Bistum Gabbula

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Koordinaten: 36° 4′ 56,5″ N, 37° 30′ 45,4″ O

Karte: Syrien
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Bistum Gabbula

Das Bistum Gabbula, auch Bistum Gabba, war ein frühchristlich-byzantinisches Bistum in der antiken Stadt Gabbula in der römischen Provinz Syria Coele bzw. in der spätrömisch-byzantinischen Provinz Syria Prima, im heutigen Ort Al-Jabbul, Gouvernement Aleppo (Syrien). Nach der arabischen Eroberung Syriens (636/38) ging der Bischofssitz zu einem nicht genauer bekannten Zeitpunkt unter.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die antike Stadt Gabbula lag (bzw. die heutige Stadt Al-Dschabbul liegt) an dem großen Salzsee von Al-Dschabbul und war in der Antike ein wichtiger Ort zur Gewinnung von Salz, das mittels Kamelkarawanen in die Städte Syriens transportiert wurde. Der syrisch-orthodoxe Patriarch von Antiochia, Athanasius Gammolo (von 594/595 oder 603 bis 631) war vor seiner Ernennung zum Patriarchen Führer einer Kamelkarawane, die Salz von Gabbala nach Qinnesrin (das antike Chalcis ad Belum) transportierte, daher auch sein Übername Gammolo = der Kameltreiber. 531 drangen persische Truppen bis nach Gabbula vor. In der wenig später stattfindenden Schlacht von Callinicum erlitten die Byzantiner eine Niederlage.

In der Spätantike und in der anschließenden islamischen Zeit (ab 636) befand sich in der Umgebung von Gabbula das St. Isaakskloster.[1] Im 8. Jahrhundert war das Kloster ein Zentrum des Julianismus und Sitz eines Gegenpatriarchen der julianischen Partei innerhalb der syrisch-orthodoxen Kirche.[1] Wann der Bischofssitz dann unterging, ist nicht bekannt.

Bischöfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Tradition des untergegangenen Bischofssitzes vergibt (bzw. vergab) die römisch-katholische Kirche den Titel eines Erzbischofs von Gabbala (derzeit vakant).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Ute Possekel: Julianism in Syriac Christianity. In: Peter Bruns, Heinz Otto Luthe (Hrsg.): Orientalia Christiana: Festschrift für Hubert Kaufhold zum 70. Geburtstag. S. 437. Harrasowitz Verlag, Wiesbaden, 2013, ISBN 978-3-447-06885-7 hier PDF zum Download, hier S. 450.
  2. a b c Pius Bonifatius Gams: Series episcoporum ecclesiae catholicae: quotquot innotuerunt a beato Petro Apostolo. Georgh Joseph Manz, Regensburg, 1873 Online bei Google Books, S. 433.
  3. a b c Michel Le Quien: Oriens christianus: in quatuor patriarchatus digestus; quo exhibentur ecclesiae, patriarchae, caeterique praesules totius orientis, Tomus Secundus. Typographia Regia, Paris 1740 Online bei Google Books, S. 787/788.
  4. a b c Max Treppner: Das Patriarchat von Antiochien von seinem Entstehen bis zum Ephesinum 431. Eine historisch-geographische Studie. Bonitas-Bauer’sche k. b. Hofdruckerei, Würzburg, 1891 Online bei Google Books, hier S. 63.
  5. a b Hans-Dietrich Altendorf: Zur Bischofsliste von Gabala. Zeitschrift für die Neutestamentliche Wissenschaft und die Kunde der Älteren Kirche 50: 48–61, 1959 doi:10.1515/zntw.1959.50.1.48
  6. Ernest Honigmann: The Patriarchate of Antioch: A Revision of Le Quien and the Notitia Antiochena. Traditio, 5: 135–161, 1947 JSTOR