Diskussion:Hans Glauber
Abschnitt 1
[Quelltext bearbeiten]Herbert Marcuse hat an der Frankfurter Uni und am Frankfurter Institut für Sozialforschung (Horkheimer/Adorno) nicht gelehrt, er sollte (ca. 1965) eine AO Professur an der FU Berlin erhalten. --Goesseln 00:48, 2. Mai 2008 (CEST)
Antisemitisch?
[Quelltext bearbeiten]Bitte was heißt - abgesehen vom Komma, das gefehlt hatte - „potentiell antisemitisch“? Und hängt das Motiv des Umzugs nach Como möglicherweise damit zusammen, daß Glauber (den ich als Agnostiker kennengelernt habe) Vorfahren jüdischen Glaubens hatte? Die Formulierung wirft mehr Fragen auf als sie Informationen gibt.--Cantakukuruz (Diskussion) 17:03, 23. Aug. 2018 (CEST)
- Unsinn entfernt. --Artmax (Diskussion) 20:14, 23. Aug. 2018 (CEST)
- der (zugegeben merkwürdig formulierte) "Unsinn" stammt von mir, hier bei WP im Jahr 2009. Es hat sich offenbar in den Jahren seither kein Biograf gefunden, der die Motive der Flucht an die Schweizer Grenze so beschrieben hätte, dass sie hier mit Beleg zitiert werden könnten, oder es steht irgendwo und muss noch gefunden werden. Da die Zeitzeugen aussterben, ist das wahrscheinlich bald nicht mehr machbar. --Goesseln (Diskussion) 20:52, 23. Aug. 2018 (CEST)
- Ja, ich weiß, dass Du das eingebracht hast. Und ich habe natürlich - als ehemaliger Frankfurter Freund von Hans Glauber - nach dem Motiv des Umzugs geforscht (leider ihn damals nicht befragt). Aber keine der Quellen und Belege nennt einen Grund. Wieso Flucht? Ist der Grund für einen Umzug von einer Stadt in die andere so wichtig? Como ist eine sehr schöne Stadt und viel näher an Mailand gelegen. --Artmax (Diskussion) 21:21, 23. Aug. 2018 (CEST)
- Jetzt bin ich doch fündig geworden: 1925 gründete Hans Glaubers Vater Max Glauber die Fabrik “UNDA-Radio" in Toblach. „Im Jahr 1940 erfolgte die Standortverlegung nach Como. Dies war nicht ausschließlich ein strategischer Zug, sondern vor allem durch das Kriegsgeschehen provoziert. Durch den Pakt zwischen Hitler und Mussolini musste auch Max Glauber als österreichischer Staatsbürger sich entweder für Österreich bzw. Deutschland entscheiden oder in Italien bleiben. Er entschied sich für Italien und so wurde der Umzug nach Como ein Jahr nach Kriegsbeginn durchgeführt. Die Kriegszeit war für Max Glauber als Halbjude eine äußerst gefährliche Zeit und er hatte sich wohl auch für Como entschieden, weil er dort einen Bekannten bei der SS hatte, der ihn über den Stand der Dinge am Laufenden hielt.“ Beleg: Virtuelles Technikmuseum museodelatechnica --Artmax (Diskussion) 21:34, 23. Aug. 2018 (CEST)
- Dagegen, daß noch heute Leute (sogar gläubige Juden!) die Nazi-Terminologie ohne Anführungszeichen verwenden, bin ich schwer algerisch. Die Nazis haben einen Religionsbegriff in einen Begriff für eine nicht existierende Rasse umgefälscht, vom Juden über den "Halbjuden" und "Vierteljuden" bis zum rassisch minderwertigen Menschen, um nicht zu sagen Untermenschen. Die harmloseste Rechtfertigung, die man für den Gebrauch des Begriffs "Halbjude" im Jahr 2018 finden kann, ist totale Gedankenlosigkeit oder historische Unkenntnis. Den Halbjuden gibt es so wenig wie einen Halbkatholiken oder Viertelprotestanten. Die Nazis haben diese Begriffe (siehe Viktor Klemperer, LTI) als Mittel der Propaganda und Verfolgung benützt, und unter dem NS-Terror fanden sich plötzlich Atheisten und Agnostiker als ganze, Halb- oder Vierteljuden in der Schicksalsgemeinschaft der zu Ermordenden wieder, bloß weil sie Vorfahrern mit dem falschen Glaubensbekenntnis hatten. Achtzig Jahre nach dem Jubel auf dem Heldenplatz sollten Wörter wie Jude ihrer ursprünglichen Bedeutung gemäß verwendet werden und Halbjude und Vierteljude nur noch einen Platz bei der Beschreibung einer historischen (leider nicht ganz toten) Ideologie finden. Wir sprechen ja auch nicht mehr, als ob sie wirklich existierten, ohne mitgedachte Anführungszeichen von Zauberern, Hexen, Satanshuren oder Besessenen.
- Jetzt bin ich doch fündig geworden: 1925 gründete Hans Glaubers Vater Max Glauber die Fabrik “UNDA-Radio" in Toblach. „Im Jahr 1940 erfolgte die Standortverlegung nach Como. Dies war nicht ausschließlich ein strategischer Zug, sondern vor allem durch das Kriegsgeschehen provoziert. Durch den Pakt zwischen Hitler und Mussolini musste auch Max Glauber als österreichischer Staatsbürger sich entweder für Österreich bzw. Deutschland entscheiden oder in Italien bleiben. Er entschied sich für Italien und so wurde der Umzug nach Como ein Jahr nach Kriegsbeginn durchgeführt. Die Kriegszeit war für Max Glauber als Halbjude eine äußerst gefährliche Zeit und er hatte sich wohl auch für Como entschieden, weil er dort einen Bekannten bei der SS hatte, der ihn über den Stand der Dinge am Laufenden hielt.“ Beleg: Virtuelles Technikmuseum museodelatechnica --Artmax (Diskussion) 21:34, 23. Aug. 2018 (CEST)
- Ja, ich weiß, dass Du das eingebracht hast. Und ich habe natürlich - als ehemaliger Frankfurter Freund von Hans Glauber - nach dem Motiv des Umzugs geforscht (leider ihn damals nicht befragt). Aber keine der Quellen und Belege nennt einen Grund. Wieso Flucht? Ist der Grund für einen Umzug von einer Stadt in die andere so wichtig? Como ist eine sehr schöne Stadt und viel näher an Mailand gelegen. --Artmax (Diskussion) 21:21, 23. Aug. 2018 (CEST)
- der (zugegeben merkwürdig formulierte) "Unsinn" stammt von mir, hier bei WP im Jahr 2009. Es hat sich offenbar in den Jahren seither kein Biograf gefunden, der die Motive der Flucht an die Schweizer Grenze so beschrieben hätte, dass sie hier mit Beleg zitiert werden könnten, oder es steht irgendwo und muss noch gefunden werden. Da die Zeitzeugen aussterben, ist das wahrscheinlich bald nicht mehr machbar. --Goesseln (Diskussion) 20:52, 23. Aug. 2018 (CEST)
- Max Glauber war also gefährdet, das glaube ich wohl, aber nicht, weil er "Halbjude" war, sondern weil ihn die braune Bande als einen solchen gebrandmarkt hat (oder hätte). Ich meine, das solltest Du, Artmax, in geeigneter Form in die Hans-Glauber-Biographie einfügen. Nach zehn Jahren einer wahrhaft merkwürdigen Formulierung in der WP, die anscheinend niemand aufgefallen ist, wärs an der Zeit. Glauber postum und alle seine Freunde werden es Dir danken. Besten Gruß--Cantakukuruz (Diskussion) 01:35, 24. Aug. 2018 (CEST)
- Also von solchen persönlichen Statements in Wikipedia - auch wenn sie vermeintlich einer guten Sache dienen, halte ich wenig. Sie beruhen nämlich auf Theoriefindung. Spekulationn sind nicht geeignet, Wikipedia sinnvoll mit Wissen zu füllen und dienen nicht der Artikelarbeit.
- Der Umzug nach Como hat wohl weniger mit "braunen Banden" oder "Halbjuden" zu tun, sondern zwei andere Gründe drängen sich auf: Zum einen hat die Belegschaft der “UNDA-Radio" in Toblach bei der Option in Südtirol mehrheitlich für (Groß-)Deutschland gestimmt (was allerdings keine praktische Auswirkung hatte). Max Glauber war aber viel stärker wirtschaftlich mit Italien verbunden - stand also diametral zu seiner Belegschaft. Zum anderen lag Como sehr viel näher an Mailand, wo der Hauptvertrieb von “UNDA-Radio" saß. Wenn Du schaust, wie schlecht die Verkehrs- und Transportwege von Toblach aus sind, kannst Du das auch als eine wirtschaftlich vernünftige Entscheidung für die erfolgreiche, immer größer werdende Fabrik werten. Das auch persönlich Gründe für Max Glauber eine Rolle spielten, mag sein. Aber bitte nicht immer die ganz großen Argumentationsgeschütze auffahren. Allerdings müssen auch meine Ausführungen noch stichfest belegt werden. Danke. --Artmax (Diskussion) 10:42, 24. Aug. 2018 (CEST)
- Du hast vollkommen recht. Ich freue mich, daß Du die "Halbjuden" unter Anführung gesetzt hast, und mein Hinweis auf die Herkunft und Verwendung des Begriffs hat nichts mit Theoriefindung zu tun. WP:TF wäre allenfalls die Begründung des Umzugs von Max Glauber nach Como, wenn sie nicht präzis zu belegen ist, da gebe ich Dir recht. Aber eine (belegte) Neuformulierung des Umzugs als biographisches, nicht unerhebliches Detail habe ich Dir ja anheimgestellt. Besten Gruß --Cantakukuruz (Diskussion) 11:29, 24. Aug. 2018 (CEST)
@Cantakukuruz, schön dass du das mit dem Gebrauch der Wörter Aus dem Wörterbuch des Unmenschen hier mal so richtig richtiggestellt hast, ich weiß nur nicht für wen. Der Wortlaut des obigen Zitats aus dem Tecneum Bozen lässt sich damit nicht ändern. Den hat sich aber hier niemand zu eigen gemacht.
