Borkenhäuschen im Park an der Ilm

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Das Borkenhäuschen im Park an der Ilm steht in Weimar am Hang des linken Ilmufers auf einer steinernen, ovalen Bodenplatte. Die kleine ovale Hütte ist mit Fichten-Baumrinde verkleidet und trägt ein Kegeldach, das zeitweise mit Schindeln gedeckt war.

Die Hütte gehörte zu einem als „Luisenkloster“ bezeichneten Arrangement, das Goethes 1778 zum Namenstag der Herzogin Luise von Sachsen-Weimar-Eisenach unter anderem als Theaterkulisse errichten ließ. Goethes Zeichnungen des dabei zur Aufführung gebrachten Schauspiels sind erhalten.[1] Ebenso die Zeichnung An der Klause von Georg Melchior Kraus aus dem Jahr 1788.[2]

Das Borkenhäuschen diente Herzog Carl August als Rückzugsort von den Staatsgeschäften. Es wurde auch Einsiedelei genannt und – von Kraus – als Klause bezeichnet. Anzunehmen ist, dass auch Goethe im vertrauten Gespräch mit dem Herzog hier weilte. Es entsprach dem romantischen Bedürfnis, im Geist von Jean Jacques Rousseau zur Natur zurückzukehren. Das Borkenhäuschen diente auch als Aufbewahrungsort für Requisiten und Kostüme.

Das Louisenkloster befindet sich heute im Park an der Ilm, der abschnittsweise angelegt wurde.[3] Ab Januar 1778 entstanden auf Initiative Goethes und vom Freitod der Christiane Henriette Sophie von Laßberg veranlasst die Felsentreppe mit Felsentor beziehungsweise das Nadelöhr.

Das Häuschen wurde mehrfach erneuert und verändert. Bei der Rekonstruktion von 1960 erhielt es wieder seinen ursprünglich ovalen Grundriss.[4]

In unmittelbarer Nähe befinden sich das Shakespeare-Denkmal von Otto Lessing und die künstliche Ruine.

Ein ähnliches Objekt, die Mooshütte, befindet sich im Schlosspark von Belvedere.

Im Potsdamer Neuen Garten wurden rund zwanzig Jahre später die Borkenküche und die Eremitage errichtet.

Das Borkenhäuschen steht auf der Liste der Kulturdenkmale in Weimar (Einzeldenkmale) und auch der Liste der Unesco-Denkmale in Weimar als Bestandteil des Parks an der Ilm.

Commons: Borkenhäuschen im Park an der Ilm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hans Wahl: Goethe als Zeichner der deutschen Landschaft 1776–1786, Erfurt 1949, S. 6 und S. 50.
  2. Birgit Knorr: Georg Melchior Kraus (1737–1806). Maler – Pädagoge – Unternehmer. Biographie und Werkverzeichnis. Dissertation, Universität Jena 2003, Text: S. 194; Katalogteil: S. 125. (Volltext)
  3. Vermutlich am besten dargestellt in Susanne Müller-Wolff: Ein Landschaftsgarten im Ilmpark: Die Geschichte des herzoglichen Gartens in Weimar. Köln/Weimar/Wien 2007, ISBN 978-3-412-20057-2, S. 67 f.
  4. Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 49 f.

Koordinaten: 50° 58′ 33,7″ N, 11° 20′ 0,4″ O