Bruno Granichstaedten
Bruno Bernhard Granichstaedten (* 1. September 1879 in Wien; † 30. Mai 1944 in New York) war ein österreichischer Komponist.
Sein Vater, Dr. Emil Granichstaedten, war Jurist und zunächst auch als Rechtsanwalt tätig, später wandte er sich jedoch seinen literarischen Interessen auch beruflich zu und wurde ein bekannter Theaterkritiker und Dramatiker. Da sein Sohn Bruno schon früh Interesse an der Musik zeigte, erhielt er eine fundierte Ausbildung bei Salomon Jadassohn (1831–1902) in Leipzig. Nach ersten Theaterengagements wurde er im Jahr 1900 als Kapellmeister an die Münchner Hofoper berufen. Da er sich aber auch zur „leichten Muse“ hingezogen fühlte, gründete er etwas später, gemeinsam mit Frank Wedekind, das Kabarett Die Elf Scharfrichter, was seine Entlassung aus der Oper zur Folge hatte.
Im Jahr 1908 veröffentlichte er seine erste Operette (Bub oder Mädel, Libretto von Felix Dörmann und Adolf Altmann), die einigen Erfolg hatte, den er in den folgenden Jahren mit weiteren Werken noch überbieten konnte. Nach dem „Anschluss“ Österreichs musste er als Jude das Land verlassen; mit Hilfe der Sängerin Betty Fischer gelang es ihm, über Luxemburg 1940 in die USA zu emigrieren. Hier konnte er aber nicht mehr Fuß fassen, zeitweise verdiente er sich seinen Lebensunterhalt als Pianist in Nachtlokalen.
Bruno Granichstaedten schuf 16 Operetten und Singspiele, zu denen er teilweise auch das Libretto selbst verfasste. Die größten Erfolge waren nach seinem Erstlingswerk 1908: Auf Befehl der Kaiserin (1915) und Der Orlow (1924). Daneben schuf er Musik zu drei Tonfilmen und einige Lieder und Chansons. Seine Musik war in den Anfangsjahren von typisch wienerischer Art, nach dem Ersten Weltkrieg ist jedoch deutlich der Einfluss der populären US-amerikanischen Musik zu hören, besonders bezüglich der rhythmischen Gestaltung. Seinem künstlerischen Erfolg war dies allerdings nicht zuträglich, da sein Schaffen damit an Eigenständigkeit einbüßte.
Sein ehrenhalber gewidmetes Grab befindet sich auf dem Hietzinger Friedhof (Gruppe 46, Nummer 31). 1955 benannte man die Granichstaedtengasse in Wien-Hietzing ihm zu Ehren.
Sein Nachlass befindet sich in der Wienbibliothek im Rathaus.
Literatur
- Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien. Band 2. Verlag Kremayr & Scheriau, Wien 1993, ISBN 3-218-00544-2, S. 589.
- Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 1. Hrsg.: Österreichische Nationalbibliothek, Wien. K. G. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 454.
- Oesterreichisches Musiklexikon. Band 2. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2003, ISBN 3-7001-3044-9, S. 615
Weblinks
- Literatur von und über Bruno Granichstaedten im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Vorlage:IMDb Name
- Werkverzeichnis
- Vorlage:LexM (mit falschem Sterbedatum 20. Mai)
- Guy Wagner: Ein Fall unter vielen. Bruno Granichstaedten (PDF-Datei; 267 kB)
Personendaten | |
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NAME | Granichstaedten, Bruno |
ALTERNATIVNAMEN | Grant, Bruno |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Komponist |
GEBURTSDATUM | 1. September 1879 |
GEBURTSORT | Wien |
STERBEDATUM | 30. Mai 1944 |
STERBEORT | New York City |