Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte

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Die Deutsche Gesellschaft für Vorgeschichte (DGV) wurde 1909 von Gustaf Kossinna unter Mitwirkung von Hans Hahne, Wilhelm Ohnesorge und anderen gegründet. Sie sollte der nationalen Ur- und Frühgeschichtsforschung verpflichtet sein und der deutschen Archäologie als einer Disziplin mit historischer Zielsetzung eine breite Basis geben. Bereits im Jahr ihrer Gründung wurde der erste Jahrgang der Zeitschrift Mannus herausgegeben. 1913 wurde auf einer außerordentlichen Hauptversammlung mit großer Mehrheit die Änderung des Namens in Gesellschaft für Deutsche Vorgeschichte (GDV) beschlossen. Nach Kossinnas Tod übernahm zunächst Alfred Götze die Leitung des Vereins. Im Zuge der Gleichschaltung beschloss der Vorstand der Gesellschaft 1933 auf Antrag von Hans Reinerth, sich zum Reichsbund für Deutsche Vorgeschichte zu „erweitern“. Dieser Beschluss wurde ein Jahr später durch die Mitgliederversammlung bestätigt. Ebenfalls 1934 wurde Reinerth Bundesführer im Reichsbund.

1968 wurde der Verein als Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte (Bonn) von Bolko von Richthofen wiedergegründet. Er gab wiederum ein Periodikum mit Namen „Mannus“ heraus. Zu den hier tätigen Personen, die überwiegend dem rechten bis rechtsextremen Spektrum zuzuordnen sind, gehörte unter anderem auch der „Atlantis-Forscher“ Jürgen Spanuth, Herman Wirth und Haye W. Hansen. 1994 wurde das Erscheinen des „Mannus“ nach 24 Ausgaben eingestellt.

Literatur

  • Gunter Schöbel: Hans Reinerth. Forscher – NS-Funktionär – Museumsleiter. In: Achim Leube / Morton Hegewisch (Hrsg.): Prähistorie und Nationalsozialismus. Die mittel- und osteuropäische Ur- und Frühgeschichtsforschung in den Jahren 1933–1945. Studien zur Wissenschafts- und Universitätsgeschichte 2 (Heidelberg 2002), S. 321–396. ISBN 3935025084.
  • Heinz Grünert: Gustaf Kossinna (1858–1931). Vom Germanisten zum Prähistoriker. Ein Wissenschaftler im Kaiserreich und in der Weimarer Republik. Vorgeschichtliche Forschungen 22 (Rahden/Westf. 2002). ISBN 389646504X.