Zebu

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Zebu

Zebu

Systematik
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
ohne Rang: Stirnwaffenträger (Pecora)
Familie: Hornträger (Bovidae)
Unterfamilie: Bovinae
Gattung: Eigentliche Rinder (Bos)
Art: Zebu
Wissenschaftlicher Name
Bos indicus
Linnaeus, 1758
Zebu auf Bronzemünze der pisidischen Stadt Termessos, 71–39 v. Chr.

Das Zebu oder Buckelrind (Bos indicus) ist ein in Südasien domestiziertes Hausrind, das vor allem in tropischen und subtropischen Klimaten gehalten wird.

Das Zebu wurde um 6000 v. Chr. im heutigen nordwestlichen Indien und in Pakistan domestiziert. Es stammt von einer anderen Unterart des Auerochsen ab als europäische („taurine“) Rinder. Nach Auffassung mancher Experten könnte die Urform des Zebus eine eigene Art (Bos namadicus) neben dem Auerochsen darstellen. Genetische Untersuchungen belegen, dass die heutigen Hausrinder nicht, wie lange geglaubt, einem Stamm angehören, sondern von zwei verschiedenen Linien abstammen. Beide Formen scheinen sich schon im wilden Zustand vor rund 600.000 Jahren getrennt zu haben.[1]

Aufgrund seiner Herkunft ist das Zebu wesentlich besser an warme und trockene Klimata angepasst als taurine Hausrindrassen. Lange Zeit wurde angenommen, dass zebuine und taurine Hausrinder in der prähistorischen Vergangenheit nebeneinander bestanden. Untersuchungen an alter DNA von Hausrindfunden aus dem Fruchtbaren Halbmond zeigten jedoch, dass es dort bereits um 2000 v. Chr. zu einer Vermischung kam. Als Ursache dafür wird eine lang anhaltende Dürre vermutet, die sich möglicherweise als bedrohlich für die lokalen taurinen Haurinder auswirkte. Anhand von Analysen der mitochondrialen DNA ließ sich ermitteln, dass hauptsächlich männliche Zebu-Rinder in die lokalen taurinen Hausrindgruppen der Bronzezeit des Nahen Ostens eingekreuzt wurden. Dies geschah wohl, damit die lokalen Rinderherden durch Fortpflanzung erfolgreich weiterbestehen konnten.[2]

In historischer Zeit sind in Afrika viele Hausrindrassen aus Kreuzungen zwischen Zebus und taurinen Rindern entstanden. Seit dem 20. Jahrhundert hat man auch in anderen Teilen der Welt mit tropischem Klima Zebus in taurine Rinderrassen eingekreuzt, um sich deren Hitzeverträglichkeit und Krankheitsresistenz zunutze zu machen. Ursprüngliche Zeburassen geben nur wenig Milch und wachsen langsamer heran als taurine Rassen. Eine der frühesten Darstellungen eines Zebus auf Münzen stammt von der pisidischen Stadt Termessos aus dem ersten Jahrhundert vor Christus.[3] Die Abbildung zeigt, dass Zeburinder als typisch für diese Stadt um die Zeitenwende angesehen wurden.

Zebu-Rassen (Auswahl)

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Indischer Subkontinent

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Im indischen 19. Livestock Population Census, d. h. der landesweiten statistischen Erhebung zu den Haustieren in Indien 2011 wurden 37 einheimische (Zebu-)Rinderrassen statistisch erfasst (Aufzählung in der Reihe der Häufigkeit):[4]

Einige Zebu-Rassen werden vorrangig als Milchvieh gehalten (Sahiwal, Gir, Red Sindhi und Tharparkar), andere werden als Arbeitstiere eingesetzt (Nagori, Bachaur, Malvi, Hallikar, Amritmahal, Bargur, Kangayam, Kenkatha, Kherigarh, Ponwar, Siri, Gaolao, Khillar und Krishna Valley), und einige dienen beiden Zwecken (Hariana, Ongole, Deoni, Kankrej, Nimari, Dangi, Mewati und Rathi).[5]

Die pakistanische Haustier-Statistik aus dem Jahr 2006 unterschied die folgenden einheimischen (Zebu-)Rassen (in der Reihenfolge ihrer Häufigkeit):[6]

1 Red Sindhi
2 Sahiwal
3 Tharparkar (Thari)
4 Dhanni
5 Bhag Nari
6 Achai
7 Lohani
8 Rojhan
9 Kankrej (Kankraj)
10 Gabrali

Hausrindrassen, die auf Kreuzungen mit Zebus zurückgehen

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Einzelnachweise

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  1. D. E. MacHugh, M. D. Shriver, R. T. Loftus, P. Cunningham and D. G. Bradley: Microsatellite DNA Variation and the Evolution, Domestication and Phylogeography of Taurine and Zebu Cattle (Bos taurus and Bos indicus). Genetics 146, 1997, S. 1071–1086 [1]
  2. Marta Pereira Verdugo, Victoria E. Mullin, Amelie Scheu, Valeria Mattiangeli, Kevin G. Daly, Pierpaolo Maisano Delser, Andrew J. Hare, Joachim Burger, Matthew J. Collins, Ron Kehati, Paula Hesse, Deirdre Fulton, Eberhard W. Sauer, Fatemeh A. Mohaseb, Hossein Davoudi, Roya Khazaeli, Johanna Lhuillier, Claude Rapin, Saeed Ebrahimi, Mutalib Khasanov, S. M. Farhad Vahidi, David E. MacHugh, Okan Ertuğrul, Chaido Koukouli-Chrysanthaki, Adamantios Sampson, George Kazantzis, Ioannis Kontopoulos, Jelena Bulatovic, Ivana Stojanović, Abdesalam Mikdad, Norbert Benecke, Jörg Linstädter, Mikhail Sablin, Robin Bendrey, Lionel Gourichon, Benjamin S. Arbuckle, Marjan Mashkour, David Orton, Liora Kolska Horwitz, Matthew D. Teasdale und Daniel G. Bradley: Ancient cattle genomics, origins, and rapid turnover in the Fertile Crescent. Science 365, 2019, S. 173–176, doi:10.1126/science.aav1002
  3. Eva Szaivert und Wolfgang Szaivert: Griechischer Münzkatalog, Band 2. München 1983, S. 235, Nr. 5612
  4. Ministry of Agriculture and Farmers Welfare, Department of Animal Husbandry, Dairying and Fisheries (Hrsg.): Estimated livestock population breed wise based on breed survey 2013. 3.3 Cattle Indigenous, S. 16 (englisch, PDF).
  5. A.A. Adgale, B.S. Katkade, S.B. Khade, M.M. Chopade, S.J. Komatwar: Physical and Morphometric Characteristics of Khillar Breed of Cattle. In: Int J Curr Microbiol App Sci. Band 6, Nr. 9, 2017, S. 513–518, doi:10.20546/ijcmas.2017.609.061 (englisch).
  6. Pakistan Livestock Census 2006. Pakistan Bureau of Statistics, abgerufen am 31. Dezember 2020 (englisch).
Commons: Bos indicus – Sammlung von Bildern und Audiodateien