Der Krieg der Vögel und der Insekten mit den Vierbeinern

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Der Krieg der Vögel und der Insekten mit den Vierbeinern ist ein Volksmärchen vom Typ Tiermärchen (AaTh 222), das im estnischen[1] und lettischen[2] Sprachraum bekannt ist.

Der Bär will für seinen Wohnungsbau eine Hand voll Spreu von einem Haufen nehmen, woraufhin ihn der Zaunkönig bittet, sich von einem anderen Haufen zu nehmen, da er in diesem sein Nest hat. Der Bär will sich jedoch nichts sagen lassen und der Zaunkönig nicht nachgeben, also verabreden sie sich zu einem klärenden Kampf, bei dem der Bär alle Vierbeiner antreten lässt und der Zaunkönig alle Vögel und Insekten zusammenruft.

Befehlshaber der Vierbeiner wird der Fuchs, der seine Untergebenen darauf einschwört, dass wenn er seinen Schwanz in die Höhe hebt, ihnen der Sieg winkt, wenn er seinen Schwanz hängen lässt, Gefahr droht, wenn er ihn aber ganz zur Erde senkt, alle flüchten sollten.

Als die beiden Streitmächte sich gegenüberstehen, wundern sich die Vögel und Insekten, warum der Fuchs mit so hoch erhobenem Schwanz am Schlachtfeldrand steht. Da meint eine Wespe, dass sie hinfliegen werde, um ihn zu stechen, und kaum getan, rennt der Fuchs mit eingekniffenen Schwanz in den Wald und alle Vierbeiner ihm hinterher.[1]

Diese estnische Variante des Märchens wurde 1889 von Jüri Peterson in Vändra aufgezeichnet und erhielt im Deutschen den Titel Der Krieg der Vögel und der Insekten mit den Vierbeinern. Es sind sechs estnische Varianten des Märchens bekannt.[1] In einer weniger verbreiteten lettischen Variante, die im Deutschen den Titel Die Vögel besiegen die Vierbeiner erhielt und im Kreis Jelgava aufgezeichnet wurde, sind es ein Bär und ein Wolf, die sich über das Nest einer Meise lustig machen, woraufhin die Gekränkte zum Kampf zwischen Vögeln und Vierbeinern aufruft. Hier leckt der Fuchs nach einem Hornissenstich seinen Rücken, was zur Flucht der Vierbeiner führt. Das Werk Lettische Märchen und Sagen, Nach Ansis Lerhis-Puškaitis und anderen Quellen zusammengestellt und redigiert von Prof. P. Šmits (Riga 1925–1937, 15 Bände) verzeichnet drei lettische Varianten des Märchens. Alma Mednes Werk Lettische Tiermärchen (Riga 1940) verzeichnet derer sogar 29.[2]

Einzelnachweise

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  1. a b c Richard Viidalepp (hrsg.): Estnische Volksmärchen, Akademie-Verlag, Berlin 1980, S. 52–53, 437, Übersetzung von Eugenie Meyer.
  2. a b Ojārs Ambainis (hrsg.): Lettische Volksmärchen, Akademie-Verlag, Berlin 1977, S. 55–56, 421, Übersetzung Benita Spielhaus.