Diskussion:Georg Friedrich Schmidt

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Letzter Kommentar: vor 6 Jahren von Kunst-Theodor in Abschnitt Noch eine Erweiterung
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Umfassende Überarbeitung vom 11. Februar 2011[Quelltext bearbeiten]

Die Information zum 1746 gestochenen Porträt des Königs
wobei er, den höfischen Konventionen folgend, kein realistisches Porträt schuf, sondern eine bekannte, idealisierende Darstellung von Pesne imitierte.
wurde entfernt. Sie war unbelegt. In der Literatur gilt Pesnes Gemälde von 1739 als das „letzte authentische Bild“ Friedrichs, siehe jetzt die Nachweise im Text, ferner war sie insofern unzutreffend, als ein Kupferstich keine „Imitation“ ist.
Die Information:
Im gleichen Jahr heiratete er Dorothea Viedebandt, und zwar vorrangig wegen der hohen Mitgift – eine Eheschließung, über die sich auch sein Freund Wille wunderte
mit dem Nachweis:
„Elisabeth Decultot: Briefwechsel von Johann Georg Wille. Tübingen 1999, S. 23, 65-68, 689“.
wurde entfernt. Der Nachweis „S. 23“ enthält lediglich die Einschätzung der Herausgeber, Schmidt und ein weiterer Briefpartner hätten [in Briefen an Wille] ihre Eheschließung „unter dem Gesichtspunkt der Mitgift und der dadurch gesicherten sozialen Stellung betrachtet“. Aus dem in Französisch geschriebenen Brief Schmidts, S. 65 f. und der Kurzzusammenfassung in Deutsch S. 689 (dort mit umgekehrter Reihenfolge „vermögend und liebreizend“; im Original beschreibt Schmidt die Ehefrau zuerst als die lieblichste der Welt usw., dann erst geht er auf die Mitgift ein) lässt sich nicht entnehmen, dass es ihm „vorrangig“ um die Mitgift ging. Dass sich „auch“ Wille über die Eheschließung „wunderte“ ist eine phantasievolle Interpretation des freudigen Antwortbriefs Willes, S. 67 f., mithin reinste OR.
Die Forstetzung
und er [Schmidt] bezog ein Haus in Neukölln am Wasser
war falsch und wurde mit Nachweis berichtigt. Schmidt erwarb und bezog diess Haus im Jahr 1752.--Gloser (Diskussion) 13:56, 11. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Stellungnahme zu Glosers umfangreicher Überarbeitung[Quelltext bearbeiten]

Ich bedanke mich zunächst bei Gloser für die umfangreichen Erweiterungen des Artikels, die ich insgesamt überwiegend für gelungen halte und denen ich in den meisten Punkten zustimme, denn auch ich hatte vor, diesen Artikel zu überarbeiten. Allerdings gibt es auch einige Kritikpunkte, die ich hier auf der Diskussionsseite verdeutlichen möchte.

Folgender Text wurde unberechtigterweise aus der früheren Artikel-Version gelöscht:

  • „1746 stach er ein weiteres Porträt des Königs, wobei er, den höfischen Konventionen folgend, kein realistisches Porträt schuf, sondern eine bekannte, idealisierende Darstellung von Pesne imitierte. Im gleichen Jahr heiratete er Dorothea Viedebandt, und zwar vorrangig wegen der hohen Mitgift – eine Eheschließung, über die sich auch sein Freund Wille wunderte ...“

Warum die Entfernung dieser Informationen unberechtigt war, will ich eingehend begründen:

Zunächst zur hohen Mitgift und zur Verwunderung Willes über die Heirat: In seinem Brief vom 1. November 1746 an Wille erwähnt Schmidt, dass er eine liebreizende und vermögende Frau geheiratet hat, und es ist laut Elisabeth Décultot, Michel Espagne und Michael Werner, die alle Briefe ausgewertet haben, offensichtlich, dass er seine Eheschließung vor allem „unter dem Gesichtspunkt der Mitgift und der dadurch gesicherten sozialen Stellung“ eingegangen ist. Siehe Décultot, Espagne und Werner (Hrsg.): Johann Georg Wille (1715-1808): Briefwechsel. Tübingen 1999, S. 23. Diese Aussage von Experten für den Briefwechsel kann nicht so einfach abgetan werden, zumal sie vom Briefwechsel selbst gestützt wird.

In seinem Brief vom 16. November 1746 gratuliert Wille zwar seinem Freund Schmidt artig zu seiner Hochzeit und wünscht ihm viel Glück mit seinem liebenswürdigen Frauenzimmer, „welches Von schöner gestalt, angenehmem Umgange und Vernünfftiger Aufferziehung ist“, aber er wundert sich doch stark über die Neuigkeiten:

  • „[…] ich komme algemach zu mir selbst. Zwar es zancken sich verschiedene Dinge in mir. Ist es Freude und Vergnügen? Ist es Erstaunen und Verwunderung? […] was hätten sie wohl dazu gesaget, wenn ich Von ohngefehr auff ihre hochzeit gekommen wäre, denn ich bin näher bey ihnen gewesen als sich wohl einbilden können.“

