Diskussion:Jürgen Bodeux

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Letzter Kommentar: vor 16 Jahren von AxelHH in Abschnitt Gedanken und Vorschläge
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Löschdiskussion Jürgen Bodeux (Gelöscht)[Quelltext bearbeiten]

Relevanz prüfen (878 Google Treffer) und wenn relevant der QS übergeben--Repat 18:37, 3. Nov. 2007 (CET)Beantworten

Ich sehe kein eigenständiges Lebenswerk, sondern nur eine Rolle im Schmücker-Prozess. Den wenigen biografischen Mehrwert dieses Artikels kriegt man im Prozsee-Artikel in zwei Halbsätzen unter, deswegen diesen hier löschen und im Prozess einarbeiten.--Schmelzle 19:02, 3. Nov. 2007 (CET)Beantworten
Behalten: Die Relevanz ergibt daraus, dass er Kronzeuge im größten Justizskandal in der Bundesrepublik war, siehe letzten Satz: "Das Verfahren, in dem Bodeux als Kronzeuge aufgetreten ist, gilt als einer der größten Justizskandale in der Geschichte der Bundesrepublik." Er verdient daher genauso wie die Hauptangeklagte Ilse Schwipper einen Artikel, die übrigen Mitangeklagten, seinerzeit noch Jugendliche, dagegen nicht. -- AxelHH 22:58, 3. Nov. 2007 (CET)Beantworten
Hatten wir den nicht schon mehrmals ? --Sf67 12:33, 4. Nov. 2007 (CET)Beantworten
An Löschdiskussionen gibt es jedenfalls nur diese.[1]--Kriddl Disk... 11:44, 5. Nov. 2007 (CET)Beantworten

Da sich hier niemand richtig rührt schiebe ich noch einmal ein paar Argumente zum Behalten nach:

1. In den RK heißt es zu relevant ist eine lebende Person, wenn: Die Person ist wegen ihrer Beteiligung an historischen, politischen oder sonst nachrichtenwürdigen Ereignissen bekannt. Das trifft ja nun hier zu bei Jürgen Bodeux zu, der im näheren Umfeld eines Mordfalles auftauchte und in einem langen Prozess.

2. Man soll nicht vergleichen, aber wenn die Ärztin Annemarie Reffert relevant ist, weil sie am 9.11.89 mal zur Grenze gefahren ob zu schauen ob sie offen ist und als angeblich erste rübergegangen ist, dann ist Jürgen Bodeux um Meilen relevanter. Ich habe damals einen Löschantrag bei ihr gestellt und musste mich von angesehen Wikipedianern eines besseren belehren lasse, warum sie so relevant ist. Näheres siehe hier: Diskussion:Annemarie_Reffert. -- AxelHH 22:29, 8. Nov. 2007 (CET)Beantworten

Behalten: Es wird u.a. im Artikel über den Schmücker -Mord unter QS bemängelt, dass Namen von Angeklagten nicht erwähnt werden. Da Bodeux eine nicht unerhebliche Rolle im Verfahren spielte ist er durchaus relevant. Man sollte auch nicht zu häufig zum Löschknopf greifen. Wenn es um irgendwelche lokal beaknnte Entertainer geht , sehe ich Löschanträge durchaus ein,aber hier nicht...Joschkajaeger 15:01, 13. Nov. 2007 (CET)Beantworten

Behalten: Diese Person ist wichtig im ersten Skandalprozes, weil Bodeux das erste Urteil im Prozess als Kronzeuge ermöglichte. Er hat auch eine interessante Vorgeschichte, die von Stefan Aust im Buch "Der Lockvogel" recherchiert wurde.

