Boris Kerner

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Boris Kerner

Boris S. Kerner (* 1947 in Moskau) ist ein russisch-deutscher Verkehrswissenschaftler. Er ist der Begründer der Drei-Phasen-Verkehrstheorie.[1][2][3][4][5][6]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boris S. Kerner ist ein Experte für intelligente verteilte Verkehrssysteme sowie der Theorie der Strukturbildung in dissipativen physikalischen, chemischen und biologischen Systemen. Kerner schloss im Jahr 1972 sein Studium an der Technischen Universität Moskau MIREA ab. Er wurde im Jahr 1979 an der russischen Akademie der Wissenschaften in der Physik und in Mathematik promoviert und im Jahr 1986 habilitiert. Zwischen 1972 und 1992 beschäftigte er sich mit der Physik von Halbleitern sowie Plasma- und Festkörperphysik. Während dieser Zeit entwickelte Boris Kerner zusammen mit V. V. Osipov eine Theorie der Autosolitonen – einzelne intrinsische Zustände, die in eine große Klasse von physikalischen, chemischen und biologischen dissipativen Systemen bilden.

Nach der Emigration von Russland nach Deutschland im Jahr 1992 arbeitete Kerner bei der Daimler AG in Stuttgart. Sein Hauptinteresse gilt seither dem Verständnis des Verkehrs auf Schnellstraßen. Die Erfahrungen mit Autosolitonen halfen Kerner, das Verständnis sowie die Theorie und die Modellierung des Straßenverkehrs zu vertiefen. Empirische räumlich-zeitliche Eigenschaften des Verkehrsaufkommens bilden die Grundlage für die Kernersche Drei-Phasen-Verkehrstheorie. In den Jahren zwischen 2000 und 2013 war Kerner der Leiter des wissenschaftlichen Fachgebietes Verkehr bei der Daimler AG. Von der Universität Duisburg-Essen wurde Kerner am 6. April 2011 der Titel apl. Professor verliehen. Nach seiner Pensionierung[7] bei der Daimler AG am 31. Januar 2013, arbeitet Kerner an der Universität Duisburg-Essen[8].

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Boris S. Kerner: Breakdown in Traffic Networks. Fundamentals of Transportation Science. 1. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-662-54471-6
  • Boris S. Kerner: Introduction to Modern Traffic Flow Theory and Control. The Long Road to Three-Phase Traffic Theory. 1. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-642-02604-1.
  • Boris S. Kerner: The Physics of Traffic. Empirical Freeway Pattern Features, Engineering Applications, and Theory. In: Understanding Complex Systems. 1. Auflage. Springer Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-540-20716-3.
  • Boris S. Kerner, V. V. Osipov: Autosolitons. A New Approach to Problems of Self-Organization and Turbulence. In: Fundamental Theories of Physics. 1. Auflage. Band 61. Kluwer, Dordrecht 1994, ISBN 0-7923-2816-7.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Artikel "Stuck in Traffic? Consult a Physicist" bei The New York Times
  2. Artikel "Stop-and-Go Science" bei Science News Online
  3. Artikel von Davis in "APS News" mit dem Titel “Physicists and traffic flow” (PDF; 268 kB)
  4. The Economist: Traffic jams – Adapting to road conditions – Jul 1st 2004 – Aus der gedruckten Ausgabe des "The Economist"
  5. Physics Today - November 2005 von Henry Lieu (Federal Highway Administration, McLean, Virginia), Buchbesprechung “The Physics of Traffic: Empirical Freeway Pattern Features, Engineering Applications, and Theory” von Boris S. Kerner@1@2Vorlage:Toter Link/link.aip.org (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Artikel "Curing Congestion" im Discover Magazine, 1999
  7. Pensionierung nach deutschem Recht (Regelalterszeit 65+1 für den Jahrgang 1947).
  8. Fakultät für Physik - Physik von Transport und Verkehr - Mitglieder der Arbeitsgruppe. Website der Universität Duisburg-Essen. Abgerufen am 25. Februar 2013.