Da Wille und Schmidt in Paris jahrelang zusammengewohnt haben, spielt Wille hier offensichtlich auf sein intimes Verhältnis zu Schmidt an. Weiter unten im gleichen Brief erwähnt Wille zwar auch, dass er sich wegen Familienangelegenheiten in Frankfurt am Main aufgehalten hat, aber Frankfurt ist fast so weit von Berlin entfernt wie Frankfurt von Paris, so dass eine geographische Nähe nicht gemeint sein kann (zumal in damaligen Tagesritten oder Kutschfahrten gemessen; Tagesleistung damals nur ca. 30 km mit der Postkutsche). Die Formulierung „näher bei Ihnen gewesen als sich wohl einbilden können“ spricht vom zeitgenössischen Verständnis jedenfalls dafür, dass hier vermutlich eine erotische Beziehung gemeint ist, vor allem im Kontext mit der für Wille überraschenden Hochzeit seines engen Freundes Schmidt, mit der er wohl nie gerechnet hatte. (Wenn sein Frankfurt-Aufenthalt gemeint gewesen wäre, hätte Wille das anders formuliert. Dann hätte er auch nicht von Nähe gesprochen, denn so nah war es geographisch ja gar nicht, und bereits an dieser Stelle geschrieben, dass er ein paar Tage in Frankfurt weilte und nicht, wie Schmidt annahm, die ganze Zeit über in Paris gewesen ist.) Im anschließenden Satz sagt Wille außerdem: „Ich will ihnen daraus helffen…“ und er erwähnt direkt danach die hohe Mitgift seiner Brüder, von der er im Herbst in Deutschland erfahren hat. Wille meint offenbar das Problem, dass Schmidt und er ein intimes Verhältnis hatten und hilft jetzt Schmidt aus dem Dilemma, dass er zu Willes Verwunderung eine Frau geheiratet hat, anstatt weiter unverheiratet in Freundschaft mit Wille zu leben, indem er Schmidt mit echtem oder auch nur vorgespieltem Verständnis darauf hinweist, dass seine Brüder es ebenso wie Schmidt gemacht haben, nämlich Frauen wegen der hohen Mitgift zu heiraten. Dass Wille dann später im gleichen Brief davon schreibt, dass er in Deutschland gewesen ist (wohl um Taufpate seines Neffen Johann Georg Will zu sein, der am 1. Oktober 1746 zur Welt gekommen war) und dabei auch von seiner Überlegung spricht, dass er evtl. von Frankfurt nach Berlin reisen wollte, um Schmidt „zu überfallen“ (für damalige Verhältnisse eine ziemlich weite Tour), spricht nur dafür, wie groß die Sehnsucht nach einer intimen Begegnung mit seinem drei Jahre älteren Freund gewesen sein muss. Schmidts Hochzeit kann dafür nicht der Grund gewesen sein. Von der in Schmidts Brief vom 1. 11. 1746 erwähnten Hochzeit Schmidts und davon, dass die Mitgift für Schmidts Verhältnisse recht hoch war, hat Wille ja erst nach seiner Rückkehr in Paris über einen Brief von Schmidt erfahren. Wille war bereits am 1. November wieder in Paris, wie er selbst schreibt, also am Tag, als Schmidt seinen Brief schrieb. Wille wäre, wenn er sich tatsächlich nach Berlin aufgemacht hätte, zudem vor Schmidts Hochzeit, die ja erst am 27. 10. stattfand, und nicht zum Zeitpunkt der Hochzeit in Berlin eingetroffen. Tatsache ist jedenfalls, dass Wille selbst wörtlich von seinem „Erstaunen“ und seiner „Verwunderung“ über die Hochzeit seines engen Freundes spricht. Weiter betont er im gleichen Brief, dass seine Brüder (ebenso wie Schmidt) vor allem wegen der hohen Mitgift geheiratet hätten. Über den einen von ihnen schreibt er: „Dreyßig Taußend Livers hat ihm seine Frau zugebracht“ und wenn die schwerkranke Schwester seiner Frau „stirbt, so hat er doppelt“. Siehe Décultot et al.: Johann Georg Wille: Briefwechsel, S. 67-68. Und sowas sagt er ausgerechnet in einem Gratulationsbrief zur Hochzeit! Aus den Primärquellen und der zugehörigen Sekundärliteratur geht also klar hervor, dass Wille sich über die Eheschließung wunderte und Schmidt vor allem wegen der hohen Mitgift geheiratet hat. Also muss dies auch so im Wikipedia-Artikel kundgetan werden. Dass Schmidt später seine Frau und seinen „missratenen“ Sohn verlassen hat, um für Jahre allein nach St. Petersburg zu gehen, verdeutlicht ebenfalls, dass er sein Ehe- und Familienleben für nicht so wichtig hielt.

Der von Gloser überarbeitete Artikel suggeriert, dass Friedrich der Große erst 1746 Schmidt persönlich getroffen habe. Dies widerspricht zahlreichen Angaben in der Literatur, die darauf hinweisen, dass Friedrich sehr viel früher, nämlich bereits als Kronprinz, Kontakt zu Schmidt hatte, der übrigens im gleichen Jahr am exakt gleichen Tag wie Friedrich geboren wurde.

Zunächst sollte erwähnt werden, dass Schmidt bereits mit 14 Jahren die Königliche Akademie besuchte, noch bevor er beim Berliner Kupferstecher Georg Paul Busch in die Lehre ging. Siehe „Nachricht von Hrn. Georg Friedrich Schmidt in Berlin.“ In: Abraham Humbert und J. M. Falben: Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen: Erster Theil, Band 1 (1768), S. 164. Schon damals dürfte der frühreife Schmidt, da die Berliner Akademie eher vor sich her dümpelte und er ursprünglich Maler werden wollte, erste zaghafte Kontakte zur preußischen Hofkünstlerszene und damit zu Antoine Pesne geknüpft haben, der seit 1711 Hofmaler war, sich zum Ziel gesetzt hatte, die Berliner Akademie wiederzubeleben und 1722 Direktor der Akademie wurde, aber diesen Job dann doch nicht sehr ernst nahm. Seidel schreibt jedenfalls, dass Pesne „in intimem, persönlichen Verkehr“ mit Friedrich stand und auch mit Schmidt Freundschaft geschlossen hat (siehe Paul Seidel: Friedrich der Große und die bildende Kunst. Leipzig und Berlin 1922, S. 40 und 151).

