Bleiche Vogel-Sternmiere

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Bleiche Vogel-Sternmiere

Bleiche Vogel-Sternmiere (Stellaria apetala)

Systematik
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Nelkengewächse (Caryophyllaceae)
Unterfamilie: Alsinoideae
Gattung: Sternmieren (Stellaria)
Art: Bleiche Vogel-Sternmiere
Wissenschaftlicher Name
Stellaria apetala
Ucria.

Die Bleiche Vogel-Sternmiere (Stellaria apetala), auch Bleiche Sternmiere genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Nelkengewächse (Caryophyllaceae).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Stängel weist eine Haarzeile auf.
Stängel mit am Blattstiel bewimperten Laubblättern
Blüte
Blüte mit Kelchblättern, verkümmerten Kronblättern und Fruchtknoten mit drei Griffeln

Die einjährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von bis zu 20 cm und ist von hellgrüner oder gelblich-grüner Farbe. Der Stängel ist einreihig behaart. Die Laubblätter sind eiförmig, kurz zugespitzt, die unteren mehr oder weniger gestielt und werden kaum länger als 1 cm.

Die Blütenstiele sind einreihig behaart. Die Kelchblätter sind zugespitzt und 2 bis 3,5 mm lang. Die Kronblätter fehlen oder sind selten winzig vorhanden. Diese Art besitzt in der Regel ein bis drei grauviolette Staubbeutel. Die Fruchtstiele sind kurz und aufrecht. Die Samen haben eine Größe von etwa 0,8 mm, sind gelblichbraun und besitzen gerundete Höcker.[1]

Die Blütezeit reicht von März bis Mai.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bleiche Vogel-Sternmiere

Die Bleiche Vogel-Sternmiere wächst in ruderalen Gesellschaften, an Wegen und Hausmauern auf meist mäßig trockenem, nährstoffreichem, oft sandigem Boden. Sie ist etwas wärmeliebend. Sie wächst in Mitteleuropa in Gesellschaften des Verbands Sisymbrion.[2]

Die Verbreitung von Stellaria pallida ist noch ungenügend bekannt. Ihre Vorkommen reichen vom Mittelmeergebiet bis nach Südschweden.[3]

In Österreich ist sie im pannonischen Gebiet häufig, darüber hinaus selten zu finden. In der Schweiz soll sie allgemein zerstreut vorkommen.

Die Bleiche Vogel-Sternmiere kommt in der Mitte und im Norden Deutschlands zerstreut vor. Ansonsten ist sie offenbar sehr selten.

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der wissenschaftliche Name Stellaria apetala wurde 1793 durch den sizilianischen Franziskaner Bernardino da Ucria erstveröffentlicht.[4][5] Dieser Name wurde lange Zeit kronblattlosen Pflanzen von Stellaria media zugeordnet, was durch Hügin (2012) widerlegt wurde.[5] Daher hat dieser Name Priorität vor Stellaria pallida. Das Basionym dieses Synonyms, Alsine pallida, wurde 1827 von Barthélemy Charles Joseph Dumortier als erstveröffentlicht. Die Kombination als Stellaria pallida wurde lange Zeit Louis Alexandre Henri Joseph Piré (1863) zugerechnet, aber es hat sich herausgestellt, dass diese ungültig ist und erst von François Crépin (1865) gültig publiziert wurde.[6] Die Bleiche Vogel-Sternmiere wurde früher als Unterart der nahe verwandten Vogel-Sternmiere (Stellaria media) angesehen und als Stellaria media subsp. pallida (Dumort.) Asch. & Graebn. bezeichnet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b T. G. Tutin, N. A. Burges, A. O. Chater, J. R. Edmondson, V. H. Heywood, D. M. Moore, D. H. Valentine, S. M. Walters, D. A. Webb (Hrsg.): Flora Europaea. 2., überarbeitete Auflage. Volume 1: Psilotaceae to Platanaceae. Cambridge University Press, Cambridge / New York / Melbourne 1993, ISBN 0-521-41007-X, S. 162 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 373.
  3. Jaakko Jalas, Juha Suominen (Hrsg.): Atlas Florae Europaeae. Distribution of Vascular Plants in Europe. 6. Caryophyllaceae (Alsinoideae and Paronychioideae). Akateeminen Kirjakauppa, The Committee for Mapping the Flora of Europe & Societas Biologica Fennica Vanamo, Helsinki 1983, ISBN 951-9108-05-X, S. 74.
  4. Bernardino da Ucria: Plantae ad Linnaeanum opus addendae, et secundum Linnaei systema. In: Nuova raccolta di opuscoli di autori siciliani. Band 6, Palermo 1793, S. 245–256 (hier: S. 253). Nachdruck in: Archiv für Botanik (Leipzig). Band 1, Nr. 1, S. 67–70, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  5. a b Gerold Hügin: Stellaria pallida – noch immer häufig verkannt. In: Kochia. Band 6, 2012, ISSN 1863-155X, S. 91–117.
  6. D. H. Kent: The correct authority for lesser chickweed, Stellaria pallida (Caryophyllaceae). In: Watsonia. Band 21, Nr. 4, 1997, S. 364, PDF-Datei (11,83 MB).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bleiche Vogel-Sternmiere (Stellaria pallida) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien