Cohors V Breucorum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Das Militärdiplom vom 13. Juni 80 n. Chr. (CIL 16, 26)

Die Cohors V Breucorum [Philippiana] [civium Romanorum] [equitata] (deutsch 5. Kohorte der Breuker [die Philippianische] [der römischen Bürger] [teilberitten]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome sowie durch Inschriften belegt.

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Philippiana: die Philippianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Philippus Arabs (244–249) bezieht. Der Zusatz kommt in der Inschrift (CIL 3, 11781) vor.
  • civium Romanorum: der römischen Bürger bzw. mit römischem Bürgerrecht. Den Soldaten der Einheit war das römische Bürgerrecht zu einem bestimmten Zeitpunkt verliehen worden. Für Soldaten, die nach diesem Zeitpunkt in die Einheit aufgenommen wurden, galt dies aber nicht. Sie erhielten das römische Bürgerrecht erst mit ihrem ehrenvollen Abschied (Honesta missio) nach 25 Dienstjahren. Der Zusatz kommt in der Inschrift (AE 1973, 425) vor.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie. Der Zusatz kommt in der Inschrift (AE 1973, 425) vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Pannonia beruht auf einem Militärdiplom, das auf das Jahr 80 n. Chr. datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Pannonia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.[1][2][3]

Laut Géza Alföldy kam die Kohorte wenige Zeit später nach Noricum, wo sie im 2. Jahrhundert zunächst im Kastell Zwentendorf und danach verteilt auf mehrere Kastelle im Nordwesten Noricums stationiert war.[1]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziegelstempel der (C)OH V BR(eucorum) im Römermuseum Kastell Boiotro

Standorte der Kohorte in Noricum waren möglicherweise:

Standorte der Kohorte in Pannonia waren möglicherweise:

  • Petronell-Carnuntum: Laut John Spaul war die Kohorte wohl für einige Zeit in oder bei Petronell stationiert, wenn man davon ausgeht, dass Surus Bricio und Venemus dort begraben wurden, wo sie stationiert waren.[1]

Standorte der Kohorte in Raetia waren möglicherweise:

  • Weihmörting: Laut John Spaul war die Kohorte in der Mitte des 3. Jhd. wohl in Weihmörting stationiert. In Weihmörting wurde ein Altar (ediert als CIL 3, 11781/HD042451) gefunden, der aber wahrscheinlich aus Passau kam.[1][4]

Angehörige der Kohorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[1]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Cohors V Breucorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Siehe im Artikel den Abschnitt Garnison oder Truppe sowie die dort angegebenen Einzelnachweise und Literatur.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1841710464, S. 323.
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 161 Tabelle 5 (PDF S. 163).
  3. Militärdiplom des Jahres 80 (CIL 16, 26).
  4. Bei diesem Monument ist der Fundort "Weihmörting, S. Martin, Kirche, sekundär verwendet" irrtümlich mit Weihmörting (Rotthalmünster) identifiziert, anstatt richtig mit "Weihmörting (Neuhaus am Inn)".
  5. a b HD011354. Epigraphische Datenbank Heidelberg, abgerufen am 22. März 2017 (englisch).