Nun zur Kritik an weiteren Textstellen der von Gloser verfassten Version des Artikels. Darin steht:

  • „Knobelsdorff hatte Schmidt 1740 während seiner Pariser Studienreise besucht und bei seiner Rückkehr das Interesse seines Königs und Gönners Friedrichs II. auf Schmidt gelenkt.“

Friedrichs Interesse wurde nicht erst im Jahr 1740 auf Schmidt gelenkt. Friedrich muss Schmidt bereits viel früher kennengelernt haben. Von Busch stammen ein halbes Dutzend Porträtstiche des Kronprinzen Friedrich. Sein begabtester Mitarbeiter Schmidt, der seinen Lehrer an Können bald übertraf, half ihm bei der Ausführung, und höchstwahrscheinlich stammen mindestens zwei dieser Stiche vollständig von Schmidt. Siehe Edwin von Campe (Hrsg.): Die graphischen Porträts Friedrichs des Grossen aus seiner Zeit und ihre Vorbilder, Band 1, Bruckmann, München 1958, S. 9 und 39. Auch Paul Seidel schreibt: „Bildnisse Friedrichs als Kronprinzen hatte Schmidt bereits vor seiner Übersiedelung nach Paris gestochen“ („Zur Geschichte der Kunst unter Friedrich dem Großen: 1. Georg Friedrich Schmidt, der erste Illustrator und Drucker Friedrichs des Großen“. In: Hohenzollernjahrbuch 1901, S. 62). Weiter führt Seidel aus, dass Friedrich noch als Kronprinz in Rheinsberg eine Ausgabe von Voltaires Henriade in Kupfer stechen lassen wollte, für die Knobelsdorff die Zeichnungen (und dessen Freund Schmidt vermutlich die Stiche) anfertigen sollte, doch der Tod von Friedrichs Vater machte diese Pläne zunichte. Seidel schreibt: „Ob Friedrich vielleicht diesen Gedanken zunächst noch weiter verfolgt hat und gerade für diesen Zweck Schmidt in seine Dienste ziehen wollte, wissen wir nicht, jedenfalls kommt er nicht wieder darauf zurück, und die Henriade wird vergessen.“ (S. 62-63) Wenn der einfache Soldat Schmidt durch Vermittlung des Feldmarschalls von Grumbkow vom Soldatendienst wesentlich früher als üblich befreit worden ist, um sich verstärkt der Kunst widmen zu können, was in der damaligen Zeit höchst ungewöhnlich war, dürfte dies ebenfalls auf Veranlassung des kunstliebenden Friedrich geschehen sein, denn Grumkow war Friedrichs Tutor. Dass Friedrich den nach Paris gegangenen Schmidt mit einem kleinen Jahrgeld unterstützte (siehe J. E. Wessely: Georg Friedrich Schmidt: Verzeichniss seiner Stiche und Radirungen. Hamburg 1887, S. IX), spricht auch dafür, dass sich Friedrich und Schmidt viel früher kannten. Auch die frühe Freundschaft zwischen Pesne und dem besten Busch-Schüler Schmidt noch vor Schmidts Weggang nach Paris spricht dafür. Insofern ist auch die Aussage in Glosers Artikelversion, dass Knobelsdorff ein Empfehlungsschreiben Pesnes für Schmidt besorgte, in Frage zu stellen. Dieses dürfte der mit Schmidt befreundete Pesne dem begabten Kupferstecher auch ohne Knobelsdorffs Mitwirkung ausgestellt haben. Alle drei Künstler waren ja eng miteinander befreundet.

Eine kleinere Ungenauigkeit findet sich im Artikel zur Akademiezugehörigkeit Schmidts in Paris:

  • „Im Jahr 1744 gelang ihm mit einem Porträt Pierre Mignards nach einem Gemälde Rigauds die Aufnahme.“

Die vorläufige „Aufnahme“ in die Akademie mit Genehmigung des französischen Königs (weil Protestanten eigentlich nicht zugelassen waren) geschah bereits 1742. Im Jahr 1744 wurde Schmidt nach Einreichung seines hervorragenden Meisterstiches nach einem Bildnis des Malers Pierre Mignard dann vollwertiges Mitglied mit allen Rechten.

Weitere verbesserungswürdige Textstellen:

  • „Die Kupferstiche Schmidts von 1743 und 1746 gelten als die „besten graphischen Darstellungen Friedrichs“, da später keine authentisch gemalten Vorlagen entstanden sind.“

Dies ist die Ansicht von Seidel und sollte daher im Artikel auch als dessen Auffassung beschrieben werden. Von „authentisch“ gemalten Bildnissen kann bei Pesnes Friedrich-Gemälden übrigens von Anfang an keine Rede sein, auch nicht bei dem Bildnis von 1733, für das der junge Friedrich angeblich mehrere Stunden lang Modell gesessen haben soll. All diese von Pesne ausgeführten Porträts sind idealisiert. In allen Fällen wurde Friedrichs krumme Nase, wie sie die Totenmaske zeigt, begradigt und das Gesicht auch sonst dem damals üblichen Schönheitsideal angepasst. Laut Seidel, der sich ja sehr intensiv mit allen Friedrich-Porträts beschäftigt hat, lässt sich „ein klares, ungetrübtes Urteil darüber […], wie Friedrich der Große in Wirklichkeit ausgesehen hat“, aus den erhaltenen Bildnissen nicht gewinnen.

  • „Nach dem Ende des Krieges konnte Knobelsdorff im Juli 1746 Schmidt in Potsdam dem König vorstellen, „der ihn sehr gnaedig aufnahm“.“

Dies klingt so, als habe Friedrich 1746 Schmidt überhaupt erst kennengelernt. Dass Schmidt dem König von Knobelsdorff in Potsdam vorgestellt wurde und dass er dort sehr gnädig aufgenommen wurde, hat Michaelis fast wörtlich einer älteren Quelle entnommen, nämlich der „Nachricht von Hrn. Georg Friedrich Schmidt in Berlin.“ In: Abraham Humbert und J. M. Falben: Nachrichten von Künstlern und Kunst-Sachen. Erster Teil, Band 1 (1768), S. 173, wo zu lesen ist:

  • „Der zweyte Schlesische Feldzug dauerte bis zu Ende des 1745sten Jahres, und Schmidt konnte erst im Julio 1746 durch den Herrn General-Intendanten von Knobelsdorff seinem Könige in Potsdam vorgestellet werden, der ihn sehr gnädig aufnahm.“

