Christus und die Ehebrecherin (Bruegel)

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Christus und die Ehebrecherin (Pieter Bruegel der Ältere)
Christus und die Ehebrecherin
Pieter Bruegel der Ältere, 1565
Öl auf Leinwand
24,1 × 34,4 cm
Courtauld Institute of Art, London
Vorlage:Infobox Gemälde/Wartung/Museum

Christus und die Ehebrecherin ist ein Grisaillegemälde des niederländischen Malers Pieter Bruegel der Ältere aus dem Jahr 1565 im Courtauld Institute of Art. Es zeigt eine biblische Szene, in der Jesus demonstrativ Vergebung gegenüber einer Ehebrecherin übt.

Bruegel malte die Szene in Ölfarben auf eine Leinwand von 24,1 mal 34,4 Zentimetern Größe. Die Arbeit ist signiert und datiert auf das Jahr 1565, die Signatur befindet sich in der unteren linken Ecke des Bildes und lautet: „BRVEGEL.M.D.LXV“[1]

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gemälde zeigt die Pericope Adulterae, eine Passage des Johannesevangeliums (Joh 7,53 EU bis 8,11 EU). Jesus streitet sich mit Schriftgelehrten und Pharisäern über die Bestrafung einer Frau, die kurz zuvor beim Ehebruch erwischt wurde. Die gängige Strafe für diese Tat war die Steinigung zu Tode. Jesus rettet das Leben der Verurteilten mit der Aufforderung: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie.“ (Joh 8,7 EU) Diese Szene ist ein häufig in Gemälden verarbeitetes Motiv (vgl. Rezeption von Jesus und die Ehebrecherin).

In der Darstellung Bruegels kniet Jesus vor den Schriftgelehrten und Pharisäern und schreibt mit seinem Finger die Aufforderung auf den Boden. Zu lesen ist bereits: „DIE SONDER SONDE IS DIE“ (flämisch: ‚Wer ohne Sünde ist, der‘).[1][2] Aus Sicht des Betrachters leicht nach rechts versetzt hinter dem Knienden steht die Ehebrecherin, zwischen ihr und den Schriftgelehrten und Pharisäern liegen mehrere Steine auf dem Boden. Im Hintergrund steht eine große Gruppe von Zuschauern.[3]

Provenienz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bruegel verkaufte das Werk nicht. Überwiegend wird angenommen, dass es nach seinem Tod seinem Sohn Jan zufiel. Im 17. Jahrhundert wurde es aus der Familie Brueghel – wahrscheinlich durch Jans Sohn Jan Brueghel der Jüngere – nach England verkauft. Am 1. Februar 1952 ersteigerte es Antoine Seilern und Aspang bei Christie’s von einem anonym gebliebenen Vorbesitzer.[4] Mit dem Nachlass des Sammlers gelangte es in den Besitz des Londoner Courtauld Institute of Art. Von dort wurde es am 2. Februar 1982 gestohlen.[5] Wegen seiner Bekanntheit und seines hohen Wertes war das Gemälde jedoch auf dem freien Markt nicht zu verkaufen und blieb zehn Jahre verschollen. Als versucht wurde, es erneut über Christie’s zu verkaufen, konnte es schließlich sichergestellt werden.[6]

Andere Versionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von dem Bild existieren Kopien von Paul Perret, der 1579 einen Kupferstich nach Bruegels Gemälde veröffentlichte, sowie von Bruegels Sohn Pieter der Jüngere, der um 1600 eine ähnlich große, aber deutlich buntere Version in Öl auf Leinwand schuf.[2]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Christus und die Ehebrecherin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Christ and the woman taken in adultery. Courtauld Institute of Art, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Mai 2007; abgerufen am 1. September 2011 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.artandarchitecture.org.uk
  2. a b Christ and the Woman Taken in Adultery. Philadelphia Museum of Art, abgerufen am 1. September 2011 (englisch).
  3. Peter C. Sutton: Dutch & Flemish paintings: the collection of Willem Baron van Dedem. frances lincoln, 2002, ISBN 0-7112-2010-7, S. 74.
  4. Fritz Grossmann: Bruegel's 'Woman Taken in Adultery' and Other Grisailles. In: The Burlington Magazine. Vol. 94, Nr. 593, August 1952, S. 218.
  5. R.W. Apple Jr.: London Theft $1 Million Bruegel. In: New York Times. 4. Februar 1982, S. A4 (Auszugsweise online [abgerufen am 5. September 2011]).
  6. Paint job: How the Tate profited from a great art heist. In: The Sunday Times. 26. Januar 2003 (Artikel online [abgerufen am 5. September 2011]).