Carl Fontana

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 17. Dezember 2010 um 21:53 Uhr durch Silewe (Diskussion | Beiträge) (PD-fix). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Carl Fontana

Charles Carl Fontana (* 18. Juli 1928 in Monroe, Louisiana; † 9. Oktober 2003 in Las Vegas, Nevada) war einer der besten Jazz-Posaunisten, der in den 1950er Jahren in USA viele Erfolge hatte und dann bis 2003 in Las Vegas gelebt und gearbeitet hat. Er konnte besonders schnell und dabei extrem kontrolliert spielen. Er entwickelte eine Zungentechnik weiter, die man „Dudelzunge“ (engl.: „doodle tongue“) nennt. Dabei wird die Zunge doppelt schnell, weil man – statt üblicherweise jeden Ton mit z. B. TA TA TA TA oder DO DO DO DO anzustoßen – auch beim Zurücknehmen der Zunge einen Anstoß erzeugen kann, also statt do do do do do, do dl do dl do dl.

Fontana wurde von seinem Vater, dem Saxophonisten und Violinisten Collie Fontana (der seine Familie in der Depression als Klempner durchbrachte), unterrichtet und spielte 1941 bis 1945 neben der Schule in dessen Band. 1951/2 war er bei Woody Herman, bei dem er 1951 in New Orleans für Urbie Green einsprang und nach dessen Wiederkehr von Herman behalten wurde. Fontana gab danach sein Studium an der Louisiana State University auf, von der er 1950 einen Abschluss in Musikpädagogik hatte und daneben in Symphonieorchestern spielte. 1952 bis 1953 bei Al Belletto, 1954 bei Lionel Hampton, 1954/5 bei Hal McIntyre. 1955/6 kam er bei Stan Kenton als Solist heraus, z. B. mit „Carl“ und „Polka Dots and Moonbeams“ und ging mit ihm 1956 auf Europa Tour. 1956/7 warb ihn Kai Winding von Kenton ab. Ab Ende der 1950er Jahre war er in Las Vegas (nachdem er kurz im Dezember 1957 nochmals bei Herman einsprang). Dort spielte er in Show-Bands. 1966 spielte er bei Benny Goodman und ging mit Woody Herman auf Europa- und Afrikatour. Ab 1968 war er Mitglied der Vorgängerbands der „The World's Greatest Jazz Band“ von Bob Haggart und Yank Lawson und spielte auf den „Colorado Jazz Parties“, in den 1970er Jahren von Supersax (ab 1973) und spielte mit Louie Bellson und Georgie Auld. 1975 hatte er eine Band mit dem Schlagzeuger Jake Hanna (Japan-Tour). In den 1980er Jahren spielte er regelmäßig in der „Monday Night Jazz“ Show von National Public Radio. 1985 nahm er mit eigenem Quintett auf, u. a. mit Al Cohn. Ab den 1990er Jahren spielte er nicht mehr in Vegas-Bands, sondern trat nur noch weltweit als Solist auf und leitete in Vegas mit dem Saxophonisten Bill Trujillo ein Quintett. Zuletzt litt Fontana an Alzheimer.

Er war verheiratet und hatte drei Kinder.

Literatur

  • Carlo Bohländer: Reclams Jazzführer. 1989.

Weblinks