Die Bemerkung bezieht sich also nur auf Schmidts erneute Begegnung mit Friedrich in Potsdam nach dem langen Paris-Aufenthalt des Künstlers. Dass Friedrich den Stecher Schmidt bereits früher gekannt haben muss, geht aber nicht nur aus meinen Ausführungen in der Diskussion weiter oben hervor, sondern auch aus dieser Bemerkung in der eben zitierten zeitgenössischen „Nachricht“:

  • „Knobelsdorff … kam im Herbste 1740 nach Paris; welcher dann sofort seinen ehemaligen Zeichnungscameraden aufsuchen ließ, auch selbigen mit nach Berlin nehmen wollte, weil ohnedieß der König, wie er sagte, unsern Schmidt bald zurückberufen würde.“ (S. 170)

Die Angabe in der zeitgenössischen Schrift, dass Schmidt erst im Juli 1746 (also über ein halbes Jahr nach dem Ende des Zweiten Schlesischen Krieges!) auf den König in Potsdam traf, die noch von Michaelis unreflektiert übernommen wurde, ist allerdings in Frage zu stellen. Friedrich dürfte in Berlin bzw. Potsdam bereits Ende 1744, nicht erst 1746, auf den im Herbst 1744 aus Paris dort angekommenen Schmidt gestoßen sein, denn im Dezember 1744 und im Januar, Februar und März 1745 hielt sich der König trotz des Krieges immer wieder wochenlang in Berlin und Potsdam auf (siehe die chronologischen Einträge bei Karl Heinrich Siegfried Rödenbeck: Tagebuch oder Geschichtskalender aus Friedrich’s des Großen Regentenleben (1740-1786), Band 1. Berlin 1840) und es ist schon allein aus diesem Grunde höchst unwahrscheinlich, dass Friedrich seinen ersten Hofstecher Schmidt, den er persönlich nach Berlin berufen hatte und der bereits 1743 seine Ernennungsurkunde für dieses hohe Amt erhielt, nicht schon Ende 1744 oder spätestens Anfang 1745 bei Hofe begrüßt hat. Wahrscheinlich konnte sich Friedrich wegen der aktuellen militärischen Ereignisse aber erst ein bis zwei Jahre später intensiver um die konkreten künstlerischen Aufgaben für Schmidt kümmern, weshalb wohl die zitierte zeitgenössische Quelle annahm, dass Friedrich erst nach Kriegsende 1746 mit Schmidt in Potsdam Kontakt aufgenommen hat. Zu bedenken ist ferner, dass Schmidt sehr langsam gearbeitet hat, was von Friedrich später immer wieder beklagt worden ist. Auch dies erklärt, warum Schmidts erste Arbeiten als Hofstecher erst relativ spät vollendet wurden.

An einigen Stellen sollte die jetzige Artikelversion also noch überarbeitet werden, was mittlerweile geschehen ist. Kunst-Theodor (Diskussion) 17:42, 16. Feb. 2017 (CET)Beantworten

Diskussion einiger Daten[Quelltext bearbeiten]

Im Wikipedia-Artikel steht:

  • “Mit der Fürsprache seines Vorgesetzten Friedrich Wilhelm von Grumbkow verließ Schmidt 1736 den Militärdienst und machte sich selbständig. Auf der Akademie lernte er im selben Jahr Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff kennen, der zu einem langjährigen Freund wurde.“

Dass Schmidt erst 1736 an der Akademie auf Knobelsdorff gestoßen ist, erscheint höchst fragwürdig. Diese Angabe beruht offenbar auf Bemerkungen von Wessely, der schrieb (S. VI):

  • „Doch nur sechs Jahre währte Schmidt's Soldatendienst; auf Verwendung des Feldmarschalls von Grumbkow erhielt er den sehnlichst erwünschten Abschied. Das war im Jahre 1736. Nun frei geworden, theilt er seine Thätigkeit dermaassen ein, dass er Unterricht im Zeichnen ertheilte, um sich seinen Lebensunterhalt zu erwerben, und selbst wieder an der Akademie Unterricht nahm, um sich im Zeichnen zu vervollkommnen. Der nachmalige Baumeister von Knobelsdorff war an der Akademie sein Mitschüler und da Beide durch die Kunst sich wechselseitig angezogen fühlten, so lag in diesem Freundschaftsverhältnisse der Keim zu Schmidt's künftigem Glücke.“

Ganz klar drückt sich Wessely dabei nicht aus, ob es erst 1736 zu einer Begegnung Schmidts mit Knobelsdorff kam, zumal belegt ist, dass Schmidt bereits viel früher (nach einigen Quellen auch noch in Zeiten seines Militätdienstes) die Akademie besucht hat. Auch aus anderen Quellen geht hervor, dass das Datum 1736 für die Erstbegegnung nicht stimmen kann. Diesem Datum widerspricht zunächst, dass Knobeldorff bereits im Juni 1729 aus gesundheitlichen Gründen seinen Militärdienst beendet hatte und es schon im Sommer 1729 erste Kontakte zu Antoine Pesne gab, bei dem er sich an der Berliner Akademie schulen ließ. Zudem hielt sich Knobelsdorff ab 1732 in der Umgebung des Kronprinzen Friedrich auf (so dass er zu diesem Zeitpunkt seine Ausbildung an der Berliner Akademie beendet haben dürfte). Und wenn sich Knobelsdorff auf Geheiß Friedrichs seit Sommer 1736 und bis März 1737 zwecks Architekturstudien nachweislich in Italien aufgehalten hat, wie könnte er da erst 1736 mit Schmidt an der Berliner Akademie studiert haben? Im Artikel über Friedrich Wilhelm Hoeder steht, dass „Hoeder 1736 mit Georg Friedrich Schmidt und Johann Georg Wille nach Paris“ ging. In den meisten Quellen über Johann Georg Wille steht, dass Wille sich bereits 1736 in Paris niederließ. (Dies scheint wohl so aus seinen Memoiren hervorzugehen, die ich allerdings daraufhin nicht überprüft habe.) Also muss sich auch Schmidt in diesem Jahr, nicht erst 1737, mit seinem Freund Wille in Paris niedergelassen haben. Wessely dagegen schreibt (S. VII):

