Diskussion:Ferrovia Decauville a Valona
Baudatum
[Quelltext bearbeiten]Die Quellen sind widersprüchlich und nicht ganz klar. Die Quelle [1] verstehe ich aber eher so, dass die Feldbahn im Ersten Weltkrieg nicht dem Bitumentransport von Selenica diente, sondern militärischen Zwecken – wobei die Front an der Vjosa ja mitunter auch im Bereich Selenica verlief.
Ich werde schauen, ob ich noch weitere Quellen finde. --Lars (User:Albinfo) 23:19, 24. Nov. 2019 (CET)
Länge der Strecke
[Quelltext bearbeiten]@Albinfo: Vielen Dank für die interessanten Ergänungen und Verbesserungen. Ich sehe gerade auf S. 162, dass die 600-mm-Bahn von 1915 nur 13 km lang war. Macht das Sinn? Ciro Paoletti und Giancarlo Marzochi: Treni e militari Italiani. Associazione culturale Commissione Italiana di Storia Militare, Rom, 2017. S.162 und S. 163. --NearEMPTiness (Diskussion) 07:01, 25. Nov. 2019 (CET)
- EIn typisch albanisches Autoren-Dilemma: keine verlässliche Quelle, dafür viele, die einander widersprechen. Das Problem ist, dass es keine Dokumentation gibt und kaum einer der Autoren je vor Ort war. Das heisst, dass sie im besten Fall wohl von einer guten Quelle abgeschrieben haben …
- Zur Länge gibt es auch verschiedene Auskünfte. Diese Quelle scheint mir wenig verlässlich. „Altre due decauville furono approntate una a Valona, die 13 chilometri, dal porto fino a Selenitza e l'altra …“ – nur sind es vom Hafen nach Selenica schon 16 Kilometer Luftlinie. Ich hatte hier früher auch von 12 Kilometern geschrieben. Solche Zahlen scheinen in mehreren Quellen verbreitet zu sein – vielleicht ein Missverständnis? … trenta > tredici …
- Die albanischen Quelle haben hier auch sehr unterschiedliche Angaben (leider ist mir keine albanische Monografie zur Eisenbahngeschichte bekannt, so dass uns nur Internetquellen zur Verfügung stehen):
- Die staatliche Nachrichtenagentur ATA schreibt, dass die Italiener ein 120 Kilometer langes Decauville-Netz aufgebaut haben ([2]): Përveç rrugëve, italianët ndërtuan edhe një rrjet dekovili 120 km të gjatë që fillonte nga Vlora dhe kishte dy vija te ndryshme; një vijë shkonte në Vlorë – Qafë e Koçiut (Babicë) dhe zbriste në luginën e lumit Shushicë, që e kapërcente me urën e Penkovës. Abgesehen von den Längenangaben ist diese Beschreibung aber recht glaubhaft und detailliert: Er schreibt, dass das italienische Militär im Ersten Weltkrieg ein Eisenbahnnetz aufgebaut habe bestehend aus den Linien Vlora–Selenica und Vlora–Kota (bis zur Shushica-Brücke wohl auf der gleichen Strecke). Zudem gab es noch die Pferdebahn, die vom Stadtzentrum zum Hafen führte (auf Datei:La ferrovia Decauville a Valona e la strada che conduce dalla marina alla citta di Valona accomodata dai soldati italiani.jpg sind oben rechts die Schienen der Pferdebahn zu sehen – die Decauville nach Selenica hat den Hafen nach Osten verlassen). Weiter ist im Artikel eine Stichstrecke nach Gërnec (40°26'40.0"N 19°40'14.1"E) erwähnt, nebst 15 kleineren Seilbahnen. Weiter unten im Artikel wird noch eine Linie nach Llakatund erwähnt, was ja aus strategischer Sicht Sinn macht (die Front verlief an der Vjosa recht stabil über die ganze Kriegszeit).
- Etwas verwirrender wird es auf T669.net. Die Passage auf [3] scheint mir eher ungenau zu sein: „Linja e Dekovilit e cila u funksiononte normalisht në vitet '30 me një gjerësi prej 650 mm ku më vonë u ndryshua pjesë-pjesë në 950 mm (vetëm 12 km linjë u shtrua). Në të njëjtën linjë deri në vitin 1945 ishin shtuar edhe 50 km në jug të saj. Këtu trenat transportonin bitum nga minierat e Selenicës dhe Mavrovës në portin e Vlorës. Magazinimi i tyre bëhej kryesisht në Babicë.“ >> «Die Decauville-Linie, die in den 30er Jahren normal funktionierte, hatte eine SPurweite von 650 mm und wurde später Stück für Stück auf 950 mm umgeändert (nur 12 km wurden verlegt). Bis zum Jahr 1945 sind auf derselben Linie südlich 50 km hinuzgekommen. Diese Züge transportierten Bitumen von den Minen von Selenica und Mavrova in den Hafen von Vlora.» Die größeren Diesellokomtiven sind gemäss dieser Quelle rumänischen Ursprungs.
- Die Railway Age Gazette Vol. 63 No. 10 vom 7. September 1917 (S. 429 f.) schreibt von 60 Meilen Schmalspurbahn, das die Italiener gebaut hätten. Es führe von der "Central Station of Vallona" zur Vjosa.
- Die meisten Karten aus der Zwischenkriegszeit verzeichnen die Bahnstrecke nicht; auch Herbert Louis (1927) erwähnt sie nicht. Einzig die erstaunlich ausführliche Karte im Griechenland-Reiseführer von Rudolf Sieber (ILF-Verlag, Dresden 1931/32), der einleitend auch auf ein paar Seiten Albanien abdeckt, hat die Stammstrecke eingezeichnet. Auf S. 35 ist eine Tour nach Byllis beschrieben: „Eine Materialbahn führt von Valona zu den mächtigen Asphaltlagern von Selenica (12 km) in den Hügeln zwischen der Vjosë- und Shushica-Mündung; mittels einer Fähre übersetzt man n[ördlich]. von Selenica ersteren Fluß und …“
- Auf einer albanischen Schulkarte von 1969 ist auch nur die Stammstrecke verzeichnet.
- Die Wahrheit dürfte also irgendwo zwischen 13 und 120 Kilometer liegen. Die 30 Kilometer für die Strecke von Vlora nach Selenica scheinen mir glaubhaft zu sein. Google Maps spuckt einen ähnlichen Wert für die Strecke aus (Straße). --Lars (User:Albinfo) 15:51, 25. Nov. 2019 (CET)
- Im Foreign Minerals Survey (S. 13) ist übrigens eine Länge von 39 Kilometern erwähnt.
- Bei Giavarini (2010, S. 32 [4]) ist die Strecke ungeführ 40 Kilometer lang. --Lars (User:Albinfo) 19:33, 25. Nov. 2019 (CET)
Baudatum 2
[Quelltext bearbeiten]Basierend auf obenstehenden Quellen kann davon ausgegangen werden, dass das italienische Militär im Ersten Weltkrieg eine Feldbahn vom Hafen in Vlora nach Selenica gebaut hat.
Diese Bahnstrecke diente primär der Truppen an der Front (Railway Age Gazette (1917), Almarina Gegvataj (ATA, 2014)). Es könnte aber auch sein, dass damit sogar zu Kriegszeiten Bitumen von den Minen unmittelbar an der Front zum Hafen transportiert wurde (Gegvataj). Erste Bahngleise von Vlora zur Front wurden also im Zeitraum 1915–1917 verlegt.
Zur Kontinuität der Feldbahn mit der von den Minienbetreibern in der Zwischenkriegszeit betrieben Bahn gibt es keine klare Erklärung. Es ist aber naheliegend, dass die alten Geleise weitergenutzt wurden. Andererseits ist zu beachten, dass es im Betrieb der Mine wohl keine Kontinuität gab. Im Gegensatz zum Rest von Albanien blieb Vlora bis zum September 1920 von Italien besetzt. Es ist davon auszugehen, dass auch Selenica zum "unbefreiten" Gebiet gehörte, das ja auch die Regionen von Himara und Tepelena umfasste.
Die Società italiana delle miniere di Selenizza wurde 1918 gegründet ([5], Foreign Minerals Survey (1944, S. 13)). Seit 1919 soll die SIMSA resp. ihr Eigentümer Leopoldo Parodi Delfino die Konzessionäre gewesen sein (Giavarini (2010, S. 32)).