Vor neun Jahren habe ich den "Umzug" der Familie Glauber aus Südtirol an die Schweizer Grenze (über die sie im Falle fliehen könnte) hier bewertet, da dies das "gesicherte Wissen" von Zeitzeugen aus dem Umkreis von Glauber ist. Das widersprach natürlich den elementaren Grundsätzen von WP:TF, ich weiß. Wenn mir seinerzeit die Formulierung aus dem tecneum vorgelegen hätte, hätte ich das anders formuliert. Leider hat in den Jahren seither niemand ein mit Belegen gesichertes Wissen dazugestellt und "mein" Formulierungsungetüm überschrieben. Zu der Familiengeschichte Glaubers könnte man auch einen ziemlich bekannten deutschen Politiker befragen, der auch auf der Artikelseite steht, nur fiele auch eine solche Befragung unter WP:TF.
Bei den Überlegungen zum zeitlichen Ablauf bitte berücksichtigen, dass die antisemitischen Maßnahmen in Italien (Il Fascismo e il problema della razza) im Juli 1938 begannen, die Dableiberfrage kam im Folgejahr ab dem 23. Juni 1939, der italienische Kriegseintritt in Europa erfolgte am 10. Juni 1940. --Goesseln (Diskussion) 13:05, 24. Aug. 2018 (CEST)
- Lieber Goesseln, neugierig wäre ich schon, welcher namentlich nicht genannte Politiker das ist. Warum die Befragung von Zeitzeugen WP:TF sein soll, erschließt sich mir allerdings ebenso wenig wie der oft gehörte Vorwurf, ein Zitat sei schon per se WP:POV. In der WP hat sich noch nicht überall herumgesprochen, daß es durchaus verschiedene Arten der Zitatwiedergabe gibt, je nach Kontext: identifikatorische, begründende, distanzierte, polemische, neutrale,... Die geforderte Neutralität läßt sich nicht anhand rein formaler Kriterien überprüfen, sondern nur inhaltlich. Neutralität, dafür gibt es in der WP genügend Beispiele, läßt sich ebenso wenig einklagen wie korrekte Orthographie oder enzyklopädischer Stil. Zumindest plädiere ich - ohne jemand einen persönlichen Vorwurf machen zu wollen - für Differenzierung und Sensibilisierung der Sprache, und das nicht weiter kommentierte Zitieren eines unbedachten Ausdrucks wie "Halbjude" fällt nicht darunter. Da ist, mit entsprechenden Stilmitteln, das distanzierte Zitieren wohl angebracht. Gerade die LTI zeigt ja, daß Sprache auch eine Dimension politischen Handelns ist. Nichts für ungut!
- Jedenfalls fände ich einen Satz über Max Glauber und den Umzug der ONDA-Fabrik nicht verkehrt. Gibt es einen Zugang zum Nachlaß von Hans Glauber? Da ließe sich vielleicht besser "bequellen" als aus dem Museo della tecnica (tecneum), das im Impressum leider keine Autoren nennt, sondern nur einen (italienischen) Webmaster. Daß der nicht gut deutsch kann, ist entschuldbar, daß der Autor der Webseite ("Guidet tour") auch nicht englisch kann, finde ich schon bedenklicher.--Cantakukuruz (Diskussion) 15:40, 24. Aug. 2018 (CEST)
- Postscriptum: Ich habe angefangen, ein bißchen nachzurecherchieren, nicht nur im "tecneum". Ich finde, man sollte Max Glauber, der in der Technikgeschichte Italiens eine bedeutende Rolle spielt, ein eigenes Lemma widmen und dann bei Hans Glauber auf dieses verweisen. Wenn es niemand von Euch beiden machen will, könnte ich es versuchen.(Aber ich glaube, einigen Deiner Bemerkungen, lieber Goesseln, zu entnehmen, daß Deine Kenntnis in merito größer ist.)--Cantakukuruz (Diskussion) 16:09, 24. Aug. 2018 (CEST)
- nein, nein, mach ruhig. Ich habe mit der Mutter Gisela von Ruttersheim heute meine Pflcht getan. Und lass dir Zeit. --Goesseln (Diskussion) 20:56, 24. Aug. 2018 (CEST)