Blaue Hefte

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Blaue Hefte (Originaltitel "Les Cahiers bleus") ist eine Fernsehfilm von Serge Leroy aus dem Jahre 1991. Die Vorlage war der Roman "Le Bleu d'outre-tombe" von René-Jean Clot.

Film
Titel Blaue Hefte
Originaltitel Les Cahiers bleus
Produktionsland Frankreich
Originalsprache Französisch
Erscheinungsjahr 1991
Länge 82 Minuten
Stab
Regie Serge Leroy
Drehbuch Michel Jestin,
Serge Leroy
Produktion Christine Gouze-Rénal
Musik Olivier Meston
Kamera André Domage
Schnitt François Ceppi
Besetzung
Synchronisation

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Odile Langlois, eine junge Frau, ist die neue Lehrerin in der 4. Klasse der Schule in einer französischen Kleinstadt. Schon wie sie sich mit den Kindern bekannt macht, zeigt ihren neuen pädagogischen Stil. Sie nimmt die Kinderpersönlichkeiten ernst, versucht nicht, Lehrstoff einzupauken, sondern die Kinder mit Musik, Lyrik und Malen zu motivieren. Zeichen dafür sind die Blauen Hefte, eigens von ihr gebundene Malhefte, in die die Kinder nur Schönes eintragen sollen. Als ihr älterer Kollege Georges Fraipoint, der Lehrer der 5. Klasse, einen "schlechten Schüler" im Lehrerzimmer durch Allgemeinbildungsfragen vorführt, sagt sie ihm, dass er Fangfragen gestellt hätte und eine kleinbürgerliche Pädagogik praktiziere. Nicht nur durch ihre klare Haltung, auch durch ihr zurückgezogenes Wesen erregt sie bald Ablehnung, ja Missgunst. Als Fraiport zufällig erfährt, dass Odile einmal in einer psychiatrischen Heilanstalt gesehen wurde, nutzt er das, um sie als "verrückt" zu denunzieren. Der Direktor geht dem nach und erfährt von dem schrecklichen Schicksalsschlag: Odile hatte bei einem Verkehrsunfall in Gabun, an dem sie schuld war, ihren Mann und ihre Tochter verloren. Er begreift ihre Situation. Das sehr gute Verhältnis der Kinder zu ihr, das in einer außergewöhnlichen Ballett- und Gesangsaufführung zur Weihnachtsfeier auch den Eltern offenbar wird, sagt ihm, dass sie eine sehr gute Lehrerin ist.

Aber Odile stößt mit ihrem Stil immer wieder an die kleinbürgerlichen Grenzen dieser Stadt. Als sie, der ihr Verdienst recht gleichgültig ist, darüber mit ihrer Klasse spricht, löst sie aus, dass Kinder nach dem Verdienst ihrer Eltern fragen. Die Reicheren, unter ihnen der Apotheker Lanoselle, auch Vorsitzender der Elternvertretung, laufen dagegen Sturm. Schließlich ist das Einkommen das bestgehütetste Geheimnis in der Kleinstadt mit ihren diffizilen Konkurrenzstrukturen. Auch als einige Jungen die Wunden des toten Soldaten in ihrer Zeichnung nach dem Gedicht von Arthur Rimbaud "Der Schläfer im Tal" mit Blutstropfen rot färben, versucht der Apotheker das zum Grund zu nehmen, um die Lehrerin aus der Schule werfen zu lassen. Erst als bei einem Schulausflug ein Junge durchdreht und in einen Bach läuft, alle Kinder hinterher, und dabei beinahe ein Mädchen zu Tode kommt, haben ihre Feinde unter den Lehrern und Eltern erreicht, dass Odile zwangsbeurlaubt wird. Odile versucht, sich das Leben zu nehmen: Sie fühlt sich so unnütz ohne die Kinder. Doch die Kinder ihrer Klasse rücken vor dem neuen Lehrer aus und gehen ins Krankenhaus zu ihr. Sie wollen, dass sie bei ihnen bleibt.

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Fernsehfilm wurde von der Firma Progéfi in Frankreich produziert und 1991 veröffentlicht. Die Erstaufführung in deutscher Sprache lief am 8. November 1999 im ORF 2.

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die deutschsprachige Synchronisation hatte Horst Geisler Dialogbuch und -regie[1].

Rolle Schauspieler Synchronsprecher
Odile Langlois Évelyne Bouix Susanne von Medvey
Direktor Jean Carmet Herbert Weicker
Georges Fraipoint Michel Duchaussoy Niels Clausnitzer
Madame Leprince Nelly Borgeaud Lis Verhoeven
Jean Castelli Tom Novembre Oliver Stritzel
Mademoiselle Maroge Annick Alane Inge Solbrig
Josette Braduelle Marianne Groves Claudia Lössl
Monsieur Lanoselle Sam Karmann Joachim Höppner
Robert Quintarre Pierre-Alexis Hollenbeck Felix Hansmann

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

"Dramatischer Fernsehfilm nach einem bereits 1956 veröffentlichten Roman. Die Inszenierung folgt den formalen Konventionen des Mediums Anfang der 1990er-Jahre, weist aber eine einfühlsame Bildsprache und ausgezeichnete Darsteller auf."[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Synchronkartei | Filme | Blaue Hefte. Abgerufen am 13. März 2024.
  2. Blaue Hefte. Abgerufen am 13. März 2024.