Zur Konzession der neue albanischen Nachkriegsregierung gibt es auch unterschiedliche Angaben. 1926 (Gegvataj) ist wohl falsch. So steht im Foreign Minerals Survey weiter: „Italian withdrawal in 1920 suspended further development, and with the return of normal political stability in 1925 the same control was delegated to the Azienda Italiana Petroli Albania, a company newly established in that year […] SIMSA continued to function as an operating company.“ Ein entsprechendes italienisch-albanisches Abkommen, das auch die Konzessione regelte, wurde am 10. März 1925 unterzeichnet (Pearson). Wann genau das Abkommen ratifiziert war und in Kraft trat, ist mir nicht klar.
Etwas unklar ist, was in der Zeit zwischen 1920 und 1925 passierte. Folgt man aber Calmès' Bericht (1922), scheint die SIMSA weiterhin Bitumen abgebaut zu haben: (alte) Konzession erwähnt, Bitumen-Exporte für 1921 verzeichnet. Der Eindruck wird durch Caselli/Thoma bestätigt, die von Bitumenförderungen und -Expoerten in den Jahren ab 1923 berichten.
Caselli/Thoma schreiben sogar, dass die Feldbahn noch unter den französischen Konzessionären aus Vorkriegszeit gebaut worden sei (S. 28).
Zusammengafasst:
- Im Ersten Weltkrieg bestand eine Feldbahn bis nach Selenica, die primär für militärische Zwecke erbaut worden war. Diese «Ferrovia Decauville a Valona» umfasste aber mehr als nur die Strecke nach Selenica.
- 1918 erhielt die SIMSA – vermutlich vom italienischen Staat – eine Konzession zum Betrieb der Mine. Darin enthalten war auch die Nutzung der Feldbahn.
- 1920 wurde das Gebiet wieder albanisch und es kam vorübergehend zu Unterbrüchen bei der Förderung.
- 1925 wurde eine neue Konzession von der albanischen Regierung ausgesprochen. Die SIMSA war jetzt wieder offizielle Konzessionärin (indirekt über das italienische Eisenbahnministerium).
Herausforderung, das alles in den Artikel einzuarbeiten. --Lars (User:Albinfo) 19:21, 25. Nov. 2019 (CET)
Umstrukturierung
[Quelltext bearbeiten]Ich würde vorschlagen, den Artikel etwas umzustrukturiern – zumindest, was die Geschichte anbelagt:
- Ferrovia Decauville a Valona: Bau eines ersten Schienennetzes durch die italienische Armee.
- Società italiana delle miniere di Selenizza: Betrieb einer Strecke der Militärfeldbahn durch die italienische Minengesellschaft.
- Verstaatlichung: Betrieb dieser Strecke durch die verstaatlichte Mine, Rückbau und Betriebsaufgabe.
Die Lokomotiven können in diesen Abschnitt integriert werden.
Theoretisch könnte man wohl auch gut zwei Artikel aus dem Thema machen. Aber so geht es wohl auch. --Lars (User:Albinfo) 22:45, 28. Nov. 2019 (CET)
Weiterführende Literatur
[Quelltext bearbeiten]- United States. Office of Naval Records and Library, U.S. Government Printing Office:The American Naval Planning Session. Ausgabe 7. Seite 379-380. (nicht signierter Beitrag von NearEMPTiness (Diskussion | Beiträge) 18:58, 3. Jan. 2020 (CET))
- U.S. Government Printing Office: Trade Information Bulletin. Ausgaben 79-118, 1923. S. 8-9. --NearEMPTiness (Diskussion) 19:08, 3. Jan. 2020 (CET)
- Der zweiten Quelle kann ich nichts zu unserer Bahn entnehmen. Dort ist nur das österreichische Netz erwähnt.
- Die erste Quelle streicht aber deutlich heraus, dass die beiden Bahnen (italienisch und k. u. k.) nicht miteinander verbunden waren, wie es eben vielerorts dargestellt ist. --Lars (User:Albinfo) 22:59, 3. Jan. 2020 (CET)