Dietstätt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Dietstätt
Koordinaten: 49° 23′ N, 12° 12′ OKoordinaten: 49° 22′ 50″ N, 12° 12′ 4″ O
Höhe: 373 m
Einwohner: 20 (2011)
Postleitzahl: 92548
Vorwahl: 09439
Dietstätt (Bayern)
Dietstätt (Bayern)

Lage von Dietstätt in Bayern

Dietstätt ist ein Ortsteil der Gemeinde Schwarzach bei Nabburg im Oberpfälzer Landkreis Schwandorf (Bayern).

Geographische Lage

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dietstätt liegt 1 Kilometer nordöstlich der Staatsstraße 2151, 3,6 Kilometer östlich der Bundesautobahn 93 und 3,7 Kilometer südwestlich von Schwarzach. 1 Kilometer südlich von Dietstätt beginnt das 862 Hektar große Naturschutzgebiet Charlottenhofer Weihergebiet. Nordwestlich von Dietstätt erhebt sich der 394 Meter hohe Gieshübel. Östlich von Dietstätt fließt der Weidingbach von Süden nach Norden und mündet nach 1,8 Kilometern in die Schwarzach.[1][2] 2 Kilometer südwestlich von Dietstätt liegt das Geotop-Nummer 376A023 Oberturon-Sandstein am Dachsberg.[3]

Dietstätt (auch: Dietstad, Dittstadt, Dietstetten) gelangte im Jahr 1126 durch eine Schenkung des Wicnant de Wolfesbach in den Besitz des Klosters Ensdorf. Von Dietstätt ausgehend dehnte sich der Klosterbesitz auf mehrere Höfe und Güter der Umgebung aus. In einem Zinsbuch aus dem Jahr 1554 wurden in Altfalter und Sindelsberg ein Gut und ein Hof zum Kloster Ensdorf gehörig ausgewiesen.[4]

Dietstätt wurde im Allgemeinen mit Sindelsberg, mit dem es in Flurgemeinschaft stand, zusammen veranlagt.[5]

Dietstätt wurde zusammen mit Altfalter im Salbuch von 1413 erwähnt mit Abgaben zu Walpurgis und Michaelis.[6] Im Salbuch von 1473 wurde Dietstätt mit einer Steuer von 7 Schilling, 22 Pfennig und 1 Heller aufgeführt.[7]

Während des Dreißigjährigen Krieges hatte Dietstätt im Jahr 1631 4 Untertanen und 1712 zusammen mit Sindelsberg 4 Untertanen. Die Kriegsaufwändungen betrugen 966 Gulden.[8]

Im Salbuch von 1513 war Dietstätt mit einem Geldzins zu Walpurgis und Michaelis von 1 Hof und 1 öden Gut, genannt Zwerchshoff, aufgeführt. Das jährliche Jägergeld wurde von einem Hof erhoben. Im Türkensteueranlagsbuch von 1606 waren für Dietstätt 2 Höfe, 6 Ochsen, 8 Kühe, 9 Rinder, 7 Frischlinge und eine Steuer von 7 Gulden und 13 ½ Kreuzer eingetragen.[5] Im Herdstättenbuch von 1721 erschien Sindelsberg zusammen mit Dietstätt mit 4 Anwesen, 5 Häusern und 5 Feuerstätten. Im Herdstättenbuch von 1762 erschien Sindelsberg zusammen mit Dietstätt mit 4 Herdstätten, kein Inwohner, und einer Herdstätte im Hirtenhaus mit einem Inwohner.[5]

1808 hatte Dietstätt 4 Anwesen. Die Inhaber hießen Hanns Wolf Pösl, Johannes Pöckl, Peter Köpl, Erhard Moser. 1792 hatte Dietstätt einen hausgesessenen Amtsuntertanen. 1808 hatte Dietstätt 4 Anwesen:

  • Pöslhof, Inhaberin Elisabeth Pösl
  • Prechtlhof, Inhaber Michael Prechtl
  • Schießlhof, Inhaberin Katharina Löbl
  • Schottenhamelhof, Inhaber Michael Ott.[5]

1808 begann in Folge des Organischen Ediktes des Innenministers Maximilian von Montgelas in Bayern die Bildung von Gemeinden. Dabei wurde das Landgericht Nabburg zunächst in landgerichtische Obmannschaften geteilt. Dietstätt kam zur Obmannschaft Wölsendorf. Zur Obmannschaft Wölsendorf gehörten: Wölsendorf, Altfalter, Weiding, Warnbach, Dietstätt, Sindelsberg, Richt, Auhof und Sattelhof.[9]