  • „So machte er sich in Begleitung des Malers Höder im Sommer 1737 auf den Weg. Heinecken nennt den 1. Juli 1736 als den Tag der Abreise, ihm folgen Crayen und Jacobi; da bliebe aber kein Raum übrig für seine Studien an der Akademie, da er ja in diesem Jahre erst seinen Abschied vom Militär erhielt, wie auch für seine Arbeit zum erwähnten Werke [gemeint sind die Illustrationen zu Elsners Beschreibung der griechischen Christen in der Türkei], das erst 1737 erschien. In Strassburg gesellte sich der Kupferstecher Joh. Georg Wille zu ihnen, den dasselbe Ziel nach Paris führte. Schmidt und Wille wurden Freunde und diese Freundschaft, die auch noch nach Schmidt's Abgange von Paris in der Ferne durch Correspondenz erhalten blieb, war so innig, dass sie sich, als Beide bereits berühmte Künstler waren, wechselseitig an ihren Kupferplatten betheiligten; einer stach das Portrait, der andere das Beiwerk...“

Es ist also eine bloße Vermutung von Wessely, dass Schmidt erst 1737 und nicht schon 1736 nach Paris ging, wie andere Quellen sagen. Meiner Meinung nach ist die Ansicht, dass Schmidt erst 1736 Knobeldorffs Mitschüler an der Kunstakademie gewesen ist, nicht haltbar. Vielmehr sprechen die meisten anderen Fakten dafür, dass Schmidt bereits in den Jahren 1729 bis 1732 Knobelsdorff an der Berliner Akademie kennengelernt haben muss. Fest steht jedenfalls, dass Knobelsdorff seit Mitte 1736 in Italien war, und Schmidt ging offenbar schon im Juli dieses Jahres mit Hoeder und Wille nach Paris. Im übrigen spricht dies alles auch dafür, dass Schmidt bereits Ende 1729 oder Anfang der 1730er Jahre mit Pesne, der ja an der Berliner Akademie Malerei lehrte, Freundschaft geschlossen haben muss (Seidel schreibt in Friedrich der Große und die bildende Kunst, S. 153, Schmidt habe „Großes geleistet und ist neben Knobelsdorff und Pesne, mit denen ihn enge Freundschaft verband, der hervorragendste wirkliche Künstler des Berlins jener Zeit“), und dass es wohl allein der befreundete Pesne war, der Schmidt das Empfehlungsschreiben nach Paris ausgestellt hat. Zumindest ist es fraglich, ob der seit Sommer 1736 abwesende Knobelsdorff mit einer Vermittlung etwas zu tun gehabt haben kann, wenn Schmidt zur selben Zeit mit dem Empfehlungsschreiben von Pesne nach Paris ging. Deswegen habe ich das Datum der Erstbegegnung von Knobelsdorff mit Schmidt aus dem Artikel gestrichen. Kunst-Theodor (Diskussion) 16:18, 13. Mär. 2017 (CET)Beantworten

Umfangreichere Ergänzungen[Quelltext bearbeiten]

Ich habe am Text einige Ergänzungen vorgenommen, die auf weiteren Quellen beruhen, die ich in der Zwischenzeit studiert habe. Hierzu einige Hinweise:

Laut Carl von Lützow, einem exzellenten Kenner der deutschen Kupferstecherszene, war Schmidts eigentlicher Lehrer nicht Busch, sondern der preußische Hofkupferstecher Johann Georg Wolfgang:

  • „Da der Künstler [gemeint ist Wolfgang], neben seiner Stellung als Hofkupferstecher, auch Lehrer seines Fachs an der Berliner Akademie war, an welcher Schmidt seine Studien begann, ist es höchst wahrscheinlich, daß er auch dessen Lehrer war. Gewöhnlich wird der Kupferstecher G. P. Busch als solcher genannt. Busch war jedoch ein Stümper, von dem Schmidt nichts mehr lernen konnte, „er arbeitete nur für ihn und verbesserte dessen Platten des Geldverdienstes halber, da Busch eine ausgebreitete Kundschaft besaß, die der junge unbekannte Künstler namentlich während seiner sechjährigen Dienstzeit als Soldat sich nicht erwerben konnte“ (Seidel).“ Carl von Lützow: Geschichte des deutschen Kupferstiches und Holzschnittes. Berlin 1891, S. 254.

Wenn man sich im Internet abrufbare Stiche von Wolfgang ansieht, stehen diese den frühen Arbeiten von Schmidt tatsächlich sehr nahe. Daher habe ich mir erlaubt, von Lützows These in den Artikel aufzunehmen.

