Diskussion:Madagassische Flusspferde

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Zusammenhang Aussterben verschiedener Arten und Besiedlung Madagaskars durch Menschen.[Quelltext bearbeiten]

Gibt es nicht vielleicht auch einen Zusammenhang zwischen dem Aussterben der Madagassische Flusspferde und dem Aussterben des mindestens 4m groß werdenden Krokodils Voay robustus? Fische kommen zwar auch als mögliche Nahrung in Betracht, auch Schweine (Buschschwein dies ursprünglich dort aber auch nicht vorkam und die Insel erst sehr spät erreichte) oder auch innerartlicher Kannibalismus wären möglich. Aber es muss ja einen Grund für das Aussterben von Voay robustus gegeben haben. Die heutige Anwesenheit von Nilkrokodilen auf Madagaskar ist aber von Interesse, weil das dafür spricht das keines Falls Menschen Krokodilen alleine direkt gefährlich wurden. Es gibt die Theorie das Voay robustus und Crocodylus niloticus die Insel nie gleichzeitig bewohnten, weil keine fossilen Überreste zusammen oder in gleich alten Schichten gefunden wurden und deshalb Crocodylus niloticus wahrscheinlich erst nach dem Aussterben von Voay robustus die Insel besiedeln konnte, diese Population des Nilkrokodils wird teilweise auch als eigene Unterart Crocodylus niloticus madagascariensis eingestuft. Deshalb erschein es mir als möglich das Voay robustus viel stärker an große Beutetiere angepasst war als Crocodylus niloticus das auch alleine von größeren Fischen leben kann. Gibt es dazu vielleicht Wissenschaftliche Arbeiten?--Toxoplasma II. (Diskussion) 15:03, 19. Nov. 2020 (CET)Beantworten