Gelöscht. In der Form ist das kein Artikel. --Flibbertigibbet 22:11, 15. Nov. 2007 (CET)Beantworten

Die Person ist nur durch ihre Rolle im Schmücker-Prozeß relevant, das läßt sich also besser dort abhandeln. Wenn jemand den gerlöschten Artikel in seinem Benutzernamensraum wiederhergestellt haben möchte, um etwas brauchbares daraus zu machen, möge er sich bitte melden. --Flibbertigibbet 22:11, 15. Nov. 2007 (CET)Beantworten


Wiederherstellungsdiskussion Jürgen Bodeux (erl.)[Quelltext bearbeiten]

Bitte „Jürgen Bodeux(Lösch-Logbuch • Versionsgeschichte) wiederherstellen.
Begründung:
Der Artikel ist plötzlich verschwunden ohne das ich irgendwo eine Löschdiskussion dazu entdecken kann. Laut Google Cache war er nach dem 9.1.08 und vor dem 26.1.08 noch vorhanden. Irgendjemand machte schon mal Andeutungen, das die Person nicht relevant sei, da nur aufgetreten sei im Schmücker-Prozess und man es dort einarbieten kann. DAs ist aber nciht geschehen. Nicht-Relevanz-Vorwurf trifft auf andere Beteiligte auch zu, zu denen Artikel bestehen. Habe den Verdacht, das da jemand ein Interesse hat, dass die Person Jürgen Bodeux hier nicht mehr erscheint. Sein Artikel war recht umfangreich was sein Vorleben betraf. --AxelHH 01:01, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Das Lösch-Logbuch sagt: [2] ist die Diskussion. --Guandalug 01:05, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten
(BK) Wikipedia:Löschkandidaten/3._November_2007#Jürgen_Bodeux_.28Gelöscht.29. - Unenzyklopädischer Tonfall und nur Aust als Quelle. - Wende Dich bitte an Benutzer:Krakatau, der mit der Materie vertraut ist. - Gruß --Logo 01:12, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten
Werde ich machen obwohl mir die Löschung trotzdem unverständlich ist, da alle Info futsch ist. -- AxelHH 01:16, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten
Futsch ist hier bekanntlich nichts. Ich stell es Dir auf Benutzer:AxelHH/Bodeux. Halte aber bitte Kontakt zu Krakatau oder mir. - Gruß --Logo 01:37, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Artikelwiederanlage Jürgen Bodeux[Quelltext bearbeiten]

