Die Katze (Roman)

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Die Katze (französischer Originaltitel: Le chat, wörtlich „Der Kater“) ist ein Roman von Georges Simenon aus dem Jahr 1967. Die erste deutsche Übersetzung von Hansjürgen Wille und Barbara Klau erschien 1969 bei Kiepenheuer & Witsch unter dem Titel Der Kater. Die Verfilmung aus dem Jahr 1971 lief im deutschsprachigen Raum als Die Katze. Unter diesem Titel erschien auch 1985 die Neuübersetzung von Angela von Hagen im Diogenes Verlag, die 2000 nochmal geringfügig überarbeitet wurde.

Das Buch ist keiner der bekannten Kriminalromane Simenons mit Kommissar Maigret, sondern eines seiner Psychodramen. Es handelt von einer Beziehung, in der Gleichgültigkeit die Liebe längst abgelöst hat.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Marguerite und Emile Bouin sind ein altes Ehepaar, beide sind weit über Siebzig. Seit fünf Jahren sind sie miteinander verheiratet, es ist für beide die zweite Ehe. Sie hatten sich aus einer spontanen Laune heraus zur Heirat entschlossen, um der Einsamkeit in ihrem Witwer-Dasein zu entfliehen, doch es hatte sich schnell als ein Fehler herausgestellt, zu unterschiedlich sind die beiden. Emile ist ein einfacher Handwerker, der sein Berufsleben als Vorarbeiter und Baustellenleiter verbrachte, während Marguerite einer großbürgerlichen Industriellenfamilie entstammt. Ihr Vater hatte zwar den Großteil des Familienerbes durchgebracht, doch ihr gehört immer noch eine kleine, langsam verfallende Häuserzeile in einer Seitenstraße, in der das Paar auch selbst wohnt. Vor drei Jahren eskalierte die Situation, als Marguerite während einer Grippe Emiles dessen von ihr verhassten Kater zu versorgen hatte. Als Emile den Kater vermisst, findet er ihn schließlich tot im Keller, und verdächtigt seine Frau, ihm Rattengift unter das Futter gemischt zu haben. Aus Rache misshandelt er Marguerites Papagei, der kurz darauf stirbt. Seither herrscht nur noch Hass und Verachtung zwischen den beiden. Marguerite schreibt ihm auf einem Zettel: „Ich habe über alles nachgedacht. Als Katholikin ist es mir untersagt, an eine Scheidung zu denken. Gott hat uns zu Mann und Frau gemacht, und wir müssen unter einem Dach leben. Jedoch verpflichtet mich nichts dazu, mit Ihnen zu reden, und ich bitte Sie inständig, auch Ihrerseits davon abzusehen.“[1] Seither kommunizieren die beiden nur noch über kleine Zettel, mit denen sie sich gegenseitig Bosheiten übermitteln.

Einmal spitzt sich die Situation zu, als Marguerite eine Freundin zu sich nach Hause einlädt, und dieser in Emiles Gegenwart die schlimmsten Dinge über ihn erzählt, um ihn zu demütigen. Als sich dies über mehrere Tage hinweg wiederholt, zieht Emile aus der gemeinsamen Wohnung aus und nimmt sich ein Zimmer bei einer befreundeten Kneipenwirtin, mit der er seit längerem eine flüchtige Liebesbeziehung unterhält. Doch Marguerite macht ihn nach kurzer Zeit ausfindig und steht jeden Tag stumm anklagend vor Emiles neuem Zuhause. Da er glaubt, dass sie ohne ihn nicht leben kann, kehrt er zu ihr zurück, doch unter dem gemeinsamen Dach geht die alte Situation des Sich-Anschweigens und der Hassbotschaften auf den Zetteln einfach weiter wie zuvor.

Eines Tages kehrt Emile von einem Spaziergang nach Hause zurück und findet Marguerite tot in ihrem Schlafzimmer kollabiert. Im Angesicht der Toten findet er kurz seine Sprache wieder, will ihren Namen ausrufen, und fragt sich auch, ob sie ihn vor ihrem Tod noch gerufen hat. In Panik gelingt es ihm noch einen Arzt zu verständigen, dann bricht auch er selbst zusammen. Als er im Krankenhaus erwacht erfährt er, dass er – im Gegensatz zu seiner Frau – durch eine Notoperation gerettet wurde. Doch in ihm dämmert die Erkenntnis, dass er endgültig jeden Lebenszweck verloren hat.

Buchausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Le chat. Roman. Presses de la cité, Paris 1967
  • Im Beichtstuhl. Der Umzug. Der Kater. Deutsch von Hansjürgen Wille und Barbara Klau. Kiepenheuer & Witsch, Köln 1969 (Drei Romane in einem Band)
  • Der Kater. Roman. Heyne, München 1971
  • Die Katze. Roman. Deutsch von Angela von Hagen. Diogenes (detebe 21378), Zürich 1985 ISBN 3-257-21378-6

Verfilmungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1971 verfilmte Pierre Granier-Deferre den Roman unter dem Titel Die Katze mit Simone Signoret und Jean Gabin in den Hauptrollen.[2]

Für das deutsche Fernsehen Das Erste wurde der Roman mit Götz George und Hannelore Hoger 2007 unter der Regie von Kaspar Heidelbach erneut verfilmt.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Georges Simenon: Die Katze. Aus dem Französischen von Angela von Hagen. Überarbeitete Neuausgabe. Diogenes, Zürich 2000, ISBN 3-257-21378-6, S. 103.
  2. Die Katze (1971) bei IMDb
  3. Die Katze (2007) bei IMDb