Diskussion:Der Römerbrief (Barth)

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Letzter Kommentar: vor 4 Jahren von Jwollbold in Abschnitt Rezeption
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Rezeption[Quelltext bearbeiten]

Die Rezeptionsteil hier behandelt nur einige wenige Beispiele der 1920er Jahre; das ist in gewisser Weise historisch auch angemessen, da die Römerbriefkommentare Barths spätestens ab dem ersten Band der Kirchlichen Dogmatik 1932, besonders aber im Kirchenkampf ab 1933, hinter seine weitere theologische Arbeit zurücktraten.

Jedoch hat die expressive Sprache Barths in seinen Römerbriefen wie auch seine Religions- und Kulturkritik weitergewirkt. Einschlägig zeigt dies zB das sehr lesenswerte Buch Theologische Religionskritik von Hans-Joachim Kraus. Daraus und nach dem Barth-Handbuch von Michael Beintker und dem Buch von Michael Trowizsch Karl Barth heute (2007) könnte man einiges im Rezeptionsteil ergänzen.

Allerdings wohl nicht ausgerechnet die laut Barth-Handbuch S. 466 unsachlichste Form der Rezeption, die zeitweise im Personenartikel breitgetreten wurde (vgl. diese gelöschten Passagen). Der Hauptautor dieses Lemmas möge in Ruhe prüfen und entscheiden, ob und ggf. was er davon hier für ergänzungswürdig erachtet. MfG, Benutzer:Kopilot 11:59, 15. Jul. 2019 (CEST)Beantworten

