Diskussion:Eia (Interjektion)

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Aussprache »eia«[Quelltext bearbeiten]

Die im Gotteslob zu lesende auch sonst häufig als »korrekt« bezeichnete Aussprache ['e:ja:] (»ēja«) ist unlateinisch und darüber hinaus auch noch sehr jung (20. Jh.).

Lateinisch muss es als Diphthong, also eher ['ei̯a:] (»eija«), ausgesprochen werden. Dies belegt auch die griechische Schreibweise εἴα. --Archipoeta (Diskussion) 13:15, 8. Aug. 2012 (CEST)[Beantworten]

Bei lateinischen Wörtern in deutschen Kontexten ist die Frage nach der "korrekten" Aussprache grundsätzlich kaum zu beantworten. Zum einen stellt sich schon bei den Versuchen, ein historisch korrekt klingendes Latein zu rekonstruieren, immer das Problem, welches Latein (welche Epoche) hier maßgebend sein soll; Stowasser (1966) schreibt unzweideutig ēia. Zum andern ist es kaum zu vermeiden (und auch wünschenswert), dass in deutschen Kontexten die Aussprache lateinischer Wörter aus dem deutschen Lautvorrat genommen wird (so wie es alle anderen Nationen auch machen). Der Diphthong "äi" gehört aber nicht zum standarddeutschen Lautvorrat. Dieser bietet nur die Alternative "aia" oder "e:ja". Gruß, --Rabanus Flavus (Diskussion) 13:59, 8. Aug. 2012 (CEST)[Beantworten]
Wie Stowasser – und PONS – zu ihrer Aussprache-Angabe kommen, kann ich momentan nicht nachvollziehen. Der einzige historische Aussprachehinweis ist m. W. die unzweideutige griechische Variante. Vermutlich gingen die Verfasser der genannten Schul(!)-Wörterbücher von einer gemäßigten deutschen Schulaussprache aus, und dazu passt diese Angabe ja. Der wissenschaftliche Georges jedenfalls setzt (wie auch Langenscheidt) den griech.-lat. Diphthong voraus. Vielleicht könnte man das noch im Artikel unterbringen, zumal dort ja der Schwerpunkt auf der Frage nach der Aussprache liegt, also eine Differenzierung zwischen den verschiedenen historischen Varianten durchaus sinnvoll zu sein scheint.
Ob allerdings das Gotteslob gut daran tat, die traditionelle deutsche Aussprache »aia« mithilfe einer veränderten Orthografie durch eine neue, von lateinischer Seite ebenfalls unhistorische Variante zu ersetzen (genauso übrigens bei den Wörtern ejus, cujus usw.), ist eine Frage, mit der sich Liturgen oder Kirchenmusiker mal beschäftigen könnten. Auf das Ergebnis dieser Diskussion wären wir gespannt. Gruß. --Archipoeta (Diskussion) 13:56, 9. Aug. 2012 (CEST)[Beantworten]
Du schreibst: „Der wissenschaftliche Georges jedenfalls setzt (wie auch Langenscheidt) den griech.-lat. Diphthong voraus.“ Kannst du noch verdeutlichen, wie diese Wörterbücher das visualisieren? - Übrigens ist Stowasser zwar knapp, hat aber selbstverständlich bei den Angaben, die er macht, wissenschaftlichen Anspruch. --Rabanus Flavus (Diskussion) 14:10, 9. Aug. 2012 (CEST)[Beantworten]
Die Schreibweise "eja" wurde nicht vom/fürs Gotteslob erfunden. Sie findet bereits Mitte des 19. Jh. in katholischen Gesangbüchern, z. B. Heinrich Bones Cantate! von 1847 (siehe Google Books). --37.209.63.230 13:12, 4. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]
Dieser Befund betrifft die Schreibweise, was aber nicht zwingend eine Aussage über die Aussprache ist. – Zu der Frage ein Zitat aus Vera U. G. Scherr, Handbuch der lateinischen Aussprache, Bärenreiter 1991, ISBN 3-7618-1022-9, S. 103 f.:
„EI wird traditionell richtig als Diphthong nur in den Wörtern hei, heia, dein, queis und der altlateinischen Endung -eis, z. B. in omneis beschrieben. Bis in unser Jahrhundert galt: ‚Das EI wird ausgesprochen wie das Teutsche ei in mein, dein, bleiben, u.d.g.‘ [B. Hederich (1746)] Schlimmes ist heute zu vermelden […]. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts wurde vereinzelt befunden, dieses EI dürfe nicht so, nämlich gleich wie AI, sondern müsse vielmehr besser wie das schwäbische EI in Leib klingen. Dieser Diphthong ist im Gegensatz zu den sonst im Deutschen fallenden Formen ein steigender Diphthong, ausgehend von sehr kurz gelautetem, mittlerem Schwa-ähnlichen [a̯] zu sehr geschlossenem und eher längerem [i]. So wären die Diphthonge AI und EI lautlich deutlich unterscheidbar. Die korrekten Reformer einigten sich schließlich auf eine Aussprache [ɛi̯], die durchaus richtig ist. Wer mag jedoch in unserem Jahrhundert das schreckliche Eselsgeschrei ¡[ʼe::ja:, ʼe::ja:] angefangen haben? Überall breitet es sich seuchenartig seit der Jahrhundertmitte statt des lieblichen Wiegengesangs [ae̯apoʼpae̯a] aus. Es ist höchlichst zu beklagen: In katholischen Gesangbüchern scheint es gar besiegelte Druck-Sache: „e-ja, e-ja“ soll in den alten Weihnachtsliedern gesungen werden, obwohl doch für die Römer [ɛi̯i̯a] und für die Italiener [èi̯a] recht und billig war und ist! [e:ja] ist weder deutsche Tradition, noch klassisch, sondern letztlich eine dürre, sprachlich und sprachgeschichtlich durch nichts gerechtfertigte Buchstabenklauberei; am Ende eine falschverstandene Übertragung der Schreibweisen eja, eya. Bis in unser Jahrhundert waren I, J, Y je nach Auffassung orthographisch auswechselbar, konnten also immer auch in einem Diphthong geschrieben werden. Die Trennungsregeln waren sehr unterschiedlich, und daher kann man in Manuskripten und Drucken beide Trennungen e-ia / e-ja und ei-a / ej-a finden; an der Aussprache als Diphthong änderte dies aber nichts.“ --FordPrefect42 (Diskussion) 23:30, 6. Jan. 2023 (CET)[Beantworten]