Crvenka

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Црвенка
Crvenka
Wappen fehlt
Hilfe zu Wappen
Crvenka (Serbien)
Crvenka (Serbien)
Basisdaten
Staat: Serbien Serbien
Provinz: Vojvodina
Okrug: Zapadna Bačka
Opština: Kula
Koordinaten: 45° 39′ N, 19° 27′ OKoordinaten: 45° 39′ 0″ N, 19° 27′ 0″ O
Telefonvorwahl: (+381) 025
Postleitzahl: 25220
Kfz-Kennzeichen: SO
Struktur und Verwaltung
Webpräsenz:

Crvenka (serbisch-kyrillisch Црвенка, ungarisch Cserwenka, deutsch (veraltend) Tscherwenka oder Rotweil) ist ein ehemals deutschsprachiger Ort in der Opština Kula in der westlichen Batschka in der heutigen autonomen Provinz Vojvodina in Serbien. Der Ort wurde 1978 zur Stadt erhoben und liegt im Bezirk West-Batschka. 2002 hatte der Ort 10.300 Einwohner. Der Ort liegt am Batschka-Kanal.

Geschichte

Erstmals erwähnt wurde der Ort im 16. Jahrhundert, als das Gebiet zum Osmanischen Reich gehörte. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts war die Region nicht mehr besiedelt.

Ulmer Schachtel (historische Darstellung)

Im Jahre 1785 wurden 610 Familien angesiedelt. Von den Kolonistenfamilien stammten ca. 150 aus dem Elsass, 200 aus der Pfalz, aus Hessen kamen 70 und aus dem Saarland 30 Familien. Weitere Familien kamen aus Baden und Württemberg und sonstigen deutschen Ländern. Die Ansiedlung von Tscherwenka erfolgte im Rahmen des sogenannten „Dritten Schwabenzuges“ unter Kaiser Joseph II. von Österreich-Ungarn. Es war die größte Gemeinde der josephinischen Siedlungsphase und im Jahre 1944 mit ca. 8000 deutschen Bewohnern nach Apatin die größte Gemeinde dieser Volksgruppe in der Batschka.

Für die Kolonisten war hauptsächlich Ulm die Sammelstelle, von hier aus begann die Reise auf der Donau mit kleinen Schiffen, den „Ulmer Schachteln“. Bei einem Aufenthalt in Wien wurden die Aussiedlungsformalitäten abgewickelt (protokolliert), dann erfolgte eine Weiterfahrt donauabwärts bis nach Apatin. Von dort wurden die Siedler in die neu angelegten Ortschaften verteilt. Das nach einem Bebauungsplan angelegte Tscherwenka bestand aus fünf fast zwei Kilometer. langen Längsgassen, später kam eine sechste dazu. Die Längsgassen wurden von sechs Quergassen (Kreuzgassen) durchzogen. Der Ort ist ein Beispiel für eine vollendete, schachbrettartige Anlage mit großzügiger Straßenführung. Die Siedlung gehörte zu der Gruppe der Donauschwaben.

Im Stadtzentrum von Crvenka

Zum Ende des Zweiten Weltkriegs ist 1944 der Großteil der deutschstämmigen Bewohner (90 %) Tscherwenkas geflüchtet. Von den in Tscherwenka zurückgebliebenen Einwohnern sind 312 Personen in Lagern umgekommen. Von den etwa 7000 im Oktober 1944 geflüchteten Tscherwenkaern haben viele in München und Umgebung, in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz, in Österreich, in Kanada und in den USA eine neue Heimat gefunden. Es wurden von den jugoslawischen Behörden andere Bevölkerungsschichten im Ort angesiedelt, die bestehenden Häuser wurden neu besiedelt. Es änderte sich die ethnische Struktur des Ortes. Die durch den Exodus der Donauschwaben entstandenen Siedlungslücken wurden durch Siedler aus Bosnien und Montenegro wieder geschlossen.

Bevölkerung

Bei der Ansiedlung zogen 610 Familien mit ca. 2.500 Personen in 453 fertiggestellte Häuser ein. Durch Krankheiten und Epidemien(Ruhr) kam es zu einem Bevölkerungsrückgang, erst im Jahre 1808 konnte die ursprüngliche Anzahl von ca. 2.500 erreicht werden. Bis 1869 stieg die Einwohnerzahl bis auf ca. 6.900 Personen und bis 1900 waren es ca. 7.600. Bei der Volkszählung 1931 wurden fasst 10.000 Personen registriert, davon ca. 7.000 Personen deutscher Volkszugehörigkeit.

Heute leben in Crvenka überwiegend Serben, Montenegriner und Ungaren.

Wirtschaftsstruktur

Katholische Kirche Herz Jesu
Evangelische Kirche von 1879 bis 1947

Die Wirtschaftsstruktur der Gemeinde wurde hauptsächlich von der Landwirtschaft, dem Weinbau, der Zuckerfabrik, der Spiritusfabrik und der Viehzucht bestimmt, deren Produkte größtenteils exportiert wurden.

Eine Besonderheit des Ortes waren die 630 Weinkeller, die sich mit dem typischen runden Vorbau aneinandergereiht den Hang der Teletschka entlang zogen. Das Weinlager der einzelnen Keller drang weit in den Lößhang hinein. Jeder Winzer hatte seinen eigenen Weinkeller, der das persönliche Weinlager des Winzers beinhaltete.

Literatur

  • Tscherwenkaer Familien, 461 Seiten, 2002, von Angela Hefner, Karlsruhe; (Onlinefassung; PDF; 2,6 MB)
  • Tscherwenkaer Heimatzeitung, München

Quellen

  • Tscherwenkaer Tafel im Haus der Donauschwaben in München, von:(Karl Beel, Peter Bieber, Christian Bischert); (Onlinefassung; PDF; 4,6 MB)
  • Unser Tscherwenka, 672 Seiten, 1980, von Dr. Roland Vetter, Dr. Hans Keiper. Verlagsdruckerei J. F. Bofinger KG. Tuttlingen

Weblinks