Mir ist nicht recht klar geworden, was du konkret planst und was z. B. bei Trowitzsch dazu zu finden ist. Wenn der Rezeptionsteil mehr Gewicht bekommt, wird über kurz oder lang auch jemand Walser und Dürrenmatt hier ergänzen. Persönlich halte ich das Rezeptionskapitel für eine Macke von Wikipedia; auch wenn man aus gutem Grund dieses Fass nicht aufmachen will, verfolgt es einen so lange, bis man es doch schreibt. Grüße:--Ktiv (Diskussion) 17:26, 15. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Ich plane gar nichts, sondern überlasse respektvoll dem Hauptautor hier den Vortritt.
Was ich persönlich zu der Walser-"Rezeption", die keine ist, denke, habe ich andernorts schon kundgetan. Einen larmoyanten Antisemiten, der seit seiner Friedenspreisrede nicht mehr über das Wundenlecken des deutschen Kleinbürgers hinauskam, kann man schlecht mit dem grundsätzlichen Anti-Antisemiten und praktisch konsequentesten Antifaschisten unter den modernen Theologen versöhnen. Das ist in jeder Hinsicht daneben und zeugt von tiefer Respektlosigkeit gegenüber Barths Grundanliegen.
Aber davon abgesehen kann die literarische Römerbrief-Rezeption natürlich hier Platz finden, wenn es dem Hauptautor zusagt, sie darzustellen. Benutzer:Kopilot 19:24, 15. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Das ist ja nett von dir, meine eigene Beschäftigung mit Barth geht aber momentan in eine andere Richtung (Ekklesiologie). Von mir aus kann der Artikel Römerbrief so bleiben wie er ist, denn ein knappes Rezeptionskapitel, das sich auf die unmittelbaren Reaktionen beschränkt (und auf literarische Rezeption verzichtet), hat ganz klar Vorteile.--Ktiv (Diskussion) 19:52, 15. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
zu kopilots beiträgen von heute: der unterstellte antisemitismus walsers hat nichts mit seiner barth-rezeption zu tun, die tiefgehende aspekte seiner theologie betrifft (rechtfertigung aus glauben) und alles andere als unsachlich im sinn von oberflächlich ist; höchstens im sinn von euphorisch. s. das zitat aus dem tück-vortrag auf der barth-disk von 17:15, 15. Jul. 2019.
ich würde schon gerne walsers römerbrief-rezeption hier einbringen. da ein kompletter überblick über die rezeption so komplexer gedanken wie der des römerbriefs nicht möglich ist, sind einzelne schlaglichter zum besseren verständnis hilfreich. geht eben nur, soweit sich jemand findet, der etwas schreibt. ich finde, auch wenn es dann erst einmal einseitig ist, ist das ist besser als eine beschränkung auf 100 jahre alte wirkungen einer so beeindruckenden schrift wie des römerbriefs. - da ich mich aber nicht schon wieder hier streiten will, fände ich es ebenfalls gut, wenn du, Ktiv, siehst, was du aus meinem edit machst. oder nur sagst, was du relevant findest, dann schreibe ich in der hinsicht um. --Jwollbold (Diskussion) 23:54, 15. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Mensch hör auf zu schwallen, das ist ja peinlich. Benutzer:Kopilot 02:38, 16. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Vorschlag: Neuer Artikel "Das dreizehnte Kapitel", hier ließe sich gut Walsers Barth-Rezeption entfalten. Verschiedene Werke Walsers haben eigene Wiki-Artikel, warum nicht dieser "religiöse Roman". Rezension z.B. hier: https://literaturkritik.de/id/17428. Da anscheinend niemand eine Überarbeitung des Kapitels Rezeption unter dem Lemma Römerbrief in Angriff nehmen will, sollte Walser nicht als spätes "Schlaglicht" an den vorhandenen Text (Rezeption nach Erscheinen des Werks) angefügt werden.--Ktiv (Diskussion) 08:47, 16. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Ein neues Lemma nur dazu? Gibts denn soviel Sekundärliteratur dazu? Könnte wohl auch ein Abschnitt in Walser-Artikel sein. Aber das sollen die Walser-Experten dort entscheiden.
(Nebenbemerkung: Zu glauben, man könne als Antisemit etwas von Barths Rechtfertigungslehre verstehen, als sei der Antisemitismus so ein kleines Randproblem, das einen nicht am Verstehen von Rechtfertigung hindert, zeigt große Unkenntnis. Bei Barth ist Rechtfertigung begründet in der Versöhnungstat Jesu Christi mit dem erwählten Volk Israel, nur darum haben Heiden wie Walser überhaupt eine Chance auf Rechtfertigung. Und wenn sie sich dadurch gerechtfertigt glauben, KÖNNEN sie keine Antisemiten mehr sein. Sich hier und da ein Bröckchen aus Barths Frühwerk rauszupicken und es für sein Eigenes zu benutzen geht dann gerade nicht mehr.) Benutzer:Kopilot 09:08, 16. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
?? Nach meinem Verständnis von Literatur benutzt ein Autor die verschiedenen Stoffe, Themen, Quellen etc. auf jeden Fall "für sein Eigenes".--Ktiv (Diskussion) 10:07, 16. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
Ja klar, aber mein Kommentar bezog sich auf konkrete Begründungszusammenhänge der Rechtfertigungslehre in der KD. "Deus non est in generis", zitierte Barth oft. Führt jetzt aber ins offtopic. Benutzer:Kopilot 11:40, 16. Jul. 2019 (CEST)Beantworten

hallo Ktiv, deine begründung von 08:47, 16. Jul. 2019 sehe ich ein. ich sehe mal, wo ich die gedanken walsers sonst einbringen kann - warum nicht gelegentlich einen artikel zu das dreizehnte kapitel schreiben? ist aber eine zeitfrage. - falls hier doch einmal die rezeption wesentlich ausgebaut wird, hier zwei meiner früheren barth-edits - passe ich vielleicht auch noch in 5 jahren gerne an:

Martin Walser ließ in Das dreizehnte Kapitel, 2012 seine Romanheldin, eine Theologieprofessorin, von Barth als dem „Lehrer aller Lehrer“ begeistert sein. In dem Essay Über Rechtfertigung. Eine Versuchung aus dem gleichen Jahr regte „das Expressive und vordergründig Befremdliche an Barths Römerbrief-Auslegung“ Walser an, ein vergleichendes Seminar über Also sprach Zarathustra und Barths zweiten Römerbrief zu entwerfen.[1]

