Cochlostoma simrothi

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Cochlostoma simrothi

Cochlostoma simrothi

Systematik
Ordnung: Architaenioglossa
Überfamilie: Cyclophoroidea
Familie: Walddeckelschnecken (Cochlostomatidae)
Gattung: Cochlostoma
Untergattung: Turritus
Art: Cochlostoma simrothi
Wissenschaftlicher Name
Cochlostoma simrothi
(Caziot, 1908)

Cochlostoma simrothi ist eine auf dem Land lebende Schneckenart aus der Familie der Walddeckelschnecken (Cochlostomatidae) in der Ordnung Architaenioglossa („Alt-Bandzüngler“).

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das rechtsgewundene, länglich-turmförmige Gehäuse ist 7 bis 9 mm hoch und 2,5 bis 3,8 mm breit. Es hat 8 bis 9 gut gewölbte Windungen, die von einer tiefen Naht begrenzt sind. Die letzte Windung ist an der Basis gerundet und steigt kurz vor der Mündung an. Die Skulptur besteht aus dicht und regelmäßig stehenden, feinen Rippen. Auf den letzten Windungen sind die Rippen feiner.

Die rundliche Mündung ist stark erweitert und umgebogen. Der breite Mündungsrand ist weißlich und manchmal verdoppelt. Der Spindelrand ist zu einem Ohr ausgezogen, das aber nicht auf dem vorletzten Umgang aufliegt. Der vordere Rand ist dagegen nur undeutlich „geöhrt“. Es ist kein Nabel vorhanden, und Außen- und Innenrand sind durch einen parietalen Kallus miteinander verbunden. Das Gehäuse ist bräunlich-hornfarben.

Ähnliche Art[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cochlostoma acutum (Caziot, 1908) ist Cochlostoma simrothi sehr ähnlich und wurde oft als Synonym behandelt. Erstere unterscheidet sich jedoch durch das schlankere Gehäuse. Die Rippen sind deutlicher ausgeprägt und stehen etwas enger zusammen. Der Mundsaum ist am unteren Rand und zum Spindelohr hin wesentlich schmaler. Während Cochlostoma simrothi ausschließlich auf Kalkfelsen lebt, kommt Cochlostoma acutum auch auf Totholz im Wald vor.

Geographische Verbreitung und Lebensraum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet liegt im Grenzgebiet von Südostfrankreich (Vallon de Caïros 5 km westlich von Saorge, Vallon de la Bendola östlich von Saorge, Mont Peyrevieille östlich von Saorge, Breil-sur-Roya, alle Lokalitäten im Département Alpes-Maritimes) und Nordwestitalien (Alta Val Nervia, Provinz Imperia)[1][2].

Die Tiere leben ausschließlich auf Kalkfelsen in 350 m bis 1850 m über Meereshöhe[1][2].

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde 1908 in der Arbeit von Eugène Caziot erstmals beschrieben. Caziot schrieb die neue Art Carlo Pollonera zu. Es geht aus dem Text leider nicht hervor, ob Pollonera tatsächlich einen Beitrag zur Beschreibung geleistet hat oder ob es sich nur um einen Manuskriptnamen oder Sammlungsnamen Polloneras handelte, der von Caziot übernommen wurde[3].

Das Taxon wurde von einigen Autoren lediglich als Unterart von Cochlostoma patulum behandelt[4][5]. Die Fauna Europaea führt Cochlostoma (Turritus) simrothi als eigenständige Art[6]. Cochlostoma acutum (Caziot, 1908), ebenfalls aus einem sehr kleinen Gebiet in den Alpes-Maritimes, wurde auch als Synonym von C. patulum, später von C. simrothi aufgefasst. Durch den Fund von sympatrisch lebenden Exemplaren beider Taxa ist die Eigenständigkeit auch von Cochlostoma acutum nachgewiesen[2].

Gefährdung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wird trotz des kleinen Verbreitungsgebietes als nicht gefährdet eingeschätzt[7].

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Louis Germain: Mollusques terrestres et fluviatiles (deuxième partie). Faune de France, 22: 479–897, IX-XIV, Taf. XIV-XXVI, Paris, 1931 Zum Download (S. 585).
  • Francisco W. Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification = Bestimmungsbuch für europäische Land- und Süsswassermollusken. A1-A3 S., 679 S., Q1-Q78 S., Göttingen, Planet Poster Ed., 2012, ISBN 3-933922-75-5, ISBN 978-3-933922-75-5

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Olivier Gargominy, Theo Ripken: Inventaire des Mollusques d' interet patrimonial de la Region PACA. Programme d' actualisation des ZNIEFF PACA. 20 S., Conservatoire Etudes des Ecosystèmes de Provence / Alpes du Sud, Laboratoire de Biologie des Invertébrés Marins et Malacologie - Muséum national d’Histoire naturelle, 1999 PDF@1@2Vorlage:Toter Link/inpn.mnhn.fr (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  2. a b c Olivier Gargominy, Theo Ripken: Données nouvelles sur les mollusques (Mollusca, Gastropoda) du Parc national du Mercantour (France) New data on the molluscs (Mollusca, Gastropoda) of the Mercantour National Park (France). MalaCo, 3: 109–139, 2006 PDF (Memento des Originals vom 30. Dezember 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.journal-malaco.fr
  3. Eugène Caziot: Compte rendu d'une excursion malacologique dans la partie supérieure de la vallée de la Roya, et dans le voisinage de la mer, sur la rive droite du Var, près Nice. Mémoires de la Société Zoologique de France 20 (4): 435–469. Paris 1908 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 460).
  4. A. Zilch: Die Typen und Typoide des Natur-Museums Senckenberg, 21: Mollusca, Cyclophoridae, Craspedopominae-Cochlostominae. Archiv für Molluskenkunde, 87(1/3): 53–76, Frankfurt/M., 1958.
  5. M. Bodon, L. Favilli, R. Gianuzzi Savelli, F. Giovine, F. Giusti, G. Manganelli, G. Melone etc. Fascicolo 14. Gastropoda Prosobranchia, Heterobranchia Heterostropha. S. 1–60. In: A. Minelli, S. Ruffo & S. La Posta: Checklist delle specie della fauna italiana.
  6. Fauna Europaea - Cochlostoma (Turritus) simrothi (Caziot, 1908)
  7. Feher, Z. 2011. Cochlostoma simrothi. In: IUCN 2013. IUCN Red List of Threatened Species. Version 2013.1. <www.iucnredlist.org>. Downloaded on 25 July 2013.

Online[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]