Blandine Merten

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Selige Schwester Blandine Merten (1883-1918)

Blandine Merten (* 10. Juli 1883 in Düppenweiler als Maria Magdalena Merten; † 18. Mai 1918 in Trier) war eine deutsche Ordensschwester (Ursuline) und ist seit 1987 Selige der römisch-katholischen Kirche. Bei zahlreichen Katholiken ist sie als Schwester Blandine populär. Ihr liturgischer Gedenktag ist der 18. Mai.

Leben

Maria Magdalena Merten wurde als neuntes Kind einer sehr religiös lebenden katholischen Landwirtsfamilie im damals zur preußischen Rheinprovinz gehörenden Düppenweiler (heute Saarland) geboren. Nach dem Volksschulabschluss 1898 in ihrem Heimatort absolvierte sie 1899 bis 1902 das Lehrerinnenseminar in Marienau bei Vallendar. 1902 bis 1908 arbeitete sie als Volksschullehrerin in Oberthal (Saar), Morscheid (heute Ortsteil Morscheid-Riedenburg der Gemeinde Morbach) und Großrosseln.

Im November 1908 trat sie in die Ursulinenkongregation Calvarienberg in Ahrweiler ein, wo sie den Ordensnamen „Blandina“ erhielt. Bekannt wurde sie allerdings unter der eingedeutschten Namensform „Blandine“. Nach dem Noviziat legte sie 1910 im Mutterhaus der Kongregation in Ahrweiler die auf drei Jahre befristeten zeitlichen Gelübde ab, 1913 folgten die ewigen Gelübde. Von 1910 bis 1916 war Schwester Blandine als Lehrerin und Erzieherin in den Ursulinenschulen in Saarbrücken und Trier tätig.

Eine schwere Tuberkuloseerkrankung zwang sie im September 1916 zur Aufgabe ihrer Tätigkeit. Im Alter von 34 Jahren starb Blandine Merten im Kloster St. Bantus in Trier.

Nachwirkung und Seligsprechung

Blandinenkapelle

Bereits als Lehrerin strahlte Blandine Merten bei ihrem Schülerinnen und Schülern sowie deren Eltern durch ihre Güte und innere Fröhlichkeit ein Charisma der Heiligmäßigkeit aus. Die Gottergebenheit und Gelassenheit, die sie während der Zeit ihrer schweren Krankheit auszeichneten, verstärkten diesen Eindruck bei den Personen, die sie kannten.

Nach dem Tod von Schwester Blandine meldeten Gläubige den kirchlichen Behörden zahlreiche Gebetserhörungen. 1954 wurde in Trier der bischöfliche Informativprozess zur Vorbereitung einer Seligsprechung eröffnet. Dieses Verfahren erfuhr erheblichen Auftrieb durch die 1985 erfolgte Heilung der österreichischen Missionsschwester Irimberta Puntigam S.Sp.S. von einer schweren Krankheit (Melanom), die 1986 vom Vatikan offiziell als Wunder anerkannt wurde. Am 1. November 1987 fand die Seligsprechung durch Papst Johannes Paul II. statt. Am 18. Mai 1990 wurden ihre sterblichen Überreste in die 1989 nach Plänen des Architekten Karl P. Böhr auf dem Trierer Friedhof St. Paulin errichteten Blandinenkapelle überführt. Der frühere Trierer Bischof Hermann Josef Spital nannte Blandine Merten eine „liebenswerte Lehr-Meisterin in Glaube, Hoffnung und Liebe“.[1]

Im Mutterhaus der Ursulinenkongregation Calvarienberg in Ahrweiler wurde zusätzlich zu dem bereits seit 1954 bestehenden Blandinen-Archiv im Jahr 1996 ein Blandinenmuseum eröffnet. Eine 1955 in Trier gegründete Mädchenrealschule der Ursulinen trägt den Namen Blandine-Merten-Realschule. In Morscheid-Riedenburg wurde die Grundschule am 3.Juli 1988 umbenannt in „Grundschule Blandine Merten“. 2008 beschloss der Trierer Stadtrat eine Straße nach ihr zu bennen im neuen Stadtteil Petrisberg.

Über Blandine Merten erschienen zahlreiche Monographien. Viermal jährlich wird ein „Blandinen-Rundbrief“ in einer Auflage von 40.000 Exemplaren herausgegeben.

Quellen

  1. http://www.bautz.de/bbkl/m/merten.shtml Autopsie 6. November 2006

Literatur (Auswahl)

  • Hermenegildis Visarius: Schwester Blandine Merten, die verborgene Gottesbraut. Visarius, Recklinghausen 1935.
  • Hermenegildis Visarius: Ein frohes Gotteskind. Schwester Blandine Merten. Ursulinenkongregation Calvarienberg, Ahrweiler 1943.
  • Nikolaus Zimmer: Das Tugendleben der Dienerin Gottes Schwester Blandine Merten. Plachner, Ahrweiler 1955.
  • Hermenegildis Visarius: Kurzes Lebensbild der Dienerin Gottes Schwester Blandine Merten und Gebetserhörungen 1957. Plachner, Ahrweiler 1958.
  • Huberta Schmetz: Gelebtes Ja. Leben der Schwester Blandine OSU. Ursulinenkongregation Calvarienberg, Ahrweiler 1965.
  • Gabriel Busch: Schwester Blandine Merten, unsere Lehrerin. Ursulinenkongregation Calvarienberg, Ahrweiler 1970.
  • Josef Jochum: Am Ende zählt nur die Liebe. Schwester Blandine Merten. Lebensbild einer Frau von heute. Ursulinenkongregation Calvarienberg, Ahrweiler 1975.
  • Im Herzen der Kirche ist unsere Wohnung. Selige Schwester Blandine Merten. Ansprachen und Predigten zur Seligsprechung. Blandinen-Archiv, Bad Neuenahr-Ahrweiler 1988.
  • Andreas Heinz: Heilige im Saarland. Saarbrücker Druckerei und Verlag, Saarbrücken 1991, ISBN 3-925036-44-X.
  • Martin Persch: Merten, Maria Magdalena (Ordensname: Blandine), Ordensfrau, in: Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon, Band 5, Bautz, Hamm 1993, ISBN 3-88309-040-9, Sp. 1337-1339.
  • Selige Schwester Blandine Merten, Ursuline von Calvarienberg (Blandinen-Rundbrief), vierteljährlich, ISSN 0949-9326.