Er erinnert an die vergebliche Rechtfertigung in Kafkas Prozess, an das aussichtslose Bemühen, von den Richtern für eine Tat freigesprochen zu werden, deren sich die Romanfigur nicht bewusst ist. In anderen Texten bezieht sich Walser auf die Rechtfertigung der eigenen Existenz durch Arbeit, unter Bezug auf 2 Thess 3,10 EU und Artikel 12 der Verfassung der Sowjetunion von 1936 („Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“). Erfolg und Geld spielten eine ähnliche Rolle. Weiter beschreibt Walser „das Niedermachen anderer als mediale Strategie der Selbsterhöhung“: „Immer sind alle anderen Nazis und Kleinbürger und so weiter. Die Niedermacher selbst aber sind ganz tolle Leute. Das Ausdrucksgewerbe lebt vom Verächtlichmachen anderer Leute.“ Dagegen setzt er Barths konsequente Rechtfertigung aus Glauben und empfiehlt mit ihm eine „Kultur der Selbstwiderlegung“ im Geist scholastischer Disputationstechnik, bei der auf alle bekannten Einwände eingegangen wurde. Walser betont mit Barth die Unbegreiflichkeit Gottes: Während Barth schreibt, der Einbruch des Ewigen in die Zeit hinterlasse „Einschlagstrichter und Hohlräume“, zitiert Walser Augustinus’ Satz Si comprehendis, non est Deus.[2]

Jan-Heiner Tück weist darauf hin, dass Barth über diese Position seiner Dialektischen Theologie hinausgegangen sei. In der Kirchlichen Dogmatik habe er das – unverfügbare – Ja Gottes zu den Menschen in „epischer Breite zu bedenken versucht“. „Gott ist und bleibt nicht der Unbestimmte und Unbestimmbare, weil er sich selbst in der Geschichte Jesu konkret bestimmt hat.“ Auch bei Walser sieht Tück Ansätze, über eine negative Theologie hinauszukommen. In Das dreizehnte Kapitel lässt er sein Alter ego, den Schriftsteller Basil Schlupp, schreiben:[2]

„Für mich hat es keinen Sinn mehr, mich gegen den leidenden Christus zu wehren, der mich so unflätig beherrscht, wie man nichts und niemanden beherrschen sollte.“

viel kürzer:

Ein Beispiel für eine direkte, euphorische Barth-Rezeption in der Literatur ist Martin Walser.[1] Dieser führte in einem Essay aus, Barths konsequente Rechtfertigung aus Glauben begründe eine Kultur der Selbstwiderlegung. Sie setzt er gegen selbstgerechte Kritik der „Schönen und Reichen, der Großbankiers und Konzernmogule“, ohne eine eigene Verstrickung in Ungerechtigkeiten zu bemerken.[3]

  1. a b Michael Beintker: Wirkung und Rezeption – Am Beginn des 21. Jahrhunderts. In: Michael Beintker (Hrsg.): Barth Handbuch. Mohr Siebeck, Tübingen 2016, ISBN 3-16-150077-6, S. 466f.
  2. a b Jan-Heiner Tück: Was fehlt, wenn Gott fehlt? Martin Walser über Rechtfertigung – eine theologische Erwiderung. Vortrag vom 13. März 2013 (PDF-Datei; 400 kB)
  3. Martin Walser: Rechtfertigung, eine Versuchung, Hamburg 22012. Zitiert nach Jan-Heiner Tück: Was fehlt, wenn Gott fehlt? Martin Walser über Rechtfertigung – eine theologische Erwiderung. Vortrag vom 13. März 2013 (PDF-Datei; 400 kB)
Ich würde es befürworten, das Lemma "Das dreizehnte Kapitel" neu anzulegen. Relevanz ist auf jeden Fall gegeben. Die Rezensionen findest du schnell und die Inhaltsangabe des Romans ist dann ja nicht so viel Arbeit. Meiner Meinung nach geht es weniger um die Frage "Was glaubt Walser?" als darum "glauben wir ihm diese Theologieprofessorin?" Viele Grüße: --Ktiv (Diskussion) 08:56, 18. Jul. 2019 (CEST)Beantworten
danke für die hinweise. --Jwollbold (Diskussion) 23:07, 19. Jul. 2019 (CEST)Beantworten