Soll mich laut Löschliste Wikipedia:Löschprüfung#J.C3.BCrgen_Bodeux hier her wenden wegen Wiederherstellung. Verstehe nicht, das alle Infos weg sind ohne das sie in den Schmücker Prozess eingearbeitet werden konnten. -- AxelHH 01:19, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Hallo Krakatau, der Artikel wurde nach regulärer LD gelöscht. Ich habs auf Axels Antrag nach Benutzer:AxelHH/Bodeux wiederhergestellt, um zu prüfen, was vom Material brauchbar ist. - Und natürlich an Dich verwiesen ;-) - Gruß --Logo 01:47, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten
Ah danke. ich hatte gerade bereits offline als antwort vorbereitet:
Upps, das ist an mir vorbeigegangen. So weit ich das in Wikipedia:Löschkandidaten/3. November 2007#Jürgen Bodeux (Gelöscht) sehe, ist die löschbegründung von Flibbertigibbet: In der Form ist das kein Artikel, verbunden mit dem angebot: Die Person ist nur durch ihre Rolle im Schmücker-Prozeß relevant, das läßt sich also besser dort abhandeln. Wenn jemand den gerlöschten Artikel in seinem Benutzernamensraum wiederhergestellt haben möchte, um etwas brauchbares daraus zu machen, möge er sich bitte melden. Ich unterstütze es, dieses angebot in anspruch zu nehmen, denn auch ich halte Jürgen Bodeux für relevant und kann deinen und den anderen argumenten in der löschdiskussion vom 3. November folgen. Logos hinweis auf die mangende qualität und nur Aust als Quelle läßt sich ja ändern. Ich habe vor einiger zeit schonmal die literatur in Schmücker-Prozess angereichert. Bei fragen bin ich gerne behilflich. Grüße -- Krakatau 02:01, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten
Nachsatz: Ich halte die löschbegründung für nicht eindeutig. Flibbertigibbet könnte mit um etwas brauchbares daraus zu machen auch einen in seiner qualität verbesserten eigenständigen artikel meinen. Da wir es mit einem der größten justizskandale der Bundesrepublik zu tun haben und der kronzeuge Bodeux darin eine zentrale rolle spielt (also keine nebenfigur ist) kann man den weg wohl verfolgen und einen im BNR überarbeiteten, gut recherchierten artikel wiedereinstellen. -- Krakatau 02:09, 5. Feb. 2008 (CET) streichung: kronzeugenregelung kam erst später -- Krakatau 02:21, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten
2. nachsatz: Das problem ist, daß ich zwar recht viel material zum Schmücker-Prozeß habe, an diesem thema aber gerade nicht konzentriert arbeite und in andere (ebenfalls schlechte :-) artikel zu dieser thematik verstrickt bin. Zum verständnis des prozesses ist sehr nützlich zu lesen:
  • Bernd Häusler: Der unendliche Kronzeuge. Szenen aus dem Schmücker-Prozeß. Transit Verlag, Berlin 1987
Häusler war referendar in der kanzlei der verteidiger und hat dieses buch recht bewußt im vorfeld der entscheidung über die kronzeugenregelung geschrieben. Das buch ist zwar vergriffen, taucht aber bei zvab.com und eurobuch.com hin und wieder auf.
Das bisher benutzte
  • Stefan Aust: Der Lockvogel. Die tödliche Geschichte eines V-Mannes zwischen Verfassungsschutz und Terrorismus. Rowohlt Verlag, Hamburg 2002 ISBN 3-498-00063-2
wäre vielleicht auch nochmal gegenzulesen mit:
  • Stefan Aust: Kennwort Hundert Blumen. Die Verwicklung des Verfassungsschutzes in den Mordfall Ulrich Schmücker. Konkret Literatur Verlag, Hamburg 1980
Außerdem findet sich sicher was in:
  • Werner Bortfeldt: Deckname „Kette“. Der Verfassungsschutz und der Mord an Ulrich Schmücker. Luchterhand Literatur Verlag, Hamburg und Zürich 1992
Eine wirklich ausgezeichnete politische analyse dieser leiche im keller der Bewegung 2. Juni
Nützlich für beide artikel natürlich auch:
  • Vereinigung Berliner Strafverteidiger e.V. (Hrsg.) Das Urteil. Ende des Schmücker-Prozesses? Eigenverlag, Berlin 1991
Und wie ich gerade sehe, findet sich zu Schmücker und Bodeux übrigens auch was in:
  • Markus Mohr, Klaus Viehmann (Hrsg.): Spitzel. Eine kleine Sozialgeschichte. Assoziation A, Berlin/Hamburg 2004, ISBN 3-935936-27-3
Grüße -- Krakatau 02:50, 5. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Gedanken und Vorschläge[Quelltext bearbeiten]

Lieber Axel, ich bin wie angekündigt den artikel mal durchgegangen und schreibe meinen senf dazu:

  • 1970 wandte er sich der Drogenszene zu. Nach Stefan Aust ("Der Lockvogel, S. 151) nahm Bodeux alle möglichen Drogen, auch Heroin, welches er schnupfte.

