Charlotte Freifrau von Hadeln

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Charlotte Freifrau von Hadeln, Geburtsname Georgine Therese Wanda Charlotte von Natzmer (* 18. Oktober 1884 in Trebendorf; † 3. Juni 1959 in Essen) war eine deutschnationale Funktionärin in Frauenverbänden und Schriftstellerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Charlotte von Natzmer war die Tochter des Offiziers und Gutsbesitzers Gneomar Dubislav von Natzmer und dessen Ehefrau Therese, geborene Ohlendorff. Sie hatte einen Bruder. Seit 1907 war sie mit dem Offizier und Landwirt Wilhelm von Hadeln (1876–1930) verheiratet. Das Paar bekam eine Tochter und zwei Söhne.[1]

Nach dem Ersten Weltkrieg engagierte sie sich für den Kreisfrauenausschuss der DNVP und war von 1921 bis 1932 Kreisvorsitzende der Evangelischen Frauenhilfe in Cottbus.[1] Sie wurde 1925 Landesführerin von Brandenburg des Bundes Königin Luise, einer der paramilitärischen Organisation Stahlhelm nahestehenden Frauenvereinigung. Ab 1932 war sie als Nachfolgerin von Marie Netz Bundesführerin dieser Organisation.[2] Hadeln sympathisierte bereits während der Weimarer Republik mit dem Nationalsozialismus, ihre Söhne und ihr Ehemann betätigten sich in der SA beziehungsweise der SS.[3] Hadeln stand einer Gruppe von 31 nationalkonservativen Frauen vor, die am 3. Juni 1930 von Benito Mussolini empfangen wurde.[4] Im Zuge der Gleichschaltung gab sie im Frühjahr 1934 die Auflösung des Bundes Königin Luise bekannt und riet den Mitgliedern sich der NS-Frauenschaft oder dem Bund Deutscher Mädel anzuschließen.[5] Sie wurde stellvertretende Führerin der Deutschen Frauenfront und gehörte dem Sachverständigenbeirat für Bevölkerungs- und Rassenpolitik des Reichsinnenministeriums an.[6] Sie betätigte sich schließlich in der NS-Frauenschaft.

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Deutsche Frauen, deutsche Treue : 1914-1933 ; Ein Ehrenbuch d. dt. Frau, Traditions-Verl., 1934 (Hg)
  • In Sonne und Sturm, Hofbuchdruckerei Mitzlaff, Rudolstadt 1935
  • Gedanken und Gedichte, Hofbuchdruckerei Mitzlaff, Rudolstadt 1937

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
  • Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen: ein Lexikon. Böhlau Verlag, Köln 2010, ISBN 978-3-412-20585-0.
  • Hadeln, Charlotte Freifrau von In: Alfons Labisch / Florian Tennstedt: Der Weg zum „Gesetz über die Vereinheitlichung des Gesundheitswesens“ vom 3. Juli 1934. Entwicklungslinien und -momente des staatlichen und kommunalen Gesundheitswesens in Deutschland, Teil 2, Akademie für öffentliches Gesundheitswesen in Düsseldorf 1985, ISSN 0172-2131, S. 424.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Gudrun Wedel: Autobiographien von Frauen: ein Lexikon, Köln 2010, S. 303
  2. Birte Förster, Der Königin Luise-Mythos. Mediengeschichte des "Idealbilds deutscher Weiblichkeit", v&r unipress, Göttingen 2011 (Kulturen der Erinnerung 46), S. 330f
  3. Birte Förster, "Der Königin Luise-Mythos. Mediengeschichte des "Idealbilds deutscher Weiblichkeit", v&r unipress, Göttingen 2011 (Kulturen der Erinnerung 46), S. 341
  4. Wolfgang Schieder: Mythos Mussolini: Deutsche in Audienz beim Duce, München 2013, S. 346
  5. Birte Förster, Der Königin Luise-Mythos. Mediengeschichte des "Idealbilds deutscher Weiblichkeit", v&r unipress, Göttingen 2011 (Kulturen der Erinnerung 46), S. 345
  6. Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich, Frankfurt am Main 2007, S. 216