Christe, du Lamm Gottes
Christe, du Lamm Gottes ist ein Kirchenlied und heute Teil der liturgischen Gesänge des Evangelischen Gesangbuches (EG 1993, Nr. 190.2) und des aktuellen katholischen Gotteslobs (GL*2, 2013, Nr. 208).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Martin Luther veröffentlichte 1528 in Johannes Bugenhagens Braunschweiger Gottesdienstordnung seine bereits 1525/26 praktizierte deutschsprachige Messe. Darin findet sich die Akklamation „Christe, du Lamm Gottes“, die Luther mit einer Melodie seiner Zeit verknüpfte.[1]
Mit „Christe, du Lamm Gottes“ deutschte Luther das Agnus Dei ein, die Akklamation zur Brotbrechung seiner Messe, benannt nach den ersten beiden Worten der lateinischen Fassung „Agnus Dei, qui tollis peccata mundi, miserere nobis (dona nobis pacem)“. Die Akklamationsworte haben als Grundlage: „Am Tag darauf sah er (Johannes der Täufer) Jesus auf sich zukommen und sagte: Seht, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt“ (Joh 1,29 EU). Ergänzt sind sie am Ende der Akklamation um eine Paraphrase in Anlehnung an: „Meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27 EU) [2] Die erste Zeile stimmt direkt mit dem Anfang des Kyrie in der Deutschen Messe von Martin Luther aus dem Jahr 1525/1526 überein (vgl. EG 190.2 mit EG 178.3).
Nach gregorianischer liturgischer Singtradition wird dreimal steigernd der Ruf „Christe, du Lamm Gottes“ (Kantor, Schola, Gemeinde) intoniert, wobei zweimal mit „Erbarm dich unser“ und beim dritten Mal mit „Gib uns deinen Frieden“ geantwortet wird. Ein opulent ausgeführtes „Amen“ beschließt die Luthersche Akklamation.
Das Lied ist seit 1528 in allen evangelischen Gesangbüchern abgedruckt.[1] Im alten katholischen Gotteslob von 1975 blieb die Luthersche Textübertragung, wie auch bei anderen Liedern, unerwähnt. Es wird nur der Ort und das Datum der Erstveröffentlichung, Braunschweig 1528, angegeben (GL*1, 1975, Nr. 482). Heute ist das Lied Teil der liturgischen Gesänge des Evangelischen Gesangbuches (EG 1993, Nr. 190.2) und der aktuellen Ausgabe des katholischen Gesangbuchs Gotteslob. (GL*2, 2013, Nr. 208).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Version von Johann Sebastian Bach (BWV 23)
- Als Choralkantate für Chor und Orchester von Felix Mendelssohn Bartholdy
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Karl Christian Thust: Die Lieder des Evangelischen Gesangbuchs. Band 1: Kirchenjahr und Gottesdienst (EG 1-269). Kommentar zu Entstehung, Text und Musik. Bärenreiter Verlag, 2022, S. 335–336.
- ↑ E. Nagel, C. Neuert: Agnus Dei. In: Herder Gottesdienstlexikon. Freiburg i.Br.: Herder 2024. https://www.herder.de/gd/lexikon/agnus-dei/