Die formulierung wandte sich zu gefällt mir nicht. So weit ich das bei Aust ablesen kann, ist der siebzehnjährige zu dieser zeit in einer schwierigen sozialen situation, was sowohl die familiären verhältnisse (z.B. tod der großmutter, verhältnis zu den eltern) als auch seine ausbildungssituation (der vater bestimmt und organisiert eine ausbildung, die den jungen nicht interessiert) und sein soziales umfeld (weitgehend fehlende freundschaften) betrifft und die im artikel auch nicht sichtbar wird. Gewiß entsteht der kontakt zur drogenszene nicht ohne eigenes zutun, aber wie bei den meisten drogen„karrieren“ ist er hier wohl weder in einer eindeutig passiven opferrolle des „hineingeratens“ in abhängigkeit, noch handelt es sich um einen aktiven akt des sich zuwendens. Eine neutralere formulierung irgendwo dazwischen fände ich da besser. Das wort Drogenszene, das auch Aust benutzt, überzeugt mich ebenfalls nicht so richtig. Aust behauptet zwar, daß Bodeux in die Drogenszene [einstieg], schreibt aber schon im nächsten absatz: Ein Nachbarssohn war zu dieser Zeit sein einziger Freund. Wir wissen also von einem verstärkten drogenkonsum (schon allein zwei joints am tag sind ja nicht ohne). Aber bis auf den freund nichts über die sozialen kontakte und ihr ausmaß innerhalb der drogenszene bis auf die Austsche formulierung, die unterschiedlich deutbar ist (handelt es sich um kontakte zur drogenszene einzig zum zweck der drogenbeschaffung oder verbringt er mit menschen aus dieser szene seine zeit?). Häusler 1987 gibt dazu auch nicht viel her: Im Mittelpunkt seiner [eines Verteidigers im Schmückerprozeß - Krakarau] Ausführungen steht ein von Jürgen Bodeux im Februar und März 1976 während der Hauptverhandlung vor der 7. Großen Strafkammer verfaßter Lebenslauf, den er für die Jugendgerichtshilfe geschrieben hatte. In diesem Lebenslauf schildert Jürgen Bodeux, daß er seit dem Besuch der 3. Klasse der Aufbaurealschule, die der 9. Klasse der Realschule entspricht, Rauschgift konsumierte. Dazu zählten nicht nur Haschisch und LSD, sondern auch Heroin. Der Konsum sei immer intensiver geworden. Zusätzlich hätte er noch diverse Pharmazeutika zu sich genommen, so z.B. ANI, Reaktivan, Perakon und Captagon. Schließlich habe er täglich Rauschgift benötigt. (S. 17) Bortfeldt 1992 habe ich jetzt nicht gegengelesen, weil du selbst über den text verfügst. Formal wäre auch die unmittelbare referenzierung von Aust im text selbst wohl herauszunehmen, es gibt ja den einzelnachweis dazu.

  • Im Jahr 1972 begann er sich für Politik zu interessieren und wurde bei der SDAJ aktiv, was aber nicht lange andauerte. Bodeux verkehrte in linken Kreisen und wurde meist nach kurzer Zeit fallengelassen, weil er radikale Sprüche klopfte, aber meist wenig tat. 1973 hat er die Nähe zur Roten Hilfe in Bonn gesucht und engagierte sich für politische Gefangene.