Wessely schreibt auf S. VIII, ohne ein genaues Datum anzugeben, dass Larmessin wegen der Fürsprache Pesnes „schnell entschlossen“ war, „Schmidt in seine Werkstätte und in sein Haus aufzunehmen“. Bedeutet das aber, dass er dort länger gewohnt hat? Fest steht nur, dass Schmidt in der Werkstatt in Larmessins Haus gearbeitet hat, wo er als Stecher offenbar nicht nur in der Werkstatt zusammen mit den Mitarbeitern des französischen Künstlers tätig war, sondern auch als Gast im Hause bei Larmessin und seinen Familienangehörigen freundliche Aufnahme fand, wo er vermutlich auch Mahlzeiten eingenommen hat. Mehr heißt das nicht. Dass er vollständig zu ihm gezogen ist, geht daraus nicht klar hervor. Larmessin dürfte ja bei den vielen Schülern, die für ihn tätig waren, auch kaum genug Raum zur Verfügung gehabt haben, um jeden neuen Stecher, der für ihn arbeiten sollte, bei sich wohnen zu lassen. Allenfalls dürfte es Schlafgelegenheiten für die Stecher gegeben haben, wenn mal halbe Nächte lang wegen dringender Aufträge durchgearbeitet werden musste. Aber selbst wenn es stimmen sollte, dass Schmidt in seiner Anfangszeit in Paris tatsächlich eine Sonderbehandlung erfuhr und eine Weile bei Larmessin untergekommen ist, weil er eine spezielle Empfehlung von Lancrets und Larmessins Freund Pesne dabeihatte, kann dies allerhöchstens für ein paar Monate gewesen sein, nämlich solange seine Ausbildung bei Larmessin gedauert hat. Aus Willes auf Französisch erschienenen Lebenserinnerungen (Mémoires et journal de J.-G. Wille, ed. Paris 1857) geht dagegen klar hervor, dass Schmidt und Wille in Paris einige Jahre in einer Art Männer-WG zusammenlebten, in der es feucht-fröhlich und ziemlich turbulent zuging und wo Wille ausführlich schildert, was die beiden Freunde in der gemeinsamen Wohnung gemacht und auch sonst zusammen unternommen haben. Die beiden Künstler haben in ihrer Freizeit ständig miteinander „herumgehangen“, wie man heute sagen würde, sich dabei aber auch immer wieder in allen möglichen Stellungen gegenseitig skizziert. Auch Seidel erwähnt, dass Wille in seinen Lebenserinnerungen „mit besonderer Liebe bei der Schilderung seiner ersten Pariser Jahre und seines Freundes G. F. Schmidt verweilt“ (Friedrich der Grosse und die bildende Kunst, S. 217). Im bis heute maßgeblichen Thieme-Becker-Artikel über Johann Georg Wille, der sich neben anderen Quellen auch auf Willes Lebenserinnerungen stützt, steht zudem ganz unmissverständlich, dass Wille in seiner Kunst durch den fast vier Jahre älteren Schmidt gefördert wurde, „mit dem er bis zu dessen Aufnahme in die Akademie die Wohnung teilte“ (Thieme/Becker: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart, Band 36, S. 11).

Wessely schreibt dann auch noch etwas vage auf S. IX-X, dass Schmidt irgendwann nach seiner siebenmonatigen Ausbildung bei Larmessin eine eigene Wohnung gemietet hätte (wann das genau war, sagt er nicht) und dass er etwa zur gleichen Zeit nach lukrativen Aufträgen Ausschau hielt, weil er mit dem kleinen Jahrgeld des Königs von Preußen nicht weit kam. Wenn dieses Jahrgeld von Friedrich stammt, müsste das also 1740 gewesen sein, d.h. kurz vor der Zeit, als Schmidt die lukrativeren Aufträge erhielt und danach auch damit begann, in Paris selbst Schüler im Stecherhandwerk auszubilden. In Füsslis Allgemeinem Künstlerlexikon ist allerdings nicht von einer gemieteten Wohnung die Rede, sondern nur von einem Zimmer, das Schmidt in Paris aus Geschäftsgründen angemietet hatte, um als eigenständiger Kupferstecher zu gelten – eine Strategie, die jedoch längere Zeit nicht aufgegangen zu sein scheint: Wohl um von Anfang an mehr Geld zu machen, stand Schmidt früh ganz allein auf, heißt es dort,

  • „wenn noch Alles im Hause [von Larmessin] schlief, und nahm dann die Sonn- und Feyertage hinzu, auf welche Weise er Zeit gewann, auch noch für Odieuvre die bekannten Blätter zu liefern, wofür ihm freylich bloß 20 Livr. bezahlt wurden (…); allein Schmidt sagte: Man muß studiren, man muß Geld haben, und sich in Freyheit setzen. Zu dem End mietete er ein Zimmer, in der Hoffnung, sich dadurch den Ruf eines für sich bestehnden Künstlers zu erwerben. Allein lange noch wollt‘ es nicht gehen.“ (Johann Rudolf Füssli / Hans Heinrich Füssli: Allgemeines Künstlerlexikon, Zweyter Theil, Siebenter Abschnitt, Zürich 1813, S. 151.)

In etwas anderem Wortlaut heißt es übrigens auch bei Jacoby, dass Schmidt für den Verleger Odieuvre einige kleine Bildnisse stach, „da er sie aber insgeheim machen musste, so arbeitete er in den frühesten Morgenstunden daran, als noch alles in Larmessin’s Hause schlief, und an Sonn- und Festtagen“ (L. D. Jacoby: Schmidts Werke, Berlin 1815, S. 5). Von einer Wohnung oder einem Zimmer, das von Schmidt angemietet wurde, ist hier nicht die Rede. Jedenfalls deutet alles darauf hin, dass Schmidt in dem angeblich angemieteten Zimmer nicht permanent wohnte, sondern überwiegend in der gemeinsamen Wohnung mit Wille geschlafen hat und erst in seinen späten Pariser Jahren (d.h., aller Wahrscheinlichkeit nach wohl erst nach den auch finanziell sich auszahlenden Erfolgen von 1742) eine größere eigene Wohnung bezog, wie ja auch aus Willes Mémoires hervorgeht, die deutlich machen, dass Wille den Jahren in der gemeinsamen Wohnung nachtrauerte, nachdem Schmidt 1742 in eine eigene, größere Wohnung gezogen ist.

