Diskussion:Julius Ostendorf
Wahlkreis
[Quelltext bearbeiten]Woher kommt die (anscheinend von einer Enzykl. zur anderen geschleppte) Darstellung, Ostendorff sei "Abgeordneter für Werl" in der Frankfurter Nationalversammlung gewesen? Nach Max Schwarz, MdR Biographisches Handbuch der Reichstage, Hannover 1965, ist Ostendorff im Wahlkreis 11 Provinz Westfalen gewählt. Nach "Meyers Großes Konversations Lexikon", 6. A., wurde O. "1848 von seiner Vaterstadt" (= Soest) "ins deutsche Parlament gewählt". Wieso sollte auch der evangelische Schuldirektor O. ausgerechnet vom damals fast rein katholischen (und noch der kurkölnischen Tradition nahen) Werl gewählt werden? Steht da vielleicht "Werl" und gemeint ist "Westfalen"? Vielleicht prüfen "Pischdi" oder ChristophDemmer als Hauptbeteiligte am Artikel das gelegentlich nach. --Ulula 10:21, 23. Jun 2005 (CEST)
- Hallo Ulula, laut Best/Weege: Biographisches Handbuch der Abgeordneten der Frankfurter Nationalversammlung, S. 254 war Ostendorff Abgeordneter des Wahlkreises 11. Provinz Westfalen (Werl). Einen Wahlkreis mit "Hauptort" Soest gibt es meines Wissens nicht. Gruß --Pischdi >> 11:25, 23. Jun 2005 (CEST) (der sich übrigens ohne Gänsefüßchen schreibt)
Vielen Dank, Pischdi, für die rasche Reaktion. Auch, wenn mir als in Werl Geborenem der "Werler Paulskirchen-Abgeordnete" vielleicht guttun sollte: so richtig überzeugt bin ich nicht. Es gab nur einen "Wahlkreis" Westfalen, weder einen solchen für Werl noch für Soest. Mir ist nicht klar, was der Zusatz "(Werl)" soll. Aber nun juckt es mich, der Sache nachzugehen. Bei nächstbester Gelegenheit werde ich ein wenig Literatur wälzen und mich dann wieder melden.--Ulula 16:25, 23. Jun 2005 (CEST)
Zwischennachricht an Pischdi: Weder bei Best/Weege noch in dem dort als (Teil-)Grundlage zitierten Findbuch zu den Beständen DB 50 und 51 des Bundesarchivs habe ich eine Erklärung gefunden, woher die Angaben über die Wahlorte kommen. Nun möchte es doch gern genau wissen. Weitere Meldung demnächst.--Ulula 08:33, 28. Jun 2005 (CEST)
Nun hat also ein IP-Adressler aus dem Abgeordneten "Ostendorff (Werl)" einen für den Bezirk Soest/Hamm gemacht. Wenn das auch nicht falsch scheint, so ist es wohl auch nicht einfach richtig, sondern etwas komplizierter. Ich hatte ja angekündigt, daß ich der Sache nachgehen wolle. Das habe ich getan. Und es erwies sich als nicht eben einfach. Immerhin stellte sich dabei heraus: Bei dem für die Wahl der Abgeordneten der Nationalversammlung angewandten zweistufigen Wahlverfahren (jedenfalls in Westfalen, wohl in ganz Preußen, womöglich auch darüber hinaus)wählten zunächst alle Wahlberechtigten an ihrem Wohnort Wahlmänner. Diese traten dann an einem Ort zusammen und wählten den Abgeordneten. Die Wahlmänner aus dem Bereich Soest/Hamm (die genaue Abgrenzung, die nicht mit heutigen Stadt- und Kreisgrenzen übereinstimmt, ist nachvollziehbar) haben in Werl Julius Ostendorff gewählt. Mit diesem Wahlort ist Ostendorff (und sind andere Abgeordnete entsprechend) in das Verzeichnis der Abgeordneten etwa bei Best/Weege, aber auch in das Bestandsverzeichnis der Bestände DB 50 und DB 51 des Bundesarchivs aufgenommen worden. Die kgl.preuß.Verordnung über die Wahl v. 11.April 1848 ist in der Preuß. Gesetzsammlung nachzulesen. Ergänzendes Material dazu findet sich im BArch Koblenz bei DB/1/I Bd 74. Die Ausführungsbestimmungen des Oberpräsidenten Westfalen finden sich im Staatsarchiv Münster unter Reg. Arnsberg 79.- Da nun in allen amtlichen und einschl. wissensch. Veröffentlichungen Ostendorff als Abgeordneter von Werl bezeichnet ist, wäre es sicher nicht falsch, das im Artikel hier jedenfalls auch mitzuteilen. --Ulula 18:26, 7. Okt 2005 (CEST)
Hallo, ich (Michael Morkramer, Ostendorf-Gymnasium in Lippstadt) habe die Ostendorf-Seite heute (26.06.2006) überarbeitet. Die Frage nach dem "Werler" Abgeordneten habe ich korrigiert. In der Tat gab es keinen Abgeordneten des Wahlkreises Werl, da es 1848 ja auch keinen Wahlkreis Werl gab. Der Wahlkreis lautete "Wahlkreis 11", "Soest/Hamm" und Werl war ein Wahlort in diesem Wahlkreis. (Allgemeine Deutsche Biographie / Julius Ostendorf)(autobiographische Angaben Ostendorf´s in "Biographische Umrisse der Mitglieder der Deutschen Konstituirenden Nationalversammlung zu Frankfurt a.M. 1849") In Werl gab es aber einen katholischen Gerichtsrat namens Lorsbach, der intensiv mit dem protestantischen Ostendorf (24 Jahre!) um den Sitz in Frankfurt kämpfte. Ostendorf´s Stellvertreter wurde der Soester Bürgermeister Schulenburg - und die Werler gingen leer aus, sehr zu ihrem Verdruss. Übrigens wird "unser" Julius Ostendorf mit einem f geschrieben!
Alle wesentlichen Quellen habe ich in einer Quellenedition im Schularchiv des Ostendorf-Gymnasiums in Lippstadt zusammengefasst, u.a. auch 25 Leserbriefe Ostendorf aus Frankfurt an seine "Ur-Wähler" (Stadtarchiv Soest).
Namensschreibweise
[Quelltext bearbeiten]Bei soviel versammeltem (örtlichem und überörtlichem) Fachverstand müsste doch auch zu klären sein, ob sich Juliussens Familienname denn nun amtlich mit einem oder mit zwei „f“ schrieb. Für Friedrich O. habe ich bis heute noch in keiner Quelle „ff“ gelesen. Der gegenwärtige Zustand – Text mit „f“, Lemma mit „ff“, Redirect von Lemma mit „f“ – macht jedenfalls keinen guten Eindruck in Sachen Glaubwürdigkeit. --Ulf-31 19:40, 9. Nov. 2008 (CET)
- Nach Ostendorf verschoben, da offenbar verbreiterte Version. Machahn 20:25, 9. Nov. 2008 (CET)
- OK, Best/Weege schreiben zwar "Ostendorff", aber auch bei den NV-Protokollen selbst schreibt schon Wigard "Ostendorf". -- Pischdi >> 22:12, 10. Nov. 2008 (CET)