements-Gymnasium zu Reval und studierte von 1860 bis 1864 Botanik in Dorpat. Er setzte sein Studium 1865 bei Alexander Braun in Berlin fort. Zurück in Dorpat machte er 1865 seinen Magister und wurde Gehilfe des Direktors des Botanischen Gartens. Er wurde dann 1866 Privatdozent und von 1867 bis 1874 Dozent der Botanik, besonders der Anatomie und Physiologie der Pflanzen. Im Jahr 1871 wirkte er in Berlin, Rostock und wieder Dorpat, wo er zum Dr. bot. promoviert wurde. 1872 wurde er mit dem nach Karl Ernst von Baer benannten Baer-Preis der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg ausgezeichnet. Von 1874 bis 1895 war er ordentlicher Professor der Botanik und Direktor des Botanischen Gartens. Er war Wirklicher Staatsrat, was nach Rangtabelle mit dem erblichen Adel und der Anrede Erhabene Exzellenz verbunden war, sowie Präsident der Dorpater Naturforscher-Gesellschaft. Die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg nahm ihn 1885 als korrespondierendes Mitglied auf.[1] 1887 wurde er Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina.

Russow war ein vielseitiger Forscher, mit herausragenden Fähigkeiten am Mikroskop. Er beschäftigte sich besonders mit Moosen und Farnen, nahm an den Fachdiskursen seiner Zeit regen Anteil.[2][3] Sein offizielles botanisches Autorenkürzel lautet „Russow“.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beiträge zur Kenntniss der Torfmoose, Dorpat 1865 (Digitalisat)
  • Histologie und Entwicklungsgeschichte der Sporenfrucht von Marsilia, Dorpat 1871 (Dissertation) (Digitalisat)
  • Vergleichende Untersuchungen betreffend die Histiologie … der Leitbündel Kryptogamen St. Petersburg 1872 (Digitalisat)
  • Entwicklungsgeschichte der Sporenfrucht von Marsilia, St. Petersburg 1873 (Digitalisat)
  • Betrachtungen über das Leitbündel- und Grundgewebe aus vergleichend morphologischem und phylogenetischem Gesichtspunkt, 1875
  • Über die Auskleidung der Intercellularen, Dorpat 1884

Von Russow erstbeschriebene Pflanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Russow beschrieb insgesamt 196 Pflanzenarten, -unterarten und -varietäten sowie Sektionen[4], darunter die Art:

Nach Russow benannte Pflanzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dactylorhiza russowii Klinge
  • Saussurea russowii C.Winkl.
  • Sphagnum russowii Warnst.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Korrespondierende Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Руссов, Эдмунд Фридрихович (Эдмунд Август Фридрих). Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 25. Dezember 2021 (russisch).
  2. Hans Hermann Rump: Bäume und Zeiten – Eine Geschichte der Jahrringforschung, 2018, S. 84.
  3. Alexander Keyserling: Graf Alexander Keyserling. Ein Lebensbild aus seinen Briefen und Tagebüchern. Band 1, 2018, S. 103.
  4. Russow, Edmund August Friedrich. Tropicos.org. Missouri Botanical Garden (mit Liste der beschriebenen Pflanzentaxa). Abgerufen am 6. Dezember 2018
  5. Sitzungsbericht der Dorpater Naturforscher-Gesellschaft, Band 8, S. 315.
  6. Sphagnum warnstorfii (Memento des Originals vom 20. Mai 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.moose-deutschland.de. In: Website des Projekts Die Moose Deutschlands. (Abgerufen am 6. Dezember 2018).