Der politisierungs- und kriminalisierungsprozeß, den Aust (Aust 2002, S. 152–155) für anfang 1972 bis April 1974 darstellt, halte ich in mehrerer hinsicht für sehr wichtig, was die charakterisierung der person Bodeux angeht. Allerdings bleibt von der quellenlage leider bisher unklar, ob Bodeux zu dieser zeit seine drogenprobleme in den griff bekommen hat. (Diese frage stellt sich dem kritischen leser mit sicherheit, denn drogenabhängige galten gemeinhin in der linken politischen szene als zu unzuverlässig und riskant. Aber noch können wir sie nicht beantworten.) Die skepsis oder ablehnung, auf die er zum teil stieß, ist mit der formulierung weil er radikale Sprüche klopfte, aber meist wenig tat (basierend auf dem satz bei Aust 2002, S. 154) nur ein teilaspekt der begründung und ist nur auf die Wohngemeinschaft Gabelsberger Straße in Bonn bezogen. So, wie ich die darstellung bei Aust lese, hat sich Bodeux offenbar auch nicht mit verbindlicher mitarbeit in einer politischen gruppe integriert und macht hier auf mich den eindruck eines verbalradikalen aktionisten. Dazu kommt, daß es bei ihm eindeutig an theoretischer untermauerung mangelt (vgl. das zitierte gutachten eines sozialarbeiters, Aust 2002, S. 155). Dies wird umso deutlicher, als er nach Aust die Schwarze Hilfe Porz gründet. Nun hatten die „Schwarzen Hilfen“ (auch schon 1972) wie auch Schwarzkreuz eine eindeutig anarchistische ausrichtung und vor allem den ansatz einer hilfe für alle gefangenen, während die „undogmatischen“ roten hilfen sich immer stärker auf die „politischen“ gefangenen konzentrierten. Das war in der damaligen rechts- und gefangenenhilfe-bewegung eine der zentralen streitfragen. Zwar kommt der eindeutige bruch über diese unterschiedlichen ansätze (und auch zwischen den undogmatischen und von K-gruppen dominierten Rote Hilfe-gruppen) erst Ostern 1974, aber hier können wir schon sagen, daß Schwarze Hilfe und Betreuung »politischer Gefangener« (Aust 2002, S. 152) politisch so einfach nicht zusammenpaßt. (Exkurs: hier ist übrigens auch zu der falschen Rote Hilfe verlinkt, siehe dazu: Rote Hilfe e.V.#Geschichte und: Diskussion:Rote Hilfe e.V.#Wieviele Rote Hilfen gibt es denn nun?. Ob die Rote Hilfe Köln bzw. die Rote Hilfe Bonn in dieser zeit von den undogmatischen oder den K-gruppen dominiert war, weiß ich noch nicht.) Die RAF hat nunmal mit anarchismus nichts zu tun, sie hatte das selbst eindeutig geschrieben und in der linken war das natürlich bekannt (obwohl von den behörden 1972 noch nach „Anarchistischen Gewalttätern“ gefahndet wurde). Selbst wenn man berücksichtigt, daß zwischen dem 1. Juni und dem 9. Juli 1972 ein wesentlicher teil der illegalen der RAF verhaftet wurde und das mit entsprechenden reaktionen der radikalen linken verbunden war, bleibt doch das politische profil von Bodeux, auch angesichts seines geringen bildungstandes, eher widersprüchlich. Jedenfalls scheint er erstmal nicht klar zwischen antiimperialistischen Marxismus/Leninismus (mit maoistischem einschlag), also RAF, und einer mischung von elementen des anarchismus und undogmatischem linksradikalismus (Berliner „Blues“), damit also Bewegung 2. Juni (die sich aber auch erst anfang 1972 konstituiert) unterschieden zu haben. Offen – und wohl kaum noch zu klären – bleibt darüber hinaus ja auch die frage, ob Bodeux an dem raub am 26. Januar 1973 und dem raubmord am 18. Dezember 1973 in Duisburg beteiligt war. Häusler 1987, S.62–79, widmet dieser frage ein ganzes kapitel. Das würde zwar ein stück weit erklären, warum Bodeux als „projekthopper“ in den verschiedensten gruppen agiert, aber sich letztlich nicht verbindlich und kontinuierlich einbringt. Aber wir haben hier insgesamt eine dünne quellenlage. Andererseits wäre es zum verständnis des folgenden auch sinnvoll, ihn da, wo wir es können, quellenbelegt präziser zu charakterisieren und damit sein handeln transparenter werden zu lassen. (Wobei verstehen ja nichts mit verständnis zu tun hat.)

  • Bodeux suchte den Kontakt zur harten Szene. Er wollte Mitglied einer Terrorgruppe werden und geriet in Berlin in den Kreis von Personen, dem auch Ulrich Schmücker angehörte, wenngleich dieser in diesen Kreisen als V-Mann des Verfassungsschutzes oder als eine Art von Verräter galt.