Hi, möglich ist vieles, aus der Literatur ist mir jetzt nicht bekannt, ob die Flusspferde zum Nahrungsspektrum von Voay gehört haben, tatsächlich habe ich nur einmal was über Krokodilnagespuren bei Palaeopropithecus in Ampoza gefunden (Goodman et al. 2104: Extinct Madagascar., S. 105). Flusspferdknochen zeigen zwar auch gelegentlich Spuren von Beutegreifern, manchmal auch als Schnittspuren von Menschen identifiziert, siehe (doi:10.1371/journal.pone.0204368), aber von wem sie direkt stammen, kann ich daraus nicht ableiten. Viele, nicht alle, Fundstellen in Madagaskar sind Höhlen- oder Abrifundstellen, die ja ihre eigenen taphonomischen Probleme haben, da muss auch eine Zeitgleichheit geklärt werden, was nicht zwangsläufig über Schichtsynchronität erfolgen kann (wobei ich jetzt nicht behaupten will, dass alle Funde unterschiedlichen Alters sind). Laut Samonds et al. 2019 ist der jüngste Nachweis von Voay etwa 200 AD, Flusspferde kamen angeblich noch bis etwa 1100 AD vor (doi:10.1002/jqs.3096). Sollte das stimmen, wäre das Krokodil rund 900 Jahre vor den Flusspferden verschwunden, sofern nicht noch jüngere Funde auftauchen. Grüße --DagdaMor (Diskussion) 17:34, 19. Nov. 2020 (CET)Beantworten
Flusspferde sollen auf Madagaskar bis nach 1500 überlebt haben. So berichtet Flacourt in seinem Reisebericht aus dem Jahr 1661 von Flusspferden auf Madagaskar --Melly42 (Diskussion) 15:30, 22. Nov. 2020 (CET)Beantworten
Das wird imnmer kolportiert, stimmt aber so nicht, da Flacourt das Flusspferd aus Südafrika angibt, ähnlich wie das Nashorn, das sich auch auf seinen Tafeln wiederfindet. Er führt das Fluisspferd auch nicht in seiner Faunenbeschreibung für Madagaskar. Siehe hierzu auch Eric Buffetaut: Elephant Birds Under the Sun King? Etienne de Flacourt and the Vouron patra. Boletim do Centro Português de Geo-História e Pré-História 1 (1), 2018, S. 13–19. Grüße --DagdaMor (Diskussion) 15:37, 22. Nov. 2020 (CET)Beantworten
In Hinblick auf Voay robustus sind die beiden weniger terrestrisch lebenden Arten wahrscheinlich von größerer Bedeutung insbesondere Hippopotamus lemerlei.--Toxoplasma II. (Diskussion) 00:02, 24. Nov. 2020 (CET)Beantworten
H. laloumena würde da eh rausfallen, das war so groß wie das rezente Flusspferd und es gibt Überlegungen, ob es überhaupt eine eigene Art ist. Die jüngsten Funde sind bisher keiner Art zugewiesen. Das jüngste Datum von H. lemerlei, das ich finden konnte, ist 155 bis 415 AD aus Lamboharana. Junge Daten für H. guldbergi/H. madagascariensis sind (grob) zwischen 200 und 1000 AD von Antsirabe. Hier kommt auch Voay vor, allerdings wohl ohne Datierung. Ich nehme mal an, als Paleo-wetland gibt es hier mehrere Fundstellen, das Gesamtprofil reicht bis 36.000 Jahre zurück. Da liegt eine bunte Mischung von Daten vor von Centrornis vor 20.000 BP über Aepyornis um 5000 BP bis eben zu Hippopotamus 1000 BP. Das wäre jetzt ein bisschen komplex, sich damit mal so nebenbei auseinanderzusetzen. Grüße --DagdaMor (Diskussion) 01:06, 24. Nov. 2020 (CET) P. S. und apropos Flacourt, dass dieser das Flusspferd in seinem Reisebericht aus Südafrika beschrieb, hat Kees Rookmaaker bereits 1989 in seiner Monographie The zoological exploration of Southern Africa 1650-1790, S. 14 erwähnt. Abseits davon gibt es einzelne Hinweise, dass Reliktpopulationen auch länger auf Madagskar überlebt haben könnten, wie ich es auch im Flusspferd-Artikel geschrieben habe. Da das aber bisher nur Indizien sind, haben mMn die absoluten Daten und subfossilen Funde erstmal eine stärkere Wichtung.Beantworten
In der TV-Serie Extinct or Alive (2019) wurde von der Primatologin Cortni Borgerson ein madagassischer nicht fossilierter Flußpferdschädel vorgestellt, der auf ein Alter von 200 Jahre geschätzt wird, also müsste zumindest eine Flußpferdart bis nach 1500 auf Madagaskar überlebt haben. --Melly42 (Diskussion) 18:51, 14. Dez. 2020 (CET)Beantworten
Hi, ich habe die Sendung jetzt nicht gesehen und weiß nicht, worauf sie sich bezog. Es gibt einige sehr jung datierte Flusspferdschädel. Burney et al. 2004 haben dazu geschrieben: Dates on a large hippo skull of unknown provenance (an unlabeled specimen at the Université d’Antananarivo that may have been collected at the eastern site of Mananjary (or perhaps brought over from Africa) were as recent as 99±36 yr BP and 213±40 (combined calibrated range 1639–1950 cal yr AD). Da das v. a. durch den Klammereinschub, aber auch der Fundlage wegen unsicher ist, würde ich das jetzt nicht beachten. Andere Flusspferdreste aus Mananjary datieren auf 2300 BP. Grüße --DagdaMor (Diskussion) 20:13, 14. Dez. 2020 (CET)Beantworten
Hier ist der Beitrag: https://www.youtube.com/watch?v=k-zCs_0h2fg&feature=emb_logo. Du musst halt selbst entscheiden, wie ernst du das ganze nehmen willst. Forrest Galante ist nicht gerade als ernstzunehmender Wissenschaftler bekannt bzw. er schmückt sich gerne mit fremden Federn (siehe auch diesen Kommentar: https://recentlyextinctspecies.com/other/articles/13-articles/9497-forrest-galante). Und die junge Dame scheint noch ein relativ unbeschriebenes Blatt zu sein. (mit Veröffentlichungen, die sich mit vor allem mit Lemuren beschäftigen. (https://scholar.google.de/citations?user=7PpIVXwAAAAJ&hl=de&oi=ao) --Melly42 (Diskussion) 18:48, 16. Dez. 2020 (CET)Beantworten
Das Intro ist schon unerträgliche Selbstbeweihräucherung, ich habe die Sendung nicht weiter angeschaut. Prinzipiell halte ich nicht viel von Reportagen zu wissenschaftlichen Themen, ähnlich wie es bei Tagespressemeldungen der Fall ist. Sie mögen im Einzelnen interessant und für den Laien lehrreich sein, das Medium bringt aber seine Tücken mit sich, da viel zu viel relativiert oder angepasst wird, Aussagen von Wissenschaftlern zerschnitten werden oder auf (noch) nicht vorliegende wissenschaftliche Ergebnisse beruhen etc. Meine Meinung spiegelt dabei in erster Linie eigene Erfahrungen wider. Es zählen daher (für mich) vor allem im naturwissenschaftlichen Bereich der WP Aussagen aus zitierfähigen wissenschaftlichen Aufsätzen, papers im peer-review-Verfahren und meinetwegen auch Handbüchern, sofern die Quelle der Aussage nachvollziehbar ist. Alles andere verwässert die Artikel. Was die madagassischen Flusspferde angeht: die extrem jung datierten Schädel werden nach Burney et al. 2004 H. laloumena zugewiesen, das keine verzwergte Form darstellt und dessen eigene Artstellung ja nicht unumstritten ist. Da die Fundlage in Mananjary unklar und zudem die Möglichkeit einer afrikanischen Herkunft von H. amphibius nicht ausgeschlossen ist, sollten sie nicht beachtet werden, sie werden daher auch von Samonds et al. 2019 (doi:10.1002/jqs.3096) nicht beachtet oder erwähnt. Im Übrigen haben ja Burney und Ramilisonina 1998 eine Studie zur Befragung von Einheimischen vorgestellt (doi:10.1525/aa.1998.100.4.957), in der sie ein Kilopilopitsofy als mögliches Flusspferd identifizieren, das bis in jüngste überlebt haben könnte. Dies ist im umseitigen Artikel erwähnt und wird auch im Artikel zum Flusspferd kurz angegeben. Von daher sollte dem möglichen, aber ohne sichere Funde weiterhin spekulativen Überleben einer Flusspferdpopulation auf Madagaskar bis in jüngere Zeit hier Genüge getan sein. Grüße --DagdaMor (Diskussion) 11:49, 17. Dez. 2020 (CET)Beantworten