1811 wurden in Bayern Steuerdistrikte gebildet. Dabei kam Dietstätt zum Steuerdistrikt Weiding. Der Steuerdistrikt Weiding bestand aus dem Dorf Weiding, den Weilern Dietstätt und Sindelsberg, der Einöde Sattelhof und dem Privatholz Schelmricht. Er hatte 20 Häuser, 130 Seelen, 280 Morgen Äcker, 140 Morgen Wiesen, 70 Morgen Holz, 6 Weiher, 50 Morgen öde Gründe und Wege, 2 Pferde, 40 Ochsen, 50 Kühe, 60 Stück Jungvieh, 90 Schafe und 30 Schweine.[10]

Schließlich wurde 1818 mit dem Zweiten Gemeindeedikt die übertriebene Zentralisierung weitgehend rückgängig gemacht und es wurden relativ selbständige Landgemeinden mit eigenem Vermögen gebildet, über das sie frei verfügen konnten. Hierbei kam Dietstätt zur Ruralgemeinde Schwarzach. Die Gemeinde Schwarzach bestand aus den Ortschaften Schwarzach mit 22 Familien, Warnbach mit 10 Familien, Wölsendorf mit 19 Familien, Richt mit 7 Familien, Weiding mit 13 Familien, Dietstätt mit 9 Familien, Sindelsberg mit 3 Familien und Sattelhof mit 1 Familie.[11] 1971 wurde die Gemeinde Weiding in die Gemeinde Altfalter eingegliedert.[12] 1975 wurde die Gemeinde Altfalter in die Gemeinde Schwarzach bei Nabburg eingegliedert.[13]

Bis 1830 gehörten Sindelsberg und Dietstätt zur Pfarrei Fuhrn. 1830 wurden Sindelsberg und Dietstätt nach Kemnath bei Fuhrn umgepfarrt.[14][15] Dann gehörten sie bis 1997 zu Kemnath. 1997 gab es in Sindelsberg 8 Katholiken und in Dietstätt 21 Katholiken.[15][16][17][18] 2013 wurde die Pfarreiengemeinschaft Kemnath/Fuhrn – Schwarzach/Altfalter – Unterauerbach im Dekanat Nabburg gegründet, zu der Dietstätt nun gehört.[19][20]

Einwohnerentwicklung ab 1818

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1818–1913
Jahr Einwohner Gebäude
1818 9 Familien k. A.[11]
1831 38 5[21]
1838 40 6[16]
1864 45 23[22]
1871 37 15[23]
1885 41 7[24]
1900 45 6[25]
1913 46 6[17]
1925–2011
Jahr Einwohner Gebäude
1925 42 5[26]
1950 31 5[27]
1961 29 4[28]
1964 29 4[21]
1970 21 k. A.[29]
1987 19 4[30]
2011 20 k. A.[31]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Dietstätt bei Bayernatlas. Abgerufen am 8. Januar 2022.
  2. Dietstätt bei bavarikon.de. Abgerufen am 8. Januar 2022.
  3. Geotop-Nummer: 376A023 bei umweltatlas.bayern.de. Abgerufen am 8. Januar 2022.
  4. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 49, 50
  5. a b c d Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 296, 297
  6. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 72
  7. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 76
  8. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 88
  9. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 407
  10. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 403
  11. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 414
  12. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 438
  13. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 435
  14. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 410
  15. a b Manfred Müller (Hrsg.): Matrikel des Bistums Regensburg. Verlag des Bischöflichen Ordinariats Regensburg, 1997, S. 291, 292
  16. a b Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 181 (Digitalisat).
  17. a b Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 498 (Digitalisat).
  18. Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 97
  19. Pfarreiengemeinschaft Kemnath/Fuhrn – Schwarzach/Altfalter – Unterauerbach bei pfarrei-kemnathbeifuhrn.de. Abgerufen am 10. Januar 2022.
  20. Katholisches Dekanat Nabburg (Memento des Originals vom 11. Januar 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.dekanat-nabburg.de bei dekanat-nabburg.de. Abgerufen am 10. Januar 2022.
  21. a b Elisabeth Müller-Luckner, Historischer Atlas von Bayern, Teil Altbayern, Heft 50, Nabburg, München 1981, ISBN 3-7696-9915-7, S. 431
  22. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 704, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  23. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 880, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  24. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 828 (Digitalisat).
  25. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 864 (Digitalisat).
  26. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 870 (Digitalisat).
  27. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 740 (Digitalisat).
  28. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 546 (Digitalisat).
  29. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 138 (Digitalisat).
  30. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 279 (Digitalisat).
  31. Zensus 2011 bei zensus2011.de. Abgerufen am 10. Januar 2022.