Der bruch zwischen den beiden kapiteln erscheint mir etwas unvermittelt. Darüber hinaus finde ich suchte den Kontakt zur harten Szene sehr unpräzise. Daß er dezidiert Mitglied einer Terrorgruppe (und wenn doch, welcher eigentlich?) werden [wollte] kann ich bei Aust so nicht herauslesen (oder habe beim blättern die entsprechende stelle nicht gefunden). Wie es eigentlich dazu kommt, daß Bodeux (der ja offenbar zu diesem zeitpunkt auch nicht in der Wolfsburger Bäckergasse wohnt (Aust 2002, S. 149)) alias Harry aus der Schweiz den professionellen Terroristen spielend (Aust 2002, S. 149, S. 175) nach Berlin kommt, (dort schon leute kennt, wo er übernachten kann), und am 16. April 1974 zum ersten mal Ilse Jandt persönlich trifft (Aust 2002, S. 175), andererseits diese (Bodeux-)version nach Aust widersprüche aufweist, das alles ist so kaum nachzuvollziehen. Ebenso, warum die Wolfsburger gruppe sich mit Schmücker, der ja eigentlich in Westberlin ist, beschäftigt (also die schiene Schmücker - Götz Tilgner und Zeughofstraße (Berlin-Kreuzberg) - Wolfsburg). Hier sehe ich bei Aust auch eine eindeutige lücke (wenn ich es nicht überlesen habe): warum kam Bodeux mitte April nach Berlin? Was ist da der vorlauf? Von wem geht die initiative zu dem treffen mit Ilse Jandt aus? Die formulierung geriet in Berlin in den Kreis von Personen, dem auch Ulrich Schmücker angehörte ist jedenfalls so nicht richtig (siehe nächsten absatz) und meines erachtens war Schmücker für sein umfeld zu diesem zeitpunkt auch schon eindeutig ein verräter.

  • Bodeux machte 1974 in Berlin die Bekanntschaft der Wolfsburgerin Ilse Schwipper, der er bereits während ihrer Haftzeit 1973 geschrieben hatte. Er lebte auch in ihrer Kommune in Wolfsburg-Heßlingen und wurde ihr Geliebter.

Die briefe an Ilse Jandt sollten eigentlich schon früher angesprochen werden, damit deutlich wird, wie Bodeux überhaupt zu dem kontakt zur Wolfsburger kommune kommt. Daß er in der kommune gelebt hat, ist für mich mißverständlich. Am 25. April 1974 kommt er von Bonn, wo er einen büchertisch macht, nach Wolfsburg (Aust 2002, S. 201), landet bei Ilse Jandt im bett (S. 204) (was nach der darstellung von Aust nichts besonders ungewöhnliches ist, aber wohl schwerwiegende auswirkungen auf das verhalten von Tilgner hat), reist am 29. April (S. 209) zurück in den Köln-Bonner Raum (S. 224) und kehrt erst nach Wolfsburg zurück, als ihn seine Kölner freundin rausschmeißt (S. 225). Dort lebt er dann bis höchstens 26. August 1974, unterbrochen von vielfältigen reisen. Es handelt sich also um lediglich vier monate, die man ihn der Wolfsburger kommune zurechnen kann. Er erscheint mir eher entwurzelt.

  • Schmücker wurde am 4. Juni 1974 erschossen im Grunewald gefunden. Im folgenden Prozess trat Bodeux als Kronzeuge auf. Er behauptete, die Tatwaffe, eine "Parabellum 08", besorgt und mit der Hauptangeklagten Ilse Schwipper bei einem Berlin-Aufenthalt den Tatort ausgewählt zu haben. Er bestritt jedoch, selbst geschossen zu haben. Er erhielt eine Jugendstrafe von fünf Jahren, die er annahm und von denen er drei Jahre absaß. Die anderen Angeklagten gingen in Revision. [...]

Zuerst vier kleinigkeiten, damit ich sie nicht vergesse: Bodeux nimmt zwar faktisch die rolle eines Kronzeugen ein, ist aber juristisch nur zeuge. Die kronzeugenregelung wirkt erst 1989 bis 1999, ob sie nun wie geplant im Januar 2008 erneut als gesetz in kraft getreten ist, weiß ich im augenblick garnicht genau (asche auf mein haupt :-). Statt drei Jahre[n] strafe könnten wir auch präziser von fast drei Jahren schreiben (Häusler 1987, S. 52 gibt als zeitraum der freilassung Frühsommer 1977 an). Weswegen wurde er verurteilt? Häusler 1987, S. 13f., schreibt: Nach 37 Verhandlungstagen vor der 7. Strafkammer des Landgerichts Berlin wurde er am 22. Juni 1976 wegen des gemeinschaftlichen Mordes an dem 22jährigen Studenten Ulrich Schmücker verurteilt [...] Jürgen Bodeux behauptet, er habe die Waffe beschafft, mit der die Tat ausgeführt worden sei, er habe den Tatort ausgesucht und den Todesschützen darin eingewiesen. Die Tat ausgeheckt, das Opfer angelockt und getötet hätten die anderen. Die 7. Strafkammer des Landgerichts Berlin glaubte Jürgen Bodeux [...] . Wir können also ein drittes eingeständnis der beteiligung mit aufnehmen. Grundsätzlich fehlt mir hier auch ein etwas ausführlicheres eingehen auf die lange prozeßgeschichte. Natürlich können und sollen die verwicklungen des verfassungsschutzes und die vielfältigen merkwürdigkeiten und ungereimtheiten dieses skandalprozesses nicht hier sondern in dem lemma zum prozeß dargestellt werden. Seine rolle und bedeutung, auch seine benutzung im prozeß kommt hier aber nur sehr marginal zur geltung, ist jedoch auf der anderen seite für mich teil der relevanzbildenden aspekte. Es wird z.B. nicht sichtbar, wie die einzelnen kammern mit teils erheblich voneinander abweichenden darstellungen des zeugen umgehen. Daß Przytarski, nachdem er das verfahren von Darmstadt an sich gezogen hat, das verfahren gegen Bodeux wegen „Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung“ quasi als erste amtshandlung einstellt (Häusler 1987, S. 52). Daß die aussagen des Bodeux (die ja fast sofort nach seiner verhaftung nach dem besuch seines vaters beginnen) zu einer der längsten untersuchungshaftzeiten in der geschichte der Bundesrepublik beitragen. Wie die „belohnung“ für Bodeux konkret aussieht, also das verhältnis zu den strafen der mitangeklagten, immerhin handelt es sich, wenn auch unter jugendstrafrecht, um gemeinschaftlichen mord. Wie werden seine aussagen und seine glaubwürdigkeit in den urteilsbegründungen gewürdigt? Die problematik von „kronzeugen“ und „V-leuten“ wird hier überhaupt nicht erkennbar, obwohl es wohl nur wenige fälle wie den des Jürgen Bodeux gibt, in denen das so offensichtlich wird, begonnen bei den rechtsbrüchen, mit denen seine aussagebereitschaft erreicht wird. Hier bietet Häusler 1987 wohl noch eine ganze menge interessanter und sachkundiger hinweise, während Aust sich im vielen dingen ja nur auf darstellungen von Tilgner, Weingraber und Bodeux selbst stützt (was allerdings auch im text kenntlich gemacht wird) und die juristische aufarbeitung des falles Schmücker und die person Bodeux nicht zum thema hat. Bei Bortfeldt 1992 habe ich jetzt nicht weiter reingeguckt. Ich denke, daß dazu im artikel ohne jeden POV und TF ein noch etwas differenzierteres bild dieser person entstehen könnte.
So viel erstmal zu meinen gedanken. Ich hoffe, du bist nicht böse, daß es so ausführlich geworden ist. Ich hoffe, daß du in meinem senf brauchbares und hilfreiches findest. Ich habe mich jetzt auf das kritisieren konzentriert, zu loben gibt es aber natürlich auch einiges. Grüße -- Krakatau 21:06, 13. Feb. 2008 (CET)Beantworten

Danke für die umfangreichen Ausführungen. Habe mich noch nicht rangewagt, evtl. am Wochenende in Ruhe. -- AxelHH 23:33, 13. Feb. 2008 (CET)Beantworten