Zur frühen Freundschaft zwischen Pesne und Schmidt:

Wille schreibt in seiner biografischen Skizze über Schmidt (Archives Nationales, Paris), dass Schmidt veritable Freunde unter den Künstlern hatte: die berühmten Maler Pesne in Berlin und Christian Wilhelm Ernst Dietrich in Dresden schätzten ihn außerordentlich, und während seines Aufenthalts in Paris freundete er sich mit den besten Künstlern dort an, so mit Hyacinthe Rigaud und Nicolas de Largillière. Täglich verkehrte er mit vielen „gewöhnlichen Freunden“, darunter Jean-Baptiste Massé, Pierre Parrocel, Laurent Cars, Jacques-Philippe Le Bas, die Gebrüder Charles und Nicolas-Gabriel Dupuis, Johann Martin Preissler, Charles-Nicolas Cochin der Ältere, Maurice Quentin de La Tour und natürlich sein engster Freund Johann Georg Wille. Wörtlich heißt es da:

  • „Cependant Schmidt avait de véritables Amis parmi les Artistes: les célèbres peintres Pesne à Berlin et Dietrich à Dresde l'estimèrent singulièrement; et pendant son séjour à Paris il s'était lié d'amitié avec les meilleurs artistes. Le fameux chalier(sic) Rigaud de même que de Largillere en faisoient le plus grand cas. Ses amis ordinaires et qu'il fréquentait journellement étaient Messieurs Massé, Parrocel, Cars, Le Bas, les frères Dupuis, Preisler, Cochin, de la Tour, Wille etc.” (Zitiert bei Décultot et al.: Johann Georg Wille (1715-1808): Briefwechsel. Tübingen 1999, S. 43).

Es ist dabei schon charakteristisch, dass hier von Wille die Freundschaft mit Pesne noch vor den Freundschaften, die Schmidt während seines Parisaufenthalts zu den französischen Künstlern pflegte, erwähnt wird. Auch das von Pesne stammende Empfehlungsschreiben von 1736 deutet ja an, dass Schmidt schon sehr früh, also noch vor seiner Reise nach Paris, mit Pesne, der an der Berliner Akademie Malerei lehrte, Freundschaft geschlossen haben muss. (Merkwürdigerweise wird Knobelsdorff von Wille gar nicht erwähnt, wohl weil dieser unter Friedrich primär als Architekt und nicht als Maler hervorgetreten ist.) Nicht unwichtig ist übrigens in diesem Zusammenhang auch eine Aussage des Kunsthistorikers Hans Müller, der sich eingehend mit den damaligen Geschehnissen an der Berliner Akademie der Künste beschäftigt hat. Er schreibt:

  • „Wir wissen, dass Pesne selbst deutsche Künstler auf das, was man bei seinen Landsleuten lernen konnte, aufmerksam machte, wie er zum Beispiel den jungen Kupferstecher Georg Friedrich Schmidt an seinen Freund Lancret in Paris empfohlen hat.“ Siehe Hans Müller: Die königliche Akademie der Künste zu Berlin 1696 bis 1896. Von der Begründung durch Friedrich III von Brandenburg bis zur Wiederherstellung durch Friedrich Wilhelm II von Preussen. Berlin 1896, S. 104.

Also war es ganz klar Pesne selber, der den jüngeren Schmidt beraten und ihm empfohlen hat, in Paris mit Lancret Kontakt aufzunehmen. Von einer Vermittlung durch Knobelsdorff ist bei Müller jedenfalls nicht die Rede. Wer genau hat überhaupt behauptet, dass Knobelsdorff eine solche angebliche Vermittlung des Empfehlungsschreibens vorgenommen haben soll? Dehnert, der nicht in allen Punkten zuverlässig ist (so findet sich bei ihm z.B. das falsche Datum 1745 für Schmidts Rückkehr nach Berlin), wurde von Gloser in einer Fußnote angegeben (was schreibt Dehnert genau?), aber in anderen Quellen kann ich darüber nichts finden. Auch in der Allgemeinen Deutschen Biographie steht im Artikel über Schmidt nur:

  • „Der in Berlin lebende Hofmaler Pesne gab ihm eine Empfehlung an Lancret, nach dem er bereits drei Blätter gestochen hatte. Durch diesen wurde er beim Kupferstecher N. Larmessin eingeführt, der ihn in seine Werkstätte und sein Haus aufnahm.“

Von Knobelsdorffs Vermittlung ist auch hier nicht die Rede. (Allerdings wird in diesem Artikel, der von Wessely verfasst wurde, wieder das zweifelhafte Datum 1737 für die Abreise nach Paris angenommen, was schon allein deswegen nicht stimmen kann, weil alle Quellen über Wille und Hoeder eindeutig das Jahr 1736 angeben und Schmidts erste, im Auftrag von Larmessin angefertigte Stiche 1736 datiert sind.) Wenn aber Pesne die Empfehlung an Lancret aus eigenem Antrieb ausgestellt hat, wie die meisten Quellen annehmen, belegt dies die schon in den 1730er Jahren bestandene Freundschaft zwischen Schmidt und seinem väterlichen Freund Pesne, denn nur befreundeten Künstlern stellt man ja persönliche Empfehlungsschreiben aus. Hierzu passt auch die folgende Aussage von Helmut Börsch-Supan in der Neuen deutschen Biographie über Pesne: Dieser

  • „beschäftigte in seiner Werkstatt seit dem Ende der 20er Jahre, auch um eine steigende Nachfrage nach Repliken und Kopien zu befriedigen, in zunehmendem Maß Gehilfen und bildete Schüler aus, von denen jedoch nur wenige als eigenständige Künstlerpersönlichkeiten zu fassen sind, so – neben Rode – Georg Wenzeslaus v. Knobelsdorff, Johann Gottlieb Glume (1711–78), Joachim Martin Falbe (1709–82) und Frédéric Reclam (1734–74). Quellen berichten von „bis 38“ bzw. „an 46“ Schülern. Durch eine ungewöhnliche Produktivität hat P. nicht nur die künstlerische Entwicklung an anderen mitteldeutschen Höfen mitbestimmt, sondern durch seine Schüler auch weit über seinen Tod hinaus die Malerei in Berlin beeinflußt.“ Siehe Helmut Börsch-Supan: "Pesne, Antoine". In: Neue Deutsche Biographie 20 (2001), S. 212-13.

Unter diesen vielen Schülern dürfte sich auch der aufstrebende Berliner Kupferstecher Schmidt befunden haben, zumal Schmidt ja nachweislich schon in den 1730er Jahren Bilder von Pesne nachgestochen hat und wie Knobelsdorff als Künstler auch an der Malerei interessiert war. Das Allgemeine Künstlerlexikon nimmt zudem an, dass Schmidts Freund Friedrich Wilhelm Hoeder, mit dem er 1736 nach Paris ging, zunächst an der Berliner Akademie bei Pesne ausgebildet wurde. Da liegt es nahe, dass sich Schmidt und Hoeder zu dieser Zeit, also in den frühen 1730er Jahren, bei Pesne kennengelernt haben, was wiederum bedeutet, dass auch die Freundschaft zwischen Pesne und Schmidt bereits aus dieser Zeit herrührt.

Friedrich hatte schon als Kronprinz Kontakt zu Schmidt:

Laut Louis-Abel de Bonafous, Abbé de Fontenai (1737-1806), einem exzellenten Kenner der Pariser Kunstszene des 18. Jahrhunderts, der als Kulturjournalist Jahrzehnte lang in Paris gelebt hat, war Friedrich der Große bereits als Kronprinz (!) an Schmidts gutem Ruf interessiert, weshalb er ihm auch unmittelbar nach der Thronbesteigung (also 1740) das von Wessely erwähnte Jahrgeld (Fontenai nennt es „pension“, also nach damaligem Verständnis eine Art privates Unterstützungsgeld) von 3000 Livre umgehend zukommen ließ, was Schmidt zum einen die Freiheit gab, in Paris seine begonnenen Werke zu vollenden, zum andern aber auch, sich in der französischen Metropole dem Vergnügen hinzugeben. Ja Fontenai betont ausdrücklich, dass Schmidt die unerwartete Gunst von Seiten des Prinzen (!) zu schätzen gewusst hat und dass sein sensibles Herz sich dadurch zu neuen künstlerischen Fortschritten angespornt fühlte. Hier der französische Originaltext:

  • “Le roi de Prusse actuel, alors prince royal, voyoit avec complaisance la reputation de Schmidt parvenir jusqu’à lui. Appréciateur éclairé des sciences & des arts, qu’il protégé & récompense avec autant de sagesse que de discernement, Frédéric ne fut pas plutôt sur le throne, qu’il gratifia notre artiste d’une pension de trois mille livre. Il lui en accorda même la jouissance pendant le temps qu’il resteroit à Paris, pour lui laisser la liberté de terminer les ouvrages qu’il avoit commences. Cette faveur inattendue de la part de ce prince, & le prix inestimable qu’il sçait y avouer par la maniere don’t il répand ses bienfaits, surent de motifs bien puissants sur le coeur sensible de Schmidt, qui s’empressa de témoigner sa reconnaissance par de nouveaux progress dans son art.”

Siehe Abbé de Fontenai: Dictionnaire des artistes. Paris 1776, Teil 2, S. 535. Da Fontenai sogar die genaue Summe des von Friedrich spendierten Jahrgeldes nennen kann, muss er Informationen aus erster Hand gehabt haben, vielleicht über Kontakte zu Schmidts intimem Freund Wille, der ja damals einer der berühmtesten Kupferstecher von Paris war und nachweislich über ein immenses Netz an Kontakten zur Pariser Kunstszene verfügte. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass Friedrich noch lebte, als Fontenai sein damals berühmtes zeitgenössisches Künstlerlexikon veröffentlicht hat, so dass der Preußenkönig die darin enthaltenen Artikel über die für ihn tätigen Künstler gelesen haben dürfte, ohne dass es von seiner Seite einen Widerspruch gab. Dies spricht dafür, dass die Angaben über Schmidt in Fontenais Dictionnaire korrekt sind. Also dürfte mit Fontenais konkreten Aussagen eindeutig belegt sein, dass sich Friedrich und Schmidt nicht erst seit 1746, sondern schon viel früher kannten, weshalb Friedrich seinen Schmidt ja auch so schnell (nämlich spätestens seit 1740, als Knobelsdorff in Paris war, wenn nicht gar schon etwas früher) wieder in Berlin zurückhaben wollte. Kunst-Theodor (Diskussion) 17:28, 30. Mär. 2017 (CEST)Beantworten

Weitere wichtige Korrektur[Quelltext bearbeiten]

Der 1733 entstandene Stich zur Hochzeit des Kronprinzen Friedrich mit Elisabeth Christine von Braunschweig-Wolfenbüttel-Bevern, den Gloser als Illustration in den Artikel eingestellt hat, stammt gar nicht von Georg Friedrich Schmidt, sondern vom eher zweitklassigen Braunschweiger Kupferstecher Johann Georg Schmidt (1694-1767). Siehe die Signatur „J. G. Schmidt“ auf dem Stich unten rechts und Gerhild H. M. Komander: Der Wandel des "Sehepuncktes". Die Geschichte Brandenburg-Preußens in der Graphik von 1648 bis 1810. LIT Verlag, Münster und Hamburg 1995, S. 387, Nr. 122. Weil der Stich nicht von Georg Friedrich Schmidt angefertigt wurde, ist er natürlich auch nicht bei Wessely verzeichnet. Ich habe deswegen die falsch zugeordnete Illustration aus dem Artikel entfernt. Kunst-Theodor (Diskussion) 16:52, 1. Jun. 2017 (CEST)Beantworten

Noch eine Erweiterung[Quelltext bearbeiten]

Der Artikel wurde unter Auswertung von Willes Lebenserinnerungen um einen Abschnitt zur engen Freundschaft zwischen Wille und Schmidt erweitert. Kunst-Theodor (Diskussion) 10:03, 14. Jul. 2017 (CEST)Beantworten

Es wurden weitere Ergänzungen und Literaturhinweise in den Artikel eingefügt. Kunst-Theodor (Diskussion) 13:45, 29. Aug. 2017 (CEST)Beantworten
Noch ein paar Verbesserungen wurden vorgenommen. Hat der Artikel schon die Auszeichnung "lesenswert" verdient? Kunst-Theodor (Diskussion) 17:10, 31. Aug. 2